Textile Kunst: Ausstellung von Aiko Tezuka im Dortmunder Kunstverein hilft Kindern aus Fukushima

Die Künstlerin mit ihrem Werk "Thin Membran, Picture Come Down"
Die Künstlerin mit ihrem Werk „Thin Membran, Picture Come Down“. Fotos: Klaus Hartmann

Textile Arbeiten der Japanerin Aiko Tezuka sind bis zum 9. November in den Räumen des Dortmunder Kunstvereins in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dortmunder U, am Park der Partnerstädte, zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung, die in Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft NRW, stattfindet, heute Abend um 19 Uhr.

Aiko Tezuka arbeitet mit gekauften und selbst entworfenen Textilien

Certainty/Entropy (India 4)
Certainty/Entropy (India 4)

Tezuka widmet sich in ihren Objekten und Installationen der Kunst- und Textilgeschichte. Die Japanerin stickt vertraute und fremde Motive auf gekaufte Textilien, wie beispielsweise zwei Schals, die sie beim Textildiscounter H&M erworben, oder auf von ihr entworfenen Stoff-Designs.

Damit nicht genug, trennt sie einzelne Fäden aus den Textilien heraus zu reliefartigen Formen. Der Effekt ist dass die scheinbar unversehrten Teile des Textils durch diesen Prozess ihre Farblichkeit verlieren.

Dekonstruktion und Rekonstruktion

Die Künstlerin mit ihrem Werk "Thin Membran, Picture Come Down"
Aiko Tezuka stellt im Dortmunder Kunstverein aus.

Dekonstruktion und Rekonstruktion sind die Beschreibungen der Arbeiten Das Wort Entropie haben zwei ihrer Werke in ihrem Titel.

Der in vielen Wissenschaften benutze Begriff beschreibt den Grad der Zerstreuung von Energie oder Materie im Raum, sodass beide letztendlich nicht mehr verfügbar sind.

Die Steigerung der Entropie wird heute auch als Maß für die Umweltzerstörung aufgefasst.

Kooperation mit der Auslandsgesellschaft

Die Atomkatastrophe von Fukushima ist dann auch der Grund für die Kooperation der Auslandsgesellschaft bei dieser Ausstellung. „Für uns ist es Premiere, dass wir Kunst und Karitatives verbinden“, erklärt Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft.

Drucke der Arbeiten der Künstlerin sind zu Gunsten einer Stiftung für Kinder aus Fukushima zum Preis von 150 Euro zu erwerben.

Damit wird ein Ferienaufenthalt für die Kinder auf der Insel Okinawa finanziert. Hintergrund ist, dass bei Kinder aus der Region verstärkt Fälle von Schilddrüsenkrebs nach der Katastrophe festgestellt wurden.

Installation „Thin Membran, Picture come down“ ist namensgebend für die Ausstellung

Ausstellung von Aiko Tezuka: Thin Membran, Picture Come Down im Dortmunder Kunstverein in Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft NRW e. V. Von links: Marion Edelhoff, Kunstverein, Aiko Tezuka, Yoko Schlüter, Deutsch-Japanische Gesellschaft, Klaus Wegener Auslandgesellschaft NRW, Sandra Dichtl, Kunstverein und Linda Schroer, Kunstverein
Marion Edelhoff, Kunstverein, Aiko Tezuka, Yoko Schlüter, Deutsch-Japanische Gesellschaft, Klaus Wegener AGNRW, Sandra Dichtl, Kunstverein und Linda Schroer, Kunstverein.

Ein Stück weiter im Raum hängt dann auch die, der Ausstellung, namensgebende Installation „Thin Membran, Picture come down“.

Aus einer großformatigen weißen Leinwand, bestickt mit Symbolen und Ornamenten, ziehen sich rückwärtig feine rote Fäden aus diesen, um sich zu einem Bündel zu vereinen.

Dieser gebündelte Energiefluss von Fäden verteilt sich am Boden zu einer diffusen Gewirr, in dem einzelnen Bestandteile nicht mehr zu erkennen sind.

Mehr zur Künstlerin: Aiko Tezuka wurde 1976 in Tokyo geboren, studierte Malerei in Kyoto und hatte bis 2009 Lehraufträge in Kyoto und Okayama. Anschließend ging sie nach London, zog 2011 nach Berlin und erhielt im folgenden Jahr das Stipendium für das internationale Atelierprogramm im Berliner Künstlerhaus Bethanien. Aktuell lebt und arbeitet Aiko Tezuka in Berlin.

Mehr zur Ausstellung: Aiko Tezuka – Thin Menbrane, Pictures Come Down, im Dortmunder Kunstverein, Park der Partnerstädte 2, vom 13 September bis zum 09. November.

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