
Angesichts stark steigender Schülerzahlen plant die Stadt Dortmund den Bau von vier neuen weiterführenden Schulen – darunter Gesamtschulen und Gymnasien – bis zum Schuljahr 2027/2028. Nach Angaben der Stadtverwaltung soll der Rat im Juli über ein entsprechendes „Sofortpaket“ entscheiden. Ziel ist es, drohende Engpässe bei Schulplätzen frühzeitig abzufedern.
Konkret sieht das „Sofortpaket“ den Neubau von vier Schulen vor
Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) kündigte einen grundlegenden Kurswechsel beim Schulbau an. Die bisherigen Verfahren seien zu langsam gewesen: „Wir müssen jetzt in die Planung einsteigen – und zwar jetzt, nicht irgendwann“, so Westphal. Die Realität, betonte er, überhole inzwischen die bisherigen Prognosen: Bereits heute lägen die Einschulungszahlen über dem, was man in den Szenarien zum Bevölkerungswachstum erwartet habe.

Nach Angaben der Stadt werden allein für das Schuljahr 2027/2028 insgesamt 19 zusätzliche Schulzüge an Gymnasien und Gesamtschulen benötigt. Schon heute seien viele Schulen an ihrer Kapazitätsgrenze, selbst dort, wo bereits zusätzliche Züge eingerichtet wurden. Westphal sprach von einer „deutlich größeren Lücke“, die drohe, wenn jetzt nicht gehandelt werde.
Konkret sieht das „Sofortpaket“ den Neubau von vier Schulen vor – zwei davon wurden bereits vom Rat beschlossen. Neu ist vor allem das Verfahren: Die Stadt will künftig die bislang sequenziell ablaufenden Prozesse – von der Flächensuche über Baurecht bis zur konkreten Planung – parallel angehen. „Wir führen die Schritte gleichzeitig durch, nicht mehr hintereinander“, erklärte Westphal. Das solle nicht nur Zeit sparen, sondern auch spätere Kostenschätzungen verlässlicher machen.
Die Stadt sucht nicht nur vier Standorte, sondern auch Ersatz- und Reserveflächen
Koordiniert wird das Vorhaben durch den neuen städtischen Stab „Dortmund 2035“, der beim Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt ist. Das Gremium soll laut Stadt dafür sorgen, dass Flächenplanung, Schulbau und langfristige Stadtentwicklung enger verzahnt werden.

Ein Engpass zeichnet sich vor allem bei geeigneten Grundstücken ab. Die Verwaltung sucht derzeit nicht nur Standorte für die vier neuen Schulen, sondern auch vier Ausweichflächen für den Notfall – etwa durch mobile Raumeinheiten – sowie vier weitere Flächen als Reserve. Insgesamt geht es damit um bis zu zwölf potenzielle Standorte.
„Wir machen in dieser Phase des Suchens den Trichter nicht eng, sondern weit“, so Westphal. Auch bereits diskutierte oder verworfene Flächen könnten erneut geprüft werden.
Der OB räumte ein, dass dies auch bedeuten könne, politische Beschlüsse oder Standortentscheidungen noch einmal zu hinterfragen. „Wir wollen diese Diskussion nicht immer an jedem einzelnen Objekt führen, sondern im Paket.“
Zwar bleibt der konkrete Zeitplan ambitioniert, doch mit dem neuen Vorgehen soll der Prozess insgesamt effizienter werden. Einzelheiten zu Standorten, Kosten und Bauausführung will die Stadtverwaltung zu einem späteren Zeitpunkt vorlegen. Ob der Rat dem Vorschlag der Verwaltung folgt, wird sich spätestens im Juli zeigen. Die politischen Vorberatungen hätten laut Westphal bislang „einen guten Resonanzboden“ ergeben. Die Ausschussberatungen starten jetzt.
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