Schulmuseum freut sich über riesigen restaurierten Wandbehang

Eva Thomkins-Ausstellung: „Es muss doch einer da sein, der die Jugend zur Kunst führt“

Eva Thomkins Ausstellung: Rabea Kern und Michael Dückershoff vom Schulmuseum mit dem Wandteppich. Foto: Silke Hempel für die Stadt Dortmund

Eine Ausstellung im Schulmuseum zeigt Arbeiten aus dem Kunstunterricht von Schülerinnen aus den 1960er- bis 70er-Jahren. Spannende Kunst-Projekte wie ein drei mal sieben Meter großer Wandbehang standen in dieser Zeit auf dem Lehrplan der Viktoriaschule in Essen. Die Ausstellung im Westfälischen Schulmuseum ist ab sofort und bis zum 31. Dezember 2024 zu sehen.

Wandbehang mit Szenen aus Orpheus und Eurydike

Das Angebot aus Essen sorgte im Westfälischen Schulmuseum in Dortmund für große Freude: Ein Wandbehang, in den Schülerinnen in den 60er-Jahren Szenen der Sage von Orpheus und Eurydike gewebt haben, so etwas hat der Leiter Michael Dückershoff noch nicht gesehen.

„Ich bin sehr stolz, ihn hier zeigen zu können und würde das gerne auch dauerhaft tun.“ Das ist aber nicht ganz einfach, denn der Wandbehang muss in einer Schräglage ausgestellt werden und nimmt viel Platz ein. Durch das lange Hängen im Viktoria-Gymnasium in Essen war er an mehreren Stellen zerschlissen.

Im Jahr 2020 wurde er mit Mitteln des Restaurierungsprogramms Bildende Künste NRW und des Fördervereins des Viktoria-Gymnasiums Essen umfassend restauriert, damit er auch weiterhin bewundert werden kann.

Neben dem Wandbehang werden rund 100 weitere Exponate gezeigt

Der drei mal sieben Meter große Wandbehang, der von Schülerinnen gearbeitet wurde, zeigt fünf Szenen der griechischen Sage von „Orpheus und Eurydike.“ Sechs Monate hat es gedauert, den Wandbehang zu weben.

Eva Thomkins Foto: Jenisson Thomkins

Während die jüngeren Schülerinnen der fünften und sechsten Klasse für die Zeichenentwürfe des Behangs verantwortlich waren, kümmerten sich die älteren um die Webarbeiten.

Eva Thomkins war es wichtig, verschiedenste Techniken zu vermitteln und Themen zu setzen: Natur, Picknick und Pflanzen gehörten dazu, aber auch Selbstportraits und Ansichten aus der Heimatstadt Essen.

Technisch geht die Bandbreite von Linolschnitten, Gouache bis zu grafischen Strukturen. 600 dieser Bilder wurden zusammen mit dem Wandbehang ans Schulmuseum übergeben. Rund 100 sind an einer Wand auch ausgestellt.

Eva Thomkins begeisterte ihre Schülerinnen mit kreativen Ansätzen im Kunstunterricht

In der Viktoria-Schule, die mittlerweile geschlossen ist, war Eva Thomkins eine Institution. Mit ihren blaugefärbten Haare war sie nicht nur äußerlich auffällig. Sie probierte im Unterricht verschiedene pädagogische Ansätze aus, zum Beispiel startete sie jedes neue Thema im Kunstunterricht mit einer Traumreise.

Viele ihrer ehemaligen Schülerinnen sind in ihre künstlerischen Fußstapfen getreten und haben sich sogar beruflich mit Kunst und Kunsterziehung beschäftigt. Einige kommen am Sonntag, 3. März, um 15 Uhr zur Ausstellungseröffnung.

Auf die Frage, ob sie bereue, so viel Zeit mit Unterrichten verbracht zu haben, anstatt an ihre eigene Kunst zu denken, antwortete Eva Thomkins (1922 – 2006) ohne Zögern: „Meine Bilder sind meine Kinder. Ich habe mir immer gesagt, es muss doch einer da sein, der die Jugend zur Kunst führt.“

Mehr Informationen zur Ausstellung:

  • Wann: Ab sofort bis 31. Dezember 2024
  • Was: „Es muss doch einer da sein, der die Jugend zur Kunst führt“ – Ein Wandbehang nach einer Idee von Eva Thompins aus den 60er-Jahren, Westfälisches Schulmuseum
  • Wo: An der Wasserburg 1, 44379 Dortmund
  • dortmund.de/schulmuseum

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