Bedrohung heimischer Bienen durch immer mehr Steingärten: Tierschutzpartei Dortmund fordert Konsequenzen

Die Bienen dürfen wegen unwirtlicher Umwelten in Deutschland nicht aussterben. Archivfoto (3): NSB

Von Jil Bastian

Der Wissenschaftler Nicholas Tew und sein Team von der University of Bristol haben in einer aktuellen Studie aus Großbritannien gezeigt, dass naturnahe Privatgärten im urbanen Raum die wichtigste Futterquelle für Insekten darstellen. Ihre Funktion als Oase für Bestäuber ist überlebenswichtig. In der Untersuchung werden beispielsweise Schrebergärten, landwirtschaftliche Nutzflächen mit Naturschutzgebieten sowie heimische (Zier-)Gärten miteinander verglichen. Die Ergebnisse sind teils erschreckend. Denn eine Vielzahl an Gärten in Deutschland können keine geeignete Umwelt mehr bieten. Die Tierschutzpartei in Dortmund möchte Bürger*innen nun näher bringen, wie wichtig es ist, einen grünen Privatgarten nicht durch Alternativen wie Schottergärten zu ersetzen, da Tiere wie Bienen oder Hummeln auf das Nahrungsangebot angewiesen sind.

Ausreichendes Nahrungsangebot ist für Bienen, Hummeln sowie andere Bestäuber von großer Bedeutung

Foto: Oliver Scharper

Private Gärten sind für Bienen, Hummeln sowie andere Bestäuber von großer Bedeutung. Sie fördern die Artenvielfalt und den Erhalt der Insekten. Etwa ein Drittel der untersuchten städtischen Grünflächen bestehen aus Privatgärten, was ein größerer Anteil als der von Schrebergärten oder städtischen Parks ist. 85 Prozent des verfügbaren Nektars in den untersuchten urbanen Räumen liefern diese privaten Gärten. Jeden Tag generieren drei Gärten einen Teelöffel Nektar. ___STEADY_PAYWALL___

Das bedeutet, dass das Nahrungsangebot für mehrere tausend Bienen, Hummeln sowie weitere Bestäuber ausreicht. Dazu berechneten die Wissenschaftler*innen jene Nektarmenge, die aus 3.000 Blüten von 200 Arten gewonnen werden kann. Die finale Intention: Stadtplaner*innen und Gartenbesitzer*innen bewusst zu machen, welche Bedeutung den vorhandenen Grünflächen zukommt.

Dringender Appell an Bürger*innen Dortmunds: Keine Schottergärten errichten

Wildbiene, hier eine Schenkelbiene Macropis fulvipes, beim Pollensammeln an den Blütenständen einer Radieschenpflanze im Garten.
Wildbiene, hier eine Schenkelbiene (Macropis fulvipes), beim Pollensammeln an den Blütenständen einer Radieschenpflanze. Foto: Brigitte Handy

Wichtig: Es sollte dringend auf Pestizide verzichtet sowie auf eine vielfältige Bepflanzung vom Frühjahr bis zum Herbst geachtet werden. Nur so ist zu gewährleisten, dass die Tiere genug Nahrung finden. Ein Ziel der Dortmunder Tierschützer*innen: Aufklärung über die fatale Wirkung von Schottergärten in Neubaugebieten zu betreiben.

Dazu Sebastian Everding von der Tierschutzpartei in Dortmund: ,,Naturnahe Gärten bilden in der Stadt wichtige Refugien für eine Vielzahl von Wildtieren. Dies sind neben Singvögeln auch Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln“.

Tierschutzpartei Dortmund möchte über Bedeutsamkeit naturnaher Privatgärten aufklären

 „Es wäre an der Zeit auch für Dortmund mutige Konzepte zu verwirklichen, denn Flächen wären vorhanden – wenn man denn nur will“ so Sebastian Everding.
Engagement für heimische Bienen: Sebastian Everding, Tierschutzpartei Dortmund.

In Neubaugebieten werden immer häufiger in (Vor-)gärten oder auf eigentlich für Grünanlagen geeigneten Flächen Schotter und Steine ausgelegt.

„Schotter und Steine können dabei weder Unterschlupf noch Nahrungsgrundlage oder eine Kinderstube für den Nachwuchs bieten; einzig Kellerasseln und Spinnen fühlen sich dort noch wohl“, betont Everding mit Blick auf Privatgärten. Sein Appell gilt den Hausbesitzer*innen, die aus Eigeninitiative etwas an ihrem Garten ändern sollten, da sie sonst ein Grundstück „ohne Leben“ besitzen.

Bienen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems, da 80 Prozent unserer heimischen Kultur- und Wildpflanzen von der Bestäubung durch Bienen abhängig sind. Michael Bandura, Ratsmitglied der Tierschutzpartei, sieht die Wildbienen als sehr gefährdet an, da sie anspruchsvoll gegenüber ihrem Lebensraum sind.

„Während Honigbienen eine recht große Lobby haben, stehen rund 300 von 560 heimischen Wildbienenarten auf der Roten Liste. Wildbienen sind meist allein lebend und haben sehr spezifische Ansprüche an ihren Lebensraum; also an Nistplatz und Nahrungspflanzen“, macht er klar.

Imkervereine in Dortmund – Honigbiene soll als heimisches Nutztier erhalten bleiben

Imker*innen versuchen, möglichst viele Bürger*innen für Bienen sowie ihre Aufgaben zu begeistern. (Archiv)

Für die Imkervereine in Dortmund sind Bienen für den Erhalt der natürlichen Vielfalt von großer Bedeutung. Bürger*innen sollen ermutigt werden, sich mit Bienen zu beschäftigen. Das schafft Freude, genauso wie die Beobachtung der Natur.

Zumal am Ende des Tages der Honig steht, mit dem sich Imker*innen für ihre gute Arbeit zusammen mit den Bienen belohnen. „Wenn es den Bienen gut geht, hat der Imker Spaß“, lautet das Motto des Imkervereins Dortmund-West.

Sein Ziel: Pflege der Bienenzucht, Schutz und Erhaltung der Bienen in einer gesunden Umwelt und Natur, um sie vor dem Aussterben zu schützen.

 

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