Die angedrohte Schließung zum Januar 2024 ist abgewendet

Karstadt Dortmund ist gerettet: Gute Nachrichten für Beschäftigte und den Einzelhandelsstandort

Das traditionsreiche Karstadt-Stammhaus am Westenhellweg.
Das traditionsreiche Karstadt-Stammhaus am Westenhellweg in der Dortmunder City soll nun doch erhalten bleiben. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Überraschend gute Nachrichten für das traditionsreiches Dortmunder Karstadt-Haus: Die wichtige umsatzstarke Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in der Westfalenmetropole bleibt erhalten. Nach einer zermürbenden halbjährigen Hänge- und Zitterpartie für die Beschäftigten  – alle wurden bereits im April gekündigt – könnten sie nun doch weiter eine berufliche Zukunft in dem Unternehmen haben.  Aufatmen auch bei Stadt, Gewerkschaft und Wirtschaft – Karstadt war und ist ein wichtiger Frequenzbringer für das Dortmunder Oberzentrum.

OB Westphal: „Dieses Karstadt-Haus gehört zu Dortmund“

„Sie haben es gestern im Laufe des Tages vernommen: Es wird das Karstadt-Haus in Dortmund weiterhin geben. Das freut uns natürlich sehr“, sagte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal in der Pressekonferenz zur Karstadt-Rettung, zu der die Stadt Dortmund zusammen mit weiteren Teilnehmer:innen des „Runden Tisches Karstadt“ am Freitag eingeladen hatte.

Oberbürgermeister Thomas Westphal Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

„Am 15. November 2022 hat der Runde Tisch zum ersten Mal getagt – und es war damals schon von allen Beteiligten klar, dass wir dieses Haus in Dortmund brauchen.“ OB Westphal betonte bereits im März dieses Jahres, dass er fest von dem Standort des Dortmunder Hauses überzeugt ist und die damals frisch verkündeten Schließungspläne noch nicht das Ende bedeuten können. 

Diese Einschätzung erneuerte er nun noch einmal: „Ich habe über die ganze Zeit immer wieder gesagt, solange die beiden Verhandlungspartner reden, ist noch nichts beschlossen. Und auch die Dortmunderinnen und Dortmunder haben in den Zeiten, als es um die Schließung ging, gesagt: dieses Haus gehört zu Dortmund“, so der OB.

Die Geschäftsführung ist gefordert, ein tragfähiges Konzept vorzulegen

Der Karstadt-Standort befindet sich in bester Lage und ist mit der hohen Frequenz profitabel. Foto: Leopold Achilles

Jetzt ist es wichtig, dass der eine große Baustein auf dem Hansaplatz, direkt vor dem Wohnzimmer der Dortmunderinnen und Dortmunder bestehen bliebt.“ Der Runde Tisch wird jedoch weiterhin gebraucht und deshalb auch weiter zusammenkommen, betont der Oberbürgermeister.

„Wie die Zukunft aussieht, werden wir sehen – der Runde Tisch wird deshalb nicht aufgelöst. Die Geschäftsführung ist jetzt gefordert, ein Warenhaus-Konzept zu entwickeln – eines, dass der Konzeption eines Warenhauses entspricht und nicht nur dafür da ist, Kosten zu sparen. Das ist nun noch wichtiger geworden. Denn niemand möchte hier in zwei Jahren erneut sitzen und die nächste Runde drehen“, so Westphal. 

Alle Beteiligten wüssten, dass der Standort in bester Lage und mit der hohen Frequenz profitabel sei. Jetzt müsse das Haus auch dementsprechend geführt werden. Der Betriebsrat hatte sich mehrfach mit Vorschlägen an die Geschäftsführung gewandt, blieb aber bisher ungehört. 

Der Dortmunder Betriebsrat zeigt sich erleichtert und hofft auf Neuerungen

Die Betriebsräte Karstadt-Joffrey Kallweit und Thomas Badernahmen an der Sitzung des Verwaltungsvorstands der Stadt. teil.
Die Dortmunder Karstadt-Betriebsräte Joffrey Kallweit und Thomas Bader sind sehr erleichtert. Foto: Anja Cord für nordstadtblogger.de

Für die Mitarbeiter:innen war der gesamte Prozess eine zähe Zitterpartie, bei der das Prinzip Hoffnung mit jedem Tag eine schwerere Übung wurde. Im Rahmen der Pressekonferenz zur Karstadt-Rettung berichtete Betriebsrat Joffrey Kallweit über das Ergebnis der Verhandlungen, an denen die Mitarbeiter:innen des Hauses selbst nicht beteiligt waren. 

„Es war eine gute Nachricht für uns am Donnerstag. Wir haben eine Hausdurchsage gemacht, die Kunden haben applaudiert und haben sich gefreut – es ist gut für Dortmund und gut für uns. Jetzt ist die Frage, wie es im Detail weitergeht“, so Kallweit. Betriebsrat Thomas Bader stimmt seinem Kollegen zu und will die weitere Strategie gut durchdenken: „Die neue Situation ist noch ganz frisch. Wir müssen nun erst darauf reagieren.“

Joffrey Kallweit erhofft sich in Zukunft auch Neuerungen für das Dortmunder Warenhaus und wünscht sich, dass das Sortiment am Standort stärker an der Nachfrage und den Wünschen der Kund*innen in Dortmund ausgerichtet wird, beispielsweise im Bereich faire und nachhaltige Kleidung.

Die ausgesprochenen Kündigungen können zurückgenommen werden

Im März hatte die Spitze des Warenhauskonzerns gemeinsam mit der Insolvenzverwaltung eine zweiteilige Schließungsliste als Konzept vorgelegt: der erste Teil der Liste mit Standorten, die noch in 2023 schließen sollten, der zweite Teil mit Standorten (u.a. Dortmund), die erst Anfang 2024 aufgegeben werden sollten.

Während Karstadt 2020 gerettet wurde, musste der Kaufhof damals schließen. „Karstadt sports“ wurde zu „SportScheck“ und die Geschäfte laufen bis heute weiter.
Während Karstadt 2020 gerettet wurde, musste der Kaufhof damals schließen. „Karstadt sports“ wurde zu „SportScheck“ und die Geschäfte laufen bis heute weiter. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Beschäftigten der Dortmunder Karstadt-Filiale hatten erst Ende April ihre Kündigung bekommen. Rund 30 von ihnen hatten sich zuvor schon selbst von Karstadt abgewendet, sich neue Jobs gesucht oder in den (vorzeitigen) Ruhestand verabschiedet. Derzeit arbeiten noch rund 160 Beschäftigte bei Galeria in Dortmund.

Wie genau es weiter geht, muss sich zeigen. Denn die Beschäftigten hatten nach der Kündigung zehn Tage Zeit, sich für einen Übergang in eine Transfergesellschaft zu entscheiden und Aufhebungsverträge zu unterschreiben.

Wie das rückabgewickelt werden kann und welche Auswirkungen die Ankündigung auf die anderen Filialen und das Personal dort hat, will ver.di-Sekretär Reiner Kajewski noch nicht kommentieren. ver.di fordert entsprechende Klarheit – ebenso wie auch die Rücknahme der Kündigungen.

Der Betriebsrat mahnt erneut ein stimmiges regionales Konzept an

Der Kaufhof wurde 2020 geschlossen – die Immobilie bleibt ein Sorgenkind.

Ebenso gespannt ist man auf das neue Konzept. „ Wie die Zukunft aussieht, werden wir sehen“, so der Oberbürgermeister. Die Geschäftsführung sei gefordert, ein Warenhauskonzept vorzulegen, was nicht nur daraus bestehe, einfach Kosten zu reduzieren. „Niemand möchte in zwei Jahren erneut hier sitzen. Vieles von vor 2,5 Jahren hat sich wiederholt. Die Luft wird dünner, die Zeiten schwieriger“, so Westphal.

Schon 2020 sollte das traditionsreiche Warenhaus seine Türen schließen – damals stand das Haus gemeinsam mit der Kaufhof-Filiale und „Karstadt sports“ auf einer Schließungsliste. Während Karstadt gerettet wurde, musste der Kaufhof damals schließen. „Karstadt sports“ wurde zu „SportScheck“ und die Geschäfte laufen bis heute weiter.

Betriebsrat Joffrey Kallweit mahnt daher erneut ein stimmiges regionales Konzept an, damit die Bedürfnisse der Kund:innen in Dortmund besser erfüllt werden könnten. Dies sei in einem zentral geführten Unternehmen bisher schwierig. 

Wichtiges Signal der Steigerung der Attraktivität Dortmunds als Handelsmetropole

Simone Bergmann ist IHK-Geschäftsführerin für Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen.
Simone Bergmann ist IHK-Geschäftsführerin für Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen. Foto: Isabella Thiel für die IHK Dortmund

Darauf setzt auch die heimische Wirtschaft, die den Erhalt ebenfalls begrüßte:  „Das ist wirklich eine sehr gute Nachricht und ein wichtiger Baustein zur weiteren Umstrukturierung der Innenstadt“, betont Tobias Heitmann, Vorsitzender des Cityring Dortmund e.V..

„Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Beschäftigten, sondern auch für den Standort Dortmund. Wir freuen uns sehr, dass es offenbar zu einer Einigung zwischen Vermieter und Karstadt gekommen ist. Damit bleibt ein zentraler Anziehungspunkt in der Dortmunder Innenstadt erhalten“, betonte Simone Bergmann. 

Michael Kötzing ist Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Westfalen mit Sitz in Dortmund. Foto: Alex Völkel
Michael Kötzing ist Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Westfalen mit Sitz in Dortmund. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Wir sind zuversichtlich, dass dies ein weiteres wichtiges Signal der Steigerung der Attraktivität Dortmunds als Handelsmetropole ist. Wir als IHK zu Dortmund begleiten diesen Prozess mit allen beteiligten Akteuren gerne weiter“, so die IHK-Geschäftsführerin für Handel, Dienstleistungen und Existenzgründungen.

„Auch wir haben uns über die Nachricht wie alle anderen sehr gefreut. Unsere Botschaft ist, wir tun bis zum letzten Tag alles dafür, um für diese Arbeitsplätze zu kämpfen. Und es hat sich bewahrheitet, dass das richtig ist. Am Ende bleibt das Fazit von gestern: Karstadt hat vorgelegt – wenn der BVB morgen nachlegt, haben wir ein schönes Wochenende“, betont ver.di-Chef Michael Kötzing.

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Reaktionen

  1. SPD-Ratsfraktion freut sich über den Erhalt des Karstadt-Standorts Dortmund (PM)

    „Mit großer Freude haben wir die Nachricht aufgenommen, dass eine Einigung zwischen dem Galeria Karstadt Konzern und dem Vermieter erzielt werden konnte und das Haus in der Dortmunder Innenstadt nicht geschlossen wird. Für Dortmund und die Dortmunder Innenstadt bleibt mit dem Karstadt-Kaufhaus damit ein wichtiger Frequenzbringer erhalten. Dies ist ein großer Erfolg von Oberbürgermeister Thomas Westphal und des von ihm einberufenen Runden Tisches“, erklärt die Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Dortmund, Carla Neumann-Lieven. „Das zeigt deutlich, dass es richtig war, mit ganzer Kraft für den Erhalt zu kämpfen.“

    Die SPD-Fraktion zeigt  sich überzeugt davon, dass ein langfristiger Erhalt des Vollsortimenters im Herzen der Stadt möglich ist. Dafür brauche es ein Konzept, das die Beschäftigten im Haus mit einbezieht und die Bedürfnisse der Kundschaft ernst nimmt. Dazu gehört auch, dass nun umgehend die Situation für die Belegschaft geklärt und die ausgesprochenen Kündigungen zurückgenommen werden.

  2. CDU-Fraktion freut sich über Erhalt des Galeria Karstadt Kaufhof-Standortes Dortmund: Gleichzeitig mahnen die Christdemokraten jedoch die Entwicklung neuer Konzepte an (PM)

    Positiv reagiert die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund die Nachricht, dass Galeria Karstadt Kaufhof sich mit dem Eigentümer der traditionsreichen Immobilie am Hansaplatz geeinigt hat und der Kaufhausstandort in der Dortmunder City vorerst erhalten bleibt. Damit ist eine, nach Meinung der Christdemokraten, viel zu lange Hängepartie für die Beschäftigten des Warenhauses nun erst einmal beendet. Gleichzeitig mahnt die CDU-Fraktion jedoch auch Veränderungen und neue Konzepten an, damit die Diskussion rund um Galeria Karstadt Kaufhof nicht zeitnah erneut aufkommt. Hier sehen die Ratspolitiker auch eine Verantwortung bei der Dortmunder Stadtverwaltung.

    Hierzu Dr. Jendrik Suck, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund: „Zunächst einmal sind wir natürlich erleichtert, dass eine Schließung des Dortmunder Galeria Karstadt Kaufhof-Standortes vorerst abgewendet werden konnte. Ein einfaches ‚Weiter so‘ kann und darf es am Standort Dortmund aber keinesfalls geben. Das Einkaufsverhalten hat sich in den zurückliegenden Jahren massiv in den Onlinehandel verlagert. Und das wird sich wohl auch in den kommenden Jahren mit gleichbleibend hoher Geschwindigkeit weiter fortsetzen. Heute steht vielmehr das Einkaufserlebnis selbst im Vordergrund des stationären Handels, nicht mehr der Konsum allein. Die Aufenthaltsqualität gehört genauso dazu wie das Gesamtangebot am Einkaufsort und ein stimmiges Konzept.

    In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, inwiefern Warenhäuser, wie das am Hansaplatz, mit innovativen Konzepten und anderen Nutzungen für Teilbereiche belegt werden könnten. Schließlich benötigen auch mehrgeschossige Vollsortimenter nicht mehr die Flächen, wie es in der Vergangenheit einmal war. Hier ist es unserer Meinung nach wichtig, in einem ersten Schritt die Anforderungen von Galeria Karstadt Kaufhof abzufragen. Im Anschluss daran muss die Stadt Dortmund prüfen, wie sie bei der zukünftigen Ausrichtung und Nutzung des Gebäudes unterstützend tätig sein kann. Das Ziel aller Beteiligten muss ein langfristiger Erhalt des Hauses mit einem tragfähigen Konzept für die Zukunft sein. Eine sich wiederholende Krise in Dauerschleife können wir uns im Herzen unserer Stadt nicht erlauben und ist für die Beschäftigen auch nicht zumutbar.“

    Der CDU-Fraktionsvorsitzende nimmt damit Bezug auf die erste Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof im Jahr 2020 an. Bereits damals sind viele Häuser des einstigen Kaufhausgiganten dem Rotstift zum Opfer gefallen, so auch die Filiale am Westenhellweg. Die Geschäftsführung von Galeria Karstadt Kaufhof hatte bereits seinerzeit Veränderungen im Geschäftsmodell angekündigt. Die aktuelle Situation zeigt, dass den Worten jedoch nicht ausreichend Taten folgten.

    „Wie bereits in der Vergangenheit appellieren wir als CDU-Fraktion erneut an alle Beteiligten, die nun vorerst abgewendete Schließung als Chance zu sehen und mutig neue Wege einzuschlagen. Insgesamt scheinen zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr viele Fragen offen zu sein, die von den Beteiligten möglichst zeitnah beantwortet werden müssen. Dies gilt sowohl für Galeria Karstadt Kaufhof und die Immobilieneigentümerin als auch für die Stadt Dortmund. Schließlich haben wir als Stadt die Attraktivität der City zu einem nicht unwesentlichen Maß auch selbst in der Hand.“, so Dr. Jendrik Suck abschließend.

  3. Wirtschaftsprofessor der FH Dortmund über die Zukunft des Warenhauses: Mitarbeitende sind das Pfund von Galeria Dortmund (PM)

    Nach der Rettung des Galeria-Kaufhauses in Dortmund müsse der Konzern den Beschäftigten vor Ort schnell eine belastbare, attraktive Perspektive bieten, sagt Prof. Dr. Axel Faix, Experte für strategisches Management und Lehrender am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund. Die Mitarbeiter*innen seien die Grundlage für den künftigen Erfolg von Galeria.

    „Empirische Studien zeigen, dass die Mitarbeitenden für die emotionale Wertschätzung von Händlern durch Kunden eine signifikante Bedeutung haben“, erklärt der Wirtschaftsprofessor. „Aus dieser Wertschätzung speist sich die Kundenbindung im Handel maßgeblich.“ Die Beschäftigten gerade am Standort Dortmund hätten in den Monaten der Ungewissheit über ihre persönliche Zukunft gelitten, nicht wenige hätten das Unternehmen verlassen. Die Lücken zu schließen und starke Perspektiven aufzuzeigen, müsse hohe Priorität beim Management haben.

    Denn ein zukunftsfähiger, vitaler Einzelhändler mit großer Anziehungskraft sei auch für die Zukunft der gesamten Dortmunder Innenstadt von hoher Bedeutung, betont Prof. Faix und erklärt: „Man darf jetzt nicht vergessen, dass die Fortführung des hiesigen Galeria-Hauses vor allem durch die Reduzierung der Miete durch den Vermieter möglich wurde.“ Um diese Chance langfristig zu nutzen, sei zügiges Handeln nötig. „Konkrete konzeptionelle Ideen scheinen dabei aber noch nicht weit gediehen zu sein“, bemängelt der Wirtschaftsexperte.

    Für ein „Comeback“ in der Wahrnehmung als attraktiver Handelsakteur bedarf es der Entwicklung eines tatsächlichen Wettbewerbsvorteils von Galeria Dortmund, für den sich eine Ausrichtung auf eine stärkere Erlebnisorientierung anbietet. „Die Kunden – ältere wie jüngere – müssen Lust aufs Einkaufen bei Galeria bekommen und nicht nur eine neue Tischdecke oder Hose benötigen“, sagt Prof. Faix. Die Ausrichtung auf inspirierende Einkaufserlebnisse inklusive Event- und Gastronomieangebot könne durch eine Convenience-Orientierung ergänzt werden, bei der die Bequemlichkeit des Einkaufs im Mittelpunkt steht. Dabei lohne auch der Blick auf Multi-Use-Konzepte in Zusammenarbeit mit Partnern – Präsentationsflächen mit wechselnden Anbietern, ergänzende Dienstleistungen und städtischer Service. Insbesondere für die jüngere Zielgruppe brauche es zudem ein überzeugendes Multichannel-Angebot, das auch deren Social-Media-Gewohnheiten aufgreife.

    Der stationäre Handel habe nach wie vor einen hohen Stellenwert. Empirische Studien zeigen, dass ein großer Teil der Besucher*innen von Innenstädten sich dort zwei bis drei Stunden aufhielten und im Schnitt drei bis vier Geschäfte besuchten. „Um diese mit passgenauen Konzepten anzusprechen, muss auch die Bedeutung lokaler Besonderheiten berücksichtigt werden“, betont Prof. Faix. Dafür müsse der Konzern noch mehr die Expertise und die kreativen Ideen seiner Mitarbeitenden vor Ort berücksichtigen.

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