Eine Reise auf der Suche nach dem sagenumwobenen „Ladyland"

„Sultanas Traum“ wird bereits vor regulärem Filmstart im sweetSixteen-Kino im Depot gezeigt

Eine Szene aus „SULTANAS TRAUM"
Eine Szene aus „Sultanas Traum“ LuftkindFilmverleih

Eigentlich beginnt der reguläre Kinostart für „Sultanas Traum“ erst am 7. März 2024, doch am 4. März 2024 besteht die Möglichkeit sich diesen Film bereits vorher im sweetSixteen Kino im Depot anzuschauen. Denn an diesem Tag wird der Film in Anwesenheit der Regisseurin Isabel Herguera um 19 Uhr gezeigt. Im Anschluss daran findet ein moderiertes Gespräch mit der Regisseurin statt.

Eine verlorene junge Künstlerin aus Spanien findet neue Inspiration in ihrem Leben

Inès, die Protagonistin des Films, ist eine junge spanische Künstlerin, die keine langfristigen Ziele und keinerlei Leidenschaften besitzt, stößt eines Tages in einer indischen Buchhandlung auf ein Buch mit dem Titel „SULTANA’S DREAM“.

Die Protagonistin Inès in „SULTANAS TRAUM"
Die Protagonistin Inès in „Sultanas Traum“. LuftkindFilmverleih

Dabei handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman, welcher vor über hundert Jahren von der Schriftstellerin Rokeya Hossain verfasst wurde. Dieses Werk verleiht der Protagonistin neue Inspiration, denn sie ist vollkommen fasziniert von den furchtlosen Visionen einer Unbekannten, weshalb sie sich dazu entscheidet, nach Indien zu reisen.

Dort möchte sie ihre verloren geglaubten Träumen sowie das sogenannte „Ladyland“ aufspüren. Darüber hinaus versucht Inès aber auch nach Spuren von der Autorin Rokeya Hossain zu suchen.

Eine Gesellschaft, in der Männer in den häuslichen Bereich zurückgedrängt werden

Die Autorin Rokeya Hossain (1880 bis 1932), auch bekannt als Begum Rokeya, verfasste ihre Kurzgeschichte „Sultanas Traum“ 1905 in Bengalen, dem heutigen Bangladesch.

Eine Szene aus „SULTANAS TRAUM"
Eine Szene aus „Sultanas Traum“. LuftkindFilmverleih

Sie war eine muslimische Feministin, Schriftstellerin und Sozialreformerin aus Bengalen. Zudem galt sie als Vorreiterin der Frauenbefreiung in Indien sowie Banglasdesch.Bei dem Werk handelt es sich um ein Pionierwerk der Science-Fiction und der feministischen utopischen Literatur.

Die Kurzgeschichte skizziert dabei eine utopische Zukunft, in welcher Männer in den häuslichen Bereich zurückgedrängt wurden, während die Frauen ein Leben in einer friedlichen sowie gerechten Gesellschaft in Harmonie mit der Natur pflegen, das sogenannte „Ladyland“.

Zentrale Rollen spielen dabei die Kritik an dem Patriarchat, Krieg, der Industrialisierung sowie die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Auf eine unerwartet visionäre Art und Weise spricht Hossain damit die Problematiken der heutigen Welt an.

Als sich Isabel Herguera vor dem Regen schützen wollte, stieß sie auf Hossains Roman

Die Inspiration des Films kam der Regisseurin, als sie eine Buchhandlung in Ahmedabad betrat, um sich vor dem Regen zu schützen. Dort stieß sie auf Hossains Werk und wusste rasch, dass dieses Buch die Grundlage für einen neuen Film sei, den sie kreieren wollte. Doch auch Hergueras persönliche Erfahrungen liefern Ideen für den Film, da sie selbst über zehn Jahre in Indien lebte.

Die Protagonistin Inès in der Buchhandlung in „SULTANAS TRAUM"
Die Protagonistin Inès in der Buchhandlung in „Sultanas Traum“. LuftkindFilmverleih

Doch es stellte sich die Frage, wie der Umgang mit der ursprünglichen Atmosphäre der Geschichte voller Nuancen und Bezüge zu Bengalen zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgen sollte, ohne sie dabei mit der westlichen Perspektive zu verraten. So kam das Produktionsteam auf die Idee Inès die Rolle der Protagonistin zu geben.

Das Produktionsteam beschloss zudem verschiedene Animationstechniken, die jeweils die unterschiedlichen Erzählebenen sowie ihren kulturellen und historischen Kontexten entsprechen, zu nutzen.

Über die Biografie der Animationsfilmregisseurin von „Sultanas Traum“

Isabel Herguera ist Animationsfilmregisseurin und besitzt dabei eine internationale Ausbildung sowie Berufserfahrung. Sie besuchte verschiedene Institutionen, darunter die Universidad del País Vasco sowie die Kunstakademie in Düsseldorf. Dort war sie die Schülerin des Videokünstlers Nam June Paik.

Die Regisseurin Isabel Herguera von „SULTANAS TRAUM"
Die Regisseurin Isabel Herguera von „Sultanas Traum“. LuftkindFilmverleih

Ihre Ausbildung schloss sie mit einem Master-Abschluss am California Institute of the Arts in Los Angeles ab. Dabei handelt es sich um die renommierteste Animationsschule der USA. Im Zeitraum von 1990 bis 2003 lebte sie in Los Angeles, wo sie unter anderem als Animatorin für Acme Filmworks arbeitete.

Im Jahr 1996 gründete Herguera ein Animationsstudio namens Loko Pictures. Dort produzierte sie unter anderem auch Arbeiten für Kunden wie HBO und führte Regie. 2003 kehrte sie dann nach Europa zurück und leitete das internationale Animationsfilmfestival von Katalonien namens Animac.

Heute ist Isabel Herguera noch Professorin für gleich drei Institutionen. Denn sie ist Professorin für experimentelle Animation an der Kunsthochschule für Medien in Köln, seit 2005 Professorin am National Institute of Design in Ahmedabad in Indien sowie seit 2012 Gastprofessorin an der China Central Academy of Fine Arts in Peking.

Mehr Informationen:

  • „Sultanas Traum“ ist eine Produktion von El Gatoverde Producciones (Spanien), Sultana Films (Spanien), Fabian&Fred (Deutschland), Abano Producións (Spanien) und UniKo estudio (Spanien).
  • Ab dem 7. März 2024 läuft der Film im regulären Programm an folgenden Terminen;
  • Donnerstag, 7. März bis Mittwoch 13. März um 18:30 Uhr
  • Donnerstag 14. März bis Mittwoch 20. März um 19 Uhr
  • Der Eintritt beträgt 8 Euro beziehungsweise bei Ermäßigung 7 Euro
  • Das sweetSixteen Kino befindet sich im Depot in der Immermannstraße 29, 44147 Dortmund
  • Weitere Informationen sind unter folgendem Link zu finden: www.sweetsixteen-kino.de

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Reaktionen

  1. FilmKunstFusion im SweetSixteen-Kino (PM)

    Vadda-Mudda-Kind, Drei Hasen, Zikaden mit Wächter und ein Staat, den es gar nicht gibt … Die Genres und Themen des Dortmunder Filmemachers Dirk Baxmann sind vielfältig.

    Am 23. März 2024 zeigt er vier ausgewählte Kollaborationen aus den Genres Experimentalfilm, Filmkunst und Musikfilm ab 19.30 Uhr (Einlass: 19.00 Uhr, Ende: ca. 23.00 Uhr) im sweetSixteen-Kino im Depot.

    Die Gäste erwartet jedoch mehr als ein gemütlicher Kinoabend: Moderationen, Performances und Musik, Getränke und Snacks – dar- und angeboten von den Protagonist:innen aus den Filmen. Stars zum Anfassen!

    Der Kinosaal selbst wird über die Leinwand hinaus zur Bühne. Durch den Abend führt Schauspieler Michael Kamp, vielen Dortmunder:innen bekannt als Ensemble-Mitglied von austroPott. Die vier präsentierten Kurzfilme sind Zusammenarbeiten des Filmemachers Dirk Baxmann mit Künstler*innen unterschiedlicher Sparten.

    Im Musikfilm Astoria nach einem Politsatire von Jura Soyfer aus dem Jahr 1936 geht es um einen Fake-Staat, der mit seinen Verlockungen den Menschen eine bessere Welt vorgaukelt. Letztlich entpuppt sich alles als leere Versprechungen eines faschistischen Regimes. Reinhard Fehling komponierte die Musik zu diesem Film, neben Laiendarstellern aus dem Musik-Chor Die letzten Heuler spielen u. a. Claus-Dieter Clausnitzer und Barbara Blümel.

    Der Kurzfilm Mein Name ist Hase ist eine filmische Materialcollage über den Rammler, Klopfer und das Bunny, inspiriert durch eine Performance von Joseph Beuys, der einst „dem toten Hasen die Bilder erklärt“ hat. Die Gemeinschaftsproduktion von Claus van Bebber, Gudrun Kattke und Dirk Baxmann entstand im Rahmen eines Künstler-Symposiums am Niederrhein zum Thema Naturkunden.

    Was tun, wenn die Installation in der Künstlerzeche Alter Fritz gerade fertig ist und ein Lockdown verhängt wird? Die bildende Künstlerin Gudrun Kattke hat die Performerinnen Regine Anacker und Katrin Osbelt eingeladen, mit ihr in den surrealistisch gestalteten Räumen zu spielen. Vadda, Mudda, Kind zeigt die Ergebnisse einer 13 Stunden dauernden Improvisation über eine Kindheit im Ruhrgebiet, die Dirk Baxmann gefilmt und im Schnitt auf 13 Minuten komprimiert hat. Das Ergebnis ist unterhaltsam, komisch, anrührend – und ein Stück Erinnerungskultur mit Blick auf die Werte und Normen, unter denen die Baby-Boomer erzogen und aufgewachsen sind.

    Die verborgene Zeit der Zikaden, ein ruhiger, meditativer Blick durch die Kamera auf eine Installation der Künstlerin Mariana González Alberti, entstand 2023 in einem Bergdorf in Italien, in San Marino di Urbino. Der Film spielt in einer verlassenen Kirche, auf einem verlassenen Anwesen, auf einem verlassenen Hügel – einst lebte dort eine reiche Familie, heute gibt es nur noch Natur, einen Wächter und riesige Zikaden.

    Das Motto Stars zum Anfassen ist selbstverständlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Dirk Baxmann und sein Team wünschen sich eine lebendige inspirierende Atmosphäre, die viel Raum für den Austausch der Gäste mit den Mitwirkenden bietet.

    Förderhinweis: Das Projekt FilmKunstFusion wird gefördert durch die Anne-Fischer-Stiftung. Dank geht auch an das sweetSixteen-Kino, die Weinhandlung Vino Vin sowie alle beteiligten Künstler:innen.

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