Das Streuobstwiesen-Projekt im Rombergpark Dortmund steht für Natur- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Tradition

V.l.n.r.: Thomas Quittek (BUND Dortmund), Stadträtin Birgit Zoerner, Dr. Patrick Knopf (Direktor des Botanischen Gartens Rombergpark) und Jochen Helle (Obstbaumpfleger) Beim gepflanzten Baum handelt es sich um einen Klassiker:. Es ist ein westfälischer Gülderling. Foto: Roland Gorecki/ Stadt Dortmund
Thomas Quittek, Schirmherrin Birgit Zoerner, Dr. Patrick Knopf und Jochen Helle pflanzten im Botanischen Garten Rombergpark einen westfälischen Gülderling. Foto: Roland Gorecki/ Stadt DO

Die Streuobstwiese im Botanischen Garten Rombergpark wird seit Jahrzehnten durch das Schulbiologische Zentrum genutzt. Die Anfänge der Kultur von Obstbäumen an dieser Stelle reichen bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts zurück. Damals wurden die Früchte noch an die Krankenhäuser der Stadt geliefert – an Naturschutz und Diversität dachten in jenen Zeiten wohl die wenigsten, denn Diversität war noch vorhanden.

Streuobstwiesen-Projekt Schirmherrschaft durch Stadträtin Birgit Zoerner

Die Schirmherrschaft über das Streuobstwiesen-Projekt übernahm Stadträtin Birgit Zoerner mit einem symbolischen Spatenstich bei der Pflanzung einer historischen Apfelsorte.

„Diente die Streuobstwiese ursprünglich hauptsächlich der gesunden Ernährung der Bevölkerung, änderte sich das mit der ökologischen Bewegung der 80er und 90er Jahre. Heute steht die Streuobstwiese für wesentlich mehr: Natur- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und die Besinnung auf dieses traditionelle Kulturgut“, unterstreicht Zoerner.

Um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, werden die Spezialisten des BUND die Streuobstwiese am „Bildungsforum für Schule, Natur und Umwelt“ zukünftig im Rahmen einer Patenschaft eigenständig pflegen. Seit etwa 1930 werden verschiedene Obstbäume auf dem Gelände der jetzigen Streuobstwiese des Botanischen Gartens Rombergpark kultiviert. Damals umfasste die Fläche auch das Gebiet der heutigen Moor-Heidelandschaft.

Von reiner Versorgung zum Lehr- und Anschauungsprojekt

Sozialdezernentin Birgit Zoerner.
Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

Gartendirektor Richard Nose erkannte wie andere Zeitgenossen die Bedeutung von frischem Obst und Gemüse für eine gesunde Ernährung und ebenso zur Stärkung nach Erkrankungen. Meist wurden Kernobstsorten, Äpfel und Birnen, gepflanzt. Zeitweise standen dort über 2.000 Obstbäume. Auch in den Kriegszeiten war die Streuobstwiese eine wichtige Versorgungsquelle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Streuobstwiese mit weit weniger Pflanzen wieder instand gesetzt. Auch zu der Zeit stand die Versorgung der Dortmunder Krankenhäuser mit frischem Obst im Mittelpunkt. Aspekte wie Naturschutz und Diversität rückten in den 70er Jahren, als es keinen Mangel an frischem Obst und Gemüse mehr gab, in den Fokus. Die Diversität rückt immer mehr in den Blick, weil das Angebot in den Lebensmittelmärkten zunehmend „uniformer“ wird.

Mit der Eröffnung des Schulbiologischen Zentrums 1985 erhielt die Streuobstwiese eine neue Bedeutung. Die Kinder der Stadt sollten die ökologischen Zusammenhänge der Natur am Beispiel dieser Wiese spielerisch erlernen. Selbstgepresster Apfelsaft und getrocknete Apfelringe sind seitdem feste Bestandteile des Unterrichts und erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Die Natur benötigt Biodiversität für Flora und Fauna

Bislang pflegten überwiegend die GärtnerInnen des Botanischen Gartens die Wiese und die Bäume. Das Schulbiologische Zentrum nutzt die Früchte im Unterricht. Konnten mehr Äpfel geerntet werden als für schulische Zwecke benötigt, wurden diese bisher dem NABU und BUND zur Verfügung gestellt, um daraus Apfelsaft zu pressen.

Der Botanische Garten Rombergpark hat mit dem BUND einen über Jahre bewährten Partner gefunden, der sich immer mehr in die fachgerechte Pflege der Bäume zum Beispiel durch Schnittmaßnahmen einbrachte. Daher wurde nun vereinbart, die Pflege der Obstbäume und der Wiese durch den BUND erstmals im Rahmen einer, vom Land NRW geförderten, Patenschaft durchzuführen.

Streuobstwiesen sind heute wichtige, überlebensnotwendige Refugien für Flora und Fauna. Die große Bedeutung von Streuobstwiesen und der dortigen hohen Biodiversität unterstützt Stadträtin Birgit Zoerner mit der Übernahme ihrer Schirmherrschaft.

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