Talks in Dortmund und Programmpräsentation in Berlin

Kultur trifft Fußball – die EURO 2024 setzt auf die verbindende Kraft der beiden Welten

Talkrunde zur EURO 2024 in der DASA mit (v.l.) Roman Weidenfeller, Célia Šašic, Christian Scherney, Annike Krahn und Philipp Lahm. Sie wünschen sich eine Aufbruchstimmung und ein Wir-Gefühl auch nach dem Abpfiff: „Die Verbindung zwischen Sport und Kultur hat die Kraft, hierfür nachhaltige Projekte und Netzwerke anzustoßen.“ (Lahm) Joe Kramer

Der Countdown für die EURO 2024 läuft und der Turnierdampfer nimmt nun auch die Kultur mit an Bord. Ob zum Dortmunder Auftakt in der DASA oder beim bundesweiten Kick-off in Berlin – Kultur trifft Fußball und sie sollen einander beflügeln. Bei der Fußball-Europameisterschaft soll es in Deutschland um mehr gehen, als nur um den Ball und das am liebsten nachhaltig.

Talk in der DASA: bundesweit machen rund 60 Kulturinstitutionen Programm

Gregor Isenbort, Leiter der Deutschen Arbeitsschutzausstelung (DASA), war sichtlich aufgeregt, an diesem Abend in seinem Haus ehemalige Fußball-Weltmeister:innen, Funktionäre und Vertreter:innen von Politik und Wirtschaft begrüßen zu können. Die Stadt und das EURO 2024-Netzwerk hatten eingeladen, um sich auf die anstehenden Herausforderungen einzustimmen. Mit an Bord: die Kultur.___STEADY_PAYWALL___

Kulturelles Intermezzo in der DASA: Das kiU-storyLab hatte eigens für den alten Stahlofen eine Videoprojektion entwickelt. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

2024 soll es nicht nur darum gehen, wer wann wo ein Tor schießt. Unter dem Motto „Vom Fußball berührt“ bieten bundesweit rund 60 Kulturinstitutionen wie Museen, Theater, Festivals oder auch Bildungseinrichtungen ein umfangreiches Rahmenprogramm. Ausstellungen, Konzerte und Filmprojekte sollen rund um das Thema „Fußball“ Menschen auch außerhalb der Stadien zusammen bringen.

Wie so ein Zusammenspiel aussehen kann, dazu gab es in der DASA dann auch einen kleinen Vorgeschmack. Die Studierenden des KiU-storyLab erweckten den alten Stahlofen durch eine Videoprojektion zu neuem Leben. Cool, fand auch Oberbürgermeister Thomas Westphal, und konstatierte: Dortmund könne eben beides, Fußball und (Industrie)Kultur, gerne auch digital.

Staatsministerin Claudia Roth: „Fußball ist ein wichtiges Kulturgut“

Gefördert wird das deutschlandweite Kulturprogramm mit insgesamt 13,2 Millionen Euro von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Bundesministerium des Innern und für Heimat. Auch hier glaubt man offenbar an die Kraft, die von einer Verbindung zwischen Kultur- und Fußballwelt ausgehen kann. Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Fußball ist ein wichtiges Kulturgut. Er entfesselt Leidenschaft und verbindet auf dem und abseits des Rasens die Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter.“

Staatsministerin Claudia Roth und Christian Scherney, Koordination Kulturprojekte in der Host City Dortmund Presse / Deutsches Fußballmuseum

Sie will mit dem Kulturprogramm zum Dialog und Mitmachen einladen. Und das Ziel im Hintergrund ist noch weitaus größer, denn die Kultur soll „auch einen Teil dazu beitragen, ein offenes, vielfältiges, inklusives und gastfreundliches Bild von Deutschland in die Welt zu tragen.“ Ganz schön viel verlangt von der Kultur und den unterschiedlichen Fanlagern.

Doch auch die in Berlin anwesenden Vertreter des Deutschen Fußballmuseums und Christian Scherney, Koordinator Kulturprojekte in der Host City Dortmund, wollen sich für die gemeinsame Sache ins Zeug legen. Viel ist noch nicht bekannt, aber Scherney verrät: „Das offizielle Kulturprogramm in der Host City Dortmund wird am 15. März veröffentlicht.“ Klar, das Fußballmuseum wird dabei sein, aber auch andere, kleinere Initiativen sollen etwas von der großen EURO 2024-Torte abbekommen.

Fußballmuseum, Nordstadtliga und Volunteers – wer profitiert?

Mirza Demirović und die Nordstadtliga haben bereits profitiert. Zumindest ein wenig. Vier Fassaden in der Nordstadt wurden mit Motiven und den Themen der Kids gestaltet – finanziert von der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024. Für Demirović ein gutes Signal: „Alle sind stolz und fühlen sich gesehen, das ist wichtig.“ Ihm geht es um soziale Themen und „echte Menschen“ und vielleicht sorgen die Bilder ja dafür, dass die EM-Besucher:innen auch mal in die Nordstadt kommen und diese ganz besondere Fußball-Liga kennenlernen.

Vier Fassaden in der Nordstadt wurden im Vorfeld der EURO 2024 mit Unterstützung der Stiftung Fußball & Kultur gestaltet. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

„Die EURO sollte in der ganzen Stadt stattfinden und für alle in der Stadt sein“, findet Demirović . Die Möglichkeit zur Teilhabe steht für ihn ganz oben auf der Wunschliste. Und am Ende vielleicht sogar ein paar Tickets für die Jugendlichen – das wäre ein Traum.

In der DASA wünscht sich Andrea Milz, NRW Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, dass von diesem Großereignis mehr bleibt: „300 Volunteers allein in Dortmund – das ist großartig. Aber es wäre schön, wenn auch nach dem Turnier noch Menschen bereit sind, Ehrenämter in Vereinen vor Ort zu übernehmen.“ Überall fehle es an Freiwilligen für die Vereinsarbeit – und woher sollen dann zum Beispiel die neuen (Ball)Künstler:innen kommen?

Den letzten Wunsch hat dann Célia Šašic frei. Europas Fußballerin des Jahres 2015 und Botschafterin der EURO 2024 hofft: „Die Menschen werden frei reisen können, Gemeinschaft und Gastfreundschaft genießen und erkennen, was für eine tolle Idee dieses Europa ist und was für ein Privileg.“


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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Reaktionen

  1. Fußball-EM 2024 – kein Sommermärchen für Flughafenanwohner SGF übt scharfe Kritik an Aufhebung des Nachtflugverbots (PM)

    Fußball-Europameisterschaft 2024 ein Sommermärchen? Fußball die schönste Nebensache der Welt? Nicht so für die lärmgeplagten Anwohner im Flughafenumfeld. Der Zuschlag für Dortmund als Austragungsort der EM 2024 ist mit scharfen Auflagen seitens der UEFA verknüpft und lässt schon jetzt insbesondere die Flughafenanwohner um ihren Schlaf fürchten.

    Der Grund: Eine der gravierendsten UEFA-Bedingungen an die Stadt Dortmund als Spielstätte war die Aufhebung des Nachtflugverbotes. Für alle anstehenden sechs Spiele soll das Nachtflugverbot komplett aufgehoben werden. Im Klartext heißt das: Flugverkehr jeweils 24 Stunden vor, nach und am eigentlichen Spieltag selbst. Folglich müssen 18 Tage lang mehr als 150.000 Anwohner in Unna und den Dortmunder Stadtbezirken Aplerbeck, Brackel und Hörde auf einen ungestörten Schlaf verzichten. Die betroffenen Anwohner allein zahlen den Tribut dem „besonderen Reiseverhalten der Fußballfans“ (Zitat der UEFA) Rechnung zu tragen.

    Durchaus brisant der frühe Zeitraum dieser Zustimmung. Der Deal wurde schon am 05.07.2017 -also vor 7 Jahren- ausgehandelt. Der damalige Oberbürgermeister Ulrich Sierau hatte sich schriftlich diesen UEFA-Bedingungen unterworfen.

    Ob aktuell schon entsprechende Anträge oder sogar Genehmigungen durch die Bezirksregierung Münster als zuständiger Luftaufsichtsbehörde zur Aufhebung des Nachtflugverbotes für einzelne Fluggesellschaften vorliegen ist uns nicht bekannt.

    Wir, der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund – Kreis Unna e.V., haben daher unseren Anwalt Karsten Sommer beauftragt in Münster den aktuellen Sachstand anzufragen (siehe Anlage). Sollte die Bezirksregierung Münster entsprechende Bescheide zur Aufhebung des Nachtflugverbotes erstellt haben bzw. beabsichtigen diese vorzunehmen, wollen wir aktiv werden. Wir würden dann umgehend beim zuständigen Verwaltungsgericht Anträge zum Erlass einer einstweiligen Verfügung zur Aufhebung dieser Bescheide einreichen.

    Es ist während der EM realistisch mit erhöhtem Flugaufkommen zu rechnen – doch das 18 Tage „round about the Clock“? Nein, wir werden es nicht hinnehmen, dass die Flughafenanwohner um ihren Schlaf gebracht werden, nur damit Mannschaften, VIPs und auswärtige Fußballfans möglichst bequem mit dem Flieger anreisen können.

    Natürlich sind auch wir begeisterte Fußballfans. Doch wir sehen keine zwingenden Gründe für die Aufhebung des Nachtflugverkehrs. Denn, es gibt Alternativen: Mit den Flughäfen Paderborn, Münster/Osnabrück und Köln/Bonn stehen drei Flughäfen zur Verfügung, die aufgrund ihrer Standorte und Lage zur Wohnbebauung keine Einschränkungen für Nachtflüge haben und per ÖPNV erreichbar sind.

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