„Zeitenwende“ beim Sport Sponsoring - Kritik an Rüstungskonzern:

Fans und kritische Aktionäre fordern das Ende des Deals zwischen dem BVB und Rheinmetall

Einer unter vielen? Rheinmetall ist natürlich auch auf der Wand im Medienraum des BVB.
Einer unter vielen? Rheinmetall ist natürlich auch auf der Wand im Medienraum des BVB. Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Der Sponsoring-Deal des BVB mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall sorgt seit seiner Bekanntgabe im Mai für Diskussionen und Kritik. Auf der nächsten Jahreshauptversammlung des BVB am 24. November 2024 werden Anträge von Fans und kritischen Aktionären diskutiert, der das Ende der Zusammenarbeit mit Rheinmetall einfordert. Auch die Linke Dortmund unterstützt das Anliegen und will dies am Sonntag vor der Halle demonstrieren.

BVB-Fan möchte bei der Jahreshauptversammlung den Antrag einreichen

Ein kontroverser Deal, der mit einem Antrag schnellstmöglich beendet werden soll – das erhoffen sich Wilfried Harthan und viele weitere BVB-Fans am kommenden Sonntag von der Mitgliederversammlung. Das Forum „schwatzgelb“ veröffentlichte Aussagen aus dem Antrag, den Harthan, Mitglied des Fanclubs Heinrich Czerkus, eingereicht hat.

„Die Mitgliederversammlung missbilligt den Werbedeal mit Rheinmetall und ist der Ansicht, dass der Sponsorenvertrag so rasch wie möglich beendet werden soll. Keinesfalls soll er über das Ende seiner Laufzeit hinaus (2026) verlängert werden.“

So seien sich die Antragsteller:innen laut eigenen Angaben bewusst, dass die Entscheidung rechtlich nicht bindend sei. Dennoch erwarten sie, dass der Vorstand des BVB 09 e.V. Dortmund und die Geschäftsführung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA den Standpunkt wahrnehmen und sich „davon leiten lassen“.

Zusammenarbeit steht im Widerspruch zu den Grundwerten des Fußballvereins

Für den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V. ist eine Kooperation zwischen dem BVB und dem Rüstungskonzern mit den ethischen Grundsätzen des Vereins nicht vereinbar, wie sie bereits Anfang November in einem Gegenantrag schrieben.

Bereits seit dem Champions League Finale im Mai ist öffentlich bekannt, dass Rheinmetall mit dem BVB ein Sponsoring-Deal eingegangen ist. Fotos: Julius Obhues für Nordstadtblogger.de

Das Vorgehen von Rheinmetall, das laut dem Gegenantrag der kritischen Aktionär:innen aus Geschäften mit autoritären Regimen und Krisenregionen besteht, steht aus ihrer Sicht im Widerspruch zu den Werten, die der BVB vertritt. Darunter fallen wohl der Schutz von Menschenrechten und die Ablehnung von Diskriminierung.

„Für viele Schwarzgelbe stellt das ihr Selbstverständnis als Mitglied von Borussia Dortmund in Frage“, so Harthans Antrag gemäß des Forums „schwatzgelb“.

Laut Angaben des Antrags ist der Kurswert der Aktien von Rheinmetall seit dem Beginn des Ukrainekriegs um über 500 Prozent gestiegen, wovon das Unternehmen weitreichend profitiere. Somit verdient Rheinmetall aus ihrer Perspektive „nicht am Frieden, sondern am Krieg. (…) Das ist die schmutzige Seite der Medaille, die mit dem Logo von Borussia Dortmund überklebt werden soll.“

Die Linke Dortmund setzt sich am Sonntag für den Antrag ein

Den Deal lehnt unter anderem auch Die Linke Dortmund ab. Ihre Unterstützung für Harthans Antrag möchten sie am Tag der Jahreshauptversammlung ausdrücken. Dafür planen sie, ab neun Uhr einen lebensgroßen, roten Aufblaspanzer vor dem Eingang der Halle 2 aufzubauen, wo die Versammlung stattfinden soll. Damit werden sie an die BVB-Mitglieder:innen appellieren, für den Antrag zu stimmen.

„Rote Karte für den Werbedeal - Nein zu Rheinmetall als Sponsor beim BVB“ ist das Motto einer Prtotestaktion der Partei DieLinke vor dem Deutschen Fußballmuseum und dem BVB-Fanshop in Dortmund. Das Sponsoring bewegt und provoziert viele Fans.
„Rote Karte für den Werbedeal – Nein zu Rheinmetall als Sponsor beim BVB“ ist das Motto einer Protestaktion der Partei Die Linke vor dem Deutschen Fußballmuseum und dem BVB-Fanshop in Dortmund. Das Sponsoring bewegt und provoziert viele Fans. Foto: Erik Latos für Nordstadtblogger.de

„Als Linke Dortmund unterstützen wir dieses Anliegen, da für uns das Geschäft mit Krieg und Waffen in keinerlei Verbindung mit einem Fußballverein gebracht werden sollte“, wie sie öffentlich schreiben.

„Borussia Dortmund trägt mit seiner Strahlkraft eine große Verantwortung dafür, wie das Thema Krieg in die Bevölkerung hineingetragen wird. Rheinmetall erhofft sich mit der Partnerschaft, ihr Image aufzupolieren und das Geschäft mit Waffen zu normalisieren“, so Max Siekmann, Vorstandsmitglied von Die Linke Dortmund.


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Reader Comments

  1. Borussia Dortmund ist kein Ort für die Feinde von Freiheit und Demokratie : Antrag zum Schutz des BVB vor AfD & Co. auf der Mitgliederversammlung angenommen (PM ballspiel.vereint!)

    Auf der BVB Mitgliederversammlung am 24.11.2024 wurde unser Antrag Borussia verbindet! [https://www.ballspielvereint.org/2024/11/07/borussia-verbindet/] mit breiter Mehrheit angenommen. Dieser soll das bereits vielfältige Engagements des BVB im Bereich Antidiskriminierungsarbeit stärken und für die Zukunft sichern.

    In der Vorstellung des Antrags machte Jacob Liedtke deutlich, dass dieser das Ergebnis der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit Verein, Präsidium und vielen weiteren Akteur*innen beim BVB ist: “Weil wir Vertrauen in die Haltung der handelnden Personen im Verein haben, wussten wir, dass wir mit unserem Anliegen, den Verein vor der denkbaren Instrumentalisierung durch demokratiefeindliche Akteure schützen zu wollen und ihn bestmöglich schon vorher vor derartigen Versuchen zu wappnen, offene Ohren finden würden.” Er dankte an dieser Stelle insbesondere dem Vereinspräsidenten Dr. Reinhold Lunow für seine Offenheit und Gesprächsbereitschaft.

    Der beschlossene Antrag soll den Verein vor Vereinnahmungen durch rechte und populistische Parteien schützen, zum Beispiel im anstehenden Bundestags- oder Kommunalwahlkampf. Er bezieht sich dabei direkt auf den BVB-Grundwertekodex und soll die antidiskriminierenden Werte auch für die Zukunft bewahren und gegenüber reaktionären Kräften schützen. “Unser Hauptanliegen ist es, den Verein vorbereitet zu wissen, falls menschenfeindliche Politiker*innen sich mit dem Glanz des BVB, insbesondere mit einer Mitgliedschaft im Verein, schmücken wollen”, so Liedtke weiter.

    Anstoß für das Handeln der Initiative waren Liedtke zufolge die zahlreichen großen Demonstrationen gegen die bekannt gewordenen Abschiebepläne eines extrem rechten Netzwerkes rund um Abgeordnete und Mitarbeitende der AfD, Mitglieder der Identitären Bewegungen und weiteren Personen, im Januar dieses Jahres. Die AfD wurde klar als “die aktuell für unser demokratisches Miteinander gefährlichste[.] […] Partei” benannt.

    Die breite Zustimmung der Mitgliedschaft zeigte sich bereits während der Rede und in den Wortbeiträgen hierzu durch starken Applaus. Wir freuen uns über die überwältigende Mehrheit, mit der unser Antrag angenommen wurde. Wir bedanken uns bei allen, die für den Antrag gestimmt haben oder uns auf andere Weise bei unserem Vorhaben unterstützt haben. Besonderer Dank gilt dem Vorstand der Fan- und Förderabteilung, insbesondere für die Befürwortung unseres Antrages und ihre klare Positionierung auf der Mitgliederversammlung.

    Das klare Statement der Mitgliederversammlung bedeutet Rückenwind für die bisherige Antidiskriminierungsarbeit des BVB. Zugleich beauftragt es das Präsidium aber auch, nun bereits entworfene Konzepte zur Sicherung des Vereins vor rechten Akteur*innen, der AfD oder anderer Parteien, zu vervollständigen. Wir sind gespannt, über welche Maßnahmen die Mitgliedschaft – wie im Antrag gefordert – in spätestens einem halben Jahr informiert wird.

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