Die Verwaltung konnte 2022 mehr Wohnungsbaumittel vom Land abrufen

Die Stadt Dortmund hat 65 statt 35 Millionen Euro für sozialen Wohnungsbau ausgeschüttet

Verstärkter Wohnungsbau könnte den Verknappungstendenzen entgegenwirken. Foto: Simon Bierwald
Verstärkter öffentlich geförderter Wohnungsbau soll Verknappungstendenzen entgegenwirken. Archivfoto: Simon Bierwald

Wenn es um Bauvorhaben geht, ist zumeist eins sicher: Es dauert länger und wird teurer. Dass es aber auch gut sein kann, mehr Geld auszugeben, beweist die Stadt zumindest einmal im Jahr – zumindest dann, wenn der Dezernent für Wohnen berichtet, wieviel Geld er an Bauwillige ausgeschüttet hat. An seinem letzten Arbeitstag konnte Ludger Wilde verkünden, dass er „richtig überzogen“ hatte. 

Insgesamt wurden Fördermittel für 337 neue Wohneinheiten bewilligt

Denn statt des 35 Millionen Euro umfassenden Globalbudgets für den öffentlich geförderten Wohnungsbau hat die Stadt Dortmund 65 (!) Millionen Euro ausgeschüttet. Möglich war das, weil die Kommune erneut zusätzliche Finanzmittel des Landes bekommen konnte, so dass sie im vergangenen Jahr rund 65 Millionen Euro für 25 Wohnungsbaumaßnahmen bewilligen konnte. Damit konnten insgesamt 337 Wohnungen mit öffentlichen Förderdarlehen bedacht werden. 

Zwei von fünf Baugruben sind bereits ausgehoben.
Auch die geplante „Klimaschutzsiedlung „Ewige Teufe“ wird gefördert. Foto: Patrick Temme Photographie

Der Schwerpunkt der Wohnraumförderung lag im Jahr 2022 in der Schaffung von Mietwohnraum durch Neubau, Anbau und Aufstockung. In der Mietwohnraum-Förderung wurden Mittel in Höhe von rund 60 Millionen Euro für insgesamt 324 neue Wohneinheiten bewilligt. 

Die Maßnahmen verteilen sich auf die Stadtbezirke Brackel, Eving, Hombruch, Innenstadt-Ost, Innenstadt-West, Lütgendortmund, Mengede und Scharnhorst. Damit wurde in acht von zwölf Stadtbezirken Wohnraum gefördert. „Sehr erfreulich ist, dass etwa 30 Prozent der geförderten Mietwohnungen im südlichen Stadtbezirk Hombruch errichtet werden, in dem der Anteil des geförderten Wohnungsbestandes aktuell gering ist“, so Wilde.

Es wurden mehr rollstuhlgerechte Wohneinheiten gefördert

Die zunehmende Bedeutung von individuellen Wohnformen – insbesondere das gemeinschaftliche Wohnen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen – wird durch die Förderung von zwei besonderen Wohnprojekten deutlich: dem Projekt der Elterninitiative Wir im Ort (WiO) als Auftakt für die geplante „Klimaschutzsiedlung Ewige Teufe“ und das Projekt „WIR am Lennhofe“. 

Neun der 324 geförderten Wohneinheiten werden rollstuhlgerecht errichtet und sind auch zweckgebunden nur für Rollstuhlnutzende vorgesehen. Damit wird sich der Bestand an gefördertem Wohnraum mit einer Zweckbindung für Rollstuhlnutzende in den kommenden Jahren leicht erhöhen. 

Als Reaktion auf die aktuelle weltpolitische Lage und den damit einhergehenden schwierigen Rahmenbedingungen im Wohnungsbau hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW im Jahr 2022 die Möglichkeit der Gewährung eines Ergänzungsdarlehens für bereits geförderte Bauvorhaben geschaffen. Durch Ergänzungsdarlehen in Höhe von ca. 2,5 Millionen Euro konnte die Errichtung bzw. Fertigstellung von 107 Mietwohnungen sichergestellt werden. 

Trotz rückläufiger Baukonjunktur gibt es viele Anträge auf öffentliche Förderung

Auch wenn seit der zweiten Jahreshälfte 2022 die Zahl der neuen Bauanträge wegen gestiegener Zinsen und Baukosten rückläufig ist, wirkt sich das bisher nicht auf die Planungen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau aus. Schon jetzt liegen dem Amt für Wohnen Förderanträge für Bauvorhaben vor mit insgesamt rund 150 Mietwohnungen, die im Jahr 2023 gefördert werden sollen. 

Mehrere Bauvorhaben befinden sich zudem in der Planungs- und Qualifizierungsphase und weitere Neubaumaßnahmen sind bereits angekündigt worden, für die die Investierenden in diesem Jahr eine Förderung anstreben.  Die Stadt Dortmund geht deshalb davon aus, dass der Fokus in diesem Jahr erneut auf der Qualifizierung und Bewilligung der zwingend notwendigen Neubaumaßnahmen im Mietwohnungsbau liegen wird und das Globalbudget auch in 2023 ausgeschöpft werden kann.   

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