Nordstadt dient als Inspiration und Spielort für Krimiautor

Krimiautor Heinrich Peuckmann besucht seine Tatorte in der Dortmunder Nordstadt
In der Suppenküche Kana rührt Peuckmann mit Köchin Elke Prange in den Töpfen. Foto: Klaus Hartmann

Von Joachim vom Brocke

„Hier ist mal mein Mörder auf der Flucht vom Schulhof über den Zaun gesprungen, dann die Mallinckrodtstraße hinauf in Richtung Münsterstraße“, schildert amüsiert Heinrich Peuckmann Orte, die in seinen Krimis eine Rolle gespielt haben. Auch die Arkaden auf dem Nordmarkt, hinter dem Kiosk, gehören dazu. Kurze Station zu einem Kaffee in der Suppenküche Kana. Viele der Mitarbeiter, die an diesem Vormittag über dampfenden Kesseln unter Leitung von Köchin Elke Prange die riesigen Kochlöffel kreisen lassen, kennen Heinrich Peuckmann. Freuen sich auf ein Wiedersehen. Bei seinen Recherchen für das Buch die „Armentafel“ hatte er mehrfach die soziale Einrichtung in der Nordstadt besucht, um Eindrücke vor Ort zu bekommen.

 Seit 1970 ist der Kamener als Autor und Gymnasial-Lehrer aktiv

Krimiautor Heinrich Peuckmann besucht seine Tatorte in der Dortmunder Nordstadt, hier auf dem Nordmarkt
Krimiautor Heinrich Peuckmann besucht seine Tatorte in der Dortmunder Nordstadt, hier auf dem Nordmarkt.

Seit 1970 ist der Kamener Heinrich Peuckmann als Autor tätig. Auf der Leipziger Buchmesse stellte er im Frühjahr seinen neuesten Krimi vor. Titel: „Nach Abpfiff Mord“. Der pensionierte Kommissar Bernhard Völkel muss im Sumpf von gewalttätigen Fußballfans seinen dritten Fall lösen. „Der Krimi spielt zwar in Leipzig, könnte auch überall spielen“, sagt Peuckmann. Josef Schneck, langjähriger BVB-Pressechef, bescheinigte: „Spannend bis zur letzten Seite. Dabei hochaktuell, weil er wieder ein brisantes Thema aufgreift.“ Interessant ebenso für Leser, die sich nicht unbedingt für Fußball interessieren, denn es gibt auf den 187 Seiten etliche nachdenklich machende Porträts von Menschen.

Was kommt in ihren Büchern mehr durch, der Theologe oder der Lehrer? „Beides“, sagt Peuckmann: „Der Theologe für das Schlichtende und Gütige, der Lehrer eher für das Erklärende, Erzieherische“. So ein bis zwei Monate dauert es etwa, bis der Krimi steht: „Krimi geht am schnellsten. Bei anderen Büchern kann es auch schon mal ein Jahr oder länger dauern“. In Arbeit ist zurzeit ein neuer, spannender Roman. Titel: „Abfahrt Loveparade“. Darin geht es unter anderem um die Geschehnisse auf der Duisburger Loveparade mit dem tragischen Ausgang.

Schriftstellerischer Start in den 70er Jahren bei Kursen im Fritz-Henßler-Haus

Heinrich Peuckmann, Jahrgang 1949, verheiratet, Vater von drei Söhnen, von denen zwei inzwischen ebenfalls in die literarischen Fußstapfen getreten sind, hat in Bochum evangelische Theologie und Geschichte studiert und war Lehrer für Religion und Deutsch am Gymnasium in Bergkamen. Schriftstellerischen Start gab es in den 70er Jahren bei Kursen im Fritz-Henßler-Haus. „Von hier aus gab es zum Abschluss immer wieder mal feucht-fröhliche Ausflüge in die Nordstadt-Gastronomie“, erinnert sich Peuckmann. Der Dortmunder Schriftsteller Max von der Grün gehörte ebenfalls dazu. Durch die zahlreichen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen ist ihm im Laufe der Jahre „die Nordstadt ans Herz gewachsen“. Denn die Nordstadt biete längst nicht nur den Stoff für Krimis.

Auf den vielseitigsten Gebieten ist der Autor Heinrich Peuckmann tätig. Da sind die Bücher für Erwachsene, zu der die Krimis gehören. Aus seiner Feder stammen Jugendromane, Kinder- und Fußballbücher, Lyrikbände, Theaterstücke, Hörspiele und sogar das Libretto der Oper „Annette und George“ zusammen mit Horst Hensel und Matthias Bonitz (Musik). Uraufführung war 1997 in Münster.

 „Literatur der Tippelbrüder“ und die Vagabundenbewegung der Weimarer Republik

Krimiautor Heinrich Peuckmann besucht seine Tatorte in der Dortmunder Nordstadt, hier auf dem Nordmarkt
In der Dortmunder Nordstadt findet er vielfältige Inspirationen und Ideen für Geschichten.

Heinrich Peuckmann befasst sich aktuell mit der „Literatur der Tippelbrüder“ und über die Vagabundenbewegung der Weimarer Republik. Dazu gehörte auch der Dortmunder Maler Hans Tombrock, der später vor den Nazis fliehen musste, nach Schweden kam, dort Bert Brecht kennen lernte und mit ihm Freundschaft schloss. „Mit Tombrock“, weiß Peuckmann, „ist eine zeitlang sein Dortmunder Freund, der Lyriker Paul Polte gewandert, eine „Art proletarischer Erich Kästner“. Er habe – die Zeit der Wanderschaft ausgenommen – im Dortmunder Norden gelebt, „wo er in bester Luthertradition dem Volk aufs Maul schaute.

Künstler aus Dortmund hätten in der Vagabundenbewegung eine beachtenswerte Rolle gespielt. Die Maler Hans Bönninghaus, Hans Kreutzberger und Fritz Andreas Schubert stammen aus Dortmund. Über umfangreiches Material zum Thema verfüge das Fritz-Hüser-Institut.

 Vielfältiges Engagement für internationale Schriftstellerkollegen

Engagiert ist Heinrich Peuckmann in manchen schriftstellerischen Verbänden. So zum Beispiel im Beirat des Präsidiums vom PEN-Zentrum Deutschland, in dem sich Autoren für die Freiheit des Wortes engagieren. Darüber hinaus ist er im Verband deutscher Schriftsteller der Krimi-Autorenvereinigung „Das Syndikat“ und in der internationalen Autorenvereinigung „Die Kogge“.

Mehr Informationen zum Autor:  www.heinrich-peuckmann.de
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