
Rund 5000 Rom:nja und Sint:ezze leben in Dortmund. Keine geringe Anzahl, und doch sind viele von ihnen nach wie vor vermehrt Diskriminierungen und Herausforderungen ausgesetzt. Der Verein Romano Than setzt sich seit 2014 für das gleichberechtigte Teilhabe von Rom:jna und Sinte:zze in der Stadt ein. Hassan Adzaj, Vorstandsvorsitzender des Vereins, spricht im Nordstadtblogger-Podcast über seinen persönlichen Hintergrund als Roma, die Herausforderungen der Community in Dortmund und die Bedeutung von kultureller Sichtbarkeit.
Soziale Integration und Bildungsarbeit als Bausteine von Romano Than
Romano Than – ein Verein, dessen Name eine weitreichende Bedeutung hat. Übersetzt heißt er „Romas Platz“, mit dem Hintergrund, auch Roma einen Platz in der Gesellschaft zu bieten, wie Adzaj erklärt. Denn trotz der steigenden Aufklärungsarbeit sind Rom:nja und Sint:ezze nach wie vor Diskriminierungen und Vorurteilen ausgesetzt – auch in Deutschland.

Einen Platz in der Gesellschaft möchte der Verein den Rom:jna und Sint:ezze auf verschiedene Weise ermöglichen. Zentrales Thema sei die soziale Integration, wie Aszaj erklärt.
Neben der Unterstützung im Umgang mit Behörden wie Jobcentern, Familienkassen und Schulen bietet der Verein auch praktische Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und bei rechtlichen Angelegenheiten.
Ein Baustein, der besonders Adzaj dabei am Herzen liegt, ist die Bildungsarbeit mit den Rom:jna und Sint:ezze. „Viele Roma in unserer Community können nicht lesen und schreiben. Aber wir setzen uns gemeinsam hin und geben unser Bestes, um das zu verändern und es hinzubekommen.“
Adzajs persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung als Roma
Wie es ist, als Roma häufig Diskriminierungen ausgesetzt zu sein, kann Adzaj aufgrund seiner eigenen Geschichte gut nachempfinden. „Das war wirklich sehr schwierig. Meine Eltern haben damals gesagt, wir dürfen nicht sagen, dass wir Roma sind, weil wir dann anders behandelt werden. Sie hatten bereits viel Leid erlebt und wollten uns schützen. Deshalb sagten sie, wir sollten uns als Kosovaren ausgeben, nicht als Roma.“

Es ging so weit, dass Adzajs Vater im öffentlichen Raum, beispielsweise beim Einkaufen, Albanisch statt Romanes sprechen wollte, um nicht aufzufallen – ein Vorgehen, das Adzaj nicht stillschweigend hinnehmen wollte.
Trotz der täglichen Anfeindungen, die Adzaj als Roma erlebte, wollte er seine Wurzeln nicht leugnen, wie er erzählt. „Ich habe zwar in der Grundschule und später auf der Hauptschule viele Diskriminierungen erfahren, aber ich war ein Dickkopf und habe gesagt: Nein, wir sind Roma, und dabei bleibe ich. (…) Wir sind, wer wir sind, und wir sollten uns nicht verstecken. Wir sollten sichtbar sein“, erzählt Adzaj von seiner Vergangenheit.
Wie sich der Verein Romano Than noch einbringt, Adzajs Einstellung gegenüber der Stadt Dortmund im Umgang mit Rom:nja und Sint:ezze und weiteres, gibt es in der neuesten Folge des Nordstadtblogger-Podcasts „Systemfehler“.
Hier geht es zur Folge bei Letscast.fm: LINK
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!