Viel bewegt im Blücherpark: Das Projekt KoopLab blickt zurück auf ein ereignisreiches Jahr in der Nordstadt

Die beiden vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein Füllhorn an Vorschlägen von Bürger*innen für die Nutzung öffentlicher Freiflächen existiert – so viele, dass nicht an allen gearbeitet werden konnte. Foto: Thomas Engel

Das Projekt KoopLab blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2019 zurück. Gemeinsam mit Bewohner*innen wurden regelmäßig vielfältige Aktivitäten auf der Projektfläche im Blücherpark in der Nordstadt organisiert, die Personen verschiedener Bevölkerungsgruppen zusammengebracht haben und so einen Beitrag zur Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts leisten konnten. Bereits im März wurden die ersten Sonnenstrahlen genutzt, um den ehemaligen Spielplatz fit für den Frühling zu machen.

Ehemaliger Spielplatz als Projektraum für engagierte Bürger*innen

Beim Frühlingsfest im Blücherpark begrüßten Jung und Alt im Sonnenschein den Frühling. Foto: Lisa König

Am 14. April 2019 wurde ein gemeinsames Frühlingsfest gefeiert. So konnte mit einem gelungenen Start die warme Jahreszeit eingeläutet werden. Es kamen wieder viele Menschen aus dem Quartier auf der Fläche im Blücherpark zusammen um sich in das vielfältige Programm einzubringen. 

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Die Upcycling-Werkstatt „Einzigware“ der Caritas präsentierte ihre Arbeit und bot Workshops zum Mitmachen an, in denen frühlingshafte Oster-Dekorationen ebenso wie Alltagshelfer wie etwa Körbe und Taschen selbst gebastelt werden konnten. 

Um Körper und Seele nach der dunklen Jahreszeit wieder in Einklang zu bringen, bot die Dortmunder Falun Gong-Gruppe meditative Bewegungsübungen an. Anschließend wurde beim Gesangs-Workshop noch gemeinsam musiziert. Auch kulinarisch hat es an nichts gefehlt: Von mehreren Bewohner*innen mitgebrachte Speisen und Getränke sorgten für Stärkung und gute Gespräche.

Tauschabend „Swap it“ offenbart die Potentiale des KoopLab

2019 fand der „Swap it“-Tauschabend erstmals im Blücherpark unter freiem Himmel statt. Fotos (5): Planerladen

Im Juni fand der Tauschabend „Swap it“ statt, der normalerweise im „Rekorder“ Zuhause ist. Bei 37°C Außentemperatur verlief es dieses Mal jedoch ein klein wenig anders: Im Blücherpark wurden Tische aufgebaut und Musik aufgedreht. So konnte dieses Mal im öffentlichen Raum getauscht werden. 

Neben Kleidung und Gebrauchsgegenständen konnten auch Dienstleistungen und Immaterielles getauscht werden. Mithilfe von Schildern konnten sich die Besucher*innen gegenseitig zeigen, welche Fähigkeiten sie mitbringen, darüber ins Gespräch kommen und bei Interesse ihre Kontaktdaten austauschen. 

Hier zeigte sich abermals: KoopLab ist mehr, als die Gestaltung einer Fläche. Vielmehr soll es den Austausch befördern, Menschen sollen Teil des Projekts werden, um eigene Ideen gemeinsam zu entwickeln und umzusetzen. Dabei erhalten sie durch das Projektteam professionelle Unterstützung.

Basteltag und gemeinsames Nachbarschaftspicknick im Sommer

Beim Basteltag im Sommer setzten Jung und Alt ihre Ideen zur Verschönerung des Wohnquartiers um.

So auch beim Basteltag im Juli: generationenübergreifend und vor allem bunt ging es auf der Projektfläche zu. In Kooperation mit den Projekten „Einzigware“ und „Mit dem Blick nach vorn“ der Dortmunder Caritas wurde bei bestem Sommerwetter an mehreren Tischen gefaltet, gebunden und gemalt. 

Aus „Puzzleteilen“, die einzeln bemalt und anschließend an den Hochbeeten befestigt wurden, ergab sich ein großes, buntes Bild. Gemeinsam wurde so eine weitere sichtbare Gestaltung und Aufwertung der Fläche geschaffen, bei der alle mit anpacken konnten. Mithilfe einer chinesischen Falttechnik konnten außerdem kleine, dekorative Blumen aus Papier hergestellt werden, was bei vielen für Begeisterung sorgte.

Im August war es dann an der Zeit, auf der Fläche ein Nachbarschaftspicknick auszurichten. um gemeinsam Kuchen zu essen und Tee zu trinken. Aber nicht nur selbst mitgebrachte Leckerbissen haben an diesem Tag den Besucher*innen geschmeckt. Auch selbst angebaute Kräuter aus den Hochbeeten konnten mit Quark und Baguette verspeist werden um zu probieren, welchen Erfolg das gemeinsame Gärtnern haben kann. Ganz nebenbei wurde noch weitere Dekoration für die Beete angefertigt und vor allem die jüngeren Gäste konnten sich wieder bei allerlei Spielen austoben. 

Mobiler Swimmingpool als besonderes Highlight beim Hafenspaziergang

Der mobile Swimmingpool erfreute sich beim Hafenspaziergang großer Beliebtheit.

Der Spätsommer hielt ein weiteres echtes Highlight bereit. Am 31. August 2019 beteiligte sich das Projekt am inzwischen legendären Hafenspaziergang, und auf der Fläche gab es passend zu den hohen Temperaturen etwas ganz Besonderes: einen mobilen Swimmingpool. Doch hierbei ging es nicht nur um hochsommerlichen Badespaß.

In Kooperation mit dem Künstler Richard Opoku-Agyemang stellte das KoopLab-Team die Besucher*innen vor die Aufgabe, mit einer möglichst fremden Person in diesen schaukelnden Pool zu steigen. Dieser Pool der Begegnung versteht sich damit als Kunstinstallation. 

Nachdem der Pool bereits mehrmals in verschiedenen Ausstellungen zu sehen war, konnte er das Publikum jetzt erstmals im öffentlichen Raum begeistern. Bei strahlendem Sonnenschein war das eine willkommene Erfrischung für Jung und Alt.

Im Herbst wurde eine Betonbank in einen bunten Blickfang verwandelt

In kleinteiliger Arbeit entstand die Mosaikbank.

Auch im Herbst wurde noch einmal ordentlich angepackt. In Zusammenarbeit mit dem Atelier Robert Kaller aus Dortmund wurde im September eine Beton-Bank auf der Fläche in einen bunten Blickfang verwandelt. Unter professioneller Anleitung wurde die Mosaikbank von Bewohner*innen und einer Schulklasse der Libellengrundschule gestaltet. 

Dazu waren mehrere Schritte notwendig, bei denen alle mitmachen konnten. Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Zerschlagen der Keramikfliesen, um einzelne Mosaik-Stücke zu erhalten, die später neu zu einem Mosaik zusammengesetzt werden können. Gleichzeitig musste Fliesenkleber angemischt und auf die vorher gereinigte Bank aufgetragen werden. 

Anschließend kam der spannendste Teil: Jeder konnte sein eigenes Fliesenstück anbringen, und dem dadurch entstehenden Mosaikmuster einen ganz persönlichen Stempel aufdrücken. Bei der Aktion ist ein Filmbeitrag für den YouTube-Kanal der Dortmunder Stadtwerke entstanden (siehe Anhang des Artikels).

Das eigene Wohnumfeld durch kreative Ideen selber mitgestalten

Im November wurde die Mosaikbank offiziell eingeweiht.

Im November fand mit der „Herbstzeit“ die letzte Aktion des Jahres auf der Fläche statt, im Rahmen derer die Mosaikbank nach einer Phase der Trocknung und Nachbearbeitung offiziell eingeweiht wurde. Gleichzeitig wurde an diesem Tag noch ein auf Holzplatten angebrachter Schriftzug in den Bäumen aufgehängt, der ebenfalls Schritt für Schritt auf den letzten Veranstaltungen gemeinsam gebastelt wurde. 

Dieser weist auf die regelmäßig stattfindende Gartenzeit hin. Denn auf der KoopLab-Fläche ist nicht nur etwas los, wenn Veranstaltungen stattfinden: Bei der Gartenzeit treffen sich jeden Montagnachmittag interessierte Bewohner*innen, um die Hochbeete und die Fläche zu pflegen, sich um den Kompost zu kümmern, gemeinsam zu gärtnern und zum nachbarschaftlichen Austausch. 

Auch hier können alle mitmachen, die Gartenzeit lädt alle ein, die Zuhause keine Möglichkeit zum Gärtnern haben, oder die dabei gerne auch soziale Kontakte knüpfen und den öffentlichen Raum verschönern wollen.

Auch 2020 gehen die Projekte weiter und es gibt bereits viele neue Ideen

Auch 2020 soll es auf der Fläche tatkräftig weitergehen. Die Gartenzeit startet ohne lange Winterpause bereits wieder ab dem 13. Januar jeden Montag ab 16.30 Uhr. Zur Unterstützung der Gartenzeit, aber auch um Aktivitäten auf der Fläche grundsätzlich noch einfacher umzusetzen, wird Anfang des Jahres ein Container aufgestellt. 

Dieser bietet unter anderem die Möglichkeit, Materialien aller Art direkt auf der Fläche lagern zu können. Das Angebot soll prinzipiell allen Menschen des Stadtteils offen stehen. Wer eine Idee hat, wie ein solcher Container kreativ genutzt werden kann, sollte sich bereits jetzt beim KoopLab-Team melden. Grundsätzlich besteht an Ideen jedoch kein Mangel, im Gegenteil: Die beiden vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein Füllhorn an Vorschlägen existiert – so viele, dass nicht an allen gearbeitet werden konnte.

Welche davon in Zukunft weiter verfolgt werden, soll bald gemeinsam besprochen werden. Wichtig ist dabei, dass die Ideen „Paten“ finden, die aktiv an der Umsetzung mitwirken. Im kommenden Jahr will KoopLab (im übertragenen ebenso wie im konkreten Sinne) dafür offene Räume anbieten, die alle Interessierten nutzen können, um eigene Ideen mit der Unterstützung des Teams umzusetzen.

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Weitere Informationen:

Youtube-Video zur Mosaikbank: hier

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie online unter www.kooplab.de 

Weitere Fragen beantworten Ihnen außerdem:

Dennis Zilske, 0231-8820700, zilske@planerladen.de

Ute Ellermann, 0163-5521322, freiraum.quartier@dokom.net

Zum Hintergrund:

Die Nordstadt ist der am dichtesten bebaute Stadtteil in Dortmund. Daher haben Freiräume wie Parks, Grünflächen oder öffentliche Plätze eine besondere Bedeutung für die Bewohnerschaft. Das Projekt „KoopLab – Teilhabe durch kooperative Freiraumentwicklung in Ankunftsquartieren“ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Freiräume gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu entwickeln und zu gestalten.

Das Projekt wird über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren (01/2018 – 12/2020). Es hat das Ziel, wohnungsnahe Grün- und Freiflächen zu gestalten und unter Einbeziehung lokaler Akteure gemeinschaftlich zu entwickeln. 

Es sollen Orte der Begegnung und des Aushandelns von Interessen geschaffen werden. Die gemeinsame Gestaltung von öffentlichen Freiräumen soll nicht nur einen Beitrag zur ökologischen Entwicklung im Stadtteil leisten, sondern darüber hinaus unterschiedliche Gruppen von Bewohnerinnen und Bewohnern zusammenbringen. 

Dabei wird die Projektumsetzung wissenschaftlich dokumentiert und begleitet, und auf diese Weise ein Wissens- und Erfahrungstransfer sowie eine Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis sichergestellt. Der Blücherpark als Projektstandort ist Teil der Gebietskulisse „Soziale Stadt Dortmund Nordstadt“. 

Durch die Qualifizierung der bestehenden Grünfläche trägt das Projekt zum „Leitziel: Lebenswerte Nordstadt“ des integrierten Handlungskonzepts bei. Zudem gliedert sich das Vorhaben in die „nordwärts“-Kulisse der Stadt Dortmund ein, wodurch entsprechende Synergien und eine Verstetigung über das Jahr 2020 hinaus ermöglicht werden sollen.

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Frühlingsfest im Blücherpark: Projekt KoopLab will auf der Grünfläche zukünftigen Quartierstreffpunkt erschaffen

Projekt „KoopLab“ in Dortmund bietet den BewohnerInnen der Nordstadt die Chance, ihr Quartier kreativ mitzugestalten

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Reaktionen

  1. Dorian Marius Vornweg

    Das Beste am Projekt KoopLab lässt der Artikel leider aus. Schließlich wurde nicht einfach nur gefeiert, gebastelt, upgecycelt und gegärtner, nein, das alles wurde und wird auch noch wissenschaftlich begleitet! W-i-s-s-e-n-s-c-h-a-f-t-l-i-c-h! In der Nordstadt! Gefördert vom BMBF! Ein richtiger Hammer!

  2. KOOPLAB – Mit Abstand die besten Ideen! (PM)

    KOOPLAB – Mit Abstand die besten Ideen!

    Liebe KoopLab-Interessierte,

    bedingt durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben habt Ihr nun längere Zeit nichts von uns gehört. Als Spielplatz war unsere Fläche nicht zugänglich, und Veranstaltungen wie etwa unser geplantes Frühlingsfest konnten nicht stattfinden. Auf der Fläche Begegnungen zu ermöglichen, ist jedoch ein zentraler Baustein von KoopLab.
    Auch wenn etliche Beschränkungen gelockert bzw. aufgehoben wurden, werden uns viele Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit persönlichen Kontakten und Veranstaltungen wahrscheinlich noch lange begleiten. Daher haben wir uns Alternativen überlegt, wie wir die gemeinsamen Aktivitäten auch mit etwas Abstand zueinander weiterführen können. Auf unserer Fläche finden sich zwei neue Angebote:

    Ab sofort steht für Euch die Kannste-haben-Kiste bereit!

    WAS IST DAS? Viele von Euch kennen sicherlich das Konzept von Bücherschränken, Give-Boxen oder Gaben-Zäunen. Die Kannste-haben-Kiste ist ähnlich: Bringt mit, was ihr Zuhause nicht mehr braucht und ihr gerne weitergeben wollt (Bücher, Spielzeug, Haushaltsgegenstände…), oder nehmt heraus, was ihr benötigt. Ein paar weitere Hinweise zur Benutzung findet ihr an der Kiste.

    Außerdem haben wir jetzt einen Mitmach-Briefkasten für Euch!

    WAS IST DAS? Ihr habt eine Idee, die Ihr auf der KoopLab-Fläche umsetzen wollt? Schreibt sie uns kurz auf, sagt uns wie wir Euch erreichen können, und wir unterstützen Euch! Alternativ könnt Ihr Eure Idee auch unverbindlich an unserer Ideen-Wäscheleine aufhängen.

    UND SONST? Jeden Dienstag findet ab 16.30 Uhr die Gartenzeit auf der Fläche statt. Kommt vorbei, wenn ihr Lust habt, die Hochbeete zu bewirtschaften, die Fläche zu pflegen, Blumen zu pflanzen und Euch auszutauschen. Jede(r) Interessierte ist willkommen! Ihr müsst nichts mitbringen, Werkzeuge und Gartengeräte haben wir in unserem Container, der allen Aktiven auf der Fläche zur Verfügung steht. Bei der Gartenzeit halten wir uns natürlich an die mittlerweile üblichen Abstands- und Hygieneregeln.

    Egal auf welche Weise – wir freuen uns auf Euch!

    ZUM PROJEKT: In der dicht bebauten Nordstadt haben Freiräume wie Parks, Grünflächen oder öffentliche Plätze eine besondere Bedeutung für die Bewohnerschaft. Das Projekt KoopLab hat sich zum Ziel gesetzt, diese Freiräume gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu entwickeln und zu gestalten. Hierfür hat das Projektteam eine Fläche im Blücherpark (Blücherstraße/Ecke Lessingstraße) ins Auge gefasst. Es handelt sich um einen ehemaligen Spielplatz, der nicht mehr genutzt wird – die Spielgeräte wurden schon vor einiger Zeit abgebaut. Damit ist die Fläche ideal geeignet, um hier etwas Neues entstehen zu lassen. Zusammen mit Nachbarn und allen Interessierten und Aktiven soll die Fläche gemeinsam gestaltet und vielfältig genutzt werden.

    KoopLab ist ein Projektverbund aus folgenden Partnern: Planerladen e.V., Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), Stadt Dortmund (nordwärts), Büro Freiraum- und Quartiersprojekte.

    INFO/KONTAKT:

    http://www.kooplab.de
    dortmund@kooplab.de

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