In einem offenen Brief hat sich die Initiative „Schlafen statt Strafen“ an die Mitglieder des Dortmunder Rats gewandt. In dem Papier, das dieser Redaktion vorliegt, fordern die Aktivist:innen unter anderem mehr finanzielle Mittel für die Bekämpfung von Obdach- und Wohnungslosigkeit.
Mindestens 2000 Dortmunder:innen leben auf der Straße
Die Initiative „Schlafen statt Strafen“ wendet sich mit einem dringenden Appell an die Mitglieder des Dortmunder Stadtrats. „Wir als Initiative Schlafen statt Strafen wenden uns an Sie mit der dringenden Bitte, die Unterstützung obdach- und wohnungsloser Menschen sowie der Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit bedroht sind, in den kommenden Haushaltsverhandlungen zu bedenken“, so die Aktivist:innen.
Laut Schätzungen seien rund 2000 Dortmunder:innen obdach- oder wohnungslos, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sei. Außerdem seien rund 22,4% der rund 610.000 in Dortmund lebenden Menschen unterhalb der Armutsgrenze, weitere seinen von Armut bedroht.
„Für alle diese Menschen bitten wir Sie, im kommenden Jahr ausreichend Gelder für die Entwicklung eines ganzheitlichen Plans zur Prävention und Hilfe bereitzustellen und darum, die identifizierten Maßnahmen zeitnah umzusetzen.“
Strategische Herangehensweise zur Verbesserung der Lage
Die Komplexität des Problems von Obdach- und Wohnungslosigkeit brauche eine strategische Herangehensweise. „Kurzfristige reaktive Maßnahmen reichen nicht mehr aus“, betont die Gruppe.
In den Kategorien „Allgemein“, „Wohnen“, „Stadtplanung“, „Direkte Hilfe“ sowie „Drogenprävention und -hilfe“ forderten die Aktivist:innen zahlreiche Schritte, um der Situation gerecht zu werden.
Dazu gehören unter anderem:
- Ganzheitliches Konzept zu Überwindung von Obdachlosigkeit und
Prävention von Armut - Hitzeschutzkonzept plus Infrastruktur, wie z.B. Trinkbrunnen
- Kälteschutzkonzept, z.B. weitere Unterbringungsmöglichkeiten im
Winter Tagesaufenthalt - Ganzheitliches Konzept zur Hilfe von Konsumierenden und
Suchtprävention - Umsetzung des Housing First Konzeptes
- Öffnung aller Hilfsangebote inklusive Notübernachtungsstellen
kostenfrei für alle Menschen, egal wo sie herkommen oder wo sie gemeldet
sind - Exploration neuer Konzepte zum Umgang mit Crack Konsum, z.B.
Duldungszonen, Mobile Konsummöglichkeiten - Erweiterung des Street Work Angebots
Die Aktivist:innen fordern einen von Expert:innen entwickelten Plan, um die Lage zu verbessern und letztendlich das Problem Obdachlosigkeit zu überwinden. „Dazu bedarf es Mittel, um einerseits diesen Plan mit der entsprechenden Expertise zu entwickeln und andererseits die Maßnahmen umzusetzen“, so die „Schlafen statt Strafen“-Initiative.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Demonstration für arme und obdachlose Menschen in der Dortmunder City
Protestcamp gegen Diskriminierung und Verdrängung von obdachlosen Menschen