„Zukunft der Demokratie“: Bilder und Gespräche anlässlich des Jahrestages zum Kriegsende

Motto: „80 Jahre auf dem Weg zu Vielfalt, Freiheit und Verantwortung“

„Zukunft der Demokratie“ heißt die öffentliche Veranstaltung am 8. Mai im Keuning-Haus. Foto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Von Susanne Schulte

„Zukunft der Demokratie“ heißt die öffentliche Veranstaltung am 8. Mai im Keuning-Haus anlässlich des Kriegsendes vor 80 Jahren. Gesprächsrunden, Info-Stände, der Film „Nordstadt unterm Hakenkreuz“ sowie die Fotos der Ausstellung „Nordstadtansichten – zerstört und wieder aufgebaut“ geben Rückblick auf die Folgen von Krieg und Terrorherrschaft und Ausblick auf die vielen Möglichkeiten der Demokratie. Diese „ist nicht selbstverständlich – sie muss gelebt, verteidigt und weiterentwickelt werden“, heißt es in der Ankündigung.

Alte Überzeugungen blieben im neuen Deutschland bestehen

Die Organisator*innen, Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord, Mitarbeiter*innen des Keuning-Hauses und verschiedener Vereine und Initiativen, haben den Titel mit der Unterzeile „80 Jahre auf dem Weg zu Vielfalt, Freiheit und Verantwortung“ bewusst gewählt.

Die Organisator*innen – Mitglieder der BV, Mitarbeiter*innen des DKH und verschiedener Vereine und Initiativen – laden ein. Foto: Susanne Schulte für nordstadtblogger.de

Nachdem der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete, wurde nicht für alle alles gut. Trotz Grundgesetz und erneuter Start als Demokratie blieben alte Überzeugungen im neuen Deutschland bestehen – bis heute.

Immer noch kämpfen gesellschaftliche Gruppen wie Jüd*innen, Homosexuelle, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen und viele andere um ihre gleichberechtigte Anerkennung.

Viele Vereine und Initiativen wollen mit den Gästen ins Gespräch kommen

Um miteinander ins Gespräch zu kommen, ist ein ganztägiges Programm zusammengestellt worden. Am Vormittag nehmen angemeldete Jugendlichen aus Schulklassen der Nordstadt an Workshops teil, in denen sie sich unter anderem mit Geschichte beschäftigen und mit dem Entstehen und Erkennen von Falschmeldungen.

Foto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Am Nachmittag um 15 Uhr möchten die Mitglieder vom Bündnis gegen Rechts, vom Friedensforum, vom Förderverein Gedenkstätte Steinwache/ Internationales Rombergpark-Komitee, von der Jüdischen Kultusgemeinde, vom Jugendring, vom Verein Romano Than, vom Dachverband SLADO und von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten sich mit den Gästen unterhalten.

Vorführung des Films „Nordstadt unterm Hakenkreuz“

„Nordstadt unterm Hakenkreuz“ wurde 1989 in der Gaststätte Zeppelin von der Videogruppe des SPD-Unterbezirks Dortmund aufgeführt. Archivbild: SPD-Videogruppe Dortmund

Die Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt, Hannah Rosenbaum, begrüßt sowohl morgens wie nachmittags die Besucher*innen. Die Schüler*innen sind zu Mittag zu einem Imbiss eingeladen, die Nachmittagsgäste können sich bei Kaffee und Kuchen zusammensetzen.

Gegen 16 Uhr soll der Film „Nordstadt unterm Hakenkreuz“ starten, den die Videogruppe der SPD 1989 aufgenommen hat und der damals auch im Offenen Kanal Dortmund zu sehen war. Reinhold Giese, ehemaliger Nordstadt-Bürgermeister und für den Dreh des Films verantwortlich, wird vor Ort sein und auf Wunsch etwas zur Entstehung des Videos erzählen.

Fotoausstellung „Nordstadtansichten – zerstört und wieder aufgebaut“

Die Auslandsgesellschaft Dortmund nach Kriegsende und heute.
Die Auslandsgesellschaft und die Steinwache Dortmund nach Kriegsende und heute. Foto: Martina Plum/Auslandsgesellschaft

Die Fotoausstellung „Nordstadtansichten – zerstört und wieder aufgebaut“ zeigt Bilder der zerbombten Nordstadt von Anfang der 1950er Jahre, die das Katasteramt damals aufgenommen und mit genauen Adressenangaben versehen hat. Felix Bergmann vom Stadtarchiv suchte diese für die Veranstaltung heraus.

Diesen Fotos werden die heutigen Ansichten gegenübergestellt. Wer am 8. Mai nicht die Möglichkeit hat, die Veranstaltung zu besuchen, kann sich die Bilder auch später noch ansehen. Die Ausstellung hängt bis Ende des Monats im Keuninghaus.

Zum Abschluss des Aktionstages spielt die Keuning-Band

Bis 18 Uhr soll dieser Teil der Veranstaltung dauern. Zum Schluss wird es dann noch musikalisch. Die Keuning.Band spielt zum Abschluss des informativen Nachmittags.

Das Programm vorbereitet haben und zu Gesprächen bereit stehen unter anderen Micha Neumann, Gabi Brenner, Georg Deventer, Dagmar Stüber, Paul Klammer, Roxana Witt, Julia Rüding, Sylvia Dahlmann, Frank Groening, Fabian Karstens, Tatjana Herdt, Thomas Oppermann, Fatime Sahin, Laura Gallardo-Faz, Jasmin Rauer, Sandra Manowska und Levent Arslan.


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Reaktionen

  1. 80 Jahre Kriegsende: Stadt Dortmund lädt zum Nachdenken über die Erinnerungskultur ins Rathaus (PM)

    „Geschichte begreifen – für die Zukunft handeln“ – unter diesem Motto steht die zentrale Veranstaltung, mit der die Stadt Dortmund an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. In diesem Jahr jährt es sich zum 80. Mal. Oberbürgermeister Thomas Westphal lädt dazu am Donnerstag, 8. Mai, 18 Uhr ins Rathaus (Friedensplatz 1).

    Hauptredner in der Bürgerhalle ist der Historiker Prof. Jens-Christian Wagner. In seinem Vortrag „Geschichte begreifen – für die Zukunft handeln“ stellt er die Frage, wie eine zukunftsgerichtete Erinnerungskultur heute aussehen kann: Autoritäres Denken, Antisemitismus und Rassismus sind in ganz Europa und darüber hinaus auf dem Vormarsch. Rechtsextreme Parteien feiern Wahlerfolge; in einigen Ländern stellen sie bereits die Regierung oder stehen kurz davor. Zugleich tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg. Liberale Demokratien stehen weltweit unter Druck. Wie kann vor diesem Hintergrund die Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen unseren ethisch-politischen Kompass schärfen?

    Jens-Christian Wagner ist Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena.

    Zuvor liest Schauspieler Raphael Westermeier aus Fritz Henßlers Bericht „Todesmarsch und Befreiung“. Der spätere Dortmunder Oberbürgermeister (1946 bis 1953) gehörte zu den tausenden Häftlingen des KZ Sachsenhausen, die die SS kurz vor Kriegsende 1945 auf einen Todesmarsch schickte. Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von DORTMUND MUSIK. Die Moderation übernimmt Dr. Markus Günnewig.

  2. Kundgebung des Friedensforums am 7. Mai (PM)

    Das Dortmunder Friedensforums lädt herzlich ein, gemeinsam dem 80. Jahrestags der Befreiung von Faschimus und Kriegs zu gedenken! Die Kundgebung dazu findet am 7.Mai von 17-18 Uhr an der Kampstr. in Höhe der Petrikirche statt.

  3. Gespräche und Erlebnisberichte der „Generation 45“. (PM)

    Am Beginn des Zweiten Weltkrieges waren sie acht Jahre alt oder jünger, an seinem Ende zwischen vierzehn und sechs. Welche Erinnerungen sind in ihnen wach? Wie prägte sie ihre Kriegskindheit? Wie erlebten sie das „Danach“? Hiervon erzählen Gespräche und Erlebnisberichte der Generation 45.

    In diesem Buch finden sich Blicke in den Abgrund und zugleich Momente tiefer Menschlichkeit. Heitere Anekdoten haben die vergangenen 80 Jahre nicht weniger überdauert als das Unvergessliche von Schrecken und Tyrannei. Dortmund bildet einen Schwerpunkt des Buches. Weitere Informationen zum Inhalt finden Sie hier https://vonneruhr.de/generation_45_ruhrgebiet.html

    Das Buch enthält insgesamt zehn Gespräche und zehn „Dokumentationen“. Wir sind den Zeitzeugen und vielen Stadtarchiven des Ruhrgebiets sehr dankbar, dass sie uns zum Teil bisher unveröffentlichte Fotos zur Verfügung gestellt haben.

    Generation 45 Ruhrgebiet. Kriegskinder erinnern sich.
    224 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag.
    ISBN 978-3-948566-24-1. Preis: 19,80 €
    http://www.vonneruhr.de

  4. ADIRA-Terminhinweise für Mai 2025

    08.05., 10:00 – 19:00 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus
    Aktionstag mit Gesprächen, Workshops, Film, Musik: Zukunft der Demokratie. 80 Jahre auf dem Weg zu Vielfalt, Freiheit und Verantwortung
    Mehr Informationen: https://www.dortmund.de/dortmund-erleben/veranstaltungskalender/termin_100981.html

    08.05., 19:00 Uhr, Kinder- und Jugendtheater Dortmund (kostenpflichtig)
    Premiere des Theaterstücks Ohne Titel (194418), weitere Termine im Mai
    Mehr Informationen und Ticketkauf: https://www.theaterdo.de/produktionen/detail/ohne-titel-194418/

    09.05., 20:00 Uhr, Schauspiel Dortmund, Studio (kostenpflichtig)
    Gespräch mit Ronen Steinke: Von den Verbrechen zur Befreiung
    Mehr Informationen und Ticketkauf: https://www.theaterdo.de/produktionen/detail/von-den-verbrechen-zur-befreiung/

    11.05., 11:00 Uhr, Jüdische Gemeinde Dortmund (kostenpflichtig)
    Konzert mit Tirzah Haase und Armine Ghuloyan: Daliah Lavi vs. Kurt Weill
    Mehr Informationen und Ticketkauf: https://jg-dortmund.de/de/events/event/daliah-lavi-vs-kurt-weill-tirzah-haase-und-armine-ghuloyan

    12.05., 19:30 – 22:00 Uhr, Sozial-Ökologisches Zentrum
    Filmvorführung: Liza ruft. Portrait einer jüdischen Partisanin
    Mehr Informationen: https://latscher.in/events/2025-05-12-liza-ruft-portrait-einer-juedischen-partisanin-filmvorfuehrung

    21.05., 19:00 Uhr, Stallgasse
    Lesung und Gespräch mit Sarah Klatt: Das Land, das ich dir zeigen will
    Mehr Informationen: https://latscher.in/events/2025-05-21-lesung-das-land-das-ich-dir-zeigen-will

    23.05., 17:00 – 19.15 Uhr, VHS Dortmund (Anmeldung erforderlich)
    Vortrag mit Sarah Jadwiga Jahn: Mit Argumenten gegen Antisemitismus und für Jüdisches Leben (Anmeldung erforderlich)
    Mehr Informationen: https://gcjz-dortmund.de/veranstaltung/mit-argumenten-gegen-antisemitismus-und-fuer-juedisches-leben/

    26.05., 19:00, Meilenstein Marten (Anmeldung erforderlich)
    Lesung und Comicpräsentation mit Barbara Yelin: Emmie Arbel – Die Farbe der Erinnerung
    Mehr Informationen: https://www.dortmund-marten.de/index.php?id=685

    27.05., 19:00 Uhr, Gedenkstätte Steinwache
    Vortrag mit Dr. Irmtrud Wojak: Fritz Bauer. Eine Biographie 1903-1968
    Mehr Informationen: https://www.dortmund.de/dortmund-erleben/veranstaltungskalender/termin_90747.html

  5. 80 Jahre Kriegsende: Veranstaltung im Keuning.haus lädt zum Nachdenken über die Zukunft der Demokratie (PM)

    Ein Tag zur „Zukunft der Demokratie“ soll der Donnerstag, 8. Mai, als Tag des Kriegsendes 1945 im Keuning.haus werden. Das Programm mit Gesprächen, Film, Musik und einer Ausstellung startet um 15 Uhr.

    In was für einer Welt wollen wir leben? Und was können wir wie aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen? Wie erleben jüdische Menschen Deutschland heute, wie Homosexuelle oder Menschen aus der Sinti-/Roma-Community? Diese Fragen stehen bei der öffentlichen Veranstaltung zu 80 Jahre Kriegsende im Keuning.haus im Vordergrund.

    Zu diesen Themen wird es Gesprächsrunden geben mit Vertreter*innen vom „Bündnis gegen Rechts“, dem Dortmunder Friedensforum, dem Förderverein Gedenkstätte Steinwache/Internationales Rombergpark-Komitee e. V., der Jüdischen Kultusgemeinde Groß-Dortmund, dem Jugendring Dortmund, Romano Than und SLADO e. V. Eine Ausstellung stellt Nachkriegsfotos aktuellen Ansichten gegen. Um 16 und 17 Uhr wird zudem der Film „Dortmund unterm Hakenkreuz“ von Reinhold Giese gezeigt.

    Am Vormittag gibt es zuvor ein (nicht öffentliches) Angebot für angemeldeten Schulen. Schüler*innen der Anne-Frank-Gesamtschule sowie der Gertrud-Bäumer-Realschule werden sich in verschiedenen Workshops mit Themen zum Kriegsende oder zur Demokratie auseinandersetzen. Sie können zum Beispiel lernen, „Fake News“ zu erkennen und zu hinterfragen, einen thematisch passenden Rap produzieren oder sich mit den Gesetzen und Reformen in der Bundesrepublik beschäftigen.

    Die Veranstaltung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord in Kooperation mit dem Keuning.haus endet um 18 Uhr mit Live-Musik.

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