Geist der Arbeitswelt der Schwerindustrie wird lebendig gehalten

Neustart Ehrenamt: Im Hoesch-Museum wird das Alltagsgeschäft durch Ehrenamtliche gemeistert

Das Hoesch-Museum lebt vor allem vom Ehrenamt - denn ohne sie stünde die Museumsleitern alleine da.
Das Hoesch-Museum lebt vor allem vom Ehrenamt – denn ohne sie stünde die Museumsleitern alleine da. Foto: Kyra Usielski für nordstadtblogger.de

Nach rund zwei Jahren Stillstand blühen viele Ehrenamts-Projekte neu oder wieder auf. In unserer Serie „Neustart Ehrenamt“ stellen wir in loser Folge engagierte Vereine und Menschen aus nördlichen Stadtteilen vor.

Das Hoesch-Museum ist ein Ort, an dem Besucher:innen die Geschichte des Hoesch-Konzerns nahegelegt wird. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen geben Einblicke in Produktions- und Arbeitsabläufe der Stahlindustrie seit ihren Anfängen. Thematisiert wird außerdem die Prägung der Stadt Dortmund und der Menschen durch die Industrie und die Entwicklung der Montanindustrie durch den Strukturwandel.

Hautnah dabei: Gründung durch ehemalige Hoeschianer:innen

Udo Szubyn ist ehemaliger Hoeschianer und kümmert sich im Museum u.a. um Reparaturarbeiten.
Udo Szubyn war Hoeschianer und kümmert sich im Museum u.a. um Reparaturen. Foto: Kyra Usielski für nordstadtblogger.de

Das Besondere an der Geschichte des Hoesch-Museums ist, dass es von ehemaligen Hoeschianer:innen ins Leben gerufen wurde, die die Geschichte des Hoesch-Konzerns durch ihre Verbundenheit mit einer einzigartigen Leidenschaft an Jung und Alt weitertragen.

Die Belegschaft des Museums beschränkt sich jedoch längst nicht mehr auf ehemalige Mitarbeiter:innen des Hoesch-Konzerns, da diese mittlerweile teils ein stolzes Alter erreicht haben.

Das Alltagsgeschäft des Museums wird daher in allen Facetten von Menschen betrieben, die Begeisterung und Leidenschaft für eine ehrenamtliches Engagement mitbringen.

Mittlerweile besteht das Team aus rund 50 bis 60 aktiven Mitgliedern

Hans-Otto Wolf archiviert alte Baupläne. Foto: Kyra Usielski für nordstadtblogger.de

Die Ehrenamtlichen, unter ihnen also mittlerweile viele Nicht-Hoeschianer:innen, bringen ihre individuellen Fähigkeiten und Sichtweisen in die Museumsarbeit mit ein.

Da alle Arbeiten, die den laufenden Betrieb, aber auch die Instandhaltung betreffen, von Ehrenamtlichen erledigt werden, sind die unterschiedlichsten Professionen willkommen. Egal ob Elektriker:in,  Diplom-Ingenieur:in oder Schriftsteller:in – alle Menschen sind willkommen, wenn sie Teil der Hoesch-Familie werden möchten.

Mittlerweile besteht das Team aus rund 50 bis 60 aktiven Mitgliedern, die sich überwiegend im Rentenalter befinden. Daraus ist mittlerweile eine gesellige Gemeinschaft entstanden, die sich nicht nur zu Öffnungszeiten des Museums trifft, sondern auch außerhalb des normalen Betriebs auf eine Currywurst oder ein kühles Bier zusammenkommt.

Die Suche nach Geselligkeit und der Austausch als Motivation

Das Hoesch-Museum bietet auch Mitmach-Aktionen für Kinder und Familien an. Foto: Kyra Usielski für nordstadtblogger.de

Die Flexibilität der Arbeitsmöglichkeiten bietet vielen, gerade älteren Menschen die Möglichkeit, ihr (Fach-) Wissen weiterhin einzubringen und Freundschaften mit anderen Ehrenamtlichen zuschließen. Darüber hinaus berichteten die Mitarbeiter:innen, dass die Arbeit sie sowohl körperlich, als auch geistig fit halte.

Die wenigen waschechten Hoeschianer:innen teilen eine lange Verbundenheit mit der Geschichte des ehemaligen Hoesch-Konzerns und freuen sich, diese leidenschaftlich gerade an Jüngere weitergeben zu dürfen.

Durch ihre Lebenserfahrungen können sie das Wissen, welches das Hoesch-Museum weitertragen möchte, viel detaillierter und mitreißender vermitteln.

Alle Interessierten können sich beim Museum engagieren

Der Eintritt ins Museum ist kostenlos - den Besuchsdienst organisieren die Ehrenamtlichen unter sich.
Der Eintritt ins Museum ist kostenlos – den Besuchsdienst organisieren die Ehrenamtlichen. Foto: Kyra Usielski für nordstadtblogger.de

Geprägt wird die Atmosphäre aber vor allem durch die Vielfalt an Persönlichkeiten, die viele Dinge erst möglich machen. Die Ehrenamtlichen sprechen sogar von „ihrem Museum“. Dadurch wird selbstverständlich eine ganz andere Leidenschaft und Fürsorge an den Tag gelegt, als wenn es sich um eine kommunale Einrichtung handeln würde.

Im Vordergrund der Arbeit steht demnach definitiv das Beisammensein und die Freundschaften, die aus der Zusammenarbeit entstehen. Ob jung, ob alt, ob ehemalige Hoeschianer:innen, Handwerker:innen oder Akademiker:innen. Willkommen sind alle, die sich ehrenamtlich betätigen wollen und leidenschaftlich ihr Fachwissen einbringen möchten.

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