Kontroverse Debatte über Gesetzesplanung: „Prostitution zwischen Ausbeutung, Selbstbestimmung und Illegalität“

Linienstraße mit Bordellen
Die Dortmunder Linienstraße in der Nordstadt mit ihren Bordellen – hier ist Prostitution legal.

Von Claus Stille

Unter dem Titel „Prostitution zwischen Ausbeutung, Selbstbestimmung und Illegalität“ hatten die Ratsfraktion „Die Linke & Piraten“ sowie der Kreisverband der „Linken“ zu einer Diskussionsveranstaltung über das neue Prostitutionsschutzgesetz eingeladen.

Politikerinnen, Mitternachtsmission und Frauen aus dem Gewerbe berichten

Im Dortmunder Rathaus trugen Ulla Jelpke (Bundestagsabgeordnete für DIE LINKE), Andrea Hitzke und zwei weitere Damen von der Mitternachtsmission Dortmund, sowie betroffene Frauen aus dem Gewerbe (eine Hauswirtschafterin und eine Prostituierte aus der Linienstraße) ihre Meinungen dazu vor und diskutierten mit den Gästen darüber.

Wegen des Prostitutionsschutzgesetzes standen die Themen Verbot von Sexkauf, Anmeldung von Prostituierten bei den Behörden, das Verbot von Flatratesex, die Kondompflicht und die Bestrafung von Freiern im Mittelpunkt der Diskussion.

Es wurde schon in der Einleitung seitens Christiane Tenbensel deutlich, dass das infrage stehende Gesetz in der Gesellschaft – bis in die Linkspartei hinein – „kontrovers und manchmal bis aufs Blut diskutiert“ werde.

Streitfrage: Ist die Registrierung von Prostituierten diskriminierend?

Ulla Jelpke, Dortmunder Bundestagsabgeordnete der Linken.
Ulla Jelpke, Dortmunder Bundestagsabgeordnete der Linken. Fotos (3): Leopold Achilles

Nicht nur einmal ist kritisiert worden, dass immer über die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter geredet wird, selten bis nie aber mit den Betroffenen selbst. Im Einzelnen sieht das Gesetz eine von diesen als diskriminierend empfundene Registrierungspflicht vor.

Auch eine Beratungspflicht ist vorgeschrieben.  Des Weiteren soll eine Kondompflicht (von der jedoch niemand sagt, wer das wie kontrolliert) gelten. Die Betreiber von Bordellen müssen eine Zuverlässigkeitsprüfung bestehen.

In ihrem Statement machte Ulla Jelpke gleich zu Anfang klar, dass sie keine Anhängerin von Sexarbeitsverboten ist, sondern vehement dafür stehe, die Interessen von SexarbeiterInnen ernstzunehmen und zu vertreten.

Jelpke verhehlte nicht, dass es innerhalb der Linkspartei teils sehr harte Auseinandersetzungen zu diesem Gesetz gibt. Auch bei Veranstaltungen im Lande, etwa mit der Feministische Frauenarbeitsgemeinschaft LISA innerhalb der Linkspartei, wird Ulla Jelpke immer wieder mit der Forderung nach einem Verbot der Prostitution konfrontiert.

Sind Prostitutionsverbote eine Lösung? Wer soll bestraft werden?

Das Argument für das Verbieten von Sexkauf laute dort: Die Freier müssten bestraft werden. Ulla Jelpke, die als Hamburgerin unweit der Reeperbahn und mit der Prostitution groß geworden ist, hat infolgedessen schon eine andere Sicht auf die Dinge.

Als einstige Bürgerschaftsabgeordnete hat sie erlebt, was das Einrichten von Sperrbezirken angerichtet kann.  Als Prostitution kriminalisiert wurde, hatten sie sich als weibliche Abgeordnete an die Straße gestellt. Sie seien in der Annahme, Huren zu sein, verhaftet worden. Die Freier aber hatte die Polizei unbehelligt von dannen ziehen lassen.

Fraglos, räumte Jelpke jedoch ein, sei Prostitution eine Form von Machtstruktur von Kapitalismus und Patriarchat. Darüber müsse kontrovers diskutiert werden. Aber was heiße eigentlich „seinen Körper verkaufen“ in der Sexarbeit? Würde der Körper da besonders geschunden?

Schließlich, meinte die Linkspolitikerin, gebe es ja auch andere Arbeiten, die den Körper schwer belasteten. Jedoch bleibe klar: Die Frau verkauft ihren Körper. Eine Entscheidung, die die Frau treffen müsse.

Linken-Abgeordnete lobt die Legalisierung durch das rot-grüne Gesetz

Andrea Hitzke, Leiterin der Mitternachtsmission.
Andrea Hitzke, Leiterin der Mitternachtsmission.

Als Fortschritt bezeichnete Jelpke das 2002 von Rot-Grün gemachte Gesetz zur Legalisierung der Prostitution. Dies, so die Linkspolitikerin später, hätte eigentlich nur einer Weiterentwicklung bedurft. Vor allem eine Krankheitsversicherung und eine Absicherung von Prostituieren im Alter wäre wichtig.

Klar differenziert werden müsse zwischen den Frauen, die sich explizit dafür entschieden in der Prostitution zu arbeiten, den Frauen, die dies täten um etwa ihren Drogensucht zu finanzieren und denjenigen Frauen, Armutsprostitution und der Zwangsprostitution.

Zur Bekämpfung davon „gibt es  Paragrafen ohne Ende“. Leider vermischten bestimmte Politiker, viele Prominente und Feministinnen wie Alice Schwarzer dies alles. Schwarzer habe beispielsweise immer wieder behauptet, das Prostitutionsgesetz von Rot-Grün hätte Zwangsprostitution gefördert. Dafür existierten aber keine Belege.

Laut BKA ging der Menschenhandel sogar zurück. Das schwedische Modell, wonach Freier, die Sexdienste in Anspruch nehmen bestraft werden, ist für Ulla Jelpke keine Alternative.

Eine Vertreterin der Mitternachtsmission sollte das schwedische Modell später als „Augenwischerei“ bezeichnen.

Stellte das Gesetz einen Verstoß gegen die sexuelle Selbstbestimmung dar?

Die Bundestagsabgeordnete erläuterte das Gesetzesvorhaben samt Inhalte von 2015 bis hin zur Wiedereinführung der in Deutschland bereits 1927 abgeschafften Meldepflicht für Prostituierte.

Und sie stellte hinterfragte kritisch, warum Frauen erst ab 21 Jahren zur Sexarbeit zugelassen werden sollen: Soldaten dürften ja auch ab 18 Jahre zur Bundeswehr und ein Gewehr abfeuern.

Kurzum stellt das Prostitutionsschutzgesetz für Ulla Jelpke „ein Generalverdacht für alle Prostituierte“ und ein Verstoß gegen die sexuelle Selbstbestimmung dieser Menschen dar.

Qualifizierte Fachberatung halte man dagegen für richtig. Ebenfalls sieht die Abgeordnete eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Berufsgruppen. Die Anmeldepflicht werde derzeit juristisch überprüft. Es könnte eine verfassungswidrige Datenerhebung sein.

Droht durch dieses Gesetz ein Rückfall in preußische Verhältnisse?

Andrea Hitzke, Silvia Vorhauer und Petra Papirowski von der Mitternachtsmission waren dabei.
Andrea Hitzke, Silvia Vorhauer und Petra Papirowski von der Mitternachtsmission waren dabei.

Einzuwenden sei gar, dass dieses Gesetz ein Rückfall in preußische Verhältnisse ist. Dieses Gesetz, da ist sich Ulla Jelpke ziemlich sicher, bewirke das Gegenteil von dem was gewollt sei.

Es könne sein, dass in der Prostitution arbeitende Frauen in die Illegalität getrieben würden. Schließlich beträfe das Gesetz auch Frauen, die nur zeitweilig als Sexarbeiterinnen tätig sind.

Sexarbeiterinnen würden durch das neue Gesetz nicht etwa geschützt, sondern stigmatisiert und in ein Schattendasein gedrängt. So sieht es die Linksfraktion im Deutschen Bundestag. Das Gesetz wird abgelehnt.

Die Dortmunder Mitternachtsmission, die sich für Prostituierte, ehemalige Prostituierte und Opfer Menschenhandel einsetzt, teilt die Kernansichten, welche Ulla Jelpke aussprach.

Andrea Hitzke ergänzte: Wie niemand wisse, wie viele Prostituierte (zu denen übrigens auch Männer gehören) in Deutschland tätig sind, könne auch keiner die Zahl von Frauen nennen, welche Opfer von Menschenhandel geworden sind.

Mitternachtsmission kritisiert die Ignoranz der Bundespolitik

Die Mitternachtsmission war zur Anhörung im Vorfeld der Erarbeitung des Prostitutionsschutzgesetzes eingeladen. Umso mehr stoße es den Mitarbeiterinnen bitter auf, dass die Kritik von Verbänden daran weitgehend ignoriert wurden und Vorschläge von kompetenten Prostituierten keinerlei Berücksichtigung erfahren hätten.

Menschenhandel werde diese neue Gesetz jedenfalls nicht verhindern, so Andrea Hitzke. Der sogenannte Hurenausweis sei nicht nur ein Stigma, sondern könne übrigens auch zu Erpressung und zu Zerstörung von Familien führen.

Freier, wusste sie zu berichten, hätten schon oft geholfen, wenn sie Zwangsprostitution oder Menschenhandel vermuteten. Auch diese Hilfe könne durch die geplanten neuen Bestimmungen möglicherweise zunichte gemacht werden.

Eigenverantwortung: Prostituierte müssen lernen, auch mal nein zu sagen

Autor Martin Krist macht einen Gang durch die Linienstraße
Nach der Schließung des Straßenstrichs ist nur noch die Linienstraße geblieben. Fotos (2): Klaus Hartmann

Die anwesende Sexabeiterin warf ein, dass jede Frau  – vorausgesetzt sie „sei nicht behindert im Kopf“ – die Entscheidung treffen dürfen müsse, wie sie arbeite. Sex könne nicht verboten werden. „Das ist für mich sittenwidrig.“

Es bauten sich halt bestimmte Bedürfnisse auf, die eben manche Männer – manchmal auch Frauen – auch bei und mit Prostituierten auslebten. Zum Beruf der Sexarbeiterin gehöre es unbedingt auch zu lernen, ja oder nein zu sagen.

Die Frauen müssten motiviert werden, selbstbewusst zu sein und lernen ihren Wert zu erkennen. Wozu ebenfalls gehöre, sich vor Krankheiten zu schützen. Behörden könnten da nicht behilflich sein.

Der Mitternachtsmission müssten dagegen mehr Rechte eingeräumt werden. Sie mache eine gute Arbeit. Die Frau kritisierte, dass die Sexarbeiterinnen eine fragwürdige Vergnügungssteuer (quasi für die Freier) an den Staat abführen müssten. Clubs zahlen eine Pauschale.

Absurde Kondompflicht: Wer soll diese denn überprüfen?

Ein Besucher der Veranstaltung sah durch das neue Gesetz auch die Unverletzlichkeit der Wohnung gefährdet. Zum Beispiel im Zuge einer Kondompflichtüberprüfung. Am Rande: In Dortmund soll es momentan 60 Wohnungen geben, in denen Prostitution ausgeübt wird.

Dass dieses Gesetz eher aus konservativen Kreisen heraus befördert wurde, vermutete ein anderer Besucher. Sollen vielleicht Steuereinnahmen generiert werden – vielleicht durch die Förderung von Großbordellen, deren Besitzer nicht selten in diversen Talkshows säßen?

Und was sei bezüglich dieses Gesetzes von der SPD zu erwarten. Von der man sich ja – wie die Mitternachtsmission – viel erwartet hatte.  Dazu Ulla Jelpke: „Die SPD knickt bei jeder Sache ein“. Sie habe ja auch für Einschränkungen bei Hartz IV gestimmt oder in Flüchtlingsfrage versagt.

Ist dieses neue Gesetz weltfremd und „absoluter Schwachsinn“?

Ravensberger Straße, ehemaliger Straßenstrich hinter Hornbach
Der ehemalige Straßenstrich auf der Ravensburger Straße hinter Hornbach.

Überhaupt habe Jelpke den Eindruck, dass die Große Koalition momentan auf allen Feldern eine Politik über die Köpfe der Menschen hinweg mache. Man „biegt nicht nur immer mehr nach rechts ab“, sondern schränke auch die Rechte der Menschen immer mehr ein.

Fatma Karacakurtoglu (Ratsfrau DIE LINKE) hat sich sorgfältig zum Thema Prostitution informiert: Sie erinnerte daran, dass man es bei dieser Tätigkeit mit „dem ältesten Beruf der Welt“, den sie „für notwendig“ hält, zu tun habe.

„Prostitution ist ein Bestandteil der Gesellschaft. Dieses Gesetz wird alles nur noch schlimmer machen“, war sich Ulla Jelpke sicher.

Jemand aus dem Publikum bezeichnete das Gesetz – ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen  – als „absoluten Schwachsinn“.  Warum macht man es dann?

Fatma Karacakurtoglu bricht es kurzerhand auf Dortmunder Prostitutionsverbote (Stichwort: Ravensburger Straße) herunter: „Eins und eins zusammenzählen ist nicht die Stärke jeden Politikers.“ Fast ein schönes Schlusswort, wurde allgemein befunden.

Expertinnen und Betroffene lehnen das geplante Gesetz ab

Die  Diskussionsveranstaltung über das neue Prostitutionsschutzgesetz im Saal Rothe Erde im Dortmunder Rathaus wurde von Besuchern wie Referentinnen als wichtig und richtig empfunden.

Es wird darüber hinaus gewiss weitere Diskussionen über das Thema Prostitution und das in dieser Veranstaltung und anderswo heftig kritisierte sogenannte „Prostitutionsschutzgesetz“ geben. In diesem Kreis war man sich weitgehend einig, dieses Gesetz abzulehnen.

Doch auch die Befürworter des Gesetzes im Lande sind sich einig. Sie dürften trotz der gut begründeten Kritik deren Gegner daran festhalten und weiter dafür  eintreten. Man darf glauben, dass sie es aus wirklicher Überzeugung tun und gut meinen. Doch wir wissen auch: Gut gemeint ist nicht immer gut getan.

Wie die Anmeldung von Sexarbeiterinnen in Dortmund vonstatten geht

Wie die momentane Registrierung der Prostituierten in Dortmund abläuft, berichtete die bei der Diskussion anwesende Hauswirtschafterin aus der Linienstraße:

Ein Frau, die der Prostitution nachgehen möchte, muss binnen drei Tagen bei der Polizei gemeldet werden. Ein Formular muss ausgefüllt und der Behörde vorliegen. Mit Adresse, Namen und Arbeitsnamen der Frau etc. – Ausweis und Meldebescheinigung muss jederzeit vorgewiesen werden können.

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Reaktionen

  1. Elke Süsselbeck

    Schade, dass Frau Jelpke sich als Politikerin offensichtlich nicht mit der Resolution des europäischen Parlamentes auseinandergesetzt hat. Warum wird das nordische Modell nicht eingeführt? Wieso redet man in diesem Zusammenhang von Sperrbezirken? Prostitution ist nicht mehr zeitgemäß und gehört verboten, das bedeutet keine Kriminalisierung der Prostituierten, sondern der Freier, durch die Freierbestrafung. Prostituierte machen sich damit gerade nicht strafbar und werden nicht kriminalisiert. Die Gesellschaft muss ein Zeichen setzen.
    Und der Hinweis jede Frau dürfe über ihren Körper selbst entscheiden ist so billig. Natürlich darf auch in Deutschland nicht jeder Mensch pauschal über seinen Körper selbst entscheiden. Als Stichwort sollte an dieser Stelle der Hinweis auf Leihmutterschaft und Organhandel reichen. Ansonsten spare ich mir die Ausführungen, dass auch das Strafrecht den besonderen Schutz für junge Erwachsene bis 21 Jahre kennt. Warum wohl? Weil man in diesem Alter besonders schutzbedürftig ist, daher auch das Verbot das Betretens bestimmter Spielstätten unter 21 Jahre, aber prostituieren darf man sich?! Wenn das schon Politikerinnen nicht begreifen, die im Thema sein sollten, dann gute Nacht Deutschland und Glück auf für die schwerreiche Prostitutionslobby.

    • Steffen

      Liebe Elke Süsselbeck,
      das nordische Modell hat doch nichts verändert. Lesen sie sich mal in das Thema ein. Es gibt nicht weniger Freier, nicht weniger Prostituierte nur, dass das meiste im Untergrund abläuft. Es gibt auch nicht mehr Polizei, die dieses kontrollieren könnte und der Gedanke, Menschen umerziehen zu können, Ihnen zu erklären, dass Sex ohne Liebe etwas Falsches ist, ist sowas von dumm und realitätsfern.
      Wer bestimmt denn ob Prostitution „zeitgemäß“ ist. Sie etwa ? Die Menschen bestimmen es selbst und das ist auch ihr gutes Recht. Und solange es welche gibt, die diese Dienstleistung nachfragen, und andere gibt, die diese Dienstleistung erbingen wollen, ist doch alles in Ordnung. Der Gedanke, erwachsene Menschen dürften nicht entscheiden, ob sie Sex gegen Geld haben dürfen, ist eine rein moralisch geprägte Ansicht.
      Ich wäre dafür, dass sich die Politik darauf konzentriert, etwas gegen die Ausbeutung von Menschen in der Arbeitwelt was zu unternehmen. Und die gibt es überall, längst nicht nur in diesem Bereich. Wenn die Politik das wirklich ernst nehmen würde, hätte sie längst was gegen die Ausbeutung von osteuropäischen Arbeitern z.B. in der Fleisch und Agrarindustrie unternommen. Das tut sie aber nicht.

  2. Gaby Scheffler-Schulz

    Wer sich mit dem Wesen der Prostitution auseinandersetzt, muss zu der Erkenntnis kommen, dass es Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch und Vergewaltigung gegen die Zahlung von Schweige- und Schmerzensgeld ist. Diejenigen, die Prostitution in Anspruch nehmen, wissen das auch. Alle Profiteure, sexuell und finanziell, schönen es mit dem Bild der lustvoll, daran Spaß habenden „Dienstleisterin“, um deren „Spaß“ es ja überhaupt nicht geht. Sogenannte „Sexarbeiterinnen“, selbst die Begriffe werden neu erfunden und verschleiern, um was es geht, üben seit neuestem einen Beruf aus, will man uns glauben machen. Die einzigen Kompetenzen sind wohl Brechreiz und Tränen unterdrücken zu können. Und es ist der einzige „Beruf“, in dem eine Frau Dienstleisterin und gleichzeitig Ware ist. Die Sex Industrie möchte gerne alle glauben machen, dass diese Freizeitparks für Männer ethisch in Ordnung sind. Dass das ge- und missbrauchen von, in der Regel, Frauen durch das männliche Geschlecht, das männliche Geburtsrecht ist. Prostitution gehört in die Zeit, als Sklaverei üblich war und sich niemand etwas dabei dachte. Unser Staat hat sich mit einem weltweit liberalsten Prostitutionsgesetz zum Zuhälter gemacht. Ich hoffe weiter auf die Einsicht möglichst vieler Menschen und der Politik, dass sie sich nicht weiter von der Prostitutionslobby blenden lassen. Denn die möchte sich ein Geschäft mit Profitraten bis zu 1000% nicht wegnehmen lassen. Die Frauen profitieren davon nicht Die „Freier“ stehen in vorderster Mitverantwortung, denn ohne sie gäbe es keine Prostitution. Manche Menschen können vielleicht wirklich behaupten, sich frei für die Prostitution entschieden zu haben. Aber eine demokratische Gesellschaft gründet sich nicht auf der Basis individueller Behauptungen, welche nicht die Situation der Mehrheit wiederspiegelt.

  3. Roswitha Reger, München

    Wieso macht sich Frau Jelpke den Gedanken über einen Rückfall in preußische Verhältnisse. Wollte man uns damit weismachen, die Vermarktung von Frauenkörpern sei modern und fortschrittlich?
    Es war der Nationalsozialistische Staat, der Bordelle einrichtete für die SS und die Wehrmacht. Sowohl in Deutschland, als auch in Paris usw.
    https://www.youtube.com/watch?v=5w792QUMvBw#t=2141.144895
    Hier ein Filmdokument zu den Wehrmachtsbordellen.
    Es sollte langsam begonnen werden, über den Zusammenhang von Sklaverei und Rassismus mit Prostitution nachzudenken. Die Überschneidungen und Gemeinsamkeiten bestehen nicht nur in der Entstehungsgeschichte.

  4. Christian Schatz

    An die Fans des schwedischen Sexkaufverbotes.
    Schreiben sie mal eine E-Mail an die schwedische Botschaft, in der sie gerne wissen möchten, wie sich die schwedische Polizei in einem Fall verhält, wo es weder irgendwelche Werbung von Seiten der Prostituierten gibt, noch bei ihr und dem Freier irgendwelche Barbeträge auffindbar sind und es auch ausgeschlossen ist, dass der Freier zurückkommt um zu löhnen.

    Ich habe diese Frage an die schwedische Botschaft in Wien gerichtet und von dort die folgende Antwort bekommen:

    Wir können leider diese Frage nicht genau antworten. Wir werden Ihnen deswegen auf die Polizei in Schweden oder die Schwedische Regierung hinweisen.
    Hier unten finden Sie links zu jene Homepage.

    https://polisen.se/de/Languages/Deutch/
    http://www.riksdagen.se/de/Start/Deutsch-tyska/
    Das habe ich dann auch getan und bis heute noch keine Antwort erhalten. Vielleicht weil das einen Deutschen nichts angeht, oder ist womöglich ein solcher Fall nicht vorgesehen, weil es bei dem schwedischen Sexkaufverbot in Wahrheit nur darum ging, die Prostituierten von der Straße zu holen und das war es auch. Also muss da auch die schwedische Zuhälterlobby ihre Finger im Spiel gehabt haben, natürlich nicht die von der Straßenprostitution. Da wird einem ja verkündet, es gäbe keine mehr.
    Es bestehen wohl keine Zweifel, dass das neue Prostitutionsgesetz mit dem wir beschert werden Teamwork von Referenten des Ministeriums und der Großbordelllobby ist und die Fans des schwedischen Sexkaufverbots dabei keine Rolle spielten. Aber was kann man von Menschen – und hier vor allem Frauen -erwarten die nur eines in ihrem Leben kennen, nämlich ein in der Realität nicht durchsetzbares Sexkaufverbot. Die auf einem so hohen moralischen Ross sitzen und so verblendet sind, dass ihnen nicht bewusst wird, dass sie eine Mitschuld haben, wenn irgendwo in Deutschland eine Prostituierte von ihrem Freier vergewaltigt oder zu Handlungen gezwungen wird, die ein normaler Bürger ablehnt und das nicht nur heute, morgen und übermorgen, sondern so lange es kein Prostituiertenschutzgesetz gibt das den Namen auch verdient

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