Neues Programm soll Attraktivität des Standortes erhöhen 

Saniertes Salzlager als Veranstaltungshalle und Gastronomie auf der Kokerei Hansa eröffnet

Dekadenprojekt der Industriedenkmalpflege: Nach mehr als zehn Jahren Planen und Bauen sind die Arbeiten am Salzlager auf der Kokerei Hansa abgeschlossen und es erstrahlt als beeindruckende Veranstaltungshalle in neuem Glanz. Foto: Bande für Gestaltung

Das ehemalige Salzlager der Kokerei Hansa soll ab dem 27. April als Veranstaltungshalle genutzt werden. Es bietet dann Platz für 1200 stehende oder 800 sitzende Gäste. Hier soll ein abwechslungsreiches Kulturprogramm stattfinden, über das die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur bereits Gespräche mit dem Theater Dortmund und dem Projektbüro Neuer Zirkus Ruhr führt. Das Ziel der Stiftung ist es den Standort weiterzuentwickeln und insbesondere mehr Formate für Jugendliche zu schaffen.

Konzerte, Theater und Tanz im Salzlager ermöglicht

Darauf legt auch Bezirksbürgermeister Peter Spineux großen Wert und sagt: „Wir als Bezirksvertretung Huckarde haben den Mehrwert der Kokerei Hansa erkannt und möchten weitere Veränderungen positiv begleiten.“

Die Lounge ermöglicht mit ihren großen Fensterflächen einen beeindruckenden Ausblick in den angrenzenden Industriewald. Foto: Bande für Gestaltung

Die umgebaute Halle ist mit einer Bühne und einer Akustikdecke ausgestattet und ist daher multifunktional nutzbar. Sie kann sowohl ein Ort für Theater, Konzerte und Tanz sein, als auch für Tagungen oder als Ausstellungsort genutzt werden.

Erstmals zu besichtigen ist die Halle am Tag der offenen Tür, der am 27. April von 11 bis 17 Uhr stattfinden wird. Dann wartet auf alle Interessierten ein Programm unter der Beratung des Projektbüros Neuer Zirkus Ruhr.

Zu sehen sind die Künstler:innen von Flyguys, sowie der Skatejam-Rollerdisco. Die Flyguys bieten eine akrobatische und tänzerische Darstellung, die an die Arbeitsroutinen der Koker angelehnt ist – die Rollerdisco-Künstler:innen zeigen ihr Können, begleitet von cooler Musik.

Es war ein langer Weg bis zur Eröffnung

Die Kokerei Hansa besteht seit 1928 und ist eine der wenigen Anlagen im Ruhrgebiet, die noch so gut erhalten sind. „Die Anlage wird mit ganz viel Sorgfalt und Herzblut erhalten“, betont Ursula Mehrfeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. 1997 ist die Stiftung auf der Kokerei Hansa eingezogen und arbeitet seit 1998 mit der Böll Architekten GmbH zusammen.

Das Salzlager in einer Ansicht aus dem Jahr 2010 erscheint wie „mit Rost gepudert“. Die maschinelle Ausstattung, bestehend aus der sogenannten Salzsackverladung, den Förderbändern, einem Kran und der Verladestation für LKW, wurde vollständig erhalten. Foto: Harald Priem

Wojciech Trompeta, Geschäftsführer der Böll Architekten GmbH berichtet: „Es gibt täglich neue Herausforderungen bei den Sanierungen auf der Kokerei Hansa“, und bei den Sanierungsarbeiten spielten ganz neue Themen eine Rolle, die früher beim Bau der Kokerei nicht beachtet wurden. 

So muss sich heutzutage um den Wärmeschutz, die Raumluftqualität und die Akustik gekümmert werden, damit die Halle ein geeigneter Ort für Besucher:innen ist. Bereits 2010 fertigte die Firma Böll eine Machbarkeitsstudie an.

Zu dieser Zeit war das Gebäude einsturzgefährdet und die Stiftung ging von einer Kernsanierung aus. Umso froher sind die Stiftungsmitglieder nun, dass so viel erhalten werden konnte. Insgesamt wurden in das Projekt Salzlager 17 Millionen Euro investiert.

Architektonische Besonderheiten des Salzlagers und der Salzfabrik

Bevor man in das renovierte Salzlager kommt, durchquert man die sogenannte Salzfabrik. Sie dient als Eingangsbereich mit Garderobe und Bar und wird ebenfalls für Veranstaltungen genutzt. 

Die Salzfabrik ist großzügiger Haupteingang für das Salzlager als eigentliche Veranstaltungshalle geworden. Foto: Bande für Gestaltung

Außerdem hat sie eine erhöhte Bühne, die über eine Treppe zu erreichen ist, von der die Gäste bereits auf die Salzfabrik schauen können. Von hier können die Besucher:innen auch bereits einen Blick auf die Lounge erhaschen. Sie wurde im Neubau errichtet und ist durch ihre große Fensterfront, die einen Einblick in das Innere der Kokerei gibt, etwas ganz Besonderes.

Zum Salzlager geht man dann weiter durch einen großen Flur der den Alt- und Neubau verbindet. Es entsteht ein schöner Kontrast, wenn man rechts die alte Mauer und links den neuen Anbau bewundern kann. „Hier verbinden sich Außen- und Innenraum“, erklärt Dr. Sabine Burggräf, die Bereichsleiterin des Bereiches Denkmalpflege und Bauen der Stiftung ist.

Butterraum und Schwarzgold: Gastronomie bietet vielfältiges Angebot

Um den Aufenthalt auf der Kokerei Hansa für Besucher:innen noch attraktiver zu machen, eröffnet in der alten Gastiefkühlanlage nahe dem Salzlager am 25. April die dinner&co GmbH ihre Gastronmie. dinner&co sind seit 2018 exklusiver Partner der Stiftung und haben – laut Geschäftsführer Sascha Nies, „sogar ihren Firmensitz von Wickede nach Huckarde verlegt, um näher an der Kokerei zu sein“. 

In der umgenutzten Gastiefkühlanlage hat Sascha Nies in enger Abstimmung mit der Industriedenkmalstiftung in der oberen Ebene den „Butterraum“ entwickelt, ein Mix aus Bistro, Lounge und Café mit leichter Küche. Foto: Lukas Höhler

Der Umbau der Tiefkühlanlage für die gastronomische Nutzung hat insgesamt vier Jahre gedauert. Das Konzept für die Innenarchitektur haben dinner&co selbst erarbeitet.

Zur Gastronomie gehört zum Einen das Café und Bistro „Butterraum“: Es befindet sich oben in der Gastiefkühlanlage und bietet tagsüber Kaffee und Kleinigkeiten zu Essen in gemütlicher Atmosphäre  – abends werden an der Bar Cocktails serviert.

Zum Anderen befindet sich unten in der Gastiefkühlanlage das Restaurant „SchwarzGold“: Hier wartet eine gehobene Küche und eine besonders elegante Atmosphäre auf die Gäste. Der Name zieht sich auch durch die Einrichtung des Restaurants und sogar die Küche ist in Schwarz und Gold gehalten und offen sichtbar für alle Gäste.

Abends öffnet das Restaurant „Schwarzgold“, das im Untergeschoss mit gehobener Cuisine aufwartet. Foto: Lukas Höhler

Durch einen durchscheinenden goldenen Kettenvorhang kommt man zu den schwarzen mit goldenem Leder bezogenen Tischen, die von warmem Licht erleuchtet werden.

Auf den Tisch kommen heimische Gerichte mit ausländischen Einflüssen. Die verwendeten Zutaten sind hauptsächlich regional, bis auf einige Gewürze, auf die das Team der Köch:innen nicht verzichten möchte.

Sascha Nies ist gespannt und erklärt: „Ich freue mich, starten zu können und meine Gäste in einzigartiger Atmosphäre mit einer kreativen Küche zu verwöhnen. In der Gastiefkühlanlage ist künftig für alle kulinarischen Ansprüche gesorgt.“

Die ergänzten Anbauten schärfen das Profil des Gebäudekomplexes. Der neu errichtete Verteilerflur an den östlichen Rückseiten der beiden Bauten ist Verbindungsstück. Foto: Bande für Gestaltung

Weitere Informationen:


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