Der bekannte Umweltschützer starb im Alter von 67 Jahren

Bestürzung über den Tod von Thomas Quittek

Thomas Quittek war das Gesicht des Dortmunder BUND und gehörte zu den engagiertesten Umweltschützern in der Stadt.
Thomas Quittek war das Gesicht des Dortmunder BUND und gehörte zu den engagiertesten Umweltschützern in der Stadt.

Bestürzung und Trauer über den Tod von Thomas Quittek, der wie kaum ein anderer über Jahrzehnte für den Umweltschutz in Dortmund eingetreten ist. Vor allem war er das Gesicht des Dortmunder BUND nach innen und nach außen und Motor zahlreicher Umweltschutzprojekte. Er starb im Alter von 67 Jahren.

Viele innovative BUND-Projekte gehen auf seine Initiative zurück

„Thomas hat die Interessen des BUND in Dortmund über viele Jahrzehnte wie kein anderer nach innen und außen vertreten, er war das Gesicht des BUND. Sein Engagement, sein Überblick und sein Verständnis für die Anliegen des Natur-, Umwelt- und Artenschutzes in Dortmund haben die Arbeit der Ortsgruppe nachhaltig geprägt. Viele innovative BUND-Projekte gehen auf seine Initiative zurück und haben uns auch überregional einen ausgezeichneten Ruf eingebracht“, würdigt der BUND die Verdienste von Quittek. 

„Mit herausragender Sachkenntnis hat sich Thomas der verschiedenen Themen angenommen und sie konsequent und mit Nachdruck verfolgt. Dabei war er als kompetenter und respektvoller Gesprächspartner von allen Seiten geschätzt. Thomas ging es immer um eine gute Lösung in der Sache, bei der ökologische Fragen und Umweltgesichtspunkte berücksichtigt sind. Dies erschien ihm für ein Leben im Einklang mit unseren natürlichen Grundlagen unerlässlich“, heißt es in einer ersten Reaktion. 

„Mit Professionalität begleitete er die großen Linien in der Umweltpolitik und setzte viele wertvolle Akzente. Seine besondere Liebe und sein privates Interesse galten aber oft weniger prominenten Themen und er fand große Freude an kleinen Dingen. So konnte ihn der Geschmack einer alten Apfelsorte auf einer Dortmunder Streuobstwiese ins Schwärmen bringen“, berichten seine Mitstreiter:innen.

„Wir erinnern uns mit größter Wertschätzung und Zuneigung an die gemeinsame Zeit mit Thomas. Er war für uns alle ein starkes Vorbild und hinterlässt eine Lücke, die kaum zu schließen ist. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Arbeit in seinem Sinne fortzusetzen.“

Grüne: Ein Kompass für Natur- und Umweltschutz in dieser Stadt 

„Wir trauern um Thomas Quittek. Sein Tod trifft uns tief. Thomas Quittek war langjähriger Sprecher der Kreisgruppe des BUND in Dortmund, gründete gemeinsam mit vielen umweltengagierten Gruppen aus der Stadtgesellschaft das Dortmunder Klimabündnis und engagierte sich für eine Natur und Menschen schützende Stadtplanung. Er mischte sich ein und war für viele der Kompass für Natur- und Umweltschutz in dieser Stadt“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Partei und Fraktion der Grünen. 

„In den über vierzig Jahren seines ehrenamtlichen Engagements hat er viele Großprojekte in Dortmund begleitet – und immer hart dafür gekämpft, dass Natur- und Artenschutz dabei ausreichend berücksichtigt werden. In diesem Sinne waren wir als Fraktion und Partei ihm tief verbunden. Er war hart und klar in der Sache, aber immer an einer guten Lösung interessiert“, heißt es weiter. 

„Sein großes Wissen, seine Fähigkeit zu erklären und das Gemeinsame zu finden, haben ihn zu einem geschätzten und gefragten Gesprächspartner und Vermittler auch auf der politischen Ebene gemacht. Mit seinem Tod verlieren nicht nur wir, sondern ganz Dortmund einen fairen und zugewandten Menschen sowie einen kenntnisreichen, politisch-denkenden Akteur aufseiten des Umweltschutzes. Er wird uns sehr fehlen“, betonen die Grünen.

„Wir sind fassungslos und sehr traurig“ betont die LINKE+

Auch die Fraktion DIE LINKE+ trauert um Thomas Quittek. „Wir sind fassungslos und sehr traurig“, heißt es in einer Reaktion. In einem sehr persönlichen Nachruf verabschiedet Willy Auffahrt, der jahrelang mit Thomas Quittek im BUND zusammengearbeitet, aber auch DIE LINKE viele Jahre im Umweltausschuss vertreten hat, an den engagierten Umweltschützer. Wir veröffentlichen ihn nachfolgend in voller Länger als Kommentar. 

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Reaktionen

  1. Der persönliche Nachruf von Willy Auffahrt:

    Ich bin unendlich traurig über das schwere Schicksal was Thomas jetzt final, und viel schneller als gedacht, ereilt hat.  Wir alle müssen froh sein, dass er seinen letzten Weg, in Ruhe und ohne noch länger und viel zu Leiden, im Kreise seiner Liebsten beschreiten konnte. So war es sein Wunsch.

    Ich habe in Thomas einen außerordentlichen Menschen kennen gelernt, wie es nur ganz wenige gibt. Obwohl wir in ein paar politischen Fragen nicht immer einer Meinung waren, konnten wir darüber offen und ehrlich streiten. Thomas war stets und mit jedem bemüht einen für alle Seiten erträglichen Kompromiss in einer für alle verständlichen Sprache zu finden.

    Er war ein sehr guter und geduldiger Zuhörer und ging auch auf Argumente ein, statt vorgefertigte Meinungen und Vorurteile zu verbreiten. Er war ein streitbarer, in der Sache harter, aber immer freundlicher und sehr toleranter Mensch, der sich hartnäckig und selbstlos und mit sehr großem Engagement stets für das Wohlergehen von Menschen und Natur eingesetzt hat. Mit großer Ruhe und Besonnenheit, viel, viel Geduld  und riesigem Fachwissen. So konnte er auch viele seiner Gegner in der Politik beeindrucken und auch manchen Erfolg im Sinne von Humanität und Naturerhalt erringen.

    Ich kenne niemanden in Dortmund, der ihm diesbezüglich das Wasser reichen könnte. Auch ich konnte sehr viel von ihm lernen und er ist so für mich zu einem Vorbild geworden. So hat sich Thomas auch über Parteigrenzen hinweg großen Respekt verdient. Gedankt wurde es ihm viel zu wenig.

    Dortmund verliert mit Thomas einen seiner besten Bürger, die die Stadt je hervorgebracht hat. Es wird sehr schwer werden, sein begonnenes Werk fortzusetzen, um zumindest einige wenige Teile seines Lebenswerkes, noch zu einem positiven Ende zu führen. Auch wenn er es dann leider nicht mehr erleben darf. Das sind wir ihm, gemeinsam mit vielen anderen Akteuren, schuldig.

    Wie leider viel zu oft im politischen Raum ist dabei Privates zu kurz gekommen, was ich sehr bedauere. Ich kenne auch keinen einzigen Menschen aus seinem oder meinem Umkreis, der je mit ihm zu tun hatte, der nicht den allergrößten Respekt vor ihm hat.  Selbst unter Widersachern in Politik und Verwaltung wird er zumindest geachtet.

    Er war kritischer Vordenker aber auch Realist zugleich. Er konnte Zusammenhänge super auf den Punkt bringen, war ein äußerst vorausschauender und optimistischer Mensch mit positiven Idealen ohne Vorurteile und Starallüren. Einer, der sein Privatleben, allzu oft hinter sein, heute sicherlich notwendiges Wirken, selbstlos zurückgestellt hat.

    Als ehemaliger Linker hatte ich in ein paar Sachen manchmal eine etwas andere Sicht auf die globalen Dinge. Die Zusammenarbeit mit ihm war trotzdem immer angenehm, weil die Gemeinsamkeiten das Verbindende waren und nicht das Trennende, was in der Politik leider oft sogar zu tiefen irrationalen Feindschaften führt.

    Mit Thomas zu streiten war immer ein lehrreiches Vergnügen, weil er auch über ein sehr hohes Maß an Sachkunde verfügte, die er sich in den vielen Jahren seiner aufopferungsvollen Arbeit mühevoll erarbeitet hat. Nicht nur unserer Bürgerinitiative, der BISUF, hat er viel, ja sogar sehr viel geholfen und mit Rat und Tat beigestanden. Auch andere Bürgerinitiativen in Dortmund haben von seinem unermüdlichen Wirken sicherlich profitiert. Und ohne Thomas sähe in Dortmund auch auf der Planungsebene bestimmt vieles viel schlechter aus.

    So manchen Strich hat er den städtischen Planern durch ihre oft falschen Rechnungen gemacht.
    Ihr könnt aus meinen Worten entnehmen, dass ich im guten Sinne ein Fan von ihm war und bleibe und hoffe, einen kleinen Teil seiner Lebenswünsche noch fortführen zu können. Das sind wir ihm, alle gemeinsam, einfach schuldig.

    Ich wünsche seiner ganzen Familie viel Kraft bei der Bewältigung dieses Schicksalsschlages.
    Zur Situation passt, so glaube ich, sehr gut ein Lied von Reinhard Mey, den ich sehr schätze und welches mir aus dem Herzen spricht.

    Lass nun ruhig los das Ruder.
    https://m.youtube.com/watch?v=Jus6JxYMHD8

    Ich trauere tief um ihn und vermisse ihn schon jetzt, auch als Freund und Mitstreiter.
    Mach*s gut Thomas!

  2. Andrea Möll

    Vielen Dank an Herrn Auffahrt für diesen Nachruf, der mir wie auch sicher vielen anderen aus dem Herzen spricht. Thomas war ein ganz besonderer Mensch, den wir alle sehr vermissen werden.

  3. Dorle

    Danke f.d. sehr treffenden, bewegenden Nachruf. Passender als R.Mey’s ‚ Laß nun los das Ruder‘ gibt es kein Lied, das Thomas‘ Bemühungen f.uns alle darstellt.

  4. Ursula Wirtz

    Alle diejenigen, die im Umweltschutz tätig waren und sind oder auch nur interessiert, vermissen Thomas.
    Er war DIE Institution, verlässlicher Partner und Mitstreiter. Nie verletzend, aber unbeugsam für die
    Naturschutzbelange kämpfend. Als (ehemalige) Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm habe
    ich rd. 30 Jahre lang auf seine Unterstützung vertrauen können. Er war eine nicht weg zu denkende
    Persönlichkeit, leise, nicht in den Vordergrund drängend – aber eine verlässliche Stütze. Sein Tod reißt
    eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Es gilt, die Arbeit in seinem Sinne weiter zu führen. Und die
    Trauer bleibt.
    Neben Reinhard Meys Abschiedsgruß schließe ich mich an mit „Ich wünsch dir Gute Reise“ von Jan und Jascha

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