Ein neuer Ort für Begegnung und Inklusion: Richtfest am Diakonie-Zentrum der Lydia-Gemeinde in der Nordstadt

Das Vorhaben der Diakonie in der Kirchenstraße nimmt Gestalt an: Zeit fürs Richtfest. Fotos: Thomas Engel

Richtfest in der Kirchenstraße: der Bau des neuen Gebäudeensembles an der Pauluskirche für Inklusionseinrichtungen zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe schreitet – trotz manch vergangener Schwierigkeit – aktuell planmäßig voran. Diakonie, Lydia-Gemeinde, VertreterInnen der Stadt und Kommunalpolitik hatten in der Nordstadt gute Gründe zum Feiern. Offenbar wegen der Nebenwirkungen des Baustellenbetriebs war das Echo von AnwohnerInnen etwas zwiespältig.

Zahlreiche Gäste feiern Richtfest in der Kirchenstraße neben der Pauluskirche

Niels Back, Diakoniepfarrer, Gemeindepfarrer in Dortmund-Wellinghofen und neues Mitglied der Diakonie-Geschäftsführung Dortmund und Lünen

Es war vermutlich auch ein Würdigungsmarathon, den Anne Rabenschlag in den letzten Wochen – bei aller Ehre – durchzustehen hatte, nachdem sie als Chefin der Diakonie Dortmund und Lünen in den Ruhestand geschickt wurde; einen Nachschlag gab es jetzt beim Richtfest in der Kirchenstraße.

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Dort geht nach jahrelanger Planung und so manchem Hindernis, das aus dem Weg zu räumen war, einschließlich eines Investorenwechsels, die Errichtung des herbeigesehnten Diakoniezentrums auf die Zielgerade.

Wie bereits zur Grundsteinlegung im Februar richtete Diakoniepfarrer Niels Back einige Worte an zahlreiche Gäste aus Kommunalpolitik und Stadtverwaltung, die ebenso erschienen waren wie Mitglieder und Pfarrteam der Lydia-Gemeinde und AnwohnerInnen aus der unmittelbaren Nachbarschaft des direkt neben der Pauluskirche in der Kirchenstraße entstehenden Gebäudekomplexes.

Trotz unvorhergesehener Hindernisse: Fertigstellung des Gebäudeensembles liegt im Zeitplan

Ohne sie wäre das ganze Projekt überhaupt nicht denkbar gewesen, betont Niels Back die Schlüsselrolle der gerade aus dem Dienst geschiedenen Diakonie-Chefin. Und dann waren da unvorhergesehene Widrigkeiten: von Kampfmitteln aus dem 2. Weltkrieg bis zu einer nirgends verzeichneten Zisterne, die wie aus dem Nichts plötzlich auf dem Baugrund auftauchte. Dennoch: bis zur Jahreswende könnten die Gebäude nun nach und nach bezogen werden – zeitlich planmäßig.

Überhaupt: es liefe super, höre er von allen Seiten, freut sich Niels Back, zugleich einer der drei NachfolgerInnen von Anne Rabenschlag an der Spitze der Dortmunder Diakonie. Sein Dank gilt im Weiteren selbstverständlich allen Beteiligten und ihrem – teils ehrenamtlichen – Engagement.

Schließlich wendet er sich gesondert den anwesenden QuartiersbewohnerInnen zu: „Wir danken ihnen als Nachbarn und Anwohnern für das Aushalten von Baulärm und so manch …“ – „Jaaha ….“, kommt es umgehend wie vielsagend, aber doch recht zaghaft aus dem angesprochenen Kreis der Richtfest-TeilnehmerInnen zurück.

Neues Zentrum in der Nordstadt als Beitrag für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe

„Sie sagen ,Ja’ … Genau das darf man auch Mal sagen“, so der Geistliche generös, wo’s Volk sich allenfalls vorsichtig räuspert, und insofern mit leicht paternalistischem Unterton. Klar, wegen des Verkehrs und der Unannehmlichkeiten, mit denen so eine Baustelle eben verbunden sei, zeigt das neue Vorstandsmitglied der Diakonie durchaus Verständnis.

Ein paar Wochen müssten sie es allerdings noch weiter aushalten. „Wie lange noch?“, will eine Anwohnerin es etwas genauer wissen. Doch da möchte sich der Gemeindepfarrer aus Dortmund-Wellinghofen offenbar nicht festlegen, sondern hält sich an seine vorbereitete Ansprache, die in ähnlicher Form schon bei der Grundsteinlegung zu hören war.

Was er immerhin sagen könne: es hätte sich für alle gelohnt. Denn mit dem Zentrum würde ein sozialer Beitrag geleistet, der vielen Menschen zugutekommen werde; ein Beitrag zur Inklusion und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft. Das werde auf verschiedenen Ebenen stattfinden.

Einrichtungen für Betroffene psychischer Erkrankungen oder besonderem Betreuungs- und Pflegebedarf

So wird für Menschen mit Betreuungs- oder Pflegebedarf im Obergeschoss eines der Neubauten eine Tagespflege eingerichtet werden, die in der Woche Plätze für maximal 18 KlientInnen bietet. Neben der professionellen Versorgung soll es hier ein abwechslungsreiches Angebot unabhängig vom Pflegegrad geben.

Im unteren Teil ist Raum für KlientInnen mit einer psychischen Störung, die gleichwohl auf dem Weg zurück ins Leben und ihren Beruf sind. In der medizinischen Rehabilitationseinrichtung finden sie hierfür jene Unterstützung, die sie benötigen.

Dazu gehöre, so Brack mit pragmatischem Blick, dass sie „ein Umfeld haben, wo sie mit der Kirchengemeinde und dem prallen Leben vor der Haustür in der Schützenstraße und anderswo auch wieder ein Stück Normalität erfahren können“.

Das Friederike-Fliedner-Haus der Diakonie wird deshalb nach 20 Jahren in Dortmund-Hörde von dort in die Nordstadt umziehen. Die Kapazitäten bleiben erhalten: es stehen wie bisher 27 stationäre und sieben ambulante Plätze zu Verfügung.

Neuer Sitz für die Lydia-Gemeinde und eine Kita-Erweiterung auf 110 Plätze

Auch für den Nachwuchs im kinderreichsten Stadtteil Dortmunds wird stärker gesorgt werden können. In dem neuen Gebäude für die Kindertagesstätte des Evangelischen Familienzentrums Paulus werden mit 110 Plätzen die Aufnahmekapazitäten gegenüber den 43 im jetzigen Provisorium deutlich erhöht.

Schließlich entsteht ein neues Gemeindehaus: Gruppen und Kreise der Lydia-Gemeinde hätten dort einen „guten Ort“, um sich zu treffen, Gemeinschaft zu leben und Begegnungen zu ermöglichen – unter den immerhin „komplizierten Rahmenbedingungen hier in der Nordstadt“, erklärt Niels Back.

Für all das – dafür lohne sich die Anstrengung allemal, ist er sich sicher: „Ein Segen für die Betroffenen und die Nordstadt“.

 

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