„Aufsuchende medizinische Hilfe für wohnungslose Menschen e.V.“

Sprechstunden am Straßenrand: Über 20 Jahre zuverlässige Versorgung für die Ärmsten

Krankenschwestern, Wundexpertinnen und Ärztin: Das Team aus Diakonie und Gesundheitsamt sucht wohnungslose Menschen da auf, wo sie sich aufhalten
Krankenschwestern, Wundexpertinnen und Ärztin: Das Team aus Diakonie und Gesundheitsamt in Dortmund sucht wohnungslose Menschen da auf, wo sie sich aufhalten Foto: Tim Cocu für die Diakonie Dortmund

Der Verein „Aufsuchende medizinische Hilfe für wohnungslose Menschen in Dortmund“ fördert seit Juli 2001 die Angebote der medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen in unserer Stadt. Durch diese Arbeit werden die medizinischen Angebote, wie offene Sprechstunden und Untersuchungen an den Orten, wo sich wohnungslose Menschen aufhalten, also die existenziellen und dringend notwendigen Hilfen für Menschen ohne eigenen Wohnsitz, gesichert.

Unbürokratische Versorgung in Form von festen Sprechstunden

Wohnungslose Menschen in Dortmund sind aufgrund ihrer Lebensumstände häufig auf medizinische Hilfe angewiesen, doch nur die wenigsten gehen in eine Arztpraxis oder sind krankenversichert. Der Verein ermöglicht ihnen in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Dortmund sowie der Diakonie eine unbürokratische Versorgung, in Form von festen Sprechstunden, etwa im Wichern-Wohnungslosenzentrum oder in der Frauenübernachtungsstelle, zu festen Zeiten.

Vereinsmitgründer und Vorsitzender Prof. Dr. Ingo Flenker bei seiner Begrüßung zum über 20-jährigen Bestehen des Vereins.
Vereinsmitgründer und Vorsitzender Prof. Dr. Ingo Flenker bei seiner Begrüßung zum über 20-jährigen Bestehen des Vereins. Foto: Tim Cocu für die Diakonie Dortmund

Der Verein feierte jetzt sein über 20-jähriges Bestehen nach. Im Wichern-Wohnungslosenzentrum der Diakonie Dortmund begrüßte der Vorsitzende und Vereinsmitgründer Prof. Dr. Ingo Flenker die Vereinsmitglieder, bestehend aus Privatpersonen, Medizinern sowie zahlreichen Institutionen, wie dem Klinikum Dortmund, der LWL-Klinik Dortmund, der Diakonie sowie der Katholischen St. Paulus Gesellschaft.

„Ich war als Mediziner viele Jahre mit Menschen konfrontiert, die in einem Zustand waren, den man in einem reichen Land wie Deutschland nicht erwartet, deswegen wollten meine Kollegen und ich etwas tun und konnten im Jahr 2001 unseren Verein gründen, um die Situation von Menschen ohne medizinische Regelversorgung zu verbessern“, so Flenker.

Professionelles und empathisches Handeln für wohnungslose Menschen

Jörg Süshardt, Leiter des Sozialamtes der Stadt Dortmund, ergänzte: „Mit einer halben Stelle für eine Krankenschwester fing es an, mittlerweile ist ein Team mit Ärztin, Expertinnen für Wundmanagement und Fußpflege sowie Pflegefachkräften unterwegs. Dadurch sind wir in unserer Stadt auf dem richtigen Weg, beendet ist er aber noch nicht.“ Dies bestätigte auch Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die die Einsätze für jeden Patienten vergütet, ob versichert oder nicht.

Die Verantwortlichen des Vereins „Aufsuchende medizinische Hilfe für wohnungslose Menschen in Dortmund e.V. sowie die Gastredner bei dem Festakt im Wichern-Wohnungslosenzentrum der Diakonie.
Die Verantwortlichen des Vereins sowie die Gastredner bei dem Festakt im Wichern-Wohnungslosenzentrum der Diakonie. Foto: Tim Cocu für die Diakonie Dortmund

Diakonie-Geschäftsführer Pfarrer Niels Back dankte dem Team der aufsuchenden medizinischen Hilfe für ihren tatkräftigen Einsatz, der für Menschen, die auf der Straße leben, häufig eine Hilfe zum Überleben ist: „Hier wird in professionelles und empathisches Handeln umgesetzt, was mit der christlichen Rede von der Nächstenliebe gemeint ist.“

Dr. Miriam Rubens, Ärztin des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund, und ihre Kollegin Diakonie-Krankenschwester Claudia Tekampe berichteten den Gästen sowie den Nutzerinnen und Nutzern des Wichern-Wohnungslosenzentrums eindrücklich von ihrer Arbeit mit wohnungslosen Menschen in unserer Stadt, an den Orten der Wohnungslosenhilfe oder direkt auf der Straße.

„Unsere Patientinnen und Patienten brauchen lange, um Vertrauen zu uns zu gewinnen, welches sie in Krankenhäuser nicht haben. Aber manchmal muss es schnell gehen, dann untersuchen und versorgen wir die Menschen auch schonmal am Straßenrand“, so die Ärztin.

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