Einfacheres Bezahlen für die Fahrgäste und Entlastung der Fahrer:innen

DSW21 startet Pilotprojekt zum bargeldlosen Ticketverkauf in Bussen auf der Linie 448

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Linienbus der Dortmunder Stadtwerke. Das Pilotprojekt zum bargeldlosen Ticketverkauf startet auf der Linie 448 (Hombruch, Löttringhausen, Persebeck). Archivfoto: Foto: Jörg Schimmel/ DSW21

Im Rahmen eines Pilotprojekts installiert DSW21 ab dem 1. November in allen Bussen der Linie 448 moderne Ticket-Automaten für den bargeldlosen Verkauf. Dafür entfällt im Gegenzug das Bezahlen bei den Fahrer*innen. Das Projekt markiert den Auftakt zu einer ganzen Reihe an wegweisenden Neuerungen im Bereich Tarife und Ticketing: So wird voraussichtlich zum Jahresende landesweit der neue eTarif »eezy« eingeführt, bei dem die Fahrgäste für eine Fahrt ganz bequem per Smartphone ein- und auschecken können. Nahezu unabhängig von bestehenden Tarif-Modellen und Verbundgrenzen wird der Fahrpreis anhand der Luftlinie zwischen Start und Ziel der Fahrt ermittelt.

Ausgiebige Marktrecherche – Pilotprojekt auf der Buslinie 448

Bargeldloser Ticketautomat auf der Buslinie 448. Grafik: DSW21

Für das Pilotprojekt zum bargeldlosen Ticketverkauf auf der Buslinie 448 hat DSW21 nach einer intensiven Marktrecherche Ticket-Automaten ausgewählt, die eine hohe Zuverlässigkeit sowie eine leichte Handhabung garantieren. „Da wir nun wieder deutlich mehr Fahrgäste befördern als noch etwa vor einem halben Jahr, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um das Projekt zu starten“, so Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing bei DSW21.

An den neuen Ticket-Automaten ist das Bezahlen ausschließlich mit Kredit-Karte, EC-Karte oder Smartphone möglich. Erhältlich sind dort Einzel-, Vierer- sowie 24-/48-Stunden-Tickets für eine Person. Zusatztickets, Vierer-Zusatztickets und Fahrradtickets komplettieren das Sortiment.

„Wer weiterhin mit Bargeld bezahlen möchte, sollte vor der Fahrt zu einem stationären Automaten oder an eine unserer Vorverkaufsstellen gehen“, rät Andrea Engelke, Leiterin Marketing und Kundenmanagement bei DSW21. Im Vorfeld seien alle Haushalte im Einzugsgebiet der Linie 448 per Info-Flyer über das Projekt informiert worden.

Neben dem Komfortgewinn für die Fährgäste hebt Engelke zugleich noch einen weiteren Vorteil hervor: „Unsere Fahrer*innen werden durch die Automaten in den Fahrzeugen vom Verkaufsprozess entlastet. Das spart spürbar Zeit und sorgt für eine verbesserte Pünktlichkeit.“

Ihre Meinung ist gefragt – Fahrgäste erneut direkt beteiligt

DSW21-Betriebsleiter Dr. Heinz Pohlmann.
Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing bei DSW21 Foto: Jörg Schimmel / DSW21

Wie bereits im September beim Sitztest in den Niederflurbahnen will DSW21 auch bei dem Pilotprojekt auf der Buslinie 448 die Fahrgäste direkt beteiligen. Dazu werden sie während der mehrmonatigen Projektphase im Hinblick auf Akzeptanz und Erfahrungen befragt.

Auf der Webseite dsw21-umfrage.de schaltet das Verkehrsunternehmen zudem weitere Feedback-Möglichkeiten frei. Die Ergebnisse des Projektes werden später auch anderen Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die an dem Thema sehr interessiert sind, zur Verfügung gestellt.

Mit der 448 hat DSW21 eine Buslinie ausgesucht, die mehrere Stadtteile im Südwesten verbindet (Hombruch, Löttringhausen, Persebeck) und vor allem über eine sehr gemischte Fahrgast-Struktur verfügt. So ist gewährleistet, dass am Ende auch belastbare Ergebnisse herauskommen.

„Dem bargeldlosen Bezahlen gehört die Zukunft. Das zeigen auch die Entwicklungen in vielen anderen Ländern. Entscheidend ist aber zunächst, dass die Automaten in der Praxis ihre zuverlässige Funktionalität und hohe Nutzerfreundlichkeit unter Beweis stellen. Dann können wir auch weitere Linien umrüsten“, so Dr. Pohlmann.

Weitere Neuerungen im Bereich Tarife und Ticketing stehen an

Ein Infoflyer erklärt, wie das Ticketsystem funktioniert. Flyer als pdf-Datei im Anhang des Artikels. Grafik: DSW21

Am 1. Januar 2022, soll dann auch das neue FlexTicket erhältlich sein, das einer veränderten Arbeitsrealität („Homeoffice“) Rechnung trägt und den Fahrgästen im Vergleich zu bestehenden Abo-Produkten deutlich mehr Flexibilität einräumen soll.

„Im Bereich Tarife und Ticketing erleben wir gerade eine kleine Revolution. Die neuen Angebote sind durch und durch innovativ und dabei maßgeschneidert für die einzelnen Kund*innen-Gruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen“ , resümiert Dr. Heinz-Josef Pohlmann.

Durch die Neuerungen werde das Fahren mit Bus und Bahn deutlich einfacher und komfortabler. Das sei auch im Sinne der Verkehrswende eine Entwicklung, die die Fahrgäste begrüßen würden. Das Verkehrsunternehmen rüstet derzeit außerdem weitere 20 Busse mit Kartenlesegeräten aus, die zusätzlich auch das kontaktlose Bezahlen mit Kredit-Karte, EC-Karte oder Smartphone vorne beim Einstieg ermöglichen. Diese Busse sind speziell gekennzeichnet und im gesamten Netzgebiet unterwegs.

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Reaktionen

  1. Offener Brief für den Erhalt des gedruckten Fahrplanbuchs (PM)

    An den Verkehrsvorstand von DSW21 Herrn Hubert Jung
    Deggingstraße 40
    44141 Dortmund

    Betrifft: „Es gibt vereinzelt noch Fahrgäste ...“

    Sehr geehrter Herr Jung,

    wir sind entschieden gegen die geplante Einstellung des gedruckten Fahrplanbuches.
    Wir stellen schlicht in Abrede, dass „die allermeisten Fahrgäste mittlerweile die digitalen Fahrplanauskünfte in der App oder im Web nutzen“ (wie die DSW in ihrer PM v. 13. August behaupten). Wo haben Sie das her? Wieviel Prozent haben Sie denn befragt und wo genau?

    Wir denken, dass immer noch ein erheblicher Teil Ihrer Kund*innen auf diese Medien keinen Zugriff hat, weil sie sich die Geräte nicht leisten können, ihre Handys zu alt sind oder weil sie dem Vormarsch der Elektronik in alle Lebensbereiche kritisch gegenüberstehen.

    Für uns persönlich war der gedruckte Fahrplan mit seiner übersichtliche Darstellung aller Linien in Dort- mund, ergänzt um wichtige regionale Verbindungen, all die Jahre ein unverzichtbarer Begleiter. Er gehört für uns zum alltäglichen Handwerkszeug, gerade weil wir beinahe alle Wege mit dem ÖPNV zurücklegen, und er stellt auch ein Kulturgut dar – ganz ohne Stromverbrauch und Internetanschluss.

    Herr Jung, wir leben nicht in Rom, Kairo oder Berlin, wo die Taktdichte bei Bussen und Bahnen so hoch ist, dass sich ein Blick in Fahrpläne vielleicht erübrigt. Halbstündliche Takte bei Bussen sind hier keine Selten- heit, gerade in den Abendstunden. Das dürfte Ihnen bekannt sein.

    Deshalb bitten wir Sie dringend, die angekündigte Einstellung des Vertriebs von gedruckten Fahrplänen zu überdenken und nicht einen Teil Ihrer Kundschaft zu vergraulen. Der angekündigte Ersatz, Ausdrucke aus dem Download-Center oder Anforderung einzelner Linienpläne per Bestellformular, ist ein Witz und kann das Fahrplanbuch nicht annähernd ersetzen.

    Wir verstehen natürlich, dass die Nachfrage nach Druckexemplaren nachlässt, wenn das gute Stück nur noch verschämt unter der Ladentheke gehandelt wird, wie uns geschehen.

    Wenn heutzutage weniger Kund*innen als etwa noch vor 10 Jahren das gedruckte Buch nachfragen: Gut, dann verkleinern Sie halt die Auflage! Aber komplett einstellen, das ist schon ein echter Affront.

    Erlauben Sie uns noch folgende Zusatzbemerkung:

    Wir halten die Tendenz, den Alltag immer mehr digital zu überformen und die damit verbundene wachsende Abhängigkeit und Verletzlichkeit der Systeme für äußerst bedenklich und kritisieren, dass die öffentlichen Verkehrsbetriebe dies ohne Not befördern.

    Nehmen wir nur das angekündigte sog. FlexTicket: Wir haben gar kein Interesse daran, dass die Verkehrsbetriebe – für die Abwicklung des geplanten Tickets vermutlich unumgänglich – digitale Bewegungsprotokolle von uns anlegen – nur damit wir nicht mehr darüber nachdenken müssen, welches Ticket in der jeweiligen Situation am besten ist und/oder wir vielleicht am Ende ein paar Euro sparen können. Unsere individuellen Wege gehen Sie schlicht nichts an – ganz zu schweigen von möglichem Datenmissbrauch durch Dritte!

    Es mag Technikbegeisterte geben, die so etwas gut finden. Aber bitte machen Sie das nicht zum Standard für alle Ihre Kund*innen!

    Mit freundlichen Grüßen

    Rosemarie Ring
    Heiko Holtgrave

  2. Natalie

    Würde mich mal interessieren, welche Marktrecherche da gemeint ist.
    Zahlreiche ,,Kunden,, ,die mir begegnen stehen dem ganz sicher nicht so positiv gegenüber.
    Es schlichtweg eine Frechheit, dieses System auf den Linien anzuwenden,wo KEINE andere MÖGLICHKEITEN bestehen,FAHRKARTEN ZU ERWERBEN.

  3. Maximale Flexibilität mit dem neuen FlexTicket – Reaktion auf Home-Office und veränderte Arbeitsbedingungen – Erhältlich in der Ticket-App „DOtick“ (PM DSW21)

    Das FlexTicket ermöglicht Fahrgästen noch mehr Flexibilität bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Dieses neue Angebot ist auch in der Dortmunder Ticket-App „DOtick“ erhältlich, wie das Verkehrsunternehmen DSW21 mitteilt. Das Ticket gibt‘s in den Varianten Flex25 und Flex35. Die Fahrgäste zahlen dabei jeweils einen festen Grundbetrag von monatlich 3,90 Euro bzw. 8,90 Euro und haben dann 30 Tage lang Zugriff auf beliebig viele rabattierte EinzelTickets. Dieses Preis-Modell ist somit an die bekannte Bahncard angelehnt.

    Andrea Engelke, Leiterin Marketing und Kundenmanagement bei DSW21: „Die Arbeitswelt hat sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie rasant gewandelt. Für all diejenigen, die häufiger im Home-Office arbeiten oder sich aus anderen Gründen noch mehr Flexibilität wünschen, bietet das Ticket neue Möglichkeiten. Wir gehen damit passgenau auf veränderte Bedürfnisse und Wünsche unserer Kund*innen ein.“

    FlexTicket in zwei Varianten erhältlich

    Bei der Variante Flex25 des FlexTickets erhalten Fahrgäste 25 Prozent Rabatt auf EinzelTickets und das FahrradTicket. Die Variante Flex35 bietet wie der Name schon sagt 35 Prozent Rabatt auf EinzelTickets inklusive einer kostenlosen Fahrradmitnahme. Die Preisstufe der Tickets können Kund*innen dabei frei wählen: A1, A2, A3 sowie B, C und D sind möglich. Lediglich die Kurzstrecke wird nicht angeboten. Das ausschließlich online vertriebene Ticket kann jeweils nach 30 Tagen fristlos gekündigt werden.

    Parallel zur Einführung des neuen FlexTickets läuft bei DSW21 das Pilotprojekt zum bargeldlosen Ticketverkauf in den Bussen weiter. Dazu waren Anfang November in allen Fahrzeugen der Linie 448 moderne Ticket-Automaten installiert worden. Das Projekt wird mit regelmäßigen Kundenbefragungen flankiert. Erste Ergebnisse sollen im Frühjahr vorliegen. Auf der Bus-Linie 438 wird zudem seit Dezember der bargeldlose Ticketverkauf vorne beim Fahrer testweise angeboten.

    Über DOtick:

    Die „DOtick“-App ist der digitale Ticket-Automat von DSW21 und bietet ein breites Fahrscheinsortiment – ausgenommen sind bislang Monats- und Abo-Tickets. „DOtick“ ist auf den gängigen Plattformen wie App-Store (iOS-Betriebssystem) und Google Play (android-Betriebssystem) kostenfrei erhältlich und bietet den registrierten Nutzer*innen verschiedene Zahlungsmethoden wie PayPal, Zahlung per Lastschrift oder per Kreditkarte an.

    Mehr auf bus-und-bahn.de

  4. Schoenholz

    Also, die Idee des Flexitickets ist nicht verkehrt, aber die Umsetzung.
    Man sieht hier mal wieder, das alte Leute keine Berechtigung mehr haben! Sorry, anders kann ich diesen Kram nicht mehr verstehen.
    Super, alles Digital, nur wenn das alles mal zusammenbricht, was dann? Darf die alte Oma, keine vernünftige Fahrkarte mehr kaufen.
    Es geht nunmal nix über ausgedruckte Fahrpläne, ich bin kein Sklave von meinem Handy. Warum soll ich Bankgeschäfte digital machen? Damit es die Betrüger noch einfacher haben?
    Ich sage es zwar sehr ungerne, ABER FRÜHER WAR ES DEFINITIV BESSER, was Tickets und gedruckte Fahrpläne angeht!!!

  5. Heiko Holtgrave

    Viele der kürzlich eingeführten neuen Ticketformen, wie Flex25 und Flex35, haben – gerade auf dem Hintergrund der notwendigen Verkehrswende – einen unbestreitbaren Nutzen, aber alle haben zur Voraus­setzung, dass die Menschen ihre persönlichen Handys mit einbringen und sich elektronisch registrieren lassen: Erfasst werden bei der Anmeldung die Handy-Nummer, der vollständige Name, Adresse, Geburts­datum, eMail-Adresse, gewünschtem Bezahlverfahren, Kontoverbindung und ein zu bestimmendes „Kontrollmedium“ (Personalausweis o.ä.). Änderungen in den Verhältnissen müssen überdies zeitnah bekannt gegeben werden.
    Was aber machen die, die auf diese Medien keinen Zugriff haben, weil sie sich die Geräte nicht leisten können, ihre Handys zu alt sind oder einfach nur, weil sie dem Vormarsch der Elektronik in alle Lebensbereiche kritisch gegenüberstehen?
    Hinzu kommen die weitreichenden Mitwirkungspflichten der eTicket-Nutzer*innen während der Fahrt: Handy während der ganzen Fahrt betriebsbereit zu halten, Ortungs- bzw. Navi-Funktion und mobile Datenfunktion müssen aktiviert sein, Display muss das Ticket vollständig anzeigen können.
    Akku leer oder Bus im Funkloch darf nicht sein, gilt im Zweifelsfall als Schwarzfahren.
    Alle diese Dinge sind keine Selbstverständlichkeit. So praktisch das für den einen oder anderen auch sein mag: Die zunehmende Durchdringung des Alltagslebens durch digitale Angebote und Abwicklungen bedeutet immer auch ein Stück weiterer Enteignung – Enteignung von Lernprozessen. Und der Preisgabe von persönlichen Daten, einschließlich der benutzten Verkehrsmittel und der zurückgelegten Wege.
    Wollen wir das?

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