Der Fachbereichs Design der Fachhochschule Dortmund vergibt Preise:

Mit Schwert und Schmerz: Das sind die Siegerinnen des Design- und Genderpreises 2023

Die Preisträger*innen (v.l.): Elisabeth Kringe, Samaneh Khosravi und Miriam Wolter.
Die Preisträgerinnen 2023 (v.l.): Elisabeth Kringe, Samaneh Khosravi und Miriam Wolter. Foto: Tim Semrau

Drei Studierende des Fachbereichs Design der Fachhochschule Dortmund haben bei der Ausstellung „Genderful Life“ den Design- und Genderpreis erhalten. Die Arbeiten von Elisabeth Kringe, Samaneh Khosravi und Miriam Wolter zeigen starke Menschen in schwierigen Situationen. Das sind die preisgekrönten Arbeiten:

„Die gerüstete Frau“

Elisabeth Kringe reagiert mit ihrer Bachelorarbeit auf die Unterschiede von Frauen- und Männerrüstungen in Games, Filmen und Serien, Live-Action-Rollenspielen und anderen mittelalterlichen Darstellungen.

Elisabeth Kringes „Die gerüstete Frau“.
Elisabeth Kringes „Die gerüstete Frau“. Foto: Laura Sheridan

„Warum gibt es eigentlich so viele ‚Bikini-Rüstungen‘ in den Medien?“, fragt sie in ihrem Begleittext. Ihre „gerüstete Frau“ ist der Gegenentwurf: Eine eigens entworfene Rüstung aus Gambeson, Hals-, Schulter- und Brustschutz, die nicht aufreizend, sondern nützlich wirkt.

Jury-Wertung: „‚Die gerüstete Frau‘ hinterfragt die üblichen Stereotypen der Frauenrolle wie das metallische Bikinitop, welches nicht schützt, sondern die Frau sexy wirken lassen soll. Elisabeth Kringe entwickelt ein Gegenbild, eine Rüstung für die Frau, die eine wirkliche Schutzfunktion ausübt.

Damit wird die übliche Erwartungshaltung gebrochen und die Darstellung der weiblichen Rolle auf überraschende Weise verändert: Die Frau gewinnt Stärke und kann nun auch die Rolle der Kämpferin ausfüllen.“

„Der vergessene Schrei“

Samaneh Khosravis Fotoserie befasst sich mit ihren eigenen Gefühlen nach dem Tod von Jina Mahsa Amini im September 2022 im Iran und der darauffolgenden Bewegung „Women, Life, Freedom“.

Foto aus der Serie „Der vergessene Schrei“.
Foto aus der Serie „Der vergessene Schrei“. Foto: Samaneh Khosravi

Sie schreibt dazu: „Während ich mich hier in Deutschland befinde, weit weg von meiner Heimat, werde ich täglich mit entsetzlichen Nachrichten konfrontiert, wie Frauen aufgrund ihres Geschlechts systematisch diskriminiert, unterdrückt oder sogar getötet werden.“ Als Fotografin, die im Iran geboren und aufgewachsen ist und einen Teil davon am eigenen Leib erfahren hat, habe sie in dieser Selbstinszenierung ihre Emotionen und Erfahrungen reflektiert und festgehalten.

Jury-Wertung: „Das Thema der Veränderung der Rechtslage in Bezug auf die Frauen im Iran ist ein politisch brisantes und eindeutig genderbezogenes Thema. Die Arbeit löst Betroffenheit aus, die nicht nur über die unfassbaren Vorgänge informieren, sondern das Publikum auch emotional erreichen kann.“

„Khawaja Siras: Pakistans Trans-Community zwischen Tradition und Gegenwart”

Miriam Wolter untersucht in ihrem 30-minütigen Dokumentarfilm die Perspektive von Transmenschen in Pakistan, genannt „Khawara Siras“. Diese „gehören zur indigenen Bevölkerung Pakistans und sind Teil der reichen Geschichte und Kultur des Landes“, schreibt die Künstlerin.

Ein Augenblick aus dem Film „Khawara Siras“.
Ein Augenblick aus dem Film „Khawara Siras“. Filmstill: Miriam Wolter

In ihrem Film untersucht sie die jüngsten politischen Entwicklungen in Bezug auf diese Community, darunter ein junges Gesetz zum Schutz von Transgender-Personen.

Jury-Wertung: Die Jury nennt den Film ein „präzise recherchiertes und dokumentarisches Zeitdokument“ mit dem Potenzial, das Verständnis für die schwierige Situation von Transmenschen zu fördern. Die Dreharbeiten hätten erfordert, Kontakte und Nähe zu der Community aufzubauen, um Interviews führen zu können, vor Ort zu filmen und das Projekt in der schwierigen Situation der Pandemie durchzuführen, hebt die hervor.

Mehr Informationen:

  • Die drei Preise sind gleichwertig. Jede Preisträgerin erhielt das Ungleichzeichen „≠“ in Beton, 200 Euro Preisgeld und eine Urkunde.
  • Die Jury besteht aus Lehrenden, Beschäftigten und Studierenden der FH Dortmund: die Gleichstellungsbeauftragte Sonja Hunscha, die Studierenden Selina Bischoff und Lena Sievering sowie die Design-Professor*innen Oliver Langbein und Nora Fuchs.
  • Kriterien für die Bewertung sind die Eindeutigkeit des genderspezifischen Themas, die konzeptionelle Originalität, die Qualität der Gestaltung.
  • Zugelassen waren Arbeiten aus den vergangenen zwölf Monaten.
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