Karfreitag startet am Stadion Rote Erde der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf als Zeichen gegen Krieg und Faschismus

Großes Interesse gab es am 14. Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Fotos: Wolfgang Gurowietz
Großes Interesse gab es auch am letzten Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf. Foto: Wolfgang Gurowietz

Ein sportliches Laufereignis, bei dem es nicht um die schnellste Zeit, um Sieg oder Platz geht. Sondern um die Kraft der Erinnerung, um das Gedenken an einen Widerstandskämpfer, der seine Agitation gegen das Naziregime mit dem Leben bezahlte. Am Karfreitag (30. März 2018) findet bereits zum 14. Mal der Startschuss zum Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf am Stadion Rote Erde statt. Wie in all den Jahren zuvor versteht sich der Lauf als ein Signal für ein friedliches und gewaltfreies Miteinander innerhalb und außerhalb des Stadions.

Ob WandererInnen, JoggerInnen oder RadfahrerInnen – alle können mitmachen

Im Sinne seines Namensgebers richtet sich der Lauf entschieden gegen Rechts, gegen Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung. Alle, die dazu einen Beitrag leisten möchten, sind auch in diesem Jahr wieder eingeladen, dabei zu sein und mit zu machen, egal in welchen Vereinsfarben.

Die OrganisatorInnen freuen sich über möglichst viele WandererInnen, WalkerInnen, JoggerInnen und Radlerinnen auf dem Weg vom Stadion Rote Erde durch den Rombergpark bis zum Mahnmal in der Bittermark zur Gedenkveranstaltung der Stadt Dortmund. Es soll, so der Wunsch der VeranstalterInnen, ein großer, bunter, friedlicher und fröhlicher Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf 2018 werden.

Sieben Kilometer lange Strecke führt zum Mahnmal in der Bittermark

Während des Heinrich-Czerkus-Laufs 2015 wurde die Aktion und Kein Bier für Rassisten und Kein Wasser für Rassisten vorgestellt.
Zum Lauf 2015 wurde die Aktion und Kein Bier für Rassisten und Kein Wasser für Rassisten vorgestellt.

Treffpunkt ist ab 12 Uhr das Stadion Rote Erde an der Strobelallee. Die WandererInnen starten um 13 Uhr, Nordic-Walking-TeilnehmerInnen um 13.30 Uhr und die JoggerInnen und RadlerInnen um 14 Uhr. Ziel ist das Denkmal in der Bittermark. Hier beginnt um 15 Uhr die Gedenkveranstaltung. Zuvor werden dort auch die Urkunden für die TeilnehmerInnen ausgegeben. Die Strecke führt durch den Rombergpark und ist etwa sieben Kilometer lang.

Der Gedächtnislauf ist kein Wettkampf, das heißt, es gibt keine Zeitnahme und deshalb auch keinen Stress. Trikots und Fahnen von Vereinen, Clubs etc. sind kein Problem. Der Transport von Wechselwäsche und Getränken am Ziel ist geregelt. Es wird kein Startgeld erhoben  Spenden sind jedoch willkommen. VeranstalterInnen des Gedächtnislaufes sind die NaturFreunde Dortmund-Kreuzviertel, das Fan-Projekt Dortmund, der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus und Borussia Dortmund.

Noch ein Hinweis: Die VeranstalterInnen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie davon auszuschließen.

Wer war Heinrich Czerkus?

Heinrich Czerkus wurde am 27. Oktober 1894 in Minge (heute Minè, Litauen) geboren. Er war Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Czerkus war gelernter Schlosser und wurde 1933 für die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) in den Dortmunder Stadtrat gewählt.

Gedenken an den Mord an Mehmet Kubasik. Oberbürgermeister Ullrich Sierau, mitte. Links: Gamze Kubasik, rechts: Elif Kubasik
Der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus beteiligt sich an vielen antifaschistischen Aktionen. Foto: Klaus Hartmann

Er arbeitete auch für den BVB als Platzwart der Weißen Wiese. Nach der Machtergreifung der Nazis verfasste Czerkus illegale Schriften des kommunistischen Widerstands. Diese durfte er zum Teil auf der Vervielfältigungsmaschine des BVB herstellen.

Der Dortmunder Kommunist Czerkus wurde Anfang 1945 im Rahmen einer Verhaftungswelle, die sich gegen ZwangsarbeiterInnen, WiderstandskämpferInnen und DeserteurInnen richtete, von der Gestapo festgenommen. Zwischen dem 7. März und dem 2. April 1945 ermordete die Gestapo rund 300 WiderstandskämpferInnen im Rahmen der Karfreitagsmorde, darunter auch Heinrich Czerkus.

Die Opfer wurden in diesen letzten Kriegswochen auf dem Gelände des Hörder Bergwerks- und Hütten-Vereins eingesperrt und anschließend im Rombergpark, auf dem Eisenbahngelände zwischen Hörde und Berghofen, sowie in der Bittermark ermordet.

Erinnerung ist bis heute lebendig

An zwei Stellen in der Nordstadt wird heute noch an Heinrich Czerkus erinnert. 2006 wurde für ihn ein „Stolperstein” vor seinem früheren Wohnort an der Schlosserstraße 42 verlegt. Auch der „Walk of Fame” des BVB ehrt den Widerstandskämpfer und früheren Platzwart. An der Ecke Weißenburger Straße/Güntherstraße ist ihm der Stern Nummer 13 gewidmet.

 

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