So stellt sich die Arbeitslosigkeit in Dortmund im Oktober 2022 dar: 

Stabile Lage: Arbeitsmarkt tritt aber auf der Stelle

Die Arbeitslosigkeit in Dortmund im Jahresvergleich - jeweils Oktober.
Die Arbeitslosigkeit in Dortmund im Jahresvergleich – jeweils Oktober.

Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Oktober 2022 trotz rückläufiger Erwartungen der Wirtschaft weiterhin sehr robust. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sank im Vergleich zum Vormonat erneut, wenn auch in deutlich abgeschwächter Form um 0,3 Prozent. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sank die Arbeitslosigkeit saisontypisch im Oktober um 2,1 Prozent. So sind aktuell bei der Agentur für Arbeit Dortmund 35.510 Arbeitslose gemeldet. Die dämpfenden Faktoren liegen auf der Hand: Der Ukrainekrieg, die trüben Konjunkturaussichten und die drohende Energiekrise, sowie die hohe Inflation, die zum Beispiel die Erwartungen im Handel zurückgehen lässt.

Viele Arbeitgeber:innen warten wegen der Krisen ab

Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Die Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt wird nun an vielen Stellen sichtbar. So haben sich im Oktober weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit abgemeldet und mehr Menschen Unterstützung bei der Arbeitsagentur gesucht und sich arbeitslos gemeldet. Unternehmen melden weniger neue Arbeitsstellen als in den vergangenen Jahren im Herbst üblich“, kommentiert die Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die aktuelle Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

Arbeitgeber:innen warteten die weitere Entwicklung zum Beispiel der Folgen steigender Energiepreise ab, bevor sie am Arbeitsmarkt aktiv würden. Auf der anderen Seite seien die Auftragsbücher voll, wofür sie wiederum Personal benötigten- doch qualifizierte Arbeitskräfte fehlten. „Unsere Aufgabe ist es daher, Möglichkeiten zu Beratungen und Qualifizierungen weiter zu verbessern und auszubauen. Wer gut qualifiziert ist, hat auch in diesen Zeiten gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, so Bettermann.

Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Dortmunder Jobcenters.
Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Dortmunder Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Im Oktober zeigt sich der Dortmunder Arbeitsmarkt auch im Bereich der Grundsicherung stabil. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnet das Jobcenter Dortmund 120 Arbeitslose weniger, darunter sind auch 40 Menschen, die zuvor langzeitarbeitslos waren. Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaft ist um 238 gesunken“, ergänzt Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund.

„Was uns ebenfalls freut und die positive Gesamtentwicklung in diesem Jahr zeigt: Verglichen mit Oktober 2021 sind insgesamt 1.363 weniger Personen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Dass sich die Zahlen in der Grundsicherung trotz der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen rückläufig entwickeln, spricht für die Robustheit des Dortmunder Arbeitsmarktes.“

Marginaler Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat

Im Oktober wurden 35.510 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 90 Personen oder 0,3 Prozent gesunken, sie liegt gegenüber dem Vorjahr jedoch um 2,8% (+964 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen bleibt unverändert bei 11,1 Prozent (Oktober 2021: 10,8 Prozent).

In der Berswordthalle befindet sich „MigraDO“ - die Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine.
In der Berswordthalle befindet sich „MigraDO“ – die Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Foto: Roland Gorecki für die Dortmund-Agentur

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Oktober 5.922 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.599 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt.

Das sind 119 Personen mehr als im Vormonat. 6.050 meldeten sich im Oktober bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.348 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 123 Personen weniger als im Vormonat.

Seit dem 1. Juni haben alle geflüchteten Ukrainer:innen die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Oktober waren im Jobcenter Dortmund 2.020 Ukrainer:innen arbeitslos gemeldet. Im September waren es 2.092 Personen. Ursächlich für den leichten Rückgang sind die beginnenden Sprachkurse.

Jugendarbeitslosigkeit entwickelt sich positiv – Arbeitskräftenachfrage leicht rückläufig

Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat auf 9,2 Prozent gesunken. Im Oktober waren damit 3.086 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 25 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit aber noch deutlich über Vorkrisenniveau. Im Oktober 2019 waren 2.708 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.

Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand.
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch der Schul- und Ausbildungsstart im September haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten ausgewirkt.

Im Oktober ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 642 neue Stellen gemeldet. Das sind 84 Stellen weniger als im September und 172 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 5.393 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat nur marginal (-5) verändert.

Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus von rund 724 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2021. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen sind in den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.

Auch die Unterbeschäftigung steigt an

Die genannte Zahlen ergeben aber noch kein Gesamtbild: In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat weiter gestiegen. Insgesamt sind im Oktober 47.290 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 397 Personen mehr. Wichtig für die Arbeitsmarktintegration ist vor allem das Erlernen der deutschen Sprache, viele Ukrainer:innen haben in den vergangenen Wochen mit dem Spracherwerb begonnen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Oktober auf 75,1 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote steigt im Vergleich zum Vormonat leicht auf 14,3 Prozent.

Alle Zahlen und Fakten als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Oktober_2022

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  1. Damit der Verkehr auf der Schiene rollt – Einstieg in den Beruf Lokführer/in (PM BIZ)

    Am Donnerstag, 24. November 2022, um 16 Uhr informiert das BiZ auf digitalem Weg zur Berufswahl: Damit der Verkehr auf der Schiene rollt – Einstieg in den Beruf Lokführer/in.

    Auf der Suche nach einem sicheren und verlässlichen Arbeitsplatz mit gutem Gehalt? Dann bietet der Berufseinstieg als Lokführer/in eine sehr gute Chance. In den kommenden Jahren wird eine hohe Zahl an Fachkräften der Bahnen in den Ruhestand gehen. Deshalb sollen allein in NRW bis 2025 rund 1.200 Lokführer/innen eingestellt werden.

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    Dr. Viktoria Borgstedt präsentiert für „Fokus Bahn NRW“ (Gemeinschaftsinitiative der NRW-Nahverkehrsbahnen unter Federführung des Verkehrsministeriums) mit Herrn Guido Melchert und Frau Astrid Wessels-Schöke von der Eurobahn als Vertreter der Bahnunternehmen Ausbildung und Beruf sowie das Bewerbungs- und Auswahlverfahrens. Aus der Praxis wird anschaulich über das Arbeitsfeld informiert.

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