Unseriöse Haustürgeschäfte mit Strom und Gas: Drückerkolonnen sind in der Nordstadt unterwegs

Umangekündigt stand in der Nordstadt die Energieberatung mit Vertragsformularen vor der Tür.
Umangekündigt standen in der Nordstadt Energieberater mit Vertragsformularen vor der Tür.

In der Nordstadt (und mutmaßlich auch anderen Teilen Dortmunds) waren in dieser Woche „Energieberater“ unterwegs – unangekündigt und ungebeten marschieren sie von Etage und Etage und wollen den BewohnerInnen angeblich beim Geldsparen helfen. Dabei geht es aber nur um Unterschriften für Neuabschlüsse.

„Energieberatung“ will gleich den Abschluss an der Haustür

„Wir kommen von der Energieberatung und wollen Ihnen helfen, Geld zu sparen“. Überrumpelnd klingelt ein dynamischer Endzwanziger mit lässiger Sonnenbrille an der Tür und fordert, ihn doch gleich die letzte Rechnung des Energieversorgers zu zeigen.

Wer glaubt, hier einen staatlich bestellten Energieberater vor sich zu sehen, der einem eine Vergleichsrechnung machen will, sieht sich getäuscht: Denn mit der Unterschrift wird gleich der Anbieterwechsel besiegelt. Zudem unterschreibt der Kunde, dass er auf keine Fallen hereingefallen ist.

Zwar ist diese „Energieberatung“ aus Potsdam bisher nicht bei der Verbraucherzentrale in Dortmund aufgefallen. Doch das Vorgehen passt zu bekannten Maschen von Drückerkolonnen, erklärt Volker Mahlich. Im Gegensatz zu den Verkäufern an der Haustür ist er am Wohl der KundInnen interessiert. Denn Mahlich arbeitet für die Dortmunder Verbraucherzentrale.

Unaufgeforderte und unangekündigte Anrufe und Hausbesuche

Mahlich kennt alle Maschen der Verkäufer: Sie klingeln an der Haustür unter dem Vorwand, eine Energieberatung durchführen zu wollen, über neue Preise zu informieren oder Vertragsdaten abgleichen zu wollen. Oder melden sich unaufgefordert am Telefon und überraschen mit der Nachricht, dass angesichts der anstehenden Gas- oder Strompreiserhöhung der Stadtwerke ein Anbieterwechsel ruck zuck und sorgenfrei echte Ersparnis bringt.

Mit solch unlauteren Anbahnungsmaschen sind unseriöse Direktvertriebler unterwegs, um Strom- und Gaskunden neue Verträge aufzudrängen. In der Verbraucherzentrale in Dortmund suchen solchermaßen Überrumpelte dann rechtlichen Rat. Weil sie entweder feststellen, dass sie ungewollt bei einem neuen Gas- oder Stromlieferanten gelandet sind oder in einem Tarif stecken, der keineswegs so günstig wie von den Werbern behauptet ist.

Per Unterschrift soll man gleich bestätigen, nicht betrogen worden zu sein. Fotos: Alex Völkel
Per Unterschrift soll man gleich bestätigen, nicht betrogen worden zu sein. Fotos: Alex Völkel

Verbraucherzentrale: Niemals zu schnellen Abschlüssen drängen lassen

„Niemals am Telefon oder an der Haustür zu schnellen Abschlüssen drängen lassen“, erläutert Volker Mahlich,der in der Beratungsstelle an der Reinoldistr. 7-9 für die Energierechtsberatung zuständig ist.

„Besonders hellhörig sollte man sein, wenn damit geworben wird, dass das Angebot nur bei sofortigem Vertragsabschluss gilt und damit zusätzlicher Entscheidungsdruck aufgebaut wird.“

Bedenkzeit verlangen sowie die Vertragsangaben und das Kleingedruckte in Ruhe lesen und Tarife genau vergleichen – so lautet die Empfehlung der Verbraucherzentrale in Dortmund. In der Energierechtsberatung bieten wir zudem Hilfestellung im Einzelfall. So gilt bei Haustürgeschäften zum Beispiel ein vierzehntägiges Widerrufsrecht, um sich vom Vertrag zu lösen“, erläutert Volker Mahlich.

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