Von der Adlerstraße bis zu den Flusskreuzfahrtschiffen: Die Stadt Dortmund schließt acht Flüchtlingseinrichtungen

Die Schiffe zur Unterbringung von Flüchtlingen im Schmiedinghafen haben angelegt
Die Schiffe zur Unterbringung von Flüchtlingen sollen zum 31. März schließen.

Die Zeichen stehen auf Schließung: Nachdem die Stadt Dortmund die Traglufthallen für Flüchtlinge auf der Stadtkrone-Ost zum 5. Dezember hat leerziehen lassen, sollen im Frühjahr acht weitere Übergangseinrichtungen schließen.

Acht Übergangseinrichtungen sollen bis zum Frühjahr 2017 geschlossen werden

Zum 15. März, spätestens zum 31. März 2017 schließt die von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Übergangseinrichtung an der Morgenstraße im Stadtbezirk Brackel.

Zum 31. März folgen die ehemalige Abendrealschule Adlerstraße (Innenstadt West, Betreiber: gGID / VMDO), die Flusskreuzfahrtschiffe (Innenstadt Nord, Betreiber: Caritas), die ehemalige Förderschule Minister-Stein (Eving, Betreiber: Johanniter), das Phoenix-Haus/ ehemalige Polizeiwache (Hörde, Betreiber: Diakonie), die Einrichtung Kleyer Weg (Lütgendortmund, Betreiber: European Homecare) und das Landhaus Syburg (Stadtbezirk Hörde, Betreiber: European Homecare).

Zum 30. April schließt dann noch die ehemalige Hauptschule Derne im Stadtbezirk Scharnhorst, betrieben vom Deutschen Roten Kreuz.

Dortmund bekommt seit Juli 2016 keine Flüchtlinge mehr zugewiesen

In den beiden Traglufthallen auf der Stadtkrone-Ost sollten 600 Flüchtlinge untergebracht werden.
In den beiden Traglufthallen auf der Stadtkrone-Ost sollten 600 Flüchtlinge untergebracht werden.

Seit Herbst 2014 war es eine vordringliche Aufgabe der Stadt, Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen zu schaffen. Die Schließungen sind allerdings mittlerweile möglich, weil die Zuweisungen von Flüchtlingen nach Dortmund stark rückläufig sind.

Im zweiten Halbjahr 2015 wurden der Stadt noch pro Woche 215 Menschen zugewiesen, deren Unterbringung organisiert werden musste. In der ersten Hälfte 2016 waren es durchschnittlich 100.

Seit Juli 2016 bekommt die Stadt Dortmund keine Flüchtlinge mehr zugewiesen – abgesehen von wenigen Ausnahmen der Familienzusammenführung.

Aktuell leben 8255 Geflüchtete in Dortmund  – 1584 in Gemeinschaftseinrichtungen und 6671 in eigenen Wohnungen. Hinzu kommen 769 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Dortmund, die in der Regel in Jugendhilfeeinrichtungen wohnen oder im betreuten Wohnen untergebracht sind.

Noch zehn kommunale Übergangseinrichtungen – Ziel sind aber ein bis  zwei

In der ehemaligen Neuapostolischen Kirche sollen Flüchtlinge einziehen.
Die ehemalige Neuapostolische Kirche war die letzte neu hergerichtete Einrichtung für Flüchtlinge.

Nach der Schließung der Einrichtungen bis Frühjahr wird die Stadt noch zehn Einrichtungen mit rund 2500 Plätzen betreiben (lassen). Hinsichtlich der Zahl der aktuell in Einrichtungen lebenden Menschen sowie die zu erwartenden 1300 neuen Zuweisungen nach der Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung an der Buschmühle im Sommer 2017, könnte das zahlenmäßig hinkommen.

„Wir müssen gucken, wie es sich weiter entwickelt. Wir hatten ja noch eine ganze Reihe von Flächen in den Blick genommen – und teils sogar Bürgerinformationsveranstaltungen dazu abgehalten“, erinnert Sozialdezernentin Birgit Zoerner. Diese Flächen werden aber nicht mehr benötigt.

„Ziel ist, künftig nur noch ein oder zwei zentrale kommunale Einrichtungen zu betreiben. Denn die Menschen sollen weiter schnellstens in Wohnraum wechseln“, so Zoerner. Zur Erinnerung: Bis zum Sommer 2015 verfügte die Stadt lediglich über eine zentrale kommunale Unterbringungseinrichtung im Grevendieksfeld in Lütgendortmund.

Das Ende der Zentralen Ausländerbehörde in Dortmund ist besiegelt

Am Standort der ehemaligen EAE-Standort in Hacheney ist die Zentrale Ausländerbehörde.
Am Standort der ehemaligen EAE in Hacheney ist derzeit noch die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB).

Mittlerweile ist auch das Schicksal der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) in Dortmund besiegelt: „Das Schreiben aus Düsseldorf ist da, dass die ZAB in Dortmund keine Zukunft hat“, berichtet OB Ullrich Sierau.

Jetzt gehe es darum, für das städtische Personal in der ZAB zu klären, ob ein Übergang nach Unna möglich ist, wenn sie im Bereich einer Ausländerbehörde bleiben wollen. „Wir werden alles tun, dass es einen vernünftigen Übergang gibt“, so Sierau.

„Aber wir werden nicht die Arbeit für andere machen, wenn das Land diesen Weg geht. Wir werden denen nicht ständig den Stift führen. Wer hier ruft, muss dann auch die Arbeit machen“, kommentiert der OB die Entscheidung des Landes. Bis zuletzt hatten sich Politik und Verwaltung für den Erhalt der Einrichtung stark gemacht.

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Reaktionen

  1. Stadt Dortmund

    MS Diana verlässt morgen früh den Hafen

    Für diese Woche vorgesehen, hat sich soeben kurzfristig der Ablegetermin der „MS Diana“ ergeben. Das Schiff, das zusammen mit der „MS Solaris“ vom 3. November 2015 bis zum 26. Januar 2017 zur Unterbringung und Betreuung von der Stadt Dortmund zugewiesenen Flüchtlingen gute Dienste leistete, wird am morgigen Mittwoch, 15. März, um 9 Uhr ablegen.

    Der Ablegetermin der „Solaris“ steht noch nicht fest, wird aber voraussichtlich in zirka zwei Wochen sein.
    Beide Schiffe zusammen besaßen eine maximale Kapazität für 180 Personen. In der Hochzeit waren alle Plätze belegt. Die Wohnschiffe liegen im Schmiedinghafen an der Speicherstraße.

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