Klimagerechte Stadtentwicklung: Gefahrenkarte hilft bei der Risikoanalyse wichtiger Einrichtungen bei Starkregen

Nach einem Unwetter überschwemmte Garagen in der Martener Straße. Foto: Archivbild

Die großen Wassermassen, die bei Starkregen oder auch bei Hochwasser anfallen, können kaum von den Dachrinnen, Fallrohren, Ablaufkästen aufgenommen werden. Auch die öffentliche Kanalisation kann nicht an allen Stellen auf diese Dimension ausgelegt werden. Straßen und Grundstücke überfluten dann und Wasser kann auf verschiedenen Wegen unkontrolliert in Gebäude eindringen. Mögliche Folgen sind dann die Beschädigung von Materialien, Heizinfrastruktur und Sicherungskästen, welche oft im Keller liegen sowie die akute Gefährdung von Menschen, die sich in unteren Etagen aufhalten und unvorbereitet getroffen werden

Gefahrenkarten steht allen Bürger*innen online zur Verfügung

Screenshot der Gefahrenkarte.

Ein solches Starkregen-Ereignis tritt nur sehr selten und zumeist räumlich eng begrenzt auf. Es ist daher nur sehr schwer vorhersagbar. Die Stadt Dortmund hat deswegen als Hilfsmittel eine Starkregengefahrenkarte entwickelt und als Online-Tool allen Bürger*innen zur Verfügung gestellt (Link im Anhang des Artikels).  ___STEADY_PAYWALL___

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung und das Vermessungs- und Katasteramt haben hierfür das gesamte Dortmunder Stadtgebiet untersucht und im Hinblick auf das Risiko durch Sturzfluten und Starkregen eingeschätzt. Die Kartendarstellung (in drei Stufen) basiert auf einer Modellberechnung und dient der Auffindung besonders gefährdeter Bereiche.

Die Stadt Dortmund befasst sich nun verstärkt mit den Auswirkungen von Starkregen auf die Infrastruktur der Stadt. Unter der Federführung der Koordinationsstelle Klimaschutz und Klimaanpassung im Umweltamt wurde ein Arbeitskreis aus mehreren Fachbereichen entwickelt, mit dem Ziel eine Risikoanalyse wichtiger kritischer und sozialer Infrastruktureinrichtungen methodisch vorzubereiten und durchzuführen. 

Baustein in der Entwicklung zur klimagerechten Stadt

Dr. Christian Falk, Inga Lakes und Mario Niggemann von der Stadtentwässerung Dortmund. Foto: Sascha Fijneman
Dr. Christian Falk, Inga Lakes und Mario Niggemann von der Stadtentwässerung Dortmund waren an der Entwicklung der Karte maßgeblich beteiligt. Foto: Sascha Fijneman/Archiv

Kritische Infrastrukturen sind Gebäude und Einrichtungen, die für die Versorgung und Sicherheit der Bevölkerung eine hohe Bedeutung haben, wie beispielsweise Krankenhäuser, Kindergärten, technische Einrichtungen zur Ver- und Entsorgung. Hier ist es besonders wichtig die Funktionalität aufrecht zu erhalten und eine Beeinträchtigung durch Stromausfall o.ä. zu verhindern.

Je nach Bedarf werden weitere Akteursgruppen hinzugezogen. Die „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ des Landes NRW dient dabei als methodische Grundlage. Über die Ergebnisse und vor allem über die Handlungsmöglichkeiten sollen die jeweiligen Ansprechpartner*innen der betroffenen Einrichtungen dann informiert und beraten werden.

Hintergrund ist der Beschluss des Rates der Stadt Dortmund vom 15. November 2018 ein Klimafolgenanpassungskonzept für die Gesamtstadt zu entwickeln. Mit dem Aufstellungsprozess hat die Stadt im Oktober 2019 begonnen. Das Ziel des „Masterplan integrierte Klimaanpassung Dortmund (MiKaDo)“ ist es, Handlungsempfehlungen für eine klimagerechte Stadtentwicklung zu konzipieren.

 

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Weitere Informationen:

Zur Starkregengefahrenkarte geht’s hier.

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  1. Online-Finale zum „Masterplan integrierte Klimaanpassung Dortmund“ (MiKaDo) – neue Handlungsansätze der Stadtverwaltung (PM)

    Online-Finale zum „Masterplan integrierte Klimaanpassung Dortmund“
    (MiKaDo) – neue Handlungsansätze der Stadtverwaltung

    Der Klimawandel ist auch in Dortmund sichtbar und spürbar. In den vergangenen Jahren haben sich Starkregenereignisse, Überflutungen und auch heiße Tage mit über 35°C sowie tropische Nächte mit über 20°C in Dortmund merklich gehäuft. Besonders die Starkregenereignisse in den Jahren 2008 und 2014 hatten erhebliche Auswirkungen in einzelnen Stadtteilen, die große Schäden für dortige Einwohner*innen und Unternehmen verursacht haben. Aber insbesondere sind ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen durch die länger anhaltenden Hitzeperioden gefährdet.

    „Die Stadtverwaltung muss daher auf die Veränderungen des Klimas auch in Dortmund reagieren und diese in ihren alltäglichen Verwaltungsprozessen mitdenken“, macht Dr. Uwe Rath, der Leiter des Umweltamtes, klar.
    Am 25. Februar 2021 lädt die Stadt alle Dortmunder*innen ein, von 17:00 Uhr – 19:30 Uhr sich per Live-Stream auf http://www.mikado.dortmund.de über die Maßnahmen zu informieren und sich dabei auch selbst mit Fragen zu beteiligen.

    Der MiKaDo zeigt auf, wie Klimafolgenanpassung in Stadtentwicklungsprozesse, stadtinternen Prozessen wie der Bauleit- und Umweltplanung sowie in den Bereichen Gesundheit, Sozial- und Rettungswesen integriert werden soll. „Wir sind dankbar, dass an diesem Masterplan so viele Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung mitgemacht haben“, berichtet Sophie Arens, zuständig für Klimafolgenanpassung im Umweltamt. „Damit können wir als Stadtverwaltung dem Klimawandel mit seinen vielfältigen Auswirkungen besser begegnen.“

    Neben der Ergebnispräsentation gibt es eine Podiumsdiskussion „Dortmund packt an – klimaresilient in die Zukunft“.

    Zu Gast sein werden:
     Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen
     Dr. Uwe Rath, Fachbereichsleiter Umweltamt
     Birgit Niedergethmann, stellv. Leiterin Stadtplanungs- und Bauordnungsamt
     Dr. Hans-Guido Mücke, stellv. Fachgebietsleiter Umweltmedizin und gesundheitliche Bewertung, Umweltbundesamt
     Fabian Lauer, Referatsleiter Industrie, Energie und nachhaltiges Wirtschaften, IHK zu Dortmund
    Das Online-Publikum kann dabei auch eigene Fragen an das Podium richten.

    Der Masterplan MiKaDo wurde in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Analysen und im Rahmen eines breit angelegten verwaltungsinternen Beteiligungsprozesses durch die Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimaanpassung im Umweltamt der Stadt Dortmund zusammen mit zwei beauftragten Gutachterbüros erarbeitet. Gefördert wurde der Masterplan im Rahmen der Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

    Weitergehende Auskünfte zur Veranstaltung und den Projekten rund um die Klimafolgenanpassung gibt das Umweltamt der Stadt Dortmund. Auch online finden sich viele Infos – mit einem Klick auf den folgenden Link:
    https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/umwelt/umweltamt/klim aschutz_energie/klimafolgenanpassung/index.html

  2. Bürger*innen können mitmachen beim 6. Experten-Forum der „Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von Morgen“ (PM)

    Der Klimawandel und seine Auswirkungen bergen Herausforderungen, denen sich die globale Gesellschaft stellen muss. Die Dürresommer von 2019 und 2020 oder die diesjährige Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz haben die Dringlichkeit für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel deutlich werden lassen. Dieser Aufgabe stellt sich die Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von Morgen (ZI) in der Emscher-Region bereits seit vielen Jahren.

    In der Zukunftsinitiative arbeiten die Kommunen der Emscher-Region, die Emschergenossenschaft und das Land NRW gemeinsam an konkreten Projekten und Ideen, um mit vereinten Kräften dem Klimawandel zu begegnen.

    Das Expertenforum ist die interkommunale und interdisziplinäre Kommunikations- und Innovationsplattform. Gemeinsam gehen Expert*innen verschiedener Fachdisziplinen und Kommunen, aus der Wissenschaft, der Politik und weitere Akteur*innen, Maßnahmen zur wassersensiblen, attraktiven und nachhaltigen Stadtgestaltung im Ruhrgebiet an. Alle sind eingeladen, ihren persönlichen Beitrag für eine wassersensible Stadtentwicklung zum Nutzen der gesamten Region einzubringen.

    In diesem Jahr öffnet sich das Experten-Forum erstmals für Interessierte Bürgerinnen und Bürger. Unter dem Motto „Heiße Region – coole Strategien – blau-grüne Zukunftsstädte: Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung“ lädt die Stadt Herne stellvertretend für alle in der ZI, die Bürger*innen herzlich ein zum:

    6. Experten-Forum der Zukunftsinitiative am Montag, 22. November 2021 von 8:30 – 16:30 Uhr.

    Das Expertenforum wird als Online-Event in einer virtuellen 3D-Umgebung ausgerichtet, in der man Ausstellungen der teilnehmenden Kommunen besichtigen und sich über unterschiedliche Projekte informieren kann.

    Das Event läuft an zwei Tagen hintereinander. Bürger*innen können allerdings nur am ersten Tag mit dabei sein. Dieser erste Tag steht im Zeichen der Vernetzung und des Kennenlernens von Personen, Ideen und Visionen sowie Projekten zur Realisierung blau-grüner Zukunftsstädte. An diesem Tag ist das Experten-Forum Plattform für die interessierte Öffentlichkeit.

    Interessierte Dortmunder*innen müssen sich anmelden. Und zwar bis zum 10. November 2021 per Mail an lrodermund@stadtdo.de. Die Teilnahme ist begrenzt; die Auswahl erfolgt daher nach Los. Ein Anspruch auf eine Teilnahme besteht nicht. Bei erfolgreicher Anmeldung erhalten die Interessierten einen Zugangslink mit einem persönlichen Passwort – zur Nutzung muss eine datenschutzrechtliche Einwilligung gegeben werden. Einen detaillierten Überblick zum Tagesprogramm gibt es automatisch, jedoch erst Mitte November.

    Die Veranstaltung ist spannend für all diejenigen, die sich für Klima-Zukunftsprojekte in der Emscher-Region interessieren. Wer eher auf persönliche Beratung aus ist, für Ideen und Überlegungen für das eigene Engagement oder für Maßnahmen auf dem eigenen Grundstück, ist mit anderen Terminen besser bedient – je nach Thema bei der Stadtentwässerung oder im Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz (dlze) des Dortmunder Umweltamtes.

    Der zweite Tag des Experten-Forums bietet dann den Verteter*innen der Kommunen die Gelegenheit, sich intern und fachbezogen auszutauschen und über Workshops tiefer in ausgewählte Themen einzugsteigen, um so neue Impulse und Erkenntnisse für den eigenen Arbeitsalltag zu bekommen.

    Es ist die Aufgabe der ZI, das Erreichte fortzuführen und auszubauen, denn nur gemeinsam können blau-grüne Zukunftsorte geschaffen und die Transformation unserer Region zu einer Erfolgsgeschichte werden.

  3. Achtung Kanalhaie! Lassen Sie sich nicht an der Haustür überrumpeln (PM Verbraucherzentrale)

    Aus aktuellem Anlass warnt das Projekt KluGe (Anpassung an die Folgen des Klimawandels
    und umweltbewusste Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung) der
    Verbraucherzentrale NRW vor Kanalfirmen, die an der Haustür klingeln und die
    Abwasserleitungen überprüfen wollen. Die Mitarbeiter der Firma bieten zu
    Schnäppchenpreisen von 59 Euro eine Kanaluntersuchung an. Dieser vermeintlich
    kostengünstige Kanal-Check dient nur als Türöffner, um anschließend eine stark überteuerte
    und im schlimmsten Fall unnötige Sanierung zu verkaufen. Verbraucher:innen sollten bei
    aggressiven Werbemethoden an der Haustür oder auch am Telefon immer sehr skeptisch
    sein.

    Alexandra Kopetzki, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Dortmund,
    kennt die Masche unseriöser Firmen und rät: „Generell sollte man hochpreisige
    Sanierungsaufträge nie übereilt abschließen, egal wie dringlich die Sanierung angeblich ist.

    Vor einer Auftragserteilung sollten immer mehrere schriftliche Angebote eingeholt und
    Leistung sowie Preise in Ruhe miteinander verglichen werden. Hat man sich doch zu einer
    Unterschrift drängen lassen, gibt es in bestimmten Fällen immer noch ein Widerrufsrecht,
    von dem man auch nach Beginn der Arbeiten noch Gebrauch machen kann, um
    Schlimmeres zu verhindern.“ Eine Beratung zum Widerrufsrecht bietet die Beratungsstelle
    der Verbraucherzentrale NRW in Dortmund nach vorheriger Terminvereinbarung.

    Auch der in Dortmund für die Stadtentwässerung zuständige Eigenbetrieb weist darauf hin,
    dass Mitarbeitende oder durch den Verband beauftragte Unternehmen niemals an der
    Haustür klingeln, um Sanierungen von Abwasserleitungen zu verkaufen. Der Eigenbetrieb rät
    Bürger:innen sich nicht zu überteuerten Kanalsanierungen überreden zu lassen.

    Das Projekt KluGe bietet Beratungsangebote zu Prüfung und Sanierung privater
    Abwasserleitungen. Nutzen Sie diese Angebote vor einer Auftragserteilung, das ist der beste
    Schutz vor Abzocke. Im Übrigen sind Prüffristen für Grundstückseigentümer:innen mit
    häuslichen Abwässern in NRW abgeschafft worden. Diese sind nur unter bestimmten
    Voraussetzungen zu einer Überprüfung ihrer Abwasserleitungen verpflichtet, etwa, wenn ein
    begründeter Verdacht für eine Undichtigkeit besteht.

    Zudem darf eine Zustands- und Funktionsprüfung nur von einem anerkannten Sachkundigen
    durchgeführt werden und kostet beispielsweise bei einer 10 Meter langen Abwasserleitung
    zwischen 300 und 600 Euro. Sofern tatsächlich Schäden in den Leitungen vorhanden sein
    sollten, gibt es Sanierungsfristen bis zu 10 Jahren – je nach Schwere des Schadens.

    Das Projekt KluGe der Verbraucherzentrale NRW berät kostenlos zur Sanierung von
    Abwasserleitungen unter (0211) 38 09 300 oder unter abwasser@verbraucherzentrale.nrw.
    Auch steht Ihnen der für die Stadtentwässerung in Dortmund zuständige Eigenbetrieb unter
    grundstuecksentwaesserung@stadtdo.de oder Herr Michael Theyßen unter Telefon (0231)
    5024080 bei Fragen zur Verfügung.

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