Preisverleihung und Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Dortmund

Schriftstellerin Katerina Poladjan wurde mit dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet

Nach der Preisübergabe durch Oberbürgermeister Thomas Westphal, trug sich die Schriftstellerin Katharina Poladjan in das Goldene Buch der Stadt Dortmund ein.
Nach der Preisübergabe durch Oberbürgermeister Thomas Westphal im Orchesterzentrum NRW, trug sich Schriftstellerin Katerina Poladjan in das Goldene Buch der Stadt Dortmund ein. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Die Schriftstellerin Katerina Poladjan (Jahrgang 1971) ist mit dem Nelly-Sachs-Literaturpreis der Stadt Dortmund ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Thomas Westphal übergab den mit 15.000 Euro dotierten und damit wichtigsten Dortmunder Kulturpreis am Sonntag (3. April 2022) in einem Festakt im Orchesterzentrum NRW. Im Anschluss trug sich die Autorin in das Goldene Buch der Stadt Dortmund ein.

Poladjans letzter Roman „Zukunftsmusik“ behandelt den Zerfall der Sowjetunion

Die feierliche Preisverleihung fand im Orchesterzentrum statt. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Katerina Poladjan, geboren 1971 in Moskau, lebt seit 1977 in Deutschland und wohnt in Berlin. Sie schreibt Romane, Theatertexte und Essays. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“ folgte „Vielleicht Marseille“. Gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht „Hinter Sibirien“.

Für ihre Arbeiten war sie bereits für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature. 2015 nahm sie an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für ihren in Armenien spielenden Roman „Hier sind Löwen“ (2019) erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

Ihr jüngster Roman „Zukunftsmusik“ erschien am Tag vor Kriegsbeginn in der Ukraine. Er erzählt von vier Frauen-Generationen anno 1985 in der russischen Provinz und behandelt den Zerfall der Sowjetunion. Für diesen Roman war Katerina Poladjan nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022.

Poladjans Romane sind mehr als gute Geschichten

Eintrag ins Goldene Buch Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

In ihrer Laudatio bescheinigte Jury-Mitglied Léda Forgó der Autorin, eine Spannung zu halten und die Geheimnisse der Protagonisten langsam zu entfalten. „Unbemerkt gerät man immer tiefer in die Vergangenheit, in das Unausgesprochene der Protagonisten, zum Kern ihrer Betrübnisse und Sehnsüchte“, so Forgó.

Poladjans Sprache habe dabei eine Leichtigkeit, die dennoch tief gehe. „Sie besteht nicht nur aus einer Knappheit, viel eher aus einer Poesie, die wie eine reife Marinade mit geheimnisvollen Gewürzen ihre Sätze benetzt.“

In ihren Romanen gelinge ihr mehr als eine gute Geschichte, so die Laudatorin – spielerisch würden gesellschaftliche Phänomene angetippt. „Katerina Poladjan entbindet den Heimatbegriff von geografischen Koordinaten und sagt, ihre Heimat sei da, wo ihre Liebsten sind. Nelly Sachs sagte übrigens dasselbe“, so Forgó.

Poladjan versteht den Preis als Ehre aber auch als Aufgabe

Ihre Dankesrede, die Katerina Poladjan für den ursprünglich geplanten Termin der Preisverleihung im Dezember 2021 vorbereitet hatte, sei nun eine andere geworden, sagte die Autorin. Zu allen Zeiten hätten sich Literaten gezwungen gesehen, zum Krieg Stellung zu nehmen.

Katerina Poladjan während ihrer Dankesrede. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Ihre Grundschullehrerin habe sie zum Schreiben ermutigt: „Wenn du einsam bist, dann schreibe, und lass die die Schönheit nicht austreiben.“ Es sei ihr eine Ehre und eine Aufgabe, so Poladjan, den Staffelstab in der Tradition der Namensgeberin und ersten Preisträgerin Nelly Sachs weiterzutragen.

Vor Katerina Poladjan haben u.a. Nadine Gordimer (1985), Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1999), Per Olov Enquist (2003) und Rafik Schami (2007), Abbas Khider (2013) und Marie N’Diaye (2015) den Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund erhalten.

Mit dem nach der Schriftstellerin Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die überragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern beitragen.

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