Am Wochenende ist viel los am Borsigplatz: Von der Staatsgründung bis zur Tanzperformance im Hoeschpark 

Landnahme am Borsigplatz: Du bist Borsig, Borsig 11. Artist in Residence Olek Witt und Kosmonaut Josef Toth auf dem Platz
Landnahme am Borsigplatz: Du bist Borsig, Borsig 11. Olek Witt und Kosmonaut Josef Toth auf dem Platz

Es ist einiges los im Mai am Borsigplatz. Das Projekt „Public Residence: Die Chance“ steht kurz vor dem Abschluss. Noch einen Monat bleiben die vier Künstler und Künstlerinnen im Quartier, um gemeinsam mit den Bewohnern kreative Projekte zu entwickeln und umzusetzen.

Fast ein Jahr lang haben sie hier verbracht, und es gibt noch viel zu sehen, zu zeigen und zu tun. Eingeladen hatte sie der Verein Machbarschaft Borsig11, der mit seinem Konzept den faktor-kunst-Preis 2013 der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft gewonnen hatte. Seit Juni letzten Jahres kursiert am Borsigplatz die Kreativ-Währung „Chancen“, mit deren Hilfe die Bewohner mit bestimmen können, welche künstlerischen Projekte umgesetzt werden. Nach dem Ende der Residenz sollen sie eigenständig mit den Chancen weiterarbeiten.

„Abfüllfest“ am Kleinen Borsigplatz: Bier „Verflaschen“ statt Bier trinken 

Das erste Kunstprojekt ist fertig: Ein "Origami-Fahrzeug" in Übergröße hat Frank Bölter mit Anwohnern erstellt und auf dem Borsigplatz geparkt.
Das erste Kunstprojekt: Ein „Origami-Fahrzeug“ in Übergröße hat Frank Bölter mit Anwohnern erstellt und auf dem Borsigplatz geparkt.

Frank Bölter ist Bildhauer und Konzeptkünstler. Mit Kindern und Erwachsenen zusammen hat er in Public Residence lebensgroße Autos, Häuser, Boote oder Flieger aus Papier gefaltet, eine 50 Meter lange Mauer verkleidet und von Bewohnern bemalen lassen oder ein leeres Schild auf dem Borsigplatz aufgestellt.

Seit Anfang des Jahres finden auf dem kleinen Borsigplatz (Wambeler Str. / Ecke Dürener Str.) regelmäßig Workshops statt. Dabei wird nicht wie sonst Alkohol konsumiert, sondern selber Bier gebraut. „Dortmunder Schwarzbräu“ nennt der Künstler sein Projekt.

„Neben einer performativen Konsumkritik an Massenware und Massenproduktion ist es vor allem die Chance, gemeinschaftlich das an das Suchtmittel Alkohol abgegebene Terrain der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung ein Stück weit zurück zu gewinnen.“

Am Freitag, den 8. Mai um 18 Uhr gibt es dort ein „Abfüllfest“. Auch dabei wird kein Bier getrunken, sondern gemeinschaftlich „verflascht“. Bitte saubere Flaschen mitbringen! Die mittlerweile dritte Edition „Dortmunder Schwarzbräu Premium Plus“, die im April gebraut wurde, muss dann noch drei Wochen reifen, bevor man sich zur „Kostprobe“ wiedertrifft.

Gründung der „Freien Republik Borsigplatz“ findet am Samstag statt

Landnahme am Borsigplatz: Du bist Borsig, Borsig 11. Artist in Residence Olek Witt und Kosmonaut Josef Toth auf dem Platz
Landnahme am Borsigplatz: Du bist Borsig, Borsig 11.  Olek Witt und Kosmonaut Josef Toth.

Am Samstag, den 9. Mai um 12 Uhr lädt Olek Witt auf den Borsigplatz ein: zur Gründung der kleinsten Republik der Welt.

Der Schauspieler, Theatermacher und Performancekünstler hat in Public Residence viel mit Jugendlichen gearbeitet, mehrere Theaterstücke aufgeführt und Aktionen im öffentlichen Raum unter dem Motto „Du bist Borsig“ realisiert.

Anfang des Jahres hat er zum Beispiel zusammen mit Schülern der Kielhornschule die Aktion „Landnahme“ vorbereitet und Anwohner gebeten, ihre persönlichen Fahnen zu entwerfen.

Die Skizzen wurden auf Stoff übertragen, und am 21. Februar wurden auf dem Borsigplatz feierlich 50 Flaggen gehisst, mit denen die Bevölkerung das Niemandsland, die ungenutzte Rasenfläche in der Mitte des Verkehrskreisels symbolisch in Besitz nahm.

Zur Gründung der „Freien Republik Borsigplatz“ am Samstag sind alle Bewohner aufgerufen, die kreative Eigenschaften besitzen und sich etwas vorstellen können. „Jeder Mensch ist ein Künstler“, ist Witt überzeugt. „In der Freien Republik Borsigplatz darf jeder mitbestimmen.“

BORSIG-VIPS laden ein: Erfahren Sie vom „Großen im Kleinen“

Borsig-VIPS, Führung zu unbekannten Berühmten und Mythen. Borsigplatz-Berühmtheit
Borsig-VIPS, Führung zu unbekannten Berühmten und Mythen. Borsigplatz-Berühmtheit.

Entlang der Oesterholzstraße findet am Sonntag, den 10. Mai um 15:30 Uhr eine besondere Stadtführung statt. BORSIG-VIPS nennt sich das Format, eine „Führung zu unbekannten Berühmten und Mythen“, geleitet von Annette Kritzler, die hier seit vielen Jahren ihre erfolgreichen „Borsigplatz-VerFührungen“ anbietet.

Hinter den Kulissen verbirgt sich der Autor, Regisseur und Schauspieler Rolf Dennemann und eine Schaar von Nachbarn, die sich seit Monaten jeden Sonntag zur „Sprechstunde“ treffen, um Geschichten aus dem Quartier auszutauschen. Dennemann hat daraus in Public Residence ein Programm gemacht und die Geschichten auf die kleine Bühne in der Oesterholzstraße 103 gebracht.

Mit BORSIG-VIPS kehren sie zurück auf die Straße: „Erfahren Sie vom ,Großen im Kleinen‘, von unentdeckten Schriftstellern, Erfindern, Nachkommen einst berühmter Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft. Den Handwerkern, Arbeitern und Lebenskünstlern wird der Raum gegeben, der ihnen zusteht“, besprechen die Macher.

„Staunen Sie, wundern Sie sich, wer alles hier wohnt oder gelebt hat.“ Treffpunkt: Kohldampf, Oesterholzstraße 51. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Um Anmeldung wird gebeten bei: Borsig11, Tel. 0231 80418150, info@borsig11.de.

“Auf dass wir werden was wir sind“ – Tanz-Performance im Hoeschpark

Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date
Dorothea Eitel, Artist in Residence bei Borsig 11 und Mariangela Tinelli tanzen Blind Date.

Dorothea Eitel ist Tänzerin und Choreografin. Ihren Aufenthalt in Public Residence am Borsigplatz hat sie genutzt, um zahlreiche überraschende Interventionen im Stadtbild durchzuführen.

Dazu gehörten z.B. ein „Guerilla-Café“, mit dem sie Passanten zum Tanz auffordert, oder die „Maueraktion“, bei der sich Nachbarn nach einem Akrobatik-Workshop übereinander stapelten und die 50 Meter lange Mauer am Vincenz-Heim bespielten. Nun hat sie den Hoeschpark für sich entdeckt.

Am Sonntag, den 10. Mai um 21 Uhr, zur Abenddämmerung inszeniert Dorothea Eitel dort das Stück “Auf dass wir werden was wir sind” – Treffpunkt am Eingang, Eintritt frei. Vier Tänzerinnen ihrer Company urbanReflects nutzen unterschiedliche Kulissen im Hoeschpark, um den Zuschauern zu begegnen.

Sie setzen zwischenmenschliche Situationen in Szene, in subtiler, aber stetig stattfindender Transformation. Die Performerinnen betrachten das Miteinander in seinen Qualitäten und Abgründen.

Peu à peu nähern sie sich einer Positiv-Vision im Umgang miteinander und wollen damit motivieren, eigene Veränderungsschritte für sich und das Quartier zu wagen. Ad-hoc-Begegnung, Tanzperformance oder Fackelwanderung – “Auf dass wir werden was wir sind” kann all das sein. Im Anschluss lädt Dorothea Eitel ein zum Gespräch mit den Künstlerinnen in der Oesterholzstraße 103.

Weitere Informationen: www.borsig11.de

Mehr zu den Aktionen auf nordstadtblogger.de: https://www.nordstadtblogger.de/category/borsig11

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