Die „Chanukkia“ erleuchtete zum Abschluss die Dortmunder Nacht

Familiäre Stimmung beim feierlichen Ausklang des traditionellen Lichterfestes am Phoenix-See

Ausgelassene, familiäre Stimmung beim Ausklang des diesjährigen Chanukka-Festes am Phoenixsee unter „2G-Bedingungen“. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Von Lea Sternberg

Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde Dortmund trafen sich zum Ausklang des Lichterfestes auf der Kulturinsel des Phoenixsees in Dortmund, um gemeinsam das Ende von Chanukka zu feiern. In diesem Jahr hatte es erstmals einen öffentlichen Auftakt am historischen Ort gegeben: Bis zur Abschlussfeier am Phoenixsee hatte der Leuchter auf dem Platz der Alten Synagoge in der City gestanden. 

Eine Zeit der Besinnung und der Achtsamkeit

Diana Broner von der Jüdischen Gemeinde Dortmund sagt, Wunder müssten nichts Übernatürliches sein. Es gebe genügend Wunder im Alltag, man müsse diese nur erkennen. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

„Chanukka ist ein Fest, dass für Licht und Hoffnung steht, aber auch für Wunder.” Mit diesem Satz eröffnet Diana Broner, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Dortmund, Sonntagabend ihre Begrüßungsrede. Zum offiziellen Zünden aller Kerzen des Chanukka-Leuchters, haben sich die Gemeindemitglieder auf der Kulturinsel des Phoenixsees versammelt.

Trotz des Regens ist die Feierlichkeit gut besucht. Viele Gäste sind erschienen, um das Fest angemessen ausklingen zu lassen. Ein drei Meter großer Chanukka-Leuchter (auch Chanukkia genannt) steht auf der Kulturinsel. Es wurde eine Bühne aufgestellt und die Gemeinde bietet koscheren Glühwein, Kinderpunsch und traditionelle Süßigkeiten. Vor dem Zünden der Chanukkia halten Diana Broner und Oberbügermeister Thomas Westphal jeweils eine Ansprache.

Diana Broner erinnert in ihrer Rede daran, dass dies eine Zeit der Besinnung und der Reflektion ist. Man solle die Wunder im Alltag erkennen. „Ein Wunder muss nichts Übernatürliches sein”, erklärt sie. Das Zusammenkommen und die Gesundheit der Familie, vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie, stelle ebenfalls ein Wunder dar. Sie ruft dazu auf, während des Zündens der Kerzen an ein Wunder zu denken, für welches man dankbar ist oder von welchem man hofft, dass es wahr wird.

Eine Jahrtausende alte Tradition wird auch in Dortmund zelebriert

Süße Leckereien durften beim Lichterfest Chanukka 2021 am Phoenixsee nicht fehlen. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Alljährlich und weltweit, feiern Menschen jüdischen Glaubens Chanukka. Das Lichterfest gedenkt der Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Der Tempel wurde von den Griechen besetzt und entweiht.

Nach seiner Rückeroberung gab es im Tempel selbst nur noch einen einzigen Krug mit reinem Öl, welches zum Zünden des Tempelleuchters hätte verwendet werden können.

Dies hätte lediglich gereicht, um den Tempel für einen Tag zu beleuchten. Neues Öl herzustellen hätte jedoch acht Tage gedauert. Die Wiedereinweihung des Tempels wäre damit unmöglich geworden. Wie durch ein Wunder reichte das Öl trotzdem für acht Tage. Deswegen wird Chanukka heute acht Tage lang gefeiert. Jeden Abend wird eine weitere Kerze gezündet. Das Licht steht nach wie vor für Hoffnung und Errettung.

Letzte Woche feierte die jüdische Gemeinde bereits den Beginn von Chanukka am Platz der alten Synagoge vor dem Dortmunder Theater. Es war das erste Mal seit über 80 Jahren, dass hier Chanukka gefeiert wurde. 

OB: „Gemeinsamkeit ist wichtig, gerade in diesen Zeiten”

OB Thomas Westphal beim Entzünden der ersten Kerze. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Nach Diana Broners Ansprache, ergreift Oberbürgermeister Thomas Westphal das Wort. Er betont, dass die Handlungen jedes Einzelnen unsere Gesellschaft beeinflussen können.

Deswegen sei es wichtiger denn je, „Gemeinsamkeit” zu zeigen. Vor dem Hintergrund der Pandemie müsse man gemeinsam beispielsweise gegen querdenkende Verschwörungsanhänger:innen, aber auch gegen Rechtsextremismus einstehen.

Seit mittlerweile zehn Jahren werden die Kerzen am Phoenixsee gezündet. Thomas Westphal hat die Ehre, mit dem Anzünden der Leuchter zu beginnen. Vom Gesang des Kantors der Jüdischen Gemeinde begleitet, steigt er auf die Leiter und zündet die erste Kerze der Chanukkia. Alle neun Kerzen werden, eine nach der anderen, gezündet und erleuchten die Nacht am Phoenixsee.

Impressionen vom Ausklang des Lichterfestes Chanukka 2021

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