Stadt Raum Bewegung in Dortmund – Kunstakademie Münster stellte ihren Abschlusskatalog zur Emscherkunst 2016 vor

Stadt Raum Bewegung - Ein Projekt der Kunstakademie Münster zur Emscherkunst 2016
Stadt Raum Bewegung – Ein Projekt der Kunstakademie Münster zur Emscherkunst 2016.

Im Dortmunder U wurde der Katalog „Stadt Raum Bewegung – Ein Projekt der Kunstakademie Münster zur Emscherkunst 2016“ vorgestellt. Der hochwertige, aufwändig gestaltete Katalog dokumentiert 23 künstlerische Arbeiten, mit denen Studierende der Kunstakademie Münster an der Emscherkunst 2016 beteiligt waren, die vom 4. Juni bis zum 18.. September 2016 stattfand.

Das Projekt: Stadt, Raum Bewegung der Kunstakademie Münster

Für die Kunstakademie war es nach 2010 und 2013 bereits die dritte Teilnahme an der Großausstellung, die alle drei Jahre entlang der Emscher stattfindet.

Noch in der Ausbildung befindliche junge Künstlerinnen und Künstler zu einem solchen Projekt einzuladen, bedeute auch immer ein gewisses Risiko für einen Ausstellungsmacher, erklärte Professor Maik Löbbert, Rektor der Kunstakademie Münster.

„Dass der Kurator der Emscherkunst, Prof. Florian Matzner, uns zum wiederholten Mal das Vertrauen geschenkt hat, verstehen wir daher auch als Bestätigung für die Qualität unserer Lehre und die Arbeit unserer Studierenden“, so Löbbert weiter. Für die Studierenden sei die Teilnahme an einer solchen Ausstellung, „ein großartige Chance, auf hohem Niveau auszustellen in unmittelbarer ́Nachbarschaft ́ zu international renommierten Künstlern.

Ausgewählt wurden die teilnehmenden Projekte in einem hochschulinternen Wettbewerb. Vorgabe war, das Dortmunder Unionviertel zu bespielen und in diesem – im Wandel befindlichen Viertel – eine „künstlerische Bewegung“ zu initiieren, die den Besonderheiten des Ortes gerecht wird.

Ein Stadtteil im Umbruch wurde mit Kunst konfrontiert, die sich wiederum selbst in Bewegung setzt

Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Dr. Rosemarie Pahlke, Jörg Stüdemann, Prof. Maik Löbbert und Martin Lehmann.
Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Dr. Rosemarie Pahlke, Jörg Stüdemann, Prof. Maik Löbbert und Martin Lehmann.

„Die Herausforderung bestand darin, ein Areal zu bespielen, das man in seiner Größe, Komplexität und Heterogenität nicht mit einer Aneinanderreihung von klassischen Skulpturen, die unveränderlich an einen festen Ort gebunden sind, bedienen konnte“, erläuterte Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, der für die künstlerische Leitung des Projekts verantwortlich war.

„Deshalb war es notwendig, ein Konzept zu entwickeln, bei dem man nicht einfach nur Kunstwerke ablieferte und sie ihrem Schicksal überließ, sondern vielmehr eine sehr viel intensivere Anbindung an die örtlichen Gegebenheiten möglich machte, denn hier arbeiten und vor allem leben die Menschen“, so Ullrich.

Der Titel „Stadt Raum Bewegung“ macht den Ansatz deutlich: Ein Stadtteil im Umbruch wurde mit einer Kunst konfrontiert, die selbst wiederum sich in Bewegung setzt, die Erscheinungen aufgreift und sie umwidmet, akzentuiert und verwandelt. Der städtische Raum wurde in seiner Vielfalt als Potenzial für künstlerische Interventionen begriffen.

Die Aufgabe der Kunst war dabei, Dinge sichtbar zu machen, die im Alltag zwar vorhanden sind, aber nicht die notwendige Aufmerksamkeit bekommen.

„Die Menschen im Ruhrgebiet lassen sich von Kunst begeistern“

Cover
Das Projekt: Stadt, Raum Bewegung

Neben den bloßen Erscheinungen spielten aber ebenso die Inhalte eine wichtige Rolle – die Geschichte, die Erzählungen, die Emotionen.

Aus diesen Themenfeldern entwickelten sich besondere künstlerische Ausdrucksformen: Angefangen bei der mobilen Ausstellungsvitrine, dem „Artist Run Space“, der immer wieder an unterschiedlichen Orten im Viertel mit unterschiedlichen Inhalten auftauchte und mal als schlichte Vitrine, mal gar als Bühne für eine Band diente, über ein Klangkunststudio an der Rheinischen Straße und einer „Produktionsskulptur“ im Westpark bis hin zu minimalistischen Interventionen wie einer „Wackelkarte“, die im Viertel verteilt wurde und auf der, je nach Betrachtungswinkel, der Spruch „Es lobt den Mann die Arbeit und die Tat“ bzw. „Es lobt die Frau die Arbeit und die Tat“ zu lesen steht – ein augenzwinkernder Verweis auf das alte Verwaltungsgebäude der früheren Union Stahlwerke und somit auf die Geschichte des Viertels.

Prof. Dr. Ferdinand Ullrich betonte, dass die Idee, die Bewohner des Viertels mit einzubeziehen bei vielen Projekten hervorragend funktioniert habe. Die Arbeiten seien auf großes Interesse gestoßen, hätten zu vielen Interaktionen geführt und neue Perspektiven auf Leben und Alltag im Quartier eröffnet. Ullrich wies auch darauf hin, dass „als bleibende Erinnerung an das Projekt der Kunstakademie in Kürze im Westpark eine Bronzeplastik aufgestellt wird, die aus dem Projekt Produktionsskulptur hervorgegangen ist.“

Der ebenfalls auf der Pressekonferenz anwesende Kulturdezernent der Stadt Dortmund, Jörg Stüdemann, zeigte sich ebenso begeistert und beglückwünschte die Kunstakademie Münster zu diesem außergewöhnlichen Projekt: „Es hat wieder einmal bewiesen, dass die Menschen im Ruhegebiet sehr wohl, anders als oft behauptet, offen und begeisterungsfähig für Kunst sind.“

Ein Stadtteil im Umbruch wurde mit Kunst konfrontiert

„Es war schnell klar, dass dieses wunderbare Ergebnis, das mit großen Anstrengungen verbunden war auch in einem adäquaten Katalog festgehalten werden musste“ erläuterte Ullrich die hochwertige Erscheinung des Katalogs. Auf 128 Seiten werden die einzelnen Projekte ausführlich mit Text und zahlreichen Abbildungen vorgestellt.

Mehr Informationen:

  • Stadt Raum Bewegung – Ein Projekt der Kunstakademie Münster zur Emscherkunst 2016
  • Hrsg.: Prof. Dr. Ferdinand Ullrich im Auftrag der Kunstakademie Münster 128 Seiten, diverse Abbildungen, 24 x 29 cm, Fester Leineneinabnd mit Schutzumschlag im Schuber
  • Verlag Kettler, 38 Euro, ISBN 978-3-86206-637-7
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