Prall gefüllt und für alle etwas dabei: Das DKH präsentiert sein Veranstaltungsprogramm für das erste Halbjahr 2018

Das Jahr 2018 im und um das Dietrich-Keuning-Haus
Alle Beteiligten freuen sich auf das Jahr 2018 im und um das Dietrich-Keuning-Haus. Fotos: Leopold Achilles

Von Thomas Engel

Es ist angerichtet: Das Dietrich-Keuning-Haus im Dortmunder Norden wartet bis zum Sommer wieder mit einem Veranstaltungsprogramm von außergewöhnlicher Diversität auf. Unterhaltsam, facettenreich, bodenständig wie innovativ. Und vor allem engagiert, wenn es darum geht, rechtspopulistischer Einfalt die Stirn zu bieten.

Das DKH in Dortmund versteht sich als „Spezialisten der Vielfalt“

Levent Arslan ist kommissarischer Leiter des DKH in Dortmund.

Das Dietrich-Keuning-Haus hat seine Türen für das diesjährige Halbjahresprogramm geöffnet. Mit der Ruhrpott Ska Explosion am Samstag, den 13. Januar, ging es richtig los. Und in den nächsten Monaten geht es Schlag auf Schlag.

Eine bunte Vielfalt könne angeboten werden, bei der für jede Altersgruppe und für jeden Geschmack etwas dabei sei, ist der kommissarische Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses (DKH), Levent Arslan, sichtlich zufrieden bei der Präsentation des neuen Halbjahresprogramms 2018.

Mit einer Mischung aus Tradition bei gleichzeitiger Offenheit für neue Impulse aus der bewährten Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sei bis zum Sommer ein prall gefülltes Programm entstanden, das sich mehr als sehen lassen könne.

Die „Spezialisten der Vielfalt“ des im Dortmunder Norden gelegenen Kultur- und Begegnungszentrums haben in den Schwerpunktbereichen Kultur, Politik und Gesellschaft, Kinder und Jugendliche, Vereinskultur&Workshops, SeniorInnen, Märkte&Messen wieder eine Fülle an Veranstaltungen mit riesigem Diversitätsspektrum zusammengestellt.

Eine Mischung aus Bodenständigkeit, Innovation und Diversität

Das Jahresprogramm des DKH 2018 umfasst wieder zahlreiche Veranstaltungen.

Das Traditionelle sei ihnen sehr wichtig, so Arslan. Denn Bodenständigkeit ist ein integraler Bestandteil der Ruhrgebietskultur. Zum altbewährten Programmbestand gehöre etwa der „Alkoholfreie Karneval“ am 2. Februar. Überhaupt ginge Anfang Februar das Programm den ganzen Karneval rauf und runter – von der „Knallbunten Karnevalsparty“, über „Weiberfastnacht für Senioren“ (jeweils 8.2.), die Karnevalsdisco der Lebenshilfe (9.2.) bis zum Kinderkarneval der Ruhrstadtfunken (11.2.).

Das Tanzcafé für Senioren (jeweils an Donnerstagen von 15 bis 18 Uhr) habe das DHK über Jahrzehnte mitgeprägt. Verschiedene Festivals jähren sich zum wiederholten Mal. Auch die Flohmärkte für Spielzeug und Kinderbekleidung sowie der Bücherverkauf der Medienfernleihe oder das Erzählcafé erfreuen sich seit langem großer Beliebtheit.

Andererseits gäbe es einige neue Formate. Etwa die interkulturelle Konzert- und Talkreihe „West Sound Story“ oder die durch das neue Außengelände entstandenen Spiel- und Sportmöglichkeiten. – Musik, Theater, Tanz- und Bildungsangebote, Gruppen und Workshops, Gesprächskreise, Diskussionsveranstaltungen, Feste und Feiern der verschiedensten Communities, Festivals, Sport, Märkte und Messen: das DKH hat in den kommenden Wochen und Monaten viel zu bieten.

Im Folgenden eine nur kleine Auswahl der Highlights in diesem Halbjahr.

Bis zum Sommer: Konzerte, Feste und Festivals – soweit das Auge reicht

Aida Demirovic-Krebs
Aida Demirovic-Krebs ist im DKH für Veranstaltungs-, Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Hip-Hop mit internationaler Besetzung am 26. Januar: Edo Maajka, feat. Frenkie&DJ Soul. Edo Maajka gilt als einer der größten Entertainer des Balkans, singt auf Bosnisch – aber man/frau muss es nicht verstehen, um nicht stillstehen zu können, heißt es. Der in Kroatien lebende Bosnier verarbeitet in seinen Texten Erfahrungen wie Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Nationalismus; entsprechend warmherzig ist das Verhältnis einschlägiger Nationalisten zu ihm. Frenkie kam in den 90er Jahren als bosnischer Flüchtling nach Deutschland, wo er anfing, sich mit Hip-Hop zu beschäftigen.

Daneben gibt viele weitere Konzerte mit namhaften KünstlerInnen, Theater- und Tanzaufführungen, eine Gospel Lounge und eine kleine Koch-WM. Und natürlich wieder eine Reihe (und teilweise schon gut etablierter) Festivals: vom Lateinamerikanischen Kulturfest (16. bis 17.3.), dem Internationalen Jugend Gospel Festival (17.3.), über ein Portugiesisches Folklore-Festival (5.5.), bis zum Tango-Festival (25. bis 27.5.) und dem AFRO RUHR FESTIVAL 2018 (29. und 30.6.).

Neu im DKH ist die Konzert- und Talkreihe „West Sound Story“: Es geht – wie der Veranstaltungstitel schon andeutet – um Bands aus dem Westen der Bundesrepublik, deren musikalische und kulturelle Wurzeln aber garantiert international weitgestreut verortbar sind.

Einmal im Quartal lädt der welterfahrene Musiker und Journalist Danko Rabrenović dazu Bands aus NRW zu einem Konzert und guten Gesprächen ein. Zum Start-up-Event erwartet die BesucherInnen das bekanntermaßen äußerst innovative Jazz-Trio Three fall zusammen mit der kongolesisch-deutschen Sängerin Melane. Die Red Hot Chili Peppers-Interpretationen des Trios sollen – nebenbei gesagt – schon fast legendär sein.

Miteinander kommunizieren, politisch denken, Gesellschaft gestalten

Ulrike Markowski vom Dietrich-Keuning-Haus.

Der gesellschaftspolitische Auftrag des DKH ist es, auf kommunaler Ebene Räume für Bildungs- und Partizipationsmöglichkeiten bereitzustellen sowie den Dialog und die Vernetzung unterschiedlicher Akteure in der Dortmunder Nordstadt, dem weiteren Stadtgebiet und der Region zu fördern.

„Miteinander reden“ ist ein internationaler Frauentreff für Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Einmal monatlich finden Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen statt, um Einstellungen der Toleranz und Akzeptanz durch gegenseitige Anerkennung zu stärken. Und um zur selbstkritischen Reflexion der eigenen und der Entwicklung von Verständnis für andere Kulturen aufzufordern.

Die Rolle von diskriminierenden Frauenbildern in der Gesellschaft wird am Samstag, den 21. April, mit einer Veranstaltung thematisiert, die sich mit frauenfeindlicher, sexistischer Werbung beschäftigt. Beim internationalen Frauenfrühstück besteht einmal im Monat die Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre näher kennenzulernen.

Besondere Hilfen für MigrantInnen, Begegnung der Kulturen, Engagement

Es gibt zahlreiche Angebote für MigrantInnen – von Beratung und Hilfestellungen in verschiedenen Lebenslagen bis zur Nachhilfe für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Schulfächern. Neue und alte Dortmunder dagegen können sich beim „SpeedDating der Kulturen“ am 21. März kennenlernen.

Am 2. Dortmunder Courage-Tag (1. Februar) treffen sich Jugendliche und Erwachsene aus dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und setzen sich mit Vor-Urteilen und dem Umgang mit ihnen auseinander.

Auch die Ausbildungsbörse unter dem Motto „DEINE ZUKUNFT nach der Schule!“ gibt es in diesem Jahr wieder. Eingeladen sind am 8. Mai neben überregionalen Playern vor allem lokale Unternehmen aus der Nordstadt, die sich mit Info-Tischen jungen Menschen, die eine Lehrstelle suchen, vorstellen können.

Ein Highlight in diesem Halbjahr ist sicherlich die Lesung am 13. April von Mehmet Daimagüler aus seinem Buch „Empörung reicht nicht! Unser Staat hat versagt Jetzt sind wir dran“. Daimagüler ist Anwalt der Familie Şimşek im NSU-Prozess.

Miteinander ins Gespräch kommen – zum Beispiel durch den „Talk im DKH“

Moderator Aladin El-Mafaalani und Lutz Jäckel im Gespräch.
Moderator Aladin El-Mafaalani und Lutz Jäckel im Gespräch.

Die Reihe „Talk im DKH“ wird selbstverständlich fortgesetzt. Die Vortrags-, Podiums- und Diskussionsveranstaltung moderiert Politikprofessor Aladin El-Mafaalani. Sechsmal im Jahr, jeweils an einem Freitag von 19 bis 21 Uhr, besteht hier die Gelegenheit, sich mit Themen von imminent gesellschaftlichem Interesse auseinanderzusetzen. 200-300 BesucherInnen zählen die mittlerweile auch überregional bekannten Abende im Durchschnitt.

Geboten wird mit ihrem Format ein Forum zur Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen und Zusammenhängen vor dem Hintergrund aktueller nationaler wie internationaler Ereignisse, von denen die DortmunderInnen nicht unberührt bleiben können.

Impulsvorträge, Dialoge zwischen den eingeladenen FachreferentInnen und der Moderation, Interaktion mit dem Publikum sowie Unterhaltung durch jeweils engagierte KünstlerInnen bilden den Rahmen einer jeden Veranstaltung, die grundsätzlich eintrittsfrei ist.

Was bisher beim „Talk im DKH“ geplant und was noch offen ist

In diesem Jahr startet der „Talk im DKH“ am 23. Februar mit einer Debatte über das spannende Thema „Heimat“. Als ExpertInnen konnten der Münchener Soziologe Prof. Armin Nassehi sowie der Schauspieler und Kabarettist Fatih Çevikkollu gewonnen werden.

Für die Veranstaltung am 20. April zum Thema „Zukunft“, bislang ohne FachreferentIn, wurde bereits Jilet Ayse (= Idil Baydar) engagiert – eine der bundesweit angesagtesten Comedians.

Der letzte Termin in diesem Halbjahr am 8. Juni ist noch relativ offen. Als soziokulturelle Begegnungsstätte hat das DKH für entsprechende Anregungen und Vorschläge von Besucherinnen sicherlich ein offenes Ohr.

Kinder- und Jugendbereich: Das neue Außengelände des DHK wird im Januar eröffnet

Horst Ramisch
Horst Ramisch vom Dietrich-Keuning-Haus.

Das Außengelände des DKH wurde erweitert. Entstanden ist ein beleuchtbarer „Sportpark“, der am 26. Januar eröffnet werden soll. Auf dem eingezäunten Gelände befindet sich ein „Bolzplatz“ im Stadion-Look mit einer Spielfläche aus Tartan und ein Kletterfelsen (geöffnet vermutlich ab März). Dazu gibt es Möglichkeiten, Basketball, Volleyball und andere Ballsportarten zu spielen.

Das neue Außengelände soll im Kinder- und Jugendbereich eines der Hauptthemen der nächsten Jahre sein. Nach vorheriger Absprache ist es offen für Kindertagesstätten und Schulen aus der Umgebung. Zur Eröffnung des Fußballplatzes wird es ein kleines Turnier geben. In den Pfingstferien findet dann über fast eine Woche das große Fußballturnier „Fair 4 Fun“ statt, bei dem auch Kids ab sechs Jahren dabei sein können.

Zur Verschönerung der Outdoor-Sportanlage werden im Mai die GewinnerInnen des Graffity-Wettbewerbs ihre preisgekrönten Entwürfe an den Außenwänden des DKH umsetzen. Entwürfe müssen bis zum 13. April 2018 eingereicht werden. Davor gibt‘s direkt nach Ostern die Flash Dance Week, wo unter Anleitung erfahrener Choreographen die verschiedensten Tanzstile erlernt und geübt werden können.

Weitere Informationen:

  • Das vollständige Programm des DKH für das erste Halbjahr 2018: hier.
  • Kinder- und Jugendprogramm: hier.
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Reaktionen

  1. Thomas Haagen

    Alles ist immer so wunderschön – wann eigentlich kommen die echten Fragen nach Lösungen im Jahr der Volljährigkeit des 3. Jahrtausends?

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