Die „Bunte Bank der Vielfalt“ hat am Montag in Eving Station gemacht

4. Mahnwache an der „Haltestelle für Toleranz, Vielfalt und Demokratie“: „Nicht mit uns!“

Die „Bunte Bank für Vielfalt“ zieht in diesen Wochen durch die Dortmunder Stadtteile. Nach Eving geht es ins Kreuzviertel. Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Eine weitere Mahnwache gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt fand am Montag in Dortmund-Eving statt. Nachdem die bunte Holzbank – Symbol für die Vielfalt in den Dortmunder Stadtteilen – bereits Station in Dorstfeld, Marten sowie der Nordstadt machte, erreichte sie nun Eving. Uwe Wippich, Gemeindepastor der Auferstehungskirche in Eving, erhielt die Bank am 23. Februar von Fatma Karacakurtoglu und von Train of Hope e.V.. Thematisiert wurden bei der Mahnwache unter anderem der Angriffskrieg auf die Ukraine, der Konflikt in Gaza sowie die Gefahr für die Demokratie im eigenen Land.

Die Haltestelle stand bereits vor neun Jahren für Toleranz, Vielfalt und Demokratie

Direkt an der Haltestelle „Zeche Minister Stein“ auf dem August-Wagner-Platz in Eving kamen rund 40 Menschen zusammen, um gemeinsam für Toleranz, Vielfalt und Demokratie zu stehen. Zwischen Wippichs Rede wurde mit leuchtenden Kerzen immer wieder gesungen und gebetet.

Insgesamt waren rund 40 Menschen bei der Mahnwache in Eving dabei.
Insgesamt waren rund 40 Menschen bei der Mahnwache in Eving dabei. Leonie Karas | Nordstadtblogger

„Wir wollen zu einem Umgang einladen, der Demokratie als Chance und fairen Dialog begreift, der Demokratie als Chance zur Beteiligung begreift und wir wollen, dass das Leben hier in Eving und Dortmund lebenswert und lobenswert ist und bleibt“, betont Wippich in seiner Rede.

Er erinnerte daran, dass die Haltestelle bereits vor neun Jahren genutzt wurde, um sich für Toleranz, Vielfalt und Demokratie einzusetzen – Eving wurde damals regelmäßig von Neonazis heimgesucht, die zuerst gegen einen Moscheebau und später gegen Flüchtlinge demonstrierten.

Der Gemeindepastor bezog klar Stellung und spricht sich gegen jegliche Form von Verachtung sowie Respektlosigkeit im Umgang mit der Demokratie aus. „Wir müssen uns gegenseitig schützen und stützen“, so Wippich.

Mahnwachen wie diese, könnten in Russland nicht stattfinden

Ein Schwerpunkt von Wippichs Rede war der Angriffskrieg auf die Ukraine vor zwei Jahren. Er thematisierte, wie erst jetzt um die 800 Geistliche der russisch-orthodoxen Kirche protestiert hatten, da das Putin-Regime die Leiche des russischen Juristen Alexei Anatoljewitsch Nawalny nicht zur Beerdigung herausgeben wollte.

Uwe Wippich (Haltestelle Auferstehungskirche Eving)
Gemeindepastor Uwe Wippich mit der bunten Bank der Vielfalt, die von Mahnwache zu Mahnwache weitergereicht wird. Leonie Karas | Nordstadtblogger

Da Uwe Wippich und seine Gemeinde befürchteten, dass der Krieg nicht so schnell wieder enden würde, planten sie die Haltestelle bereits im Voraus und kündigten diese auch frühzeitig an.

Dabei kritisierte der Gemeindepastor, dass erst dieser Grund Anlass für einen kirchlichen Protest gewesen war. Darüber hinaus drückte er seine Erschütterung über den Krieg aus und betonte, dass Mahnwachen, wie sie hier in Dortmund stattfinden, in Russland nicht möglich seien. „Dort wären wir schon längst verhaftet“, so Wippich.

Der Gemeindepastor thematisierte auch den Angriff der Hamas auf Israel

Uwe Wippich thematisierte in seiner Rede zudem den Überfall der Hamas auf israelische Städte sowie Dörfer im Oktober 2023. Dabei wurden zahlreiche Menschen ermordet und bis zum heutigen Tage als Geiseln genommen, sofern diese überhaupt noch leben.

Ein Demoschild mit der Aufschrift „We All Bleed The Same Colour“ von einer vergangenen Demonstration. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Auch in Israel und Gaza herrscht seitdem Krieg. Wippich weist auf die rund 30.000 palästinensischen Opfer sowie auf die verheerende Verwüstung und all das Leid in dem Gebiet hin, welches gerade eineinhalbmal so groß ist wie Dortmund. Auch in diesem Konflikt scheint ein Ende der Gewaltspirale nicht in Aussicht zu stehen.

„Längst ist auch hier das Schicksal der Herrschenden damit verknüpft, Krieg um jeden Preis zu führen und unbedingt siegen zu müssen, während hier und überall auf der Welt Gesellschaften gespalten sind über die notwendige Solidarität mit den Opfern der Gewalt auf allen Seiten“, so Wippich. So betonte er zudem, wie verbreitet und verwurzelt Antisemitismus und Islamophobie in der Gesellschaft sind.

Uwe Wippich: „Jede Stimme für die AfD ist eine Stimme gegen die Demokratie“

Des Weiteren setzte der Gemeindepastor in seiner Ansprache einen Fokus auf die derzeitige Situation in Deutschland. Aufgrund der menschenverachtenden Pläne und Fantasien einer großangelegten Vertreibung von Menschen, deren Zuhause hier in Deutschland ist und deren Existenz hier unsere Gesellschaft bereichert, betonte Wippich, wie wichtig es sei, gegen diese genannten Pläne der AfD auf die Straße zu gehen.

Eine Teilnehmerin mit einem Schild mit der Aufschrift "Menschenrechte statt rechte Menschen"
Eine Teilnehmerin mit einem Schild mit der Aufschrift „Menschenrechte statt rechte Menschen“ Leonie Karas | Nordstadtblogger

„Es geht hier um nichts anderes als Vertreibungspläne, um Umsturz- und Machtfantasien auf Seiten von Reichsbürgern, Rechtsextremen und eben einer Partei wie der AfD, die bereits in unseren Parlamenten sitzt und immerhin noch von einem Fünftel aller Wählerinnen unterstützt wird“, so Wippich.

Darüber hinaus drückte Wippich aber auch seine Freude darüber aus, dass die Demonstrationen gegen die AfD und den Rechtsextremismus, die seit Anfang Februar regelmäßig in ganz Deutschland stattfinden, nicht nachlassen.

Die Zusammenkunft an der Haltestelle „Zeche Minister Stein“ hatte gleich drei Anliegen

Für viele Menschen markiert der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 eine Zeitenwende in Europa. Foto: Depositphotos.com

Die Menschen trafen sich am 26. Februar an der Haltestelle „Zeche Minister Stein“ gleich für drei Veranstaltungen. Denn sie kamen zur „Haltestelle für den Frieden“, zur „Haltestelle für Toleranz, Vielfalt und Demokratie“ sowie zu den stadtweiten Mahnwachen „Dortmund für Demokratie“.

Dabei erläuterte Wippich auch die Bedeutung der bunten Bank, welche von Mahnwache zu Mahnwache weitergegeben wird: „Das ist ein Zeichen des Widerstandes und der Demokratie. Denn das Original davon steht in Dorstfeld auf dem Wilhelmsplatz und soll den Nazis, die dort wohnen, deutlich machen – Unsere Stadt ist bunt und nicht braun.“

Am 11. März übergibt Uwe Wippich die bunte Bank dann in das Kreuzviertel. Denn am Sonnenplatz an der Möllerbrücke findet am Montag, den 11. März um 18 Uhr die nächste Mahnwache statt.


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Reaktionen

  1. Aktionstage „Demokratie trifft Nachbarschaft“ finden erstmalig in Eving statt (PM)

    Das dritte Aprilwochenende (19. und 20. April) in Eving steht mit vielfältigen Aktivitäten und Veranstaltungen im Zeichen des „Tages der Schulen“ und des „Tages der Nachbarschaft“.

    Tag der Schulen

    Am Freitag, dem 19. April stehen die Schulen in Eving im Rampenlicht. Für den Tag der Schulen haben sich Schüler*innen und schulen seit Dezember 2023 in verschiedenen Workshops und Mitmachaktionen intensiv mit dem Thema Vielfalt und Demokratie auseinandergesetzt.

    Am 19. April kommen die teilnehmenden Schulen mit selbst gestalteten Flaggen unter dem Motto „Hallo Nachbarschaft“ in einem Sternlauf zum Evinger Schloss. Von 10 bis 12 Uhr findet dort eine zentrale Veranstaltung statt, die mit Urkundenverleihung, Hüpfburg und einem Filmbeitrag aufwartet. Dabei werden auch Freundschaftsarmbänder verteilt, die Evinger Grundschüler*innen gestaltet haben.

    Tag der Nachbarschaft

    Am Samstag, 20. April, steht das Evinger Schloss im Zeichen der Nachbarschaft. Unter dem Motto „Demokratie trifft Nachbarschaft“ gibt es dort von 13 bis 17 Uhr ein Familienfest. Organisiert wird die Veranstaltung von der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, dem Schulnetzwerk, dem Projekt nordwärts, dem Aktionsraumnetzwerk, dem Regionalen Bildungsbüro sowie zivilgesellschaftlichen Trägern. Das Familienfest bietet eine Vielzahl an Bewegungs-, Kreativ- und Informationsständen für alle Altersgruppen.

    Besonders hervorzuheben ist die Ausstellung „Kick Racism Out“ des Fanprojekts Dortmund e.V. im Evinger Schloss, die ein Zeichen gegen Rassismus setzt. Als besonderer Gast steht die Maus vom WDR für Fotos zur Verfügung.

    Auch im nächsten Jahr wieder

    Um das demokratische Miteinander nachhaltig zu stärken, wird am Ende symbolisch ein Demokratie-Wanderpokal von Eving nach Lütgendortmund/Marten übergeben. Denn dort gastieren die Aktionstage „Demokratie trifft Nachbarschaft“ im kommenden Jahr.

    Weitere Informationen für Interssierte hat die Koordinierungsstelle Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund unter Tel.: (0231) 50-27714 oder vielfalt@stadtdo.de.

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