Neues Projekt des Planerladens: „Nordstadt to go“ – Entdeckungsreisen durch eine angebliche No-go-Area

Nordstadt to go – bunt, kreativ, dynamisch – so sieht es das Projekt. Foto (2): Sonja Neuenfeldt

Von Sonja Neuenfeldt

Mit „Nordstadt to go“ startet ein neues Projekt des Planerladens e.V. Dabei ist der Name Programm. Es geht um Rundgänge in der Nordstadt. Das Projekt strebt die Stärkung eines sehr vielfältigen und dynamischen Stadtteils an. Gleichzeitig will es Zeichen setzen für eine vorurteilsfreie Darstellung der Nordstadt und ihrer Anwohner*innen. Die beiden ersten Veranstaltungen des gemeinwohlorientierten Projekts sind ein „Foto-Workshop“ am 24. August und eine „Food Tour“ durch die Nordstadt mit zwei (Rund-)Gängen, und zwar am 9. und am 16. September.

„Nordstadt to go“ – Themen, die die Nordstadt und ganz Dortmund bewegen

Unter dem Namen „Nordstadt to go“ werden Stadtteil-Rundgänge sowie kreative Events organisiert – bildungspolitisch und gesellschaftlich ausgerichtet. Dabei sollen Besucher*innen bzw. Teilnehmende aus ganz Dortmund erreicht werden. Das Angebot ist kostenlos. Weitere Infos zu einzelnen Veranstaltungen über den Planerladen (Link s. unten).___STEADY_PAYWALL___

„Nordstadt to go“ statt „No-Go“, so das Team vom Planerladen. Die ersten zwei Rundgänge werden die Nordstadt zeigen wie sie ist: bunt, dynamisch, kreativ. Anwohner*innen, Vereine, und viele andere Akteur*innen werden dabei sein und laden herzlich zur Teilnahme ein. Der Name ist Programm – zu Fuß die Nordstadt erkunden. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern.

„Ich zeig‘ Dir meine Hood“ – Jugendliche zeigen fotografisch ihre Welt

Das ist eine Fotowerkstatt für Jugendliche und junge Erwachsene von 14 bis 21 Jahren. Fotografiert wird mit Einwegkameras. So hat jeder die gleichen Chancen auf Fotos in guter Qualität. Die Jugendlichen sollen ihre ganz subjektiven Eindrücke festhalten. Sie zeichnen damit ein persönliches Bild ihrer Umwelt und Umgebung.

An ausgewählten Tagen besichtigen Besucher*innen und Jugendliche die Fotomotive bei einem Rundgang mit Fotograf Leopold Achilles, der sich auch bei den Nordstadtbloggern engagiert, und erhalten vor Ort Informationen zum Hintergrund. – Und was bedeuten diese Orte den Jugendlichen? – Das sollen sie auf ihren Fotos festhalten…

Das Ergebnis sollen 20-25 aussagekräftige Fotos in großem Format A3 sein. Sie werden an Locations wie der Nordstadtgalerie der FH an der Bornstraße und in einer Ausstellung im Depot, Immermannstraße 29, gezeigt. Die Ausstellungen sollen ein breites Publikum ansprechen, aus ganz Dortmund. Auch für auswärtige Besucher könnte interessant sein, sich aus Sicht junger Menschen ein anderes, vielleicht neues Bild zu machen, von dieser Dortmunder Nordstadt.

Andere spannende und kreative Rundgänge sind bereits in der Planung. Zusätzlich will „Nordstadt to go“ weitere Begegnungsformate umsetzen. Gespräche, Stadtteilfeste und Kampagnen zu Themen, die die Nordstadt bewegen. Alle Infos zu Veranstaltungen und den jeweiligen Teilnahmebedingungen: siehe unten.

„Foodtour“  – Geschichte, Kultur und Ökonomie der Nordstadt

Auch kulinarisch hat dieser Stadtteil viel zu bieten. Am 9. und 16. September geht es jeweils zu sechs gastronomischen Betrieben in der Nordstadt. Hier gibt’s Essen aus aller Welt und „Essen ist eine Weltsprache“. Es spricht viele Sinne an und schafft Geselligkeit. Die Nordstadt ist reich an ethnischer Vielfalt. Das zeigt sich auch an der Ladenstruktur und vielfältigen Dienstleistungsangeboten.

„Die Sprache des Essens versteht jeder“, stellt Fatlinda Bajramaj vom Planerladen fest. Wer zusammen isst, kann Barrieren abbauen und andere Kulturen kennenlernen. Oder in den Geschichten der Inhaber*innen auch etwas über die Geschichte der Nordstadt erfahren. Alteingesessene Gastronom*innen sind darunter, und die führen ihren Betrieb mitunter schon seit 40 Jahren.

Einladung zum Mitgehen

Die Touren durch ausgewählte internationale Restaurants und Imbisse kann Menschen aus verschiedensten Kulturen zusammenbringen. Wie lautet ein bekanntes Sprichwort? – „Liebe geht durch den Magen“.

Das letzte Restaurant auf jeder Tour dient als Ort der Begegnung und der Diskussion. Themen sind: Existenzgründung, Migrationsprobleme und Strukturwandel in Dortmund. Zu Gast sein werden zwei Expert*innen vom „Zentrum für Türkei-Studien und Integration (ZFTI)“ aus Essen. Begleitet werden die Diskussionen ebenfalls von der Wirtschaftsförderung Dortmund.

Jeder Gang soll drei bis vier Stunden dauern. Anmeldung verbindlich über den Planerladen oder auf Instagram (s. unten) spätestens sieben Tage vor der Tour.

Weitere Informationen:

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Reaktionen

  1. Spuren der Gewalt. Rechte Gewalt, Opfer und Widerstand in der Nordstadt (PM)

    Rundgang am 28.10.2021 ab 10 Uhr Treffpunkt: Nordausgang DO Hbf (Cinestar)
    Ein Projekt von Nordstadt to go!/Planerladen in Zusammenarbeit mit Steinwache. Bitte meldet euch an mit einer Nachricht oder E-mail, siehe Facebook oder Instagram @nordstadttogo.

    Wir beginnen die Tour an der Steinwache (Innenhof), direkt neben dem Kino Cinestar. Hier stellt Katharina Ruhland, Mitarbeiterin der Steinwache, sich und ihre Arbeit vor. Das Polizeigefängnis ist über Dortmund hinaus bekannt, da hier während des Nationalsozialismus mehr als 66.000 Menschen festgehalten und vielfach vor allem durch die Gestapo misshandelt wurden. Wir gehen los auf der Steinstraße und entdecken einen Stolperstein. In der Nordstadt wurden zahlreiche Stolpersteine verlegt, die an die Verschleppung und Ermordung verfolgter Personengruppen erinnern, achtet mal drauf, ob ihr noch welche auf den Straßen entdeckt!

    Wir machen Halt am Kurt-Piehl-Platz. Kurt Piehl überlebte die Nazis und den 2.Weltkrieg und veröffentlichte mehrere Romane mit Erzählungen über den Widerstand der Edelweißpiraten. Zur Erinnerung an diese Gruppe wurde auch das Haus Schleswiger Str. 40 gestaltet. Anschließend führt uns der Rundgang zum Nordmarkt und zum Mahnmal für die „Schlacht am Nordmarkt“. Bis heute veranstaltet die Kommunistische Partei in Dortmund jährlich eine Gedenkfeier.

    Geschichtlich machen wir einen Sprung zurück in das 21. Jahrhundert am Mehmet- Kubaşık-Platz (Kreuzung Münster/ Mallinckrodtstraße). Wer war der Mann Mehmet Kubaşık und wer waren seine Mörder? Zum Abschluss besuchen wir eine Ausstellung im Rahmen des Projekts „Kein Schlussstrich!“.

    Facebook-Link:
    https://fb.me/e/4g4HBu870

  2. Nordstadt schmeckt! am 14.09.2022 (PM Planerladen)

    Nordstadt to go! organisiert eine dritte Food Tour durch die Nordstadt –
    ein kulturelles und kulinarisches Erlebnis

    Das Projektteam von Nordstadt to go! des Planerladen lädt wieder zum Mitlaufen ein. Bei dem Rundgang „Nordstadt schmeckt!“ lernen die Teilnehmenden drei Gastronom*innen in der Nordstadt und ihre Kultur kennen und erhalten Kostproben der jeweiligen Küche. Begleitet wird der Rundgang von Caner Aver, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen, der Einblicke in die Migrantenökonomie gibt.

    Das Angebot ist kostenlos. Interessierte können sich bis zum 7.09.22 per Email an gwo@planerladen.de oder mit einer Nachricht auf Instagram unter nordstadttogo anmelden.

  3. Nordstadt schmeckt! am 14.09.2022 (PM Planerladen)

    Nordstadt to go! organisiert eine dritte Food Tour durch die Nordstadt
    – ein kulturelles und kulinarisches Erlebnis

    Das Projektteam von Nordstadt to go! des Planerladen lädt wieder zum Mitlaufen ein. Bei dem Rundgang „Nordstadt schmeckt!“ lernen die Teilnehmenden drei Gastronom*innen in der Nordstadt und ihre Kultur kennen und erhalten Kostproben der jeweiligen Küche. Begleitet wird der Rundgang von Caner Aver, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen, der Einblicke in die Migrantenökonomie gibt.

    Datum: Mittwoch, 14.09.2022
    Uhrzeit: 16.30 Uhr
    Treffpunkt: Mehmet-Kubaşık-Platz

    Das Angebot ist kostenlos. Interessierte können sich bis zum 7.09.22 per Email an gwo@planerladen.de oder mit einer Nachricht auf Instagram unter nordstadttogo anmelden.

  4. Feier und Straßenfest des Planerladen am Blücherpark für Familien (PM)

    Der Planerladen lädt Familien und alle Anwohner*innen am 24.09.2022 zwischen 14 und 18 Uhr zum Feiern, Chillen und Austausch auf der Martha-Gillessen-Straße und im Blücherpark ein.

    Im Programm sind unter anderem eine Zaubershow und Live-Musik, Hüpfburg, Eiswagen und Kreativ- und Sportangebote für Kinder und Familien. Die Martha-Gillessen-Straße wird zwischen Hausnummer 36 und 48 vor dem Standort des Teenstreffs KEZZ zu einer temporären Spielstraße umfunktioniert, wo Kinder, Eltern und Nachbar*innen ungestört spielen, plaudern und verweilen können.

    Weitere Angebote finden auch im oberen, nördlichen Teil vom Blücherpark statt, z.B. im „grünen Wohnzimmer“ der Bewohnerinitiative Gartenzeit, bei dem sich alle engagierten Anwohner*innen einbringen und sogar eigenes Gemüse anbauen können. Der Zutritt zum Fest ist frei und kostenlos.

    Das Fest wird gemeinschaftlich von den Projekten „Nordstadt to go!“, Teenstreff KEZZ und Jugendforum des Planerladen organisiert. Weitere Förderung kommt vom House of Resources (VMDO) und Büro für Kinder- und Jugendinteressen der Stadt Dortmund. Das Projekt „Nordstadt to go!“ setzt der Planerladen seit 2021 um. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Vor Ort. Vernetzt. Verbunden.“ vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gefördert. Ziel des Projekts ist die Förderung eines respektvollen und friedlichen Zusammenlebens unter dem Leitbild der Entwicklung einer vielfältigen und offenen Gesellschaft.

    Die Bewohnerinitiative Gartenzeit entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes und wird über das Konfliktvermittlungsprojekt des Planerladen INKLUDO 2.0 mit Mitteln aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU gefördert.

  5. Neuer Rundgang mit Nordstadt to go: „Nordstadt für uns alle! Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit im öffentlichen Raum“ (PM)

    Beim Rundgang „Nordstadt für uns alle! Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit im öffentlichen Raum“ am 28.10.22 ab 15 Uhr lernen die Teilnehmenden die städtische Umgebung aus einer neuen Perspektive kennen.

    Verschiedene Menschen, verschiedene Bedürfnisse – doch welche werden bei der Planung von Stadt, Straßen, Plätzen und Parks mehr berücksichtigt, welche weniger? Treffpunkte, die kostenlos für alle zugänglich sind, aber auch Infrastruktur wie Toilettenanlagen und Wickelräume tragen eine besondere Bedeutung im öffentlichen Raum.

    Sind die Räume gerecht gestaltet? Der Rundgang „Nordstadt für uns alle!“ zeigt Orte in der Nordstadt, die besondere Bedürfnisse bedienen wie z.B. von Frauen in prekären Lebenslagen, Neuzugewanderten, Wohnungslosen oder auch Familien: für Nicht-Betroffene unsichtbare Orte, die der Rundgang sichtbar macht.

    Der Rundgang dauert ca. zweieinhalb Stunden. An den Stationen und zwischendurch wird es genug Zeit geben, um sich in der Gruppe über die Orte, Themen, aber auch eigene Alltagserfahrungen auszutauschen. Begleitet wird der Rundgang von der Humangeografin Annika Stremmer, die den Teilnehmenden einen Einblick in städtebauliche Prozesse und in die Bedeutung der Infrastruktur für verschiedene Zielgruppen gibt.

    · Eckdaten: 28.10.22 ab 15 Uhr. Treffpunkt ist der Kiosk am Nordmarkt, Dauer ca. 2,5 Stunden.
    · Das Angebot ist kostenlos. Interessierte können sich bis zum 18.10.22 per Email an gwo@planerladen.de; mit einer Nachricht auf Instagram unter nordstadttogo oder telefonisch (0231 / 83 32 25) anmelden.

    Das gemeinwohlorientierte Projekt „Nordstadt to go!“ organisiert Stadtteilrundgänge und hybride Begegnungsformate zu bildungspolitischen Themen in der Nordstadt. Anwohner*innen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, Vereine, Organisationen und andere Akteur*innen sollen bei diesen Aktivitäten in Dialog und Austausch kommen, sodass ein respektvolles und friedliches Zusammenleben im Stadtteil gefördert wird. Das Projekt strebt die Stärkung eines vielfältigen, kreativen und dynamischen Stadtteils an und setzt zugleich ein Zeichen für eine vorurteilsfreie Darstellung der Nordstadt und ihrer Anwohner*innen.

  6. Nordstadt für uns alle! am 04.11.2022 (PM)

    Liebe Interessierte,

    wir haben uns für das große Interesse an unserem neuen Rundgang „Nordstadt für uns alle“ sehr gefreut. Da die Tour am kommenden Freitag schnell ausgebucht war, bieten wir einen zusätzlichen Termin an!

    Fr., 4.11.22 um 13 Uhr – Start: Diakoniekiosk am Nordmarkt (Mallinckrodtstr. 65)

    Nordstadt für uns alle! am 04.11.2022

    Nordstadt to go! hat einen neuen Rundgang im Angebot, der den Schwerpunkt auf das Thema Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit im öffentlichen Raum legt

    Das Projektteam von Nordstadt to go! des Planerladen lädt wieder zum Mitlaufen ein. Beim Rundgang „Nordstadt für uns alle!“ am 04.11.22 lernen die Teilnehmenden die alltägliche städtische Umgebung aus weniger bekannten Perspektiven kennen, wie von Schutzbedürftigen, Menschen, die neu in Deutschland ankommen, Frauen und Familien.

    Dabei gehen wir verschiedenen Fragen auf den Grund: Wer ist im urbanen Raum präsent und wer nicht? Für wessen Bedürfnisse ist der Raum gestaltet, für wen ist er zugänglich? Wie könnte man die Räume in der Stadt gerechter gestalten?

    Das Angebot ist kostenlos. Interessierte können sich per Email bis 02.11.22 an gwo@planerladen.de; oder mit einer Nachricht auf Instagram unter nordstadttogo anmelden. Weitere Informationen folgen!

  7. „Alles total nah beieinander und dabei so viele Menschen“ – Gleichstellungsbüro Stadt Dortmund unterwegs in der Nordstadt (PM)

    Das Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund war mit dem Planerladen-Team vom Projekt „Nordstadt to go!“ unterwegs zum Thema „Zugang zum öffentlichen Raum und Gender Planning“. In den Quartieren Nordmarkt und Borsigplatz thematisierten die Referent*innen unterschiedliche Dimensionen von Stadtplanung und Teilhabe im öffentlichen Raum.

    Ein Teilnehmer zog in der Abschlussrunde das knappe Fazit: „Alles total nah beieinander und dabei so viele Menschen“. Als belebter Platz entspricht auch der Nordmarkt diesem Motto. Hier begrüßen die Mitarbeiterinnen des Planerladens, Annika Stremmer und Anna Tenholt, die Teilnehmer*innen zum Rundgang am 15. August und stellten die Frage: Ist der städtische / öffentliche Raum auf die verschiedenen Bedürfnisse der hier lebenden Menschen ausgerichtet? Diese Frage begleitete die Gruppe auf ihrem Weg.

    Das Toilettenhäuschen auf dem Nordmarkt steht hier eher als trauriges Gegenbeispiel: ein Bedürfnis, dass wohl wirklich alle Menschen teilen, kann nicht von allen Menschen erfüllt werden. Auf dem Nordmarkt stehen die einzigen (!) öffentlichen und kostenfreien Toiletten in der gesamten Nordstadt (60.000 Einwohner*innen). Bereits in 2018 hatte sich der Planerladen auf die Initiative der Gewerbetreibenden und Anwohner*innen hin für die Sanierung eingesetzt. In 2019 erfolgte zwar eine Renovierung, aber die angekündigte grundlegende Sanierung des Örtchens lässt auch in 2023 noch auf sich warten. Mindestens genauso alt wie das Häuschen scheint das Schild auf dem Rasen zu sein, das die Parkbesucher*innen warnt: „Insbesondere verboten“ ist das „Betreten nicht freigegebener Flächen“ oder auch „Fußballspielen“.

    In der Einrichtung von Kober e.V. (Kommunikations – und Beratungsstelle für Prostituierte) wird die Bedeutung von spezifischen Schutzräumen für Menschen in prekären Situationen thematisiert. Vor allem Sexarbeiter*innen und Frauen nutzen das Café und die Möglichkeit zum Duschen und Ausruhen. Die einzige andere Übernachtungsstelle für Frauen in Dortmund befindet sich in Hörde. Für wohnungslose und/oder obdachlose Menschen sind kaum noch Räume in der Stadt vorhanden. Auch die Teilnehmenden wissen von der Vertreibung, die beispielsweise am Bahnhof und in der Innenstadt betrieben wird. Zudem weist der öffentliche Raum immer häufiger sogenannte „defensive/ feindliche Architektur“ auf, die dem Zweck dient unerwünschte Personengruppen wie wohnungslose Menschen oder auch Kinder und Jugendliche von bestimmten Orten fern zu halten (z.B. eine Sitzbank, die aufgrund einer mittigen Abtrennung nicht zum Liegen genutzt werden kann). Dabei sollte auch die Ausstattung des öffentlichen Raumes die Menschen in ihren alltäglichen Aktivitäten unterstützen und dabei nicht ausgrenzen. Nachdem das Team von Kober e.V. die Tätigkeiten vorgestellt hat, startet eine der Teilnehmerinnen spontan einen Aufruf zur Spendenaktion: statt Geschenken möchte sie zum Geburtstag Geld sammeln und an den Verein spenden. Einige andere Teilnehmer*innen nehmen sich auch vor, Kleidung oder Hygiene-Artikel hier abzugeben, da diese immer gebraucht werden.
    Eine Querstraße weiter befindet sich der „Raum vor Ort“, auch hier werden Menschen in prekären Lebenslagen angesprochen: Neu-Ankommende, Familien und Kinder. Niederschwellige Bildungsangebote sind an die Bedürfnisse, Wünsche und alltäglichen Herausforderungen der Menschen angepasst: Frauen-Frühstück, Sprachkurse, Sprachkurse für Schüler*innen, Hausaufgabenbetreuung, Computerkurse etc. Gleichzeitig sieht die Einrichtung sich als Ort des Empowerments: Frauen, die selbst angekommen sind, arbeiten als Dozent*innen und geben ihr (Erfahrungs-)wissen weiter und werden so direkter in die Nachbarschaft und Stadtgesellschaft eingebunden.

    Raum für Begegnung bieten auch urbane Gemeinschaftsgärten, wie das „Alsengrün“ an der Alsenstraße. Besonders in der eng bebauten und dicht besiedelten Nordstadt sind öffentliche und frei zugängliche Grünflächen ein kostbares Gut, da nur die wenigsten Menschen einen eigenen Balkon oder Garten besitzen. Glücklicherweise gibt es solche selbstverwalteten Nachbarschaftsgärten, die sich zu dem Netzwerk „Gartennetz Nord“ zusammengetan haben.

    Als weitere Station wurde das Quartier „Borsig West“ (Projekt der Vivawest GmbH) besucht, das zeigt, wie moderne und bedürfnisorientierte Wohnplanung und -bebauung auch aussehen kann: Balkone an allen Wohnungen, Grün- und Freiflächen, ausreichend Beleuchtung und barrierefreie Eingänge, Platz für Fußgänger oder spielende Kinder vor den Häusern, Parkplätze auf einer begrenzten Fläche und eine gute Sicht, sodass keine Angsträume entstehen können. Allerdings werden diese Wohnungen überwiegend auf dem privaten Wohnungsmarkt angeboten, ohne eine Preisbindung.

    Mieten steigen in der Nordstadt ähnlich wie im Rest der Stadt (und den meisten Städten), wie erst jetzt wieder im Wohnungsmarktbericht nachzulesen ist: „Bei Neuvermietungen sind die Mieten seit 2017 um rund 25 Prozent gestiegen“ (https://www.nordstadtblogger.de/stark-angespannter-wohnungsmarkt-die-mieten-steigen-aber-die-bereitschaft-zum-bauen-sinkt/)

    Zum Abschluss im „Quartierstreff Concordia“ wurde noch die Ausstellung „Göç. Borsigplatz’da yaşayan 13 kadının dilinden | Ankommen. 13 Frauen vom Borsigplatz erzählen“ besucht. Die porträtierten Frauen sind Nachbarinnen hier am Borsigplatz und frühstücken gerne hier im Treffpunkt.

    Insgesamt erleben die Besucher*innen die Nordstadt ambivalent: Teilweise laut, teilweise kleine Oasen. Auf einer kleinen Verkehrsinsel zwischen zwei vielbefahrenen Spuren wird die Lärmbelastung am Borsigplatz deutlich. Bei Kober und im Missundehof findet man hingegen ruhige Hinterhöfe, die auch typisch für den Stadtteil sind.

    Das Projekt „Nordstadt to go!“ wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Das Angebot ist für Gruppen aus der Nordstadt und für Ehrenamtliche kostenlos. Für bestehende Gruppen bietet das Projekt Rundgänge mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Für die Vorbereitung kann das Projektteam über Instagram @nordstadttogo, per E-Mail gwo@planerladen.de oder telefonisch 0231-833225 erreicht werden.

  8. Klares Signal: Stadtteilfest „Nordstadt Laut & Stark“ feiert die Solidarität (PM)

    Auf Initiative des Planerladen kommen verschiedene Akteure zusammen und veranstalten am 24.9.2023 zwischen 13 und 18 Uhr vor den Türen des Keuninghauses ein Fest mit Livemusik und Infoangeboten.

    Wie ein Minifestival ist das Programm der Veranstaltung gedacht: verschiedene Musikgenres auf der Bühne, thematischer Input von Beratungsstellen und Expert*innen sowie Kreativ- und Spielangebote für Kinder. „Der Ort und das Programm laden zum Feiern ein, weil wir in der Nordstadt eine starke Gemeinschaft sind. Aber gleichzeitig wollen wir auch die Möglichkeit zum Austausch geben und informieren über Diskriminierung, Rassismus und die Polarisierung in der Gesellschaft“, so das Veranstaltungsteam.

    Das Informations- und Beratungsangebot ist mit Train of hope e.V., VMDO, U-Turn und Bodo e.V. breit gefächert. Auf der Bühne spielen zwei Acts aus Dortmund live: dadmode mit verträumtem Gitarrenpop und der Rapper Schlakks.
    Zum Abschluss des Tages, ab 17 Uhr, lädt die dritte Band „5000 Miles“ mit neun Musiker*innen und Instrumenten zum Tanzen ein. Zusätzlich sind DIDF, Nordpol, dem Kulturort DEPOT und Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum am Programm beteiligt. Norbert Schilff, Bürgermeister der Stadt Dortmund, wird das Fest um 13 Uhr offiziell eröffnen.

    Für Kinder werden Spiele, Sportangebote, bunte Schminke und kreative Beschäftigung geboten. In einer „Young Corner“ können Schulkinder und Jugendliche ihre Wünsche und Fragen zu den Themen Demokratie, Politik, Rassismus und Diskriminierung vorbringen und besprechen. In diesem Rahmen sollen TikToks entstehen und Fragen für die spätere Gesprächsrunde auf der Bühne gesammelt werden. Hier wird auch Professor Dierk Borstel, FH Dortmund, der u.a. zu Extremismus forscht, sprechen.

    Das Team freut sich sehr auf die Veranstaltung: „Wir möchten zeigen, dass unsere Gesellschaft und unsere Stadt bunt und vielfältig sind. Das ist jetzt umso mehr notwendig, wenn wir sehen wie Rechtsextreme versuchen, sich und ihre Themen in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Diesem möchten wir mit dem Fest entgegenwirken, die Willkommenskultur präsentieren und die Solidargemeinschaft in unserem Stadtteil stärken.“

    Die Veranstaltung kostet keinen Eintritt und ist besonders gut mit der Stadtbahn erreichbar, Haltestelle: Leopoldstraße.

    Die Veranstaltung wird im Rahmen der Projekte „INKLUDO 2.0“ und „Nordstadt to go!“ des Planerladen organisiert, mit zusätzlichen Mitteln des VMDO über die Projekte „House of Resources“ und Fachberatungsstelle für Migrant*innenorganisationen. „INKLUDO 2.0“ wird gefördert mit Mitteln aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU. Das Projekt „Nordstadt to go!“ wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.

    Voraussichtlicher Programmablauf Nordstadt Laut & Stark

    Ab 12:30 Uhr Einlass
    13 Uhr Offizieller Beginn mit Begrüßung von Bürgermeister Norbert Schilff, Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum und Planerladen

    anschließend Auftritt von Tanzgruppe und Kinderchor (Train of hope)

    14:15 Uhr Auftritt dadmode

    15 Uhr Gesprächs- und Fragerunde

    Empowerment und Solidarisches Handeln

    • Prof. Dr. Dierk Borstel, Professor für praxisorientierte Politikwissenschaften, FH Dortmund (Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften)
    • Vertreter*in VMDO (Entstehung der Meldestelle anti-Schwarzer, antiasiatischer und weitere Formen von Rassismus)
    • Vertreter*in Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF)
    • Netzwerk Nordstadt gegen Nazis

    16 Uhr Auftritt Schlakks

    17 Uhr Auftritt 5000 Miles

    18 Uhr Ende und Abbau

    Angebot im Umfeld der Bühne:

    · Getränke von nordpol e.V.

    · Essen von Adrianos Pizzamobil

    · Infostand bodo e.V. (für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind und in anderen Notlagen)

    · Infostand Antidiskriminierungsberatung Planerladen und Train of hope

    · Infostand VMDO

    · Infostand U-Turn (Informationen zu Rechtsextremismus)

    · Infostand Netzwerk Nordstadt gegen Nazis

    · Spiel- und Sportmobil vom StadtSportBund

    · PIDO Club, Angebot von DSW21

    · Kreativangebot und Sportangebot vom BVB Fanprojekt und BVB Lernzentrum

    · Upcycling von Kulturort DEPOT

    · YoungCorner von Jugendforum Nordstadt und Train of Hope

    · Kinder schminken vom Jugendtreff kezz (Planerladen)

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