Herbstsynode in Dortmund beschließt den Haushalt für 2023

Neuer Klimafonds des Ev. Kirchenkreises: Eine Million Euro sofort für den Klimaschutz

Die Herbstsynode des Dortmunder Kirchenkreises fand komplett digital statt.
Die Herbstsynode des Dortmunder Kirchenkreises fand komplett digital statt. Foto: Ev.Kirchenkreis Dortmund

Klimaschutz und Energiesparen – an diesen beiden zentralen Themen, die inhaltlich viel miteinander zu tun haben, kommt auch die Kirche nicht vorbei. Das wissen auch die insgesamt 217 Synodalen, die zur 2. Synode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund des Jahres 2022 eingeladen waren, um den Haushalt für das kommende Jahr zu beschließen. Zur digitalen Herbstsynode treffen sich traditionell die Vertreterinnen und Vertreter der 28 Gemeinden aus Dortmund, Lünen und Selm, also quasi das „Kirchenparlament“, um auf der Grundlage von Zahlen die Zukunft zu planen. Beachtliche 1,09 Millionen Euro zahlen die Protestanten sofort in einen neu gegründeten Klimafonds ein. Wohl wissend, dass diese Summe nicht ausreichen wird…

80 Prozent des Budgets des Kirchenkreises für Personal

Etwa 27,4 Millionen Euro stehen im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund im Haushaltsjahr 2023 insgesamt zur Verfügung. Die Mittel sind für die 28 evangelischen Kirchengemeinden zwischen Selm im Norden und Syburg / Auf dem Höchsten im Süden (7,6 Mio), für die Dienste des Kirchenkreises (1,6 Mio), für die Arbeit in 68 Kindertageseinrichtungen (2,0 Mio) und für diakonische Aufgaben durch das Diakonische Werk in Dortmund und Lünen (950.000 Euro) fest eingeplant.

Für die Besoldung von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie die interprofessionellen Teams werden weitere 8,8 Millionen Euro benötigt. „Etwa 80 Prozent unseres Budgets geht ins Personal“, hatte Ortsdezernent Martin Bock bereits in seinem Grußwort deutlich gemacht, wohin ein Großteil der Kirchensteuereinnahmen in einem Kirchenkreis fließt: Insgesamt 2030 Menschen werden von diesem Geld bezahlt, die in Gemeinden, Einrichtungen und Diensten, in der Verwaltung, als Küsterinnen, Pädagogen, Erzieherinnen oder Kirchenmusiker Kirche vor Ort lebendig machen.

Kirchensteuer-Einnahmen: „Noch ist genug Geld im System“

Lisa Prang, Verwaltungsleiterin im gemeinsamen Kreiskirchenamt.
Lisa Prang, Verwaltungsleiterin im gemeinsamen Kreiskirchenamt. Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund

„Noch haben wir genug Geld im System“, konnte Lisa Prang, Verwaltungsleiterin im gemeinsamen Kreiskirchenamt, die insgesamt 160 Anwesenden für den Moment noch einmal beruhigen. Für 2023 passen die Kirchensteuereinnahmen einerseits und die Ausgaben andererseits noch zueinander.

Doch spätestens beim Blick auf die Energiekosten bräuchte es eine magische Glaskugel, um vorhersagen zu können, wie sich die Verbindlichkeiten tatsächlich entwickeln. Und: Anders als in den Vorjahren können die Gemeinden nicht mit einer Nachzahlung rechnen – dank eher vorsichtiger Planungen hatte es in den Vorjahren immer noch einen „Nachschlag“ für die Gemeinden gegeben.

Vier Prozent der Kirchensteuer ab 2023 für Klimaschutzmaßnahmen

Gleichzeitig schreibt das neue Klimaschutzgesetz der Landeskirche auch den Kirchenkreisen die Reduktion von CO2 ins Stammbuch und legt fest, dass vier Prozent der Kirchensteuer schon im kommenden Jahr für Klimaschutzmaßnahmen eingeplant werden müssen.

Der Kirchenkreis beim Klimastreik: Die „Wahrung der Schöpfung“ ist das Motiv.
Der Kirchenkreis beim Klimastreik: Die „Wahrung der Schöpfung“ ist das Motiv. Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund

So sorgt die Kirche strukturell dafür, dass die „Wahrung der Schöpfung“ nicht nur eine schöne, theologische Formulierung bleibt, sondern mit Zahlen, Geld und Ideen auch Realität wird.

„Mein Part ist dabei weniger der ideologische – sondern der, die Ressourcen zur Verfügung zu stellen“, so Verwaltungsleiterin Lisa Prang in ihrer Einbringungsrede. Mit der Schaffung eines Klimafonds, in den der Kirchenkreis in diesem Jahr 1,09 Million Euro einzahlt, soll nun der Grundstock dafür gelegt werden, dass die vielfältigen Aufgaben in den kommenden Jahren angegangen werden können.

Klimafonds hilft Gemeinden bei der Umsetzung

Ob die Kirchensteuermehreinnahmen des laufenden Jahres auch diesem Fonds zugeführt oder für andere Aufgaben eingesetzt werden müssen, will die Synode im Sommer entscheiden. „Das Thema beinhaltet neben der CO2-Einsparung auch andere Aspekte wie Mobilität, die Förderung der Biodiversität und energetische Sanierungen“, machte Prang klar, dass es nicht bei einer einmaligen Einzahlung bleiben werde.

Die ehemalige Johanneskirche in der Nordstadt - Blick vom Kirchenkreis aus.
Die ehemalige Johanneskirche in der Nordstadt – Blick vom Kirchenkreis aus. Eines von vielen Gebäuden, von denen sich die Ev. Kirche bereits getrennt hat. Foto: Alexander Völkel

Und betonte gleichzeitig, dass das ehrgeizige Klimaziel – u.a. eine Reduktion der kirchlichen Treibhaus-Emissionen bis Ende 2035 auf zehn Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 – ohne den Rückbau von Gebäuden nicht zu schaffen sei. Mit anderen Worten: Jede Gemeinde wird sich in den kommenden Jahren von Gebäuden trennen müssen, die zu teuer im Unterhalt sind, wenn sie sich nicht energetisch sanieren lassen.

Mit dem Klimafonds sollen dann die Gemeinden dabei unterstützt werden, ihre Klimaschutzmaßnahmen Schritt für Schritt umzusetzen. „Wie und in welcher Reihenfolge das geschieht, werden wir hier auf der Synode miteinander beschließen“, sagte die Superintendentin des Kirchenkreises, Pfarrerin Heike Proske, den Vertreterinnen und Vertretern aus den Gemeinden zu. Klar ist schon jetzt, dass ein neu einzustellender Klimamanager dabei helfen wird, sinnvolle Konzepte für Modernisierungen und energetische Maßnahmen zu erarbeiten.

Der Kreissynodalvorstand verjüngt sich

Die Herbstsynode des Dortmunder Kirchenkreises fand komplett digital statt.
Die Herbstsynode des Dortmunder Kirchenkreises fand komplett digital statt. Foto: Ev.Kirchenkreis Dortmund

Neben dem Haushalt standen auch Nachwahlen auf der Tagesordnung: Mit Merlin Rothe (23 Jahre) und Larissa Mox als neuen Mitgliedern verjüngt sich der Kreissynodalvorstand (KSV) deutlich.

Außerdem konnten sich die Synodalen in schriftlichen und digitalen Berichten über die Arbeit der kreiskirchlichen Einrichtungen und Dienste informieren und entschieden mit großer Mehrheit, sich einer Aktion der Evangelischen Kirche von Deutschland anzuschließen.

Unter dem Hashtag #wärmewinter wollen Kirche und Diakonie die Nöte der Menschen in den Blick nehmen, die durch steigende Energiekosten und Inflation entstehen. Die Gemeinden wollen sich mit den örtlichen Beratungsangeboten vernetzen und auf lokale Informationsangebote hinweisen.

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Reaktionen

  1. Weltgebetstag 2023: „Glaube bewegt!“ – Angebote zur Vorbereitung (PM)

    Der diesjährige Weltgebetstag, Freitag, 3. März, steht unter der Überschrift „Glaube bewegt“ und wird von Frauen aus Taiwan vorbereitet. Aber auch in zahlreichen anderen Ländern beteiligen sich Frauen an der Durchführung. Zur Vorbereitung auf den Weltgebetstag bietet das Evangelische Bildungswerk Dortmund am kommenden Samstag, 4. Februar, einen Werkstatttag (Kursnummer: E231-E03) im Reinoldinum, Schwanenwall 34, an.

    Darin befassen sich die Teilnehmerinnen insbesondere mit der Situation der Frauen des Inselstaates in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche. In den Blick genommen werden auch die wechselvolle Geschichte des Landes und die aktuelle politische Lage.

    Ein weiteres Thema ist die mögliche Reformfähigkeit im Innern des Landes, bei der die religiöse Orientierung eine wichtige Rolle spielt. Zudem befassen sich die Teilnehmerinnen konkret mit dem Ablauf der Gottesdienste zum Weltgebetstag, die in den christlichen Gemeinden gefeiert werden. Die Liturgie dazu erarbeiten christliche Frauen aus Taiwan. Zusätzlich wird der Kochkurs „Taiwanesische Küche“ (Kursnummer E231-E04) angeboten. Der Werkstatttag/Kochkurs beginnt um 10 Uhr.

    Um sofortige Anmeldung unter Angabe der jeweiligen Kursnummer wird gebeten. Evangelisches Bildungswerk, Erwachsenenbildung, Schwanenwall 34, 44135 Dortmund; E-Mail: bildungswerk@ekkdo.de; online: http://www.bwdo.de

  2. Gottesdienst am „KirchentagsSonntag“ in St. Reinoldi: „Jetzt ist die Zeit. Hoffen. Machen. Wandel“ (PM)

    Zum Gottesdienst am „KirchentagsSonntag“, 5. Februar, ab 11.30 Uhr laden die Kirchentagsbeauftragten des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Christian Höfener-Wolf, Michael Hofmann, Dirk Loose sowie die Stadtkirchenpfarrerin an St. Reinoldi, Susanne Karmeier, in die Stadtkirche St. Reinoldi ein.

    Mit vielen anderen Kirchengemeinden bundesweit wird dann auf den kommenden Kirchentag im Juni dieses Jahres eingestimmt. Der Gottesdienst will neugierig machen, informieren, das Leben feiern und Lust machen, am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg teilzunehmen.

    Die Losung für den diesjährigen Kirchentag lautet „Jetzt ist die Zeit“: Zeit zum Hoffen, Machen und zum Wandeln. Und so werden während des Gottesdienstes Menschen zu hören sein, die Wandlungen und Veränderungen erfahren, initiiert oder begleitet haben.

    Esperance Mirindi, Juristin, Sängerin und ehemalige internationale Volontärin, berichtet über ihre Veränderung durch ihre Zeit im Freiwilligendienst. Hannah Fischer, Vorsitzende des Welthaus e. V., Bildungsreferentin und politische Aktivistin, schaut auf die notwendige Veränderung durch Engagement in der Stadtgesellschaft.

    Nicole Richter, Leiterin des Fachbereichs „Frauen, Männer, Vielfalt“ im Institut für Kirche und Gesellschaft, Gleichstellungsbeauftragte der EKvW und Yogalehrerin schaut auf den persönlichen Wandel mit Körper und Geist. Angefragt ist Susanne Linnebach, Leiterin des Amtes für Stadterneuerung der Stadt Dortmund. Die Stadtplanerin wirft einen Blick auf den Wandel in Dortmund, auf Innovation, wie man mit Widerständen umgeht und Menschen mit auf den Weg nimmt.

    Der Gottesdienst verspricht spannende Gedanken zum Mit-, Nach- und Weiterdenken. Musikalisch begleiten Tobias Schneider (Klavier) und Esperance Mirindi (Gesang) den Gottesdienst.

    Alle Infos auf einen Blick:
    Gottesdienst am „KirchentagsSonntag“
    Sonntag, 5. Februar, ab 11.30 Uhr,
    Ev. Stadtkirche St. Reinoldi,
    Ostenhellweg 2.

  3. „Kirche gestalten in fragilen Zeiten“: Sommersynode des Kirchenkreises trifft sich im Reinoldinum

    Zur ersten Tagung der Kreissynode im Jahr 2023 lädt der Evangelische Kirchenkreis Dortmund am Samstag, 3. Juni, ab 9 Uhr ein. In diesem Jahr findet diese Tagung wieder real statt; die 244 Synodalen treffen sich dazu im Reinoldinum, Schwanenwall 34 in der Dortmunder Innenstadt.

    Nach einer Synodenandacht, die Mitarbeiter*innen der Kirchengemeinde Hörde gestalten, steigen die Vertreterinnen und Vertreter der insgesamt 28 Gemeinden aus Dortmund, Lünen und Selm in die Tagesordnung ein. Hier gibt es, wie auf der Sommersynode üblich, Berichte aus den Gemeinden sowie den ausführlichen Jahresbericht der Superintendentin Heike Proske über das zurückliegende Jahr.

    Inhaltlich arbeiten die Synodalen diesmal am Thema „Kirche gestalten in fragilen Zeiten ”. Nach einem Impulsreferat sind zu diesem Thema auch Workshops geplant.

    Die Synode ist öffentlich. Interessierte können sich unter der Rufnummer 0231 / 22962-222 oder per Mail (superintendentur@ekkdo.de) informieren und anmelden.

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