„Nordstadt.Kultur.Leben. – Wo geht Kunst“: 14 junge Leute präsentieren ihre Kunstwerke im Hoesch-Museum

14 Jugendliche präsentieren im Hoeschmuseum ihre Kunstwerke. Von vorne nach hinten: Almut Rybarsch-Tarry (Künstlerin), Lisa Marie Hühn (Teilnehmerin), Tanja Melina Moszyk (Künstlerin), Claudia Möller (begleitende Pädagogin, Michael Dückershoff (Hoesch-Museum)
Almut Rybarsch-Tarry (Künstlerin), Lisa Marie Hühn (Teilnehmerin), Tanja Melina Moszyk (Künstlerin), Claudia Möller (begleitende Pädagogin, Michael Dückershoff (Hoesch-Museum) laden zur Ausstellungseröffnung am Sonntag ein.

Von Joachim vom Brocke

Wie leben Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren in der Dortmunder Nordstadt und welche Wünsche treiben sie an? Diesen Fragen sind die 14 Jugendlichen – vorwiegend Mädchen – nachgegangen. Entstanden sind 24 Bilder und 14 Objekte. Sie sind im Rahmen der Sonderausstellung „Nordstadt.Kultur.Leben. – Wo geht Kunst?“ im Hoesch-Museum an der Eberhardstraße zu sehen. Sie wird am kommenden Sonntag, 3. September 2017, um 11 Uhr eröffnet und ist dannh bis zum 1. Oktober im Foyer zu sehen.

Hautnaher Künstler-Kontakt: „Es war extrem spannend, mit den Jugendlichen zu arbeiten“

Ganz kuschelig wohnen möchte Lisa Marie Hühn (16) in ihrer Wohnmodell-Idee. Fotos: Joachim vom Brocke
Ganz kuschelig wohnen möchte Lisa Marie Hühn (16) in ihrer Wohnmodell-Idee. Fotos: Joachim vom Brocke

Ein gutes halbes Jahr lang konnten sie in den Ateliers der Künstlerinnen Almut Rybarsch-Tarry und Anette Göke künstlerisch arbeiten. Treffen war einmal wöchentlich. Gleichzeitig sollten sie den Alltag in kreativen Berufen kennenlernen – mit all seinen Vorteilen, aber auch den Schattenseiten. Museumsleiter Michael Dückershoff: „Es zeigte sich, dass viele junge Leute in der Nordstadt künstlerisch interessiert sind“.

Rückblickend war das Projekt auch für die engagierten Künstlerinnen interessant. „Es war extrem spannend, mit den Jugendlichen zu arbeiten“, sagte Almut Rybarsch-Tarry: „Deren Welt ist so völlig anders“. Alle harmonisierten während der künstlerischen Phase gut miteinander, fassten gegenseitig Achtung und Vertrauen.

Die Zeit wurde aber nicht nur schöpferisch in den Ateliers verbracht. Alle gemeinsam besuchten Museen und Theatervorstellungen und lernten so die Ausstellungsorte ihrer eigenen Werke kennen. Dazu gehörte das ehemalige Ostwall-Museum oder das Hoesch-Museum.

„Wie lebe ich in der Nordstadt? Wie möchte ich leben?“ – Interesse an künstlerischer Betätigung geweckt

Gaetano Carbone (18) mit seinem Bild "Das bin Ich!"
Gaetano Carbone (18) mit seinem Bild „Das bin Ich!“

Die Jugendlichen befassten sich mit den Fragen „Wie lebe ich in der Nordstadt?“ und „Wie möchte ich leben?“. In beiden Ateliers betätigten sich die Nordstadt-Kids unterschiedlich. Anette Göke setzte mit ihrer Gruppe die malerischen Techniken ein.

Zu den Herausforderungen zählten vor allem die ungewöhnlich schmalen Leinwandformate 10 x 50 cm und 30 x 120 cm. Bei Almut Rybarsch schufen sie Modelle von dreidimensionalen „Wohnräumen“ aus den unterschiedlichsten Materialien. Ihrer Praktikantin Lisa Marie Hahn (16) hat es zum Beispiel so sehr Spaß gemacht, dass sie für sich selbst ein Design-Studium vorstellen könnte.

Das Interesse an künstlerischer Betätigung wurde ebenso bei Gaetano Carbone (18) geweckt. Sein Selbstporträt im ganz schlanken 30 x 120 cm-Format, untertitelte der Nachwuchskünstler mit „Das bin Ich! Manchmal ist das Leben zufrieden mit mir & manchmal zeigt es mir, wie gemein es sein kann“. In der oberen Bildhälfte Mikrofon und Noten – Hinweise auf sein Hobby Musik.

Beim Stadtfest DORTBUNT „Flagge gegen Rechts“ gezeigt

Den krönenden Abschluss bildete der Workshop Graffiti-Kunst mit der Dortmunder Künstlerin Karla Christoph. Hier entstand auf Leinwand das Gemeinschaftswerk „Borsigplatz“. Ein Teil der jungen Leute beteiligte sich währen des Projekts an der Aktionswoche „Respekt“, durchgeführt von der Landesregierung NRW, im November 2016 mit einem Flashmob in der Nordstadt.

Beim großen Stadtfest DORTBUNT zeigten sie „Flagge gegen Rechts“ und präsentierten ihre Projekt mit einem eigenen Stand und einer Mitmachaktion. Viele weitere Aktivitäten liegen hinter den Jugendlichen, den Künstlerinnen, der begleitenden Pädagogin und allen engagierten MitarbeiterInnen mit Hintergrund.

Mehr Informationen:

  • Seit vier Jahren gibt es das Projekt mit Jugendlichen aus dem Dortmunder Norden, die in ihrem Alltag nicht regelmäßig der Kunst begegnen.
  • Das Jugendprojekt „Wo geht Kunst?“ ist Teil des Bundesförderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“.
  • Von der Jugendkunstschule balou e.V. 2012 konzipiert, führten dieses Projekt die Stadtteilschule e.V. und die Kulturmeile Nord e.V. seit 2013 in Kooperation durch.
  • Geöffnet ist das Hoesch-Museum Dienstag und Mittwoch von 13 bis 17 Uhr, Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
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