Mehr als 400 Ausbildungsplätze blieben unbesetzt:

Leichter Rückgang bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk in 2022

Ausbildung - Ausbildungsverträge - Foto slasny/ 123RF/ HWKDO
Die Zahl der Ausbildungsverträge im Handwerk im Kammerbezirk Dortmund ist rückläufig. Foto slasny/ 123RF/ HWKDO

Nach einer Erholungsphase in 2021 musste der Kammerbezirk Dortmund im vergangenen Jahr leicht rückläufige Zahlen (-4,0 Prozent) bei den neuabgeschlossenen Ausbildungsverträgen hinnehmen. Die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe ist nach wie vor über alle Gewerke hinweg ungebrochen. Dies zeigen die Eintragungen in der Praktikums- und Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zum Jahresübergang, mit mehr als 400 unbesetzten Ausbildungsplätzen für 2022 sowie rückblickend über 1.300 konkreten Ausbildungsangeboten für den Ausbildungsbeginn in 2022.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist um vier Prozent gesunken

„Aus unserer Sicht ist die wirtschaftliche Ausgangslage für einige Betriebe in 2022, bedingt durch den Ukrainekrieg sowie die noch in dem Jahr bestandenen Corona-Regelungen, ein Grund für diese Entwicklungen“, erklärt Björn Woywod, Leiter der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer (HWK) Dortmund.

Björn Woywod ist Leiter der HWK-Ausbildungsberatung.
Björn Woywod ist Leiter der HWK-Ausbildungsberatung. Foto: Handwerkskammer Dortmund

„Dennoch sorgt für diesen Rückgang in erster Linie die demografische Entwicklung sowie der Trend von Jugendlichen zu höheren Schulabschlüssen und die zunehmende Orientierung Richtung akademischer Bildung“, so Woywod.

Im Jahr 2022 haben 2.957 junge Männer und 588 junge Frauen eine Berufsausbildung im Handwerk aufgenommen. Dabei ist bei der Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge (inkl. öffentlich-geförderter Ausbildungsverhältnisse) ein Rückgang um -4,0 Prozent (-149 Ausbildungsverhältnisse) zu verzeichnen.

Bei den außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnisse ist das Ergebnis mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent (+1 Ausbildungsverhältnis) gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben.

Starke Rückgänge im ländlichen Raum – leichter Zuwachs in Dortmund

Die regionale Entwicklung der Neuabschlüsse lässt erkennen, dass besonders die ländlichen Regionen im Jahr 2022 starke Rückgänge verkraften müssen. So verzeichneten die Kreise Unna und Soest zusammen mit -14,5 Prozent (-231 Ausbildungsverhältnisse) den Großteil der Rückgänge im Kammerbezirk.

Auch der Ennepe-Ruhr-Kreis musste nach seinem anhaltenden Aufwärtstrend, der selbst in den harten Jahren der Corona-Pandemie hinweg verlief, wieder einen Rückgang von -8,9 Prozent (-40 Ausbildungsverhältnisse) hinnehmen. Lediglich die Städte Bochum, Dortmund und Herne konnten ein positives Ergebnis verzeichnen und sich etwas dem Vor-Corona-Jahreswert aus 2019 annähern.

Tabelle: Handwerkskammer Dortmund

Insgesamt befanden sich am 31. Dezember 2022 in Kammerbezirk Dortmund 1.457 Frauen (14,7 Prozent) und 8.483 Männer (85,3 Prozent) in einer Ausbildung. Der Anteil an weiblichen Auszubildenden im Kammerbezirk ist gegenüber dem Vorjahr konstant (0,1 Prozent).

Dies ist mitunter darauf zurückzuführen, dass die anhaltende Tendenz zu rückgängigen Ausbildungszahlen in einigen frauendominierten Berufen der Gesundheitshandwerke sowie bei Friseur:innen und Kosmetiker:innen in diesem Jahr einen leichten Aufwind verzeichnen konnte.

Der Anteil bei der Ausbildung ausländischer Staatsangehöriger ist mit einem Zuwachs von 0,1 Prozent konstant geblieben. 1.455 Personen mit ausländischem Pass befinden sich derzeit in einer Ausbildung; das ist ein Anteil von 14,6 Prozent am Gesamtbestand.

Der Bedarf an Beratung und Betreuung ist sehr hoch

Die Bilanz zur Ausbildungsstellenvermittlung zeigt, dass der Bedarf an Beratung und Betreuung sehr hoch ist und die Betriebe geeigneten Nachwuchs suchen, um eigene Fachkräfte für langfristige und stabile Arbeitsverhältnisse zu generieren. Aktuell gibt es in der HWK-Lehrstellenbörse 1.428 freie Lehrstellen im Kammerbezirk. Für die Stadt Dortmund sind es 320 freie Lehrstellen.

Tabelle: Handwerkskammer Dortmund

„Erfreulich in 2022 war, dass aufgrund der zunehmenden Lockerungen der Corona-Regelungen, die Aktivitäten zur Berufsorientierung und Ausbildungsstellenvermittlung wieder überwiegend in Präsenz stattfinden konnten. Dadurch war es möglich näher an den Jugendlichen und den Betrieben zu sein. Auf regionaler Ebene gab es verschiedene Formate und Angebote, um potenzielle Bewerber:innen beispielsweise auch über soziale Medien und eigene Kampagnen zu erreichen, um sie für die Ausbildung im Handwerk zu gewinnen“, fasst Woywod zusammen.

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