Nun ist es offiziell: Die Digital-Theater-Akademie kommt, Schauspiel-Chef Kay Voges geht 2020 – aber nicht so ganz

Kay Voges, Intendant des Schauspiel Dortmund, stellt die neue Spielstätte, den ehemaligen Megastore des BvB, und neue Premieren vor.
Schauspiel-Intendant Kay Voges will nach zehn Jahren seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Foto: Klaus Hartmann

Kaum hat die Stadt Dortmund verkündet, wo künftig die von Schauspiel-Direktor Kay Voges initiierte Akademie für Digitalität und Theater entstehen soll (nämlich im Hafenquartier der Nordstadt), kommt der nächste Paukenschlag: Kay Voges verkündet, dass er seinen Vertrag als Chef des Schauspiels über 2020 hinaus nicht verlängern will. Er will allerdings Gründungsdirektor der Akademie für Theater und Digitalität nach dem Ende seiner Intendanz sein und damit Dortmund ein Stück weit erhalten bleiben.

„Es ist ein faszinierender Theater-Macher – einer der besten in Deutschland“

Kay Voges mit Team bei den Vorbereitungen zu den Proben zu „Die Parallelwelt“. Foto: Moritz Haase
Kay Voges mit Team bei den Vorbereitungen der Proben zu „Die Parallelwelt“. Foto: Moritz Haase

„Es war und ist eine spannende und großartige Zeit in Dortmund. Doch nach zehn Jahren tut ein Wechsel gut, für die Stadt und für mich kommen neue Erfahrungen und Inspirationen“, sagte Voges auf Nachfrage der Nordstadtblogger. „Als Regisseur werde ich neue Projekte umsetzen und ich könnte mir auch vorstellen, irgendwann wieder ein Theater zu leiten mit neuen Herausforderungen“, so der Dortmunder Theater-Macher.

Schweren Herzens lässt die Stadtspitze den bundesweit geschätzten Regisseur nach Ende der nächsten Spielzeit ziehen. „Es ist ein faszinierender Theater-Macher – einer der besten in Deutschland“, würdigt ihn Kulturdezernent Jörg Stüdemann. „Wir hatten das Glück, dass er bei uns eine sehr lange Phase gestaltet hat.“ 

Voges zeichne einen „faszinierenden Wagemut“ aus, sich auch mit den Themen Film und digitalen Medien auseinander zu setzen. Auch die Theaterliteratur habe er in besonderer Weise organisiert und Kooperationen gepflegt. Auch die Ensemble-Begleitung sei herausragend – seine Truppe sei „irrwitzig einsatzfreudig. Das spricht auch für ihn“, ist Stüdemann voll des Lobes.

Er habe mit Einfallsreichtum bundesweit und auch international mit dem Schauspiel Dortmund Akzente gesetzt – trotz eines überschaubaren Budgets und ebenfalls überschaubar großen Ensembles. 

Weiterbildungsprogramm der Akademie wird in diesem Frühjahr beginnen

Diese Gewerberuine soll abgerissen werden und Platz schaffen für den Neubau der Akademie für Digitalität und Theater.
Diese Gewerberuine soll abgerissen werden und Platz schaffen für den Neubau der Akademie für Digitalität und Theater. Foto: Alex Völkel

Mit der Akademie für Digitalität und Theater schlage Voges ein neues Kapitel im digitalen Zeitalter auf. „Ich ziehe den Hut vor Kay Voges“, so der Kulturdezernent. Die Abschiedswünsche waren in der Theater-Landschaft nicht neu und nach schließlich zehn Jahren auch nicht überraschend. Sie hätten daher lange gedrängt, dass Voges „sein eigenes Baby“ auch noch weiter begleiten werde.

Erst am vergangenen Dienstag hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau bei einer Sitzung des Verwaltungsvorstands die Speicherstraße am Dortmunder Hafen als neuen Standort für die Akademie für Theater und Digitalität bekannt gegeben. Bis 2020 soll dort ein Neubau entstehen, der Rat der Stadt Dortmund wird letztendlich im Februar 2019 darüber entscheiden (wir berichteten). 

Ab Frühjahr 2019 soll das Weiterbildungsprogramm der Akademie in einer Interims-Spielstätte am Theater Dortmund beginnen. Die Forschungsstipendien werden im März ausgeschrieben und beginnen im zweiten Halbjahr 2019.

Eine Findungskommission macht sich schon zur Voges-Nachfolge Gedanken

Eröffnung der Konferenz für Digitalität und Theater „Enjoy Complexity“ im Februar 2018 - Auftakt zur Akademiegründung. Foto: Edi Szekely
Eröffnung der Konferenz für Digitalität und Theater „Enjoy Complexity“ im Februar 2018 – Auftakt zur Akademiegründung. Foto: Edi Szekely

„Bei aller Liebe zu Dortmund“ sei es nicht überraschend, dass Voges nun den Blick auf größere Häuser und Projekte richte. Bekannte Häuser wie in Bochum, Stuttgart, Leipzig, Dresden oder die Häuser in Berlin und München seien deutlich größer – von Budget, Ensemble und den Möglichkeiten, so Stüdemann weiter.

Daher muss sich die Stadt Dortmund nun Gedanken um eine adäquate Nachfolge für den Sommer 2020 machen. In Abstimmung mit der Kulturausschuss-Vorsitzenden Birgit Jörder hat sich eine Findungskommission bereits an die Arbeit gemacht. 

Es gilt nun, eine Nachfolge zu finden, deren Aktivitäten im Schauspiel mit der Akademie im Aufbau kompatibel ist. Bis zur Fertigstellung des neuen Akademie-Gebäudes in der Nordstadt werden sich Schauspiel und Akademie die Theater-Räumlichkeiten in der City teilen müssen. „Das muss also kompatibel sein – es wird ein Matching-Verfahren geben“, verdeutlicht Jörg Stüdemann. 

 

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  1. Schauspiel Dortmund (Pressemittielung)

    Kay Voges inszeniert in Hamburg

    Dortmunds Schauspielintendant Kay Voges inszeniert erstmalig am Hamburger Schauspielhaus. Mit den Dramaturgen Bastian Lomsché und Matthias Seier hat er eine Bühnenfassung des Romans „Die Stadt der Blinden“ von José Saramago erstellt, die am kommenden Samstag, 16. März, Premiere feiert.

    Immer mehr Menschen einer Stadt erblinden von einem Augenblick auf den anderen, eine rätselhafte Epidemie scheint ausgebrochen und die Regierung weiß keinen anderen Rat, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt zu internieren.

    Für die bildgewaltige Umsetzung sorgen neben Kay Voges auch Voxi Bärenklau als Director of Photography sowie Pia Maria Mackert und Mona Ulrich als Bühnen- und Kostümbildnerinnen. Das Hamburger Schauspielhaus warnt schon jetzt, dass in der Inszenierung Blitzeffekte eingesetzt werden und es zu Blendungsreaktionen kommen kann.

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