Gedenken zum „Trans Day of Remembrance“ verlief störungsfrei

„TransAction Dortmund“ kämpft weiter für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung

Rund 20 Personen nahmen an der Mahnwache auf dem Platz der Alten Synagoge in der Dortmunder Innenstadt anlässlich des „Trans Day of Remembrance 2021“ teil. Foto: Mark Warm für Nordstadtblogger.de

Am Samstagnachmittag, 20. November 2021, versammelten sich rund 20 Personen auf dem Platz der Alten Synagoge. Dort gedachten sie Opfern von Transfeindlichkeit anlässlich des „Trans Day of Remembrance“. Zur Kundgebung hatte die Gruppe „TransAction Dortmund“ aufgerufen. Sie verlief störungsfrei.

Gedenken an 384 bekannte Todesopfer – Schweigeminute für die Namenlosen

„Lasst uns gemeinsam für eine gerechtere, tolerantere Welt kämpfen. Aber lasst es uns nach dem heutigen Tag tun, weil wir nun zusammen trauern wollen“, so Payton von „TransAction Dortmund“ in seiner Begrüßungsrede.

Am „Trans Day of Remembrance“ wird international an die Opfer von Transfeindlichkeit erinnert. Foto: Mark Warma für Nordstadtblogger.de

Nach dem Redebeitrag hielten die Teilnehmenden eine Schweigeminute für diejenigen Verstorbenen ab, die nicht erfasst wurden oder deren Namen nicht bekannt sind. Anschließend folgte die Verlesung der Namen von 384 namentlich bekannten Verstorbenen.

Abschließend wurde ein Schreibprojekt unter dem Motto „Wofür wir kämpf(t)en.“ vorgestellt, welches mit der Kundgebung startete. „Viele von euch kenne ich nicht, aber uns alle verbindet der Kampf mit den gleichen Problemen dieses transfeindlichen Systems“, machte Payton den Anwesenden Mut, sich am Projekt zu beteiligen.

Queere Menschen sind dazu aufgerufen, die Geschichte ihrer Community zu verschriftlichen und bis Ende Februar an „TransAction Dortmund“ zu senden. Diese sollen unter anderem auf der Website der Gruppe veröffentlicht werden. „TransAction Dortmund“ möchte festhalten, was die Ziele der Community waren, ob und wie sie erreicht wurden und was an queerer Kultur über die Jahre entstanden ist.

Aufruf zum Schreibprojekt und weitere Veranstaltungen in Planung

Es geht darum, lokale queere Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Aufruf richtet sich ausdrücklich auch an ältere queere Menschen und queere Menschen mit Migrationshintergrund. Eingereicht werden können die Texte per Mail an transactiondortmund@riseup.net oder auf den Instagram- und Twitter-Kanälen der Gruppe.

Für den nächsten Monat plant „TransAction Dortmund“ bereits die nächste Veranstaltung, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Foto: Mark Warma für Nordstadtblogger.de

Der „Trans Day of Remembrance“ findet jährlich und weltweit statt. 2021 war das Jahr mit den meisten gemeldeten Toten seit Beginn der Erfassung. Erst im September diesen Jahres verbrannte sich die trans Frau Ella in Berlin auf dem Alexanderplatz. Sie war aus dem Iran geflüchtet, in der Hoffnung, in Deutschland offen als Frau leben zu können.

„Ich denke, Deutschland hat nicht die Erwartung erfüllt, die sie hatte“, vermutet Dagmar, eine Freundin von Ella. „Berlin gibt vor, eine freie Stadt zu sein – dabei wird man an jeder Ecke sexuell und psychisch belästigt. Das hat auch Ella erlebt“, schrieb damals der Bayrische Rundfunk.

„Das ist nur eine tragische Geschichte von vielen“, sagt Skye von „TransAction Dortmund“. „Deswegen müssen wir weiterhin auf die Straße gehen, um uns für Sichtbarkeit und Gleichberechtigung einzusetzen.“ „TransAction Dortmund“ plant bereits für nächsten Monat eine Veranstaltung zur Sensibilisierung für trans Personen.

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