Die Stadt Dortmund hat das Immobilien-Ensemble gekauft

Seit 2000 ist das „Film Casino“ dicht – jetzt soll das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf erwachen

Das „Film Casino“ war in bester innerstädtischer Lage und integrierte sich in seiner Gestalt in das Stadtbild. Dadurch wurde es zu einem Paradebeispiel für die Urbanität der 1950er-Jahre.
Das „Film Casino“ war in bester innerstädtischer Lage und integrierte sich in seiner Gestalt in das Stadtbild. Dadurch wurde es zu einem Paradebeispiel für die Urbanität der 1950er-Jahre. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Dortmund galt lange als die Stadt von Kohle, Stahl und Bier. Es gab in der Spitze 74 Brauereien. Was es noch mehr gab als Brauereien waren Kinos. In der Blütezeit nach dem dem 2. Weltkrieg gehörte Dortmund mit 79 Kinos im Jahr 1960 zu den führenden Kinostädten. Das „Film Casino“ eröffnete 1956 als letztes Filmtheater innerhalb des Dortmunder Walls. Seit dem Jahr 2000 ist das denkmalgeschützte Kino geschlossen und ruht wie im Dornröschenschlaf. Die Stadt möchte es in den kommenden Jahren aufwecken. Nordstadtblogger hat sich das Gebäude angesehen.

Für den Neubau wurden nach dem Krieg zwei Grundstücke zusammengelegt

So zeigte sich der Ostenhellweg in den 1950ern. Foto: BDA Dortmund
So zeigte sich der Ostenhellweg in den 1950ern. Foto: BDA Dortmund

Am Ostenhellweg gelegen, grenzte das „Film Casino“ sich schon allein durch seinen Standort vom damaligen Vergnügungsviertel an der Hansa- und Brückstraße ab. In unmittelbarer Nähe der ältesten Stadtkirche St. Reinoldi liegt es noch heute an einer der meist frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. 

Die Besonderheit dieses Kinos besteht vor allem in seiner gesamtkonzeptionellen Gestaltung, die sich von den Fassaden über die Innenräume bis hin zu den Zeitungsannoncen erstreckte.  Noch heute vermittelt es den Glanz der Kinolandschaft der 1950er-Jahre. 

Ursprünglich bestand die Parzelle des heutigen „Film Casinos“ aus zwei Grundstücken und war mit zwei giebelständigen Geschäftshäusern bebaut. Zwischen den Häusern führte eine kleine Passage zum hinteren Teil des Grundstücks, wo sich eine von zwei Ölmühlen in Dortmund befand. Wann genau die Gebäude im Krieg zerstört wurden, ist nicht bekannt. 

Der Plan für das Kino wurde erst während der Bauzeit geändert

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

1947 wurde der Kaufmann Otto Nieweg Pächter beider Grundstücke und plante dort ein sechsgeschossiges Geschäftshaus mit Staffelgeschoss, für dessen Entwurf er den Architekten August Wittmann jun. beauftragte. Das „Film Casino“ war Wittmanns erster Kinobau. 

„Im Jahr 1954 reichte er den Bauantrag für ein Geschäftshaus im repräsentativen Stil der 1950er-Jahre ein, mit elf Fassadenachsen und stehenden Fensterformaten mit Lisenen. Das Erdgeschoss war von einer Passage durchzogen, die dem eingetragenen Wegerecht der Stadt Dortmund nachkam, um die Passantenströme vom Hellweg in die Seitenstraßen zu leiten“, schreibt Friederike Jansen in ihrem Beitrag für das Heft „Denkmalpflege in Westfalen-Lippe“.

Sowohl am Ostenhellweg als auch am Rosental handelte es sich um ein Büro- und Geschäftshaus mit Innenhof auf Höhe des 1. Obergeschosses, welches das 1.204 Quadratmeter große Grundstück zu 100 Prozent überbaute.

1955 begannen die Erdarbeiten. Doch noch während der Bauphase des ersten Abschnitts reichte August Wittmann ein Nachtragsgesuch für die Universum GmbH ein, die in den Obergeschossen ein Lichtspieltheater errichten lassen wollte.

„Dies erforderte eine Neuorganisation der Passage durch den Architekten, da die Schaufensterflächen bereits vor Baubeginn nach laufenden Metern vertraglich festgelegt worden waren“, schreibt Friederike Jansen.

 Das „Film Casino“ war Uraufführungstheater in bester innerstädtischer Lage

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Das „Film Casino“ wurde zum Uraufführungstheater in bester innerstädtischer Lage, das sich in seiner Gestalt in das Stadtbild integrierte und zu einem Paradebeispiel für die Urbanität der 1950er-Jahre wurde – und das zeigt sich noch bis heute. Da die Kampstraße und der Hellweg zu Eröffnungszeiten noch für den Autoverkehr freigegeben waren, war auch die Anbindung an das städtische Verkehrsnetz gegeben. 

„Mit seinem Namen als Casino reihte sich das neue Lichtspieltheater in die Gruppe der Repräsentationsbauten ein. Bereits an seinem Namen sollte die Qualität des Kinos ablesbar sein und Unterhaltung, Luxus, Größe sowie Wohlstand versprechen“, urteilt Christoph Bignens in seinem Beitrag „Kinos. Architektur als Marketing. Kino als massenkulturelle Institution“.

„Die Lichtspieltheater wurden zum Mittel des Marketings und zum Bindeglied zwischen Film und Publikum. Sie trugen entscheidend zur Wirkung des Filmgeschehens und somit auch zum Erfolg des einzelnen Filmes bei“, heißt es weiter.

Das Kino stand für die Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

August Wittmann bediente sich psychologischer Tricks, um die Blicke und Menschen in Richtung „Film Casino“ zu locken. Unter anderem legte er die Passage am Ostenhellweg mit Hilfe einer freistehenden Vitrine trichterförmig an. Asymmetrische Formen standen für Dynamik und veranschaulichten die Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre. 

„Die Passage ist 38 Meter lang und überbrückt eine Höhendifferenz zwischen Ostenhellweg und Rosental von einem Meter. Sie trägt unmittelbar zur Dramaturgie des Gebäudes bei“, so Paul Bode in seinem Beitrag „Filmtheater und Filmvorführräume“ in Holger Klein-Wieles Buch „Kinoarchitektur der fünfziger Jahre im Ruhrgebiet“.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Bei gleichbleibender Höhe der Fensterstürze steigen die Brüstungen mit der Passage an und vermitteln dadurch optisch einen überspitzten, perspektivischen Eindruck in die Passage hin zum Eingang des Kinos“, so Bode weiter.

Die Fensteranlagen schließen bis zum Eingangsbereich an, um die Passanten vom Ostenhellweg in die Passage und zum Eingang zu leiten. Kinos waren Bauten, die vor allem in der Dunkelheit ihre Wirkung entfalteten. Tagsüber lagen sie schlicht in den Häuserfluchten, nachts traten sie durch ihre Beleuchtung in den Vordergrund und waren bereits von Weitem als Kinos zu erkennen.

Markante Fassade mit beeindruckender Leuchtreklame

Der Schriftzug „Film Casino“ wurde auf der Hellweg-Seite vor mehr als zehn Jahren entfernt.
Der Schriftzug „Film Casino“ wurde auf der Hellweg-Seite vor mehr als zehn Jahren entfernt. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Zu Beginn der 1950er-Jahre gab es überwiegend Kinoeinbauten in Geschäftshäusern. Doch das „Film Casino“ setzte sich auch optisch ab: Da es sich um einen Kopfbau handelt, zeigte bereits die nahezu geschlossene Fassade die Größe der Leinwand und wurde so ebenfalls ein Teil der Außenwerbung. 

Durch den Saal als Dunkelraum war eine fensterlose Fassade eine logische Konsequenz. Unterstützt wurde dies am „Film Casino“ durch den im Mittel zwei Meter hohen Schriftzug mit fast neun Meter hohem „F“ und einer Lichtband-Rahmung der gesamten Fassade. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die Verkleidung des Sockels mit Diabas, einem schwarz-dunkelgrün anmutendem Basalt, der dadurch in den Hintergrund trat und mit dem ebenfalls die große geschlossene Fläche gerahmt wurde“, verdeutlicht Kaja Fischer in „Das neue Dortmund nach 50 Jahren“.

Die Fassade selbst wirkte daher bereits wie eine Filmleinwand und repräsentierte nach außen die zu erwartende Leinwandgröße. 

Das markante Gebäude vereinte einst Kino- und Geschäftsnutzung

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Da das Grundstück am Ostenhellweg durch die Zusammenlegung der Parzellen einen unregelmäßigen Grundriss aufweist, bot es sich ebenfalls an, den Saal im Obergeschoss anzuordnen.

Dies wirkte sich des Weiteren positiv auf die Bespielung des Erdgeschosses mit Verkaufsflächen und die damit verbundene gute Einbindung in die städtische Situation aus. Die rückwärtige Fassade zum Rosental wurde analog mit dem gleichen Mosaik wie am Ostenhellweg gestaltet und auch der massive Steinsockel zieht sich bis dorthin durch. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Zum Rosental präsentiert sich das Kino durch zwei unterschiedlich hohe Flachdachkuben. Die rückwärtigen Fassaden erhielten keine Lichtrahmung, sondern lediglich einzelne Lichtbänder. 

Das Gesamtkonzept des „Film Casinos“ findet man auch in der Gestaltung der Zeitungsannoncen wieder, die nicht wie üblich mit einem dicken schwarzen Rahmen, sondern durch feine Rahmen bestehend aus Doppellinien mit abgerundeten Ecken gedruckt wurden.

1980 wurde das „Prinzess“ eröffnet: Der Kino-Trend ging zu mehr und kleineren Sälen 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Seit der Eröffnung wurden die Erdgeschosszone und die Ladenlokale mehrfach umgebaut. 1964 folgte durch den Umbau der Schaufensteranlagen des Geschäfts Birkendahl der Abbruch der freistehenden Vitrine zum Ostenhellweg und auch Kaisers Kaffeegeschäft ließ im Folgejahr seine Schaufensteranlagen bis zum Ostenhellweg vorziehen. 

1968 erhielt die Fassade im Rosental über der Vitrine im Erdgeschoss einen Filmanzeiger, 1976 wurde auf dem massiven Vordach am Ostenhellweg ebenfalls ein Filmanzeiger angebracht. Aufgrund der Kinokrise folgte dann die „Verschachtelung“ vieler Filmtheater durch den Einbau weiterer Säle aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. 

Das neue „Prinzess“ fasste 137 Plätze und wurde mit Teppich und Stoffbespannungen an den Wänden ausgestattet.
Das neue „Prinzess“ fasste 137 Plätze und wurde mit Teppich und Stoffbespannungen an den Wänden ausgestattet. Davon sieht man heute nichts mehr. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Auch das „Film Casino“ erhielt im Jahr 1980 einen zusätzlichen Vorführraum. Der große Saal wurde in diesem Zuge ebenfalls neu bestuhlt. Das neue „Prinzess“ fasste 137 Plätze und wurde mit Teppich und Stoffbespannungen an den Wänden ausgestattet. Das „Film Casino“ erhielt im großen Saal einen Logenbereich mit 138 Plätzen und einen Parkettbereich mit 358 Plätzen. 

Insgesamt verringerte sich das Platzangebot im großen Saal, der Gesamtbestand blieb jedoch konstant bei 633 Plätzen. Dem Einbau des „Prinzess“ fiel ein Teil des Foyers und die gesamte Garderobe zum Opfer. Anstelle der bisherigen zwei Eingänge in den großen Saal gab es von nun an nur noch einen. 

2000 war Schluss: Die Cinemaxx AG verlängerte den Mietvertrag nicht

Ab 1990 betrieb Joachim Flebbe als Mitbegründer der Cinemaxx AG das „Film Casino“. Dieses war zunächst noch gegen das 1997 eröffnete Cinestar an der Nordseite des Dortmunder Hauptbahnhofes konkurrenzfähig, da es neben einem großen Saal auch eine gute Ausstattung und eine sehr gute innerstädtische Lage bot. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Auch die Entwicklung der Brückstraße zum mittlerweile ehemaligen Rotlichtviertel und der immer weiter aufstrebende Westenhellweg brachten dem „Film Casino“ gute Besucherströme ein. Da die Besucherzahlen jedoch rückläufig waren, verlängerte Flebbe den Mietvertrag nicht und das „Film Casino“ schloss am 11. Januar 2000. 

Zuvor wurde es am 1. Juli 1998 als Geschäftshaus unter Denkmalschutz gestellt. Dieser Schutz gilt für die gesamte bauliche Anlage oberhalb des Erdgeschosses, nicht jedoch für das „Prinzess“. Die Sockelzone ist mit dem konstruktiven Innengerüst und den Elementen der 1950er-Jahre geschützt, wozu unter anderem auch die Fensteranlagen der Passage zählen. Der große und repräsentative Schriftzug an der Hauptfassade am Ostenhellweg wurde zwischen Mai und Juni 2012 abgenommen. 

Denkmalschutz: Das „Film-Casino“ als Symbol des Wirtschaftswunders

Das heutige Erscheinungsbild des Gebäudes bildet keine Einheit mehr zwischen Erd- und Obergeschoss. Zunehmend scheint das „Film Casino“ in Vergessenheit zu geraten. Durch die massiven weißen Vordächer wird den Passanten die Sicht auf die große Fassade genommen. Die Schaufensteranlagen sind komplett an den Hellweg herangezogen, die Passage wirkt dunkel und wenig einladend. Der Schriftzug über dem Eingang des Treppenhauses und auch der Saal sind erhalten, jedoch wurden die Bestuhlung und auch die Textilbespannung der Wände entfernt. Der Bühneneinbau, die Leinwand und die Holzleisten sind noch vorhanden. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Noch heute verdeutlicht das ,Film Casino’ durch seine künstlerische Ausgestaltung die Intentionen des Wiederaufbaus der Stadt Dortmund. Es zeigt die ökonomische Stellung der Filmwirtschaft zu seiner Entstehungszeit und wurde zum Bindeglied zwischen den beschwerlichen Nachkriegsjahren und dem wirtschaftlichen Aufschwung und dadurch zum Symbol des Wirtschaftswunders“, heißt es in dem Beitrag von Friederike Jansen.

Und weiter: „Es handelt sich um den einzigen Kinobau in Dortmund, der in seiner Gesamtgestalt nahezu komplett erhalten blieb. Cafés, Bibliotheken und Museen sind alle dem Stadtraum zugewandte Einrichtungen. Das Innenstadtkino gehört dazu, kann auf gewachsene Strukturen der Stadt zurückgreifen und bietet so einen größeren Standortvorteil als ein Multiplexkino. Das Kino kann einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung und Belebung der Innenstadt leisten.“

Die Stadt kauft den Komplex – eine neue Nutzung soll geprüft werden

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Über die Jahre hinweg verschwanden in Dortmund nahezu alle Kinos. Neben der Schauburg in der Brückstraße und der Postkutsche in Aplerbeck ist es vor allem die Nordstadt, die die Filmkultur hochhält.

Damit ist natürlich nicht der Cinestar gemeint, sondern das „sweet sixteen“-Kino, welches  mittlerweile auch das „Roxy-Kino“ in der Münsterstraße übernommen und damit vor dem Ende gerettet hat, nachdem die „Camera“ in der Mallinckrodtstraße geschlossen wurde.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Nach der Schließung des „Film Casinos“ wurde ebenso häufig über eine Wiederbelebung wie über einen Abriss spekuliert, da die Nutzung des Gebäudes durch die Form des Saals mit dem charakteristischen Gefälle nur schwer möglich ist.

Damit wird sich nun die Stadt Dortmund selbst beschäftigen müssen. Sie hat 2024 das ehemalige Filmcasino am Ostenhellweg 23-25/Rosental 4 mitsamt dem Grundstück gekauft. Dazu gehören auch drei Ladenlokale im Erdgeschoss der Immobilie. Es handelt sich dabei um zwei Textilgeschäfte sowie einen Restaurationsbetrieb, deren Mietverträge vorerst weiterlaufen. 

Kein Abriss: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Das Gebäude ist in dem erwartbaren sanierungsbedürftigen Zustand nach 20 Jahren Leerstand. Ein Abriss kommt nicht in Betracht, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht“, betont Stadtsprecher Christian Schön auf Nachfrage von Nordstadtblogger.

„Genaueres steht erst nach Abschluss der geplanten Machbarkeitsstudie fest. Es handelt sich um eine Schlüsselimmobilie mit großem Potenzial, denn das Gebäude verbindet das Rosental mit dem Ostenhellweg“, so Schön.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Zur künftigen Nutzung gibt es bisher nur vage Ideen: „Eine Machbarkeitsstudie wird mögliche Nutzungen ausloten und auch die Gebäudesubstanz genau unter die Lupe nehmen“, so der Stadtsprecher.

„Es gibt erste Ideen, den großen Kinosaal für Proben und Konzerte der Orchestersparte von ,Dortmund.Musik’ (ehemals Musikschule Dortmund) zu nutzen. Auch andere Interessierte, nicht nur von Seiten der Stadt Dortmund, haben Ideen für die Nutzung. Die Machbarkeitsstudie wird am Ende sicher eine Empfehlung aussprechen.“ Der Zeithorizont ist noch nicht abschätzbar – ebensowenig wie die Kosten. Über den Kaufpreis selbst wurde Stillschweigen vereinbart.

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Reaktionen

  1. Demnächst im Kino: Film Casino 2.0 – Neues Infoheft „aufbruch city“ berichtet (PM)

    Die Stadt entwickelt Perspektiven für das denkmalgeschützte frühere Film Casino. Seit März hat sie die Schlüssel und das Grundbuch führt sie als neue Eigentümerin. Über dies und mehr berichtet die neue Ausgabe des Infohefts „aufbruch city“.

    Das Film Casino am Ostenhellweg strahlt noch immer den Charme der 1950er-Jahre aus – der Glanz der alten Kino-Zeit allerdings ist schon lange verschwunden. Das denkmalgeschützte Gebäude steht seit dem Jahr 2000 leer. Damit sich das ändert und es zum Happy End kommt, hat die Stadt die Regie übernommen. Zum Jahresende hat sie das Gebäude inklusive der Ladenpassage zwischen Ostenhellweg und Rosental gekauft. Nach der Schlüsselübergabe im März führt das Grundbuch die Stadt seit wenigen Tagen als neue Eigentümerin. Mit einer vertiefenden Machbarkeitsstudie arbeiten die Fachleute jetzt an der Zukunft des Casinos, berichtet „aufbruch city“.

    Rückblende in die 1950er-Jahre

    Der Start des Film Casinos war grandios: Zur glanzvollen Eröffnung am 16. Oktober 1956 kam ordentlich Schauspielprominenz in das gehobene Premierenkino nach Dortmund. Es war der letzte große Kinoneubau in der damaligen Kino-Hochburg in NRW mit ihren 75 Lichtspielhäusern. Über die Jahrzehnte wandelte sich die Kinolandschaft und verlor an Bedeutung. Mittlerweile flimmern schon seit mehr als 20 Jahren keine Bilder mehr über die Leinwand des Film Casinos.

    20 Jahre Leerstand an prominentem Ort

    Ideen für eine neue Nutzung gab es immer wieder: von Clubbing und Cocktailbar über einen Raum für Konzerte bis hin zum Abriss und Neubau des Gebäudes. Auch die Stadt Dortmund war schon einmal interessiert, das Haus zu kaufen. Alle Anläufe zerschlugen sich und das Gebäude verblieb im Dornröschenschlaf. Ende vergangenen Jahres hat es geklappt und die Stadt konnte die Immobilie übernehmen. „Das Film Casino ist so etwas wie eine Schlüsselimmobilie“, sagt Kulturdezernent und Kämmerer Jörg Stüdemann. „Das denkmalgeschützte Haus ist so zentral gelegen, dass es wichtige Impulse in die ganze östliche City senden kann. Wir arbeiten jetzt sehr genau aus, welche Zukunft sich dafür am besten eignet und welcher Aufwand dafür erforderlich ist.“

    Eine Wiederbelebung des alten Kinogebäudes kann neues Publikum an den Ostenhellweg bringen – gerade in einer Zeit, in der zusätzliche Nutzungen die Anziehungskraft des Handels ergänzen sollen. Die Entwicklung des Standorts steht in enger Verbindung mit der geplanten Aufwertung des nördlichen Rosentals und der Absicht, den öffentlichen Raum neu, attraktiver und mit Aufenthaltsqualität zu gestalten – basierend auf den Qualitäten und der Atmosphäre des Rosenviertels. Durch den Grundstückskauf kann die Stadt die Entwicklung dieses Mikrostandorts inhaltlich ausrichten und aktiv steuern.

    Welche Zukunft könnte das Film Casino haben?

    Das soll nun eine Machbarkeitsstudie ermitteln. Ideen gibt es schon: DORTMUND MUSIK, ehemals Musikschule Dortmund, wünscht sich für ihre Ensembles und Orchester Räume für die regelmäßige Probenarbeit.

    Die eigenen Räumlichkeiten in der Steinstraße geben das kaum her. Für den Konzertbetrieb der Orchester gibt es zurzeit gar keine geeigneten Räumlichkeiten. Doch nicht nur die Kulturbetriebe haben ihr Interesse am Film Casino bekundet. Das richtige Konzept soll mit der Machbarkeitsstudie gefunden werden. Sie wird sich aber auch intensiv mit dem baulichen Zustand des Gebäudes beschäftigen: Die Statik, Schadstoffe, das Gefälle im Kinosaal sowie der Denkmalschutz spielen dabei eine Rolle. Der lange Leerstand hat gewiss Spuren hinterlassen, das Haus aber vor einem willkürlichen Totalumbau bewahrt.

    Vieles ist noch so erhalten, wie es ursprünglich angelegt war. Diese Chance für eine besondere Adresse mit einem Glanzstück in der City hat die Stadt jetzt mit dem Kauf gesichert. Sie möchte sie nutzen, auch wenn es dafür einen längeren Atem braucht.

    Weitere Themen in „aufbruch city“

    Das Infoheft „aufbruch city“ enthält Berichte über viele Themen. Ein weiteres sind die Hochschulen: Sieben Hochschulen mit insgesamt rund 54.000 Studierenden gibt es in Dortmund und es zieht sie immer mehr ins Zentrum der Stadt. Schon heute zeigt sich ihre erstaunliche Präsenz in der City.

    Auch ein Thema im Heft: Seit September kümmert sich ein Sonderstab des Oberbürgermeisters mit Beteiligung der Polizei um die Probleme, die sich durch das Rauschgift Crack nicht nur in Dortmunds Innenstadt zugespitzt hatten. Mit Thomas Westphal blickt „aufbruch city“ auf die Arbeit des Sonderstabs und auf die Wege, die Stadt und Polizei gemeinsam gehen, damit das Herz der Stadt nicht aus dem Takt gerät und Suchtkranke noch mehr Hilfe bekommen.

    Eckdaten zu „aufbruch city“

    Das Infoheft „aufbruch city“ präsentiert auf acht Seiten im Format DIN A3 die vielfältigen Aktivitäten für eine starke, attraktive City. Die aktuelle Ausgabe liegt in vielen städtischen Dienststellen, einigen Institutionen, Kultureinrichtungen, Geschäften und Gastronomiebetrieben nicht nur in der Innenstadt aus.

    Alle Themen der aktuellen Ausgabe sowie einen Rückblick auf die Infohefte des vergangenen Jahres gibt es auch online – als einzelne Artikel oder als ganze Ausgabe zum PDF-Download – unter dortmund.de/aufbruchcity.

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    „aufbruch city“ kann man digital abonnieren. Wer auf dem Laufenden über die Cityentwicklung bleiben möchte und immer gleich erfahren will, wenn es eine frische Ausgabe des Infoheftes gibt, kann sich per E-Mail melden. Wie es genau funktioniert, ist hier beschrieben: dortmund.de/aufbruchcity/newsletter.

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