„Stadtgespräche im Museum“: Im zehnten Jahr geht es in Dortmund um alte und moderne HeldInnen und Mythen

„Stadtgespräche im Museum“, die Organisatoren vor „alten HeldInnen“ Foto: Gerd Wüsthoff

Von Gerd Wüsthoff

Die „Stadtgespräche im Museum“ feiern mit ihrer zehnten Veranstaltungsreihe in diesem Jahr ein veritables Jubiläum. Die zehn Ringveranstaltungen vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) und der TU Dortmund kreisen um die Themen um HeldInnen und Mythen. Die Gespräche finden immer donnerstags ab 18 Uhr in der Rotunde des MKK (Hansastraße 3), mit anschließende Diskussion statt.

HeldInnen und deren Mythen und wie Realität passend gemacht wird

HeldInnen treffen wir überall und zu allen Zeiten – in mythischen Erzählungen, geschichtlichen Darstellungen, in antiken Erzählungen und Geschichten vergangener Tage, in Hollywood Filmen, anderen Filmstudios, zuweilen auch im Alltag, wenn Zeitgenossen besonderes geleistet haben. Vielen Lesern werden sicher die einen oder anderen alten, neueren und modernen HeldInnen einfallen.

Zu den „Stadtgesprächen“ tragen WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen in ihren Vorträgen ihre Perspektiven zum Thema HeldInnen vor. Dabei behandeln sie HeldInnen in Mythen, Literatur, Geschichte, Alltag, Musik, Film und Sport. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Heldentum häufig kritisch gesehen.

Die ungebrochenen HeldInnen feiern allerdings in jüngster Zeit in Politik und Populärkultur eine überraschende Renaissance. Wobei sich einige als HeldInnen produzieren. Von den alten HeroInnen werden und wurden viele zu den unterschiedlichsten Themen ge- und missbraucht, so wie Arminius oder Vercingetorix. Oder schlichtweg Realitäten passend gemacht, um bestimmte Eigenschaften als allgemein charakterbildend oder nachahmenswert darzustellen.

HeldInnen, Mythen und ihre GastrednerInnen und DiskussionteilnehmerInnen

Im MKK wird die Ausstellung zu sehen sein. Foto: Stadt Dortmund
Die Rotunde, Veranstaltungsort der Stadtgespräche im MKK. Foto: Stadt Dortmund

Am 16. Mai startet der Germanist Rolf Parr von der Universität Duisburg-Essen mit dem Titel „Königin Luise, Bismarck, Lady Diana“ und behandelt dabei die Funktionsweise moderner Mythen.

Am 6. Juni behandelt Dr. Henry Wahlig vom Deutschen Fußballmuseum in Dortmund die wohl populärsten Heldenmythen im Sport. Der Kunsthistoriker Professor Thomas Pola von der TU Dortmund geht am 27. Juni auf die Helden im Alten Testament wie Moses ein.

Den Prinzen Eisenherz in der Neuen Welt, einen Comic Helden, hat Dr. Alexander Braun am 11. Juli als Thema. Philipp Sulzer vom MKK Dortmund geht auf Robin Hood ein. Die Gesten des Heroischen im deutschen Film wird von Professor Ellen Risholm am 26. September zum Thema. Die Gründungsmythen und HeldInnen der HipHop-Kultur stehen am 24. Oktober unter dem Titel „Born in the Bronx?“ auf der Veranstaltungsliste.

Professor Dr. Barbara Welzel von der TU Dortmund beschäftigt sich am 14. November mit einem Helden aus Dortmund – dem Hl. Reinoldus. Im November am 28. sind Ludwig van Beethoven und die Eroica das Thema von Professor Dr. Holger Noltze. Privatdozent Dr. Karl Lauschke widmet sich am 12. Dezember den Helden der Arbeit und beleuchtet Malocher, Proletarier und Lohnempfänger.

Anschließend werden die Referenten mit dem Publikum wie in den Jahren zuvor bei den Themen „Sammeln“, „Europa“, „Universitätsstädte“ oder „Heimat“ ebenso angeregt diskutieren.

Stadtgespräche im Museum (in der Rotunde des MKK):

  • jeweils donnerstags ab 18 Uhr
  • 16. Mai: Prof. Dr. Rolf Parr – Köingin Luise, Bismarck, Lady Diana
  • 6. Juni: Dr. Henry Wahlig – Fußballhelden
  • 27. Juni: Prof. Dr. Thomas Pola – Helden im Alten Testament
  • 11. Juli: Dr. Alexander Braun – Prinz Eisenherz in der Neuen Welt
  • 12. September: Philipp Sulzer – Robin Hood
  • 26. September: Prof. Dr. Ellen Risholm – Gesten des Heroischen
  • 24. Oktober: Dr. Sina A. Nitzsche – Born in the Bronx?
  • 14. November Prof. Dr. Barbara Welzel – Hl. Reinoldus
  • 28. November: Prof. Dr. Holger Noltze – Eroica, Beethoven als Held
  • 12. Dezember: PD Dr. Karl Lauschke – Helden der Arbeit

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Reaktionen

  1. MKK Dortmund (Pressemitteilung)

    Fußballhelden im Museum: „Stadtgespräche“ im MKK drehen sich um die wohl populärste Heldengattung

    Um Helden und Mythen geht es in diesem Jahr in der Reihe „Stadtgespräche im Museum“: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen tragen aus ihrer Perspektive zum Thema bei. Am Donnerstag, 6. Juni, 18 Uhr ist Dr. Henry Wahlig vom Deutschen Fußballmuseum Dortmund im MKK zu Gast und spricht über Fußballhelden, die wohl populärste Heldengattung heute. Der Eintritt ist frei, im Anschluss an den Vortrag kann diskutiert werden.

    Kaum eine Figur macht das Miterleben von Sieg und Niederlage, den klassischen Bewährungssituationen des Helden, so nachvollziehbar. Doch in welchen Spielsituationen kann ein Fußballer zum Helden werden? Durch welche Heldentaten kann er sich auszeichnen? Jenseits des Spielgeschehens steht der Fußballheld auch für Werte der Zuschauergesellschaft. In welcher Gesellschaftsschicht steht er für welche Werte ein? Und zeichnet sich der heutige Fußballheld nur durch das Spielgeschehen in der Arena oder doch vielmehr durch Heldenposen in der Werbung aus?

    Dr. Henry Wahlig leitet seit 2015 das Kultur- und Veranstaltungsprogramm des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund. Er studierte Geschichtswissenschaft in Düsseldorf, Vancouver und Lausanne. Ab 2008 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft der Universität Hannover, wo er 2014 mit einer Arbeit über die jüdische Sportbewegung in NS-Deutschland („Sport im Abseits“) promovierte. Im gleichen Jahr wurde er mit der Dr. Bernhard Zimmermann-Medaille des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte ausgezeichnet.

    Beim nächsten Termin in der Reihe „Stadtgespräche“ zum Jahresthema „Helden und Mythen“ spricht am 27. Juni Prof. Thomas Pola (TU Dortmund) über „Helden im Alten Testament: Der ,Religionsstifter‘ Mose“.

  2. MKK Dortmund (Pressemitteilung)

    „Prinz Eisenherz in der Neuen Welt“: Stadtgespräche im MKK zu Comic-Helden

    Die „Stadtgespräche im Museum“ verabschieden sich mit einem Comic-Helden in die Sommerpause: Am Donnerstag, 11. Juli, 18 Uhr spricht der Kunsthistoriker Dr. Alexander Braun in der Rotunde des MKK über „Prinz Eisenherz in der Neuen Welt“. In der Reihe „Stadtgespräche im Museum“ geht es in diesem Jahr um Helden und Mythen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen tragen aus ihrer Perspektive zum Thema bei. Der Eintritt ist frei, im Anschluss an den Vortrag kann diskutiert werden.

    Prinz Eisenherz ist ein (Comic-)Held ohne Fehl und Tadel. Die 1937 von Hal Foster (1892–1982) erfundene Figur sitzt nicht ohne Grund an der Tafelrunde von König Arthur. Im Jahr 1947 gestattete Hal Foster seinem Helden eine lange Reise nach Amerika: Folgt man der Zeitläufte des Epos, wäre das im Jahr 458 n. Chr. gewesen, also gut 500 Jahre vor der ersten verbürgten Reise von Leif Eriksson in die Neue Welt.

    Prinz Eisenherz muss mit seinen Wikingern einen langen Winter dort ausharren, weil seine Frau Aleta hochschwanger ist und eine Rückreise nach England zu gefährlich wäre. So hat Hal Foster ausgiebig Gelegenheit, die Lebensgewohnheiten der nordamerikanischen Ureinwohner darzustellen und seinem Ritter neue Facetten abzugewinnen: Der Prinz aus Thule lässt nämlich sein Schwert stecken und übt sich in respektvollem Kulturaustausch – eine absolute Novität in der amerikanischen Populärkultur der Nachkriegsjahre.

    Dr. Alexander Braun ist bildender Künstler, Kunsthistoriker und Kurator. Er gilt als einer der besten Kenner der Geschichte des Comics und verantwortete große Ausstellungen zum Thema in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2016) und der Bundeskunsthalle Bonn (2017). Der gebürtige Dortmunder gastierte u.a. mit einer Winsor-McCay-Retrospektive im MKK (2013). Für den Taschen Verlag Köln gab er die Gesamtausgabe „The Complete Little Nemo“ (2014) heraus, für die er 2015 in den USA mit einem Eisner Award ausgezeichnet wurde. Zurzeit ist seine Ausstellung „Ente süß sauer“ im neuen „schauraum: comic + cartoon“ in Dortmund zu sehen.

    Nach der Sommerpause geht die Reihe am 12. September weiter mit einem Vortrag von Philipp Sulzer (MKK) über Robin Hood.

  3. MKK Dortmund (Pressemitteilung)

    HipHop-Helden und Gründungsmythen: „Stadtgespräche im Museum“ über eine weltweit erfolgreiche Popkultur

    HipHop ist eine der weltweit erfolgreichsten Popkulturen. Ihren Ursprung hat sie in den 1970er Jahren als afroamerikanische Straßenkultur in New York City. So oder ähnlich lautet der weit verbreitete Gründungsmythos. Was sagt diese Ursprungserzählung über Wurzeln und Helden, Originale und Fälschungen aus? Und wie hat sich dieses Narrativ in den vergangenen 40 Jahren verändert? In der Reihe „Stadtgespräche im Museum“ hinterfragt Dr. Sina Nitzsche Helden, Mythen und popkulturelle Inszenierungen der globalen HipHop-Kultur.

    Ihr Vortrag ist am Donnerstag, 24. Oktober, 18 Uhr in der Rotunde im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3 zu hören. Der Eintritt ist frei; im Anschluss an den Vortrag kann diskutiert werden.

    Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Sina Nitzsche ist Gründerin des European HipHop Studies Network. Sie ist Herausgeberin von „Hip-Hop in Europe: Cultural Identities and Transnational Flows“ und „Popular Music and Public Diplomacy: Transnational and Transdisciplinary Perspectives“. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Institutionalisierung der globalen HipHop-Kultur im Spannungsfeld von Universität, Stadt und Szene.

    Die „Stadtgespräche im Museum“ sind in diesem Jahr dem Oberthema „Helden und Mythen“ gewidmet: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen tragen aus ihrer Perspektive zum Thema bei. Nächster Termin in der Reihe ist der 14. November: Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund) spricht über den Heiligen Reinoldus.

  4. MKK Dortmund (Pressemitteilung)

    Helden und Mythen im MKK: „Stadtgespräche im Museum“ über den Heiligen Reinoldus

    Im frühen 14. Jahrhundert wurde in Dortmund eine monumentale Skulptur des Stadtpatrons Reinoldus öffentlich aufgestellt. Seine Legende gleicht einem Heldenepos, auch soll er heldenhaft in die Geschicke seiner Stadt eingegriffen haben. Seit damals hat die Skulptur eine wechselvolle Biographie durchlaufen – sowohl materiell als auch in ihren Bedeutungen. Darüber spricht Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund) am Donnerstag, 14. November, 18 Uhr in der Reihe „Stadtgespräche im Museum“ in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3. Der Eintritt ist frei; im Anschluss an den Vortrag kann diskutiert werden.

    Der Aufstellungsort Reinoldus‘, die städtische Hauptkirche St. Reinoldi, hat sich gewandelt, ebenso die Rolle, die die Kirche in der Stadt einnimmt. Dem gemeinschaftsstiftenden Bild des Stadtpatrons verliehen bis zur Reformation die Reliquien des heiligen Reinoldus eine besondere Glaubwürdigkeit; riesenhafte Knochen seines Pferdes Bayard sind noch bis ins 20. Jahrhundert nachweisbar.

    Prof. Dr. Barbara Welzel lehrt seit 2001 Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dortmund. Zu ihren Forschungsthemen gehört die Kunst- und Kulturgeschichte des Hanseraums; sie hat zahlreiche Publikationen zu den Kunstschätzen in Dortmunder Kirchen vorgelegt, ebenso zur Kulturgeschichte der Stadt sowie zum kulturellen Gedächtnis; sie engagiert sich für die Erhaltung und Vermittlung des kulturellen Erbes – etwa in öffentlichen Vorträgen, in der KinderUni und mit dem Stadtführer für Kinder „Dortmund entdecken. Schätze und Geschichten aus dem Mittelalter“.

    Die „Stadtgespräche im Museum“ sind in diesem Jahr dem Oberthema „Helden und Mythen“ gewidmet: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen tragen aus ihrer Perspektive zum Thema bei. Nächster Termin in der Reihe ist der 28. November: Prof. Holger Noltze (TU Dortmund) spricht über die „Eroica“ und Beethoven als Helden.

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