Von Bohrmaschine bis Keyboard: „Bibliothek der Dinge“ mit Gegenständen zum Ausprobieren und gemeinsamen Nutzen

Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, in bester James Bond-Pose mit einer leihbaren Bohrmaschine. Fotos: Torsten Tullius / Dortmund Agentur

Ob Button-Maschine, Einhorn-Backform oder Actionkamera: Manche Dinge muss man nicht gleich kaufen, nur weil man sie einmal braucht. Aber wo bekommt man sie her? Leihen statt kaufen – dieses Prinzip muss nicht nur für Medien gelten, dachten sich Mitarbeiter*innen der Stadt- und Landesbibliothek, die die Idee in einem Workshop entwickelten. In den vergangenen Monaten haben sie eine „Bibliothek der Dinge“ eingerichtet: Ab sofort verleihen die Zentralbibliothek sowie alle neun Stadtteilbibliotheken auch Bohrmaschine, Schwungtuch oder Wikingerschach. Viele Gegenstände können kostenlos ausgeliehen werden – für andere fallen Leihgebühren von zwei bis fünf Euro an.

Geräte vor dem eventuellen Kauf einfach mal ausprobieren und nachhaltiger nutzen

Wolf-Dietrich Koester (Vorsitzender der Freunde der Stadt- und Landesbibliothek), Bibliotheksmitarbeiterin Petra Littmann und StLB-Direktor Dr. Johannes Borbach-Jaene.

Finanziert wurden die Alltags- und Gebrauchsgegenstände, die neu angeschafft wurden, vom Verein der „Freunde der Stadt- und Landesbibliothek“, bei denen das Konzept besonders durch die Aspekte der Nachhaltigkeit und des Ausprobierens, sofort auf offene Ohren gestoßen sei. Denn hinter der „Bibliothek der Dinge“ steht die Idee, Produkte gemeinschaftlich und damit nachhaltiger zu nutzen, anstatt sie individuell zu kaufen. 

Für die Bibliothek angeschafft wurden vor allem Geräte und Gegenstände, die in der Regel nur selten genutzt werden, unnötig Platz in der Wohnung beanspruchen oder die man vor einer Anschaffung zunächst einmal ausprobieren will.

Dazu gehören technisches Equipment wie eine Nähmaschine, aber auch Spiel- und Sportgeräte, ein Keyboard oder eine Einhorn-Backform aus Silikon – insgesamt 66 Gegenstände. „Wir sind gespannt, wie das Angebot ankommt und welche Dinge besonders gefragt sind – eine Erweiterung der Bibliothek ist nicht ausgeschlossen“, kündigt Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, an. 

Viele Gegenstände können kostenlos ausgeliehen werden – für andere Leihgebühren von zwei bis fünf Euro

Online gibt es eine Übersicht der leihbaren Dinge mit weiteren Infos, wie z.B in welcher Bibliothek das Gerät verfügbar ist und ob eine Gebühr fällig wird. Foto: Screenshot

Zwischen all den ausleihbaren Büchern, CDs, DVDs oder Spielen hat die „Bibliothek der Dinge“ ein eigenes Regal bekommen. Darin finden sich Abbildungen und Beschreibungen stellvertretend für die auszuleihenden Dinge.

Mit diesem laminierten „Stellvertreter“ können Nutzer*innen der Bibliothek zur Ausleihtheke gehen und den gewünschten Gegenstand in Empfang nehmen. 

Die Ausleihfrist beträgt zwischen zwei und vier Wochen. Viele Dinge können kostenlos entliehen werden, für andere fallen je nach Gegenstand zwischen zwei und fünf Euro Leihgebühr an. Das größte und teuerste Gerät der neuen Bibliothek ist die Nähmaschine.

Bitte beachten: Nicht jedes „Ding“ ist überall vorhanden und nur in der Bibliothek entleihbar, wo es „zu Hause“ ist.

 „Wir haben uns bei allen Gegenständen beraten lassen und möglichst robuste, haltbare Exemplare beschafft“, sagt Bibliotheksmitarbeiterin Petra Littmann. Eine Übersicht über die ausleihbaren Dinge in der Zentralbibliothek und in den Stadtteilbibliotheken findet man im Online-Katalog auf der Webseite der Stadt- und Landesbibliothek (Link im Anhang des Artikels).

 

Unterstütze uns auf Steady

 

Weitere Informationen:

  • www.katalog.dortmund.de  (bei Suchbegriff einfach „Bibliothek der Dinge“ eingeben)
  • www.stlb.dortmund.de 
  • Zentrale Stadt- und Landesbibliothek DortmundMax-von-der Grün-Platz 1-3, 44137 DOTelefon: (0231) 50 23209

Die neun Stadtteilbibliotheken:

  • Stadtteilbibliothek Aplerbeck, Köln-Berliner-Str. 31, 44287 DO, Telefon: (0231) 44 50 41
  • Stadtteilbibliothek Brackel, Oberdorfstr. 23, 44309 DO, Telefon: (0231) 25 96 90
  • Stadtteilbibliothek Eving, August-Wagner-Platz 2-4, 44339 DO, Telefon: (0231) 50 25446
  • Stadtteilbibliothek Hörde, Hermannstr. 33, 44263 DO, Telefon (0231) 28 60 678
  • Stadtteilbibliothek Hombruch, Harkortstr. 58, 44225 DO, Telefon: (0231) 50 28321
  • Stadtteilbibliothek Huckarde, Parsevalstr. 170, 44369 DO, Telefon: (0231) 50 28480
  • Stadtteilbibliothek Lütgendortmund, Volksgartenstr. 19, 44388 DO, Telefon: (0231) 63 91 80
  • Stadtteilbibliothek Mengede, Rigwinstr. 32, 44359 DO, Telefon: (0231) 33 39 318
  • Stadtteilbibliothek Scharnhorst, Mackenrothweg 15, 44359 DO, Telefon: (0231) 50 28149
Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Mit fremdsprachigen E-Books in die Herbstferien: Stadt- und Landesbibliothek erweitert seine E-Bibliothek (PM)

    Das digitale Angebot der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund wächst: Mehr als 300 fremdsprachige E-Books sind neu in den Bestand der E-Bibliothek gekommen. Neben Titeln auf Englisch, Französisch und Spanisch können die Nutzer*innen der Bibliothek ab sofort Bücher auch auf Türkisch, Russisch und anderen Sprachen auf ihren E-Reader lesen.

    Wer Bücher lieber hört als liest, kann ab sofort auch fremdsprachige E-Audios nutzen. „Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben uns noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig unsere digitalen Angebote sind“, sagt Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek. „Mit der Erweiterung um internationale Medien erreichen wir hoffentlich auch Dortmunder*innen, die die Bibliothek bisher nicht genutzt haben.“

    Kund*innen der Bibliothek können E-Books befristet für maximal drei Wochen ausleihen. E-Audios können für zwei Wochen heruntergeladen werden. Das Angebot wird stetig erweitert. Vorschläge und Anregungen für neue E-Medien sind willkommen!

    Weitere Informationen unter dortmund.de/bibliothek.

  2. SPD-Ratsfraktion will Zugang zu den Dienstleistungs- und Bildungsangeboten der Dortmunder Bibliotheken verbessern (PM)

    Die SPD-Ratsfraktion will den Zugang zu den Dienstleistungs- und Bildungsangeboten der Dortmunder Bibliotheken verbessern und hat hierfür die Mahngebühren in der Stadt- und Landesbibliothek sowie den Stadtteilbibliotheken im Blick. Für die kommende Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit hat die SPD-Fraktion daher beantragt, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, ob die Mahnentgelte der ersten Mahnstufe auf nicht zurückgegebene Medien bei den städtischen Bibliotheken abgeschafft werden können.

    „Durch die Abschaffung der Mahngebühren könnte die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen und Nutzer*innen mit niedrigen Einkommen verbessert werden. Denn die Abschaffung der Mahngebühren baut Hürden ab, die besonders Nutzer*innen mit niedrigen Einkommen sowie Kinder und Jugendliche treffen. Nicht gezahlte Mahngebühren führen zu Kontensperrungen der Nutzer*innen, die die Ausleihangebote der Bibliotheken dringend brauchen. Nutzer*innen, deren Kundenkonten wegen nicht gezahlter Mahngebühren gesperrt bleiben, nutzen die Angebote der Bibliotheken nicht mehr. Das soll zukünftig verhindert werden“, erklärt der kulturpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Dominik De Marco.

    Studien und Praxiserfahrungen aus den USA zeigen, dass Mahngebühren für nicht zurückgegebene Medien insbesondere Kinder und Jugendliche sowie Nutzer*innen mit niedrigen Einkommen belasten. Zudem führen Mahngebühren nicht dazu, dass Medien automatisch rechtzeitig zurückgegeben werden – trotz der Mahngebühren werden Ausleihfristen überschritten. Befürchtungen, dass es nach der Abschaffung der Mahngebühren zu einer deutlich höheren Anzahl von verspäteten Rückgaben kommt, haben sich dort in der Praxis nicht bestätigt.

    „Natürlich muss auch weiterhin sichergestellt werden, dass ausgeliehene Medien wieder zurückgebracht werden“, führt Dominik De Marco weiter aus. Die Rückführung der Medien durch die Nutzer*innen könnte nach Vorstellung der SPD-Fraktion anstelle der ersten Mahnstufe hingegen dadurch sichergestellt werden, in dem z.B. eine Woche nach Überschreiten der Ausleihfrist das fehlende Ausleihexemplar im Kundenkonto als „verloren“ verbucht und ein Wertbetrag für das Ersetzen des Ausleihexemplars eingebucht wird. Sobald das Ausleihexemplar unbeschädigt zurückgebracht oder der Verlust ersetzt wird, ist das Kundenkonto wieder ausgeglichen. Eine Mahngebühr wird dann nicht mehr berechnet. Ob dies in der Praxis in Dortmund Anwendung finden kann, soll die Verwaltung nun mit weiteren Fragen klären.

  3. Comics für die Onleihe der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (PM)

    Batman, Star Wars & Co gibt es nun auch als kostenlosen Download über die Onleihe der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Mehr als 100 verschiedene Comics, Graphic Novels und Mangas können mit einem gültigen Bibliotheksausweis für zwei Wochen auf Tablets oder Smartphones heruntergeladen werden. Zur Verfügung stehen umfangreichen Reihen wie die „Saga der Zwerge“, aber auch einzelne Geschichten aus der Welt der Superhelden – und vieles mehr. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund:
    dortmund.de/bibliothek

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert