Der „Innovationssprint“ prämiert acht Projekte in Dortmund

Neue Ideen gegen Einsamkeit sollen gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Der erste „Dortmunder Innovationssprint gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ ist erfolgreich zu Ende gegangen. Acht Teams entwickelten Ideen für einen besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und wurden dafür nun ausgezeichnet. © Wirtschaftsförderung Dortmund

Viele Menschen in Dortmund sind von Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen. Kinder und Jugendliche können dabei genauso unter Isolation leiden, wie Erwachsene im Beruf oder Senior:innen. Wie gelingt es, diesen Menschen wieder mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen? Damit beschäftigten sich acht Teams beim ersten „Dortmunder Innovationssprint gegen Einsamkeit und soziale Isolation“.

Soziale Innovationen mit Hilfe von Expert:innen entwickeln

Wenn von Innovationen die Rede ist, dann denken viele vielleicht eher an neue Technologien. Tatsächlich spricht man aber auch von sozialen Innovationen, wenn es um neue Ideen und Formate geht, mit denen aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnet werden soll. Aber wie kommt man auf solche neue Ideen? Wer hat schon etwas ausprobiert und weiß mehr? Um das heraus zu finden und am Ende auch zu fördern, hat die Stadt Dortmund ein neues Format aufgelegt, das in erster Linie aus der Wirtschaft bekannt ist: einen sogenannten „Innovationssprint“.

Innerhalb einer Woche wurden Gründer:innen und Startups aus dem Bereich Soziales mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und Stadtgesellschaft zusammengebracht, um kreative Ideen zum Thema „Einsamkeit“ zu entwickeln. Es galt bereits bestehende Initiativen sichtbar zu machen, miteinander zu vernetzen und am Ende auch auszuzeichnen und finanziell zu fördern. Acht Teams gingen an den Start und wurden von Expert:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Stadtgesellschaft begleitet. Am Ende mussten sie ihre Ideen in nur drei Minuten vor Publikum und der Fachjury präsentieren.___STEADY_PAYWALL___

Erster Platz und 6.000 Euro Förderung für „Eulen und Lerchen“

Oberbürgermeister Thomas Westphal und Sina Breitenbruch-Tiedtke (links, Staatskanzlei NRW) mit den Gewinnerinnen vom Team „Eulen & Lerchen.“ © Wirtschaftsförderung Dortmund

Die Bandbreite der Lösungsansätze reicht von Angeboten zur Stärkung der Sozialkompetenz von Kindern über die Ansprache von Senior:innen mittels digital unterstützter Erlebnispädagogik bis hin zu Mehrgenerationenwohnen und App-basierten Kontaktbörsen.

Der erste Platz und eine Förderung in Höhe von 5000 Euro gingen an das Projekt „Eulen & Lerchen“, das eine flexible Kinderbetreuung im elterlichen Haushalt bietet.

Die Idee: Rentner:innen, die häufig von Einsamkeit betroffen sind, übernehmen in den Randzeiten die Betreuung von Kindern und Jugendlichen für Eltern bzw. Alleinerziehende, die im Schichtdienst arbeiten. Trägerin des Projektes ist das Mütterzentrum Dortmund e.V., das für die Akquise und Qualifizierung der Betreuungspersonen zuständig ist. Ein Konzept, das nicht nur die Jury überzeugte, sondern auch den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis erhielt.

Weitere Preise für Softwarelösung und die „NachbarBude“ in der Nordstadt

Die „NachbarBude“ des katholischen Sozialdienstes SKM Dortmund e.V. bietet auf dem Kirchplatz von St. Josef Hilfen für Menschen aus der Nachbarschaft sowie Informationen. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Der zweite Platz (4.000 Euro) ging an das Team „Social Open Source“, das engagierte Bürger:innen befähigen will, mit frei zugänglichen Softwarebausteinen selbstorganisierte Angebote gegen Einsamkeit zu realisieren.

Den dritten Platz machte das Projekt „NachbarBude“ (3.000 Euro), das Bürger:innen und Akteure:innen in der Nordstadt, rund um die Münsterstraße vernetzt. Bereits Ende April 2023 öffnete die „NachbarBude“ des katholischen Sozialdienstes SKM Dortmund e.V. auf dem Kirchplatz von St. Josef und erprobt seit dem ganz praktisch ein neues Format niedrigschwelliger Nachbarschaftshilfe vor Ort.

Dr. Arne Elias, Leiter des Social Innovation Center bei der Wirtschaftsförderung Dortmund, freut sich: „Der Innovationssprint gegen Einsamkeit war ein voller Erfolg und zeigt, dass gesellschaftliche Herausforderungen am besten gemeinschaftlich angegangen werden.“

Auch Oberbürgermeister Thomas Westphal würdigte das Engagement und den Ideenreichtum der einzelnen Teams und stellte weitere Unterstützung durch eine neu geschaffene Koordinierungsstelle Einsamkeit in Aussicht. „Bei uns sollen alle Menschen gut, gerne und gesund leben. Unsere Lösungsansätze zeigen, dass gegen Einsamkeit nur Begegnung und ein aktives Miteinander, also Nachbarschaft im besten Sinne, helfen. Dieses fördern wir nach Kräften.“

Weitere Informationen und alle weiteren Preisträger:innen auf der Internetseite der Wirtschaftsförderung.

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Reaktionen

  1. SPD Veranstaltung zum Thema Einsamkeit im Stadtteil Hörde (PM)

    Am Mittwoch, 10.1.24, 18:30 Uhr lädt der SPD Ortsverein Hörde-Süd zu einer Veranstaltung zum Thema „Einsamkeit im Stadtteil“ ins Haus Rode, Am Heedbrink 72, 44263 Dortmund. Mit MdL Anja Butschkau, Sozialarbeiterin Andrea Ludwig sowie Mitarbeiterinnen des Seniorenbüros in Hörde wollen wir das Thema vor Ort ansprechen und uns mit den übrigen Gästen über Erfahrungen wie Lösungsansätze austauschen.

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