„Eine Schriftstellerin, die Buch für Buch ihren eigenen Weg geht“

Stadt Dortmund ehrt die Berliner Autorin Katerina Poladjan mit dem Nelly-Sachs-Literaturpreis

Die in Moskau geborene Berliner Autorin Katerina Poladjan wird mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. Foto: Andreas Labes

Die Berliner Autorin Katerina Poladjan wird in diesem Jahr den Nelly-Sachs-Preis, den Literaturpreis der Stadt Dortmund, erhalten. Die Entscheidung über die Vergabe des mit 15.000 Euro dotierten Preises fiel am Mittwoch, 25. August, in der Jury-Sitzung. Mit dem nach Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die überragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern beitragen. Die Preisträger*innen stehen für Toleranz, Respekt und Versöhnung und leben diese Werte in einer globalisierten Gesellschaft, in der sie sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen.

Preisverleihung am 12. Dezember im Orchesterzentrum Dortmund

Poladjans 2019 veröffentlichter Roman „Hier sind Löwen“, war für den Deutschen Buchpreis nominiert. S. Fischer Verlage

In Anlehnung an den Geburtstag von Nelly Sachs wird der Preis am 12. Dezember in einem Festakt im Orchesterzentrum Dortmund verliehen. Die Autorin hat ihre Teilnahme zugesagt.

„Ich freue mich außerordentlich über die Entscheidung der Jury. Wissend, dass wir immer auf den Schultern von Riesinnen und Riesen stehen, will ich mein Möglichstes versuchen, mit meiner Arbeit der Ehre gerecht zu werden, die der Name Nelly Sachs für mich bedeutet“, reagierte Poladjan auf die Nachricht.

Die Jury begründete ihre Entscheidung vor allem unter dem Eindruck ihres aktuellen Romans „Hier sind Löwen“ (2019), der für den Deutschen Buchpreis nominiert war. In der Begründung heißt es:

„Katerina Poladjan ist eine Schriftstellerin, die Buch für Buch ihren eigenen Weg geht. 1971 in Moskau geboren, kam sie 1977 mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie schreibt sehr zurückhaltend, fast nüchtern und mit vielen Auslassungen, trotzdem entwickeln ihre Romane einen Zauber, spielen mit Leerstellen und dem Ungefähren.

In ihrem zuletzt erschienen dritten Roman ,Hier sind Löwen‘ wendet sie sich zum ersten Mal einem historischen Thema und ihrer eigenen Herkunft zu. Ihre Bücher sind immer anders, aber immer treibt eine Reise die Handlung voran: durch Europa, zwischen München, Salzburg, Südtirol, Marseille bis nach Armenien und Sibirien ins winterliche Russland. Die große Welt, die große Geschichte, die Verfolgung und Ermordung der Armenier*innen im osmanischen Reich werden in einer leichthändigen Skizze eingefangen, in der es um Identität, Selbstsuche und nicht zuletzt ums Büchermachen geht.“

Katerina Poladjan schreibt Romane, Theatertexte und Essays. Außerdem arbeitet sie als Schauspielerin und Hörspielsprecherin. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“ folgte „Vielleicht Marseille“. Gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht „Hinter Sibirien“. 

Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für ihren Roman „Hier sind Löwen“ erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

Mitglieder der Jury

  • Bürgermeisterin Barbara Brunsing (Juryvorsitzende)
  • Jörg Stüdemann (Kulturdezernent)
  • Dr. Johannes Borbach-Jaene (Direktor der Stadt- und Landesbibliothek)
  • Dr. Meike Feßmann (Autorin, Journalistin und Literaturkritikerin)
  • Léda Forgó (Autorin und Übersetzerin)
  • Andreas Platthaus (Autor, Literaturjournalist und -kritiker)
  • Matthias Dudde (Ratsmitglied)
  • Dominic De Marco (Ratsmitglied)
  • Manfred Sauer (Ratsmitglied)
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Weitere Informationen:

Hier sind Löwen
Verlag: S. FISCHER
Autorin: Katerina Poladjan
288 Seiten
ISBN: 978-3-10-397381-5
Gebundene Ausgabe Preis: 22 Euro
Taschenbuch soll im Januar 2022 erscheinen.
E-Book: Verlag: FISCHER E-Books, 288 Seiten, ISBN: 978-3-10-490875-5

Nelly-Sachs-Preis

Erste Preisträgerin war 1961 die Namensgeberin Nelly Sachs. Später ging der Preis u.a. an Nadine Gordimer (1985), Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1999), Per Olov Enquist (2003) und Rafik Schami (2007), Abbas Khider (2013), Marie N’Diaye (2015) und Bachtyar Ali (2017). Der Preis wird seit 2015 alternierend an männliche und weibliche Preisträger vergeben.

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Reaktionen

  1. Verleihung des Nelly-Sachs-Preises an Katerina Poladjan verschiebt sich auf 2022 (PM)

    Der Nelly-Sachs-Preis, Literaturpreis der Stadt Dortmund, wird erst im kommenden Jahr verliehen. Coronabedingt hat die Stadt Dortmund die für den 12. Dezember im Orchesterzentrum geplante feierliche Verleihung der Auszeichnung an die Berliner Autorin Katerina Poladjan abgesagt. Auch die mit der Preisträgerin geplanten Pressetermine und die für den 10. Dezember angesetzte Lesung werden nachgeholt. Katerina Poladjan freut sich darauf, den mit 15.000 Euro dotierten Preis im kommenden Jahr persönlich entgegenzunehmen.

    Die Jury hatte Ende August entschieden, in diesem Jahr Katerina Poladjan mit dem Nelly-Sachs-Preis auszuzeichnen. Katerina Poladjan schreibt Romane, Theatertexte und Essays. Außerdem arbeitet sie als Schauspielerin und Hörspielsprecherin. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“ folgte „Vielleicht Marseille“. Gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht „Hinter Sibirien“. Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für ihren Roman „Hier sind Löwen“ erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

    Nelly-Sachs-Preis
    Mit dem nach Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die herausragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern beitragen. Die Preisträger:innen stehen für Toleranz, Respekt und Versöhnung und leben diese Werte in einer globalisierten Gesellschaft, in der sie sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen.

    Erste Preisträgerin war 1961 die Namensgeberin Nelly Sachs. Später ging der Preis u.a. an Nadine Gordimer (1985), Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1999), Per Olov Enquist (2003) und Rafik Schami (2007), Abbas Khider (2013) und Marie N’Diaye (2015). Der Preis wird seit 2015 alternierend an männliche und weibliche Preisträger vergeben.

  2. Nelly-Sachs-Preis für Katerina Poladjan: OB Thomas Westphal zeichnet Schriftstellerin am 3. April aus (PM)

    Es gibt einen neuen Termin für die Verleihung des Nelly-Sachs-Preises an Katerina Poladjan: Oberbürgermeister Thomas Westphal wird der Preisträgerin 2021 den Literaturpreis der Stadt Dortmund am Sonntag, 3. April, 11 Uhr im Orchesterzentrum Dortmund (Brückstr. 47) verleihen.

    Der ursprünglich für Dezember 2021 vorgesehene Termin war coronabedingt verschoben worden. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Jury hatte Ende August 2021 entschieden, in diesem Jahr Katerina Poladjan mit dem Nelly-Sachs-Preis auszuzeichnen. Zu den Preisträger:innen der Vergangenheit gehören u.a. Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1999), Per Olov Enquist (2003) und Abbas Khider (2013).

    Nachgeholt wird auch die Lesung der Preisträgerin: Sie findet als moderiertes Gespräch am Samstag, 2. April, 19.30 Uhr im literaturhaus.dortmund (Neuer Graben 78) statt. Es moderiert die Autorin und Journalistin sowie Jury-Mitglied Dr. Meike Feßmann.

    Die Preisverleihung
    Nach Überreichung des Literaturpreises der Stadt Dortmund durch Oberbürgermeister Thomas Westphal wird sich Katerina Poladjan ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Die Laudatio hält die Autorin und Übersetzerin sowie Jury-Mitglied Léda Forgó. Im musikalischen Rahmenprogramm ist das Duo Nurith zu hören (Freya Deiting, Violine und Margarita Feinstein, Piano). Die Preisverleihung ist öffentlich, eine Anmeldung ist aber erforderlich (per E-Mail an BMasurat@stadtdo.de). Es gelten die aktuellen Corona-Hygienevorschriften.

    Die Preisträgerin
    Katerina Poladjan schreibt Romane, Theatertexte und Essays. Außerdem arbeitet sie als Schauspielerin und Hörspielsprecherin. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“ folgte „Vielleicht Marseille“. Gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht „Hinter Sibirien“. Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für ihren Roman „Hier sind Löwen“ erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

    Nelly-Sachs-Preis
    Mit dem nach Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die herausragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern beitragen. Die Preisträger:innen stehen für Toleranz, Respekt und Versöhnung und leben diese Werte in einer globalisierten Gesellschaft, in der sie sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen.
    Erste Preisträgerin war 1961 die Namensgeberin Nelly Sachs. Der Preis wird seit 2015 alternierend an männliche und weibliche Preisträger:innen vergeben.

    Die Jury 2021
    Bürgermeisterin Barbara Brunsing (Juryvorsitzende)
    Jörg Stüdemann (Kulturdezernent, Geschäftsführung)
    Dr. Johannes Borbach-Jaene (Direktor der Stadt- und Landesbibliothek)
    Dr. Meike Feßmann (Autorin, Journalistin und Literaturkritikerin)
    Léda Forgó (Autorin und Übersetzerin)
    Andreas Platthaus (Autor, Literaturjournalist und -kritiker)
    Matthias Dudde (Mitglied des Rates der Stadt Dortmund)
    Dominik De Marco (Mitglied des Rates der Stadt Dortmund)
    Manfred Sauer (Mitglied des Rates der Stadt Dortmund)

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