Oper, Chor, Jazz und Weltmusik an neun Spielorten in der Innenstadt

Mit viel (Selbst)-Vertrauen startet im Mai das „Klangvokal Musikfestival Dortmund“

Fotocollage: Nordstadtblogger-Redaktion

Am 15. Mai 2022 startet das „Klangvokal Musikfestival Dortmund“ in seine 14. Saison und präsentiert 2022 unter dem Titelthema „Vertrauen“ an neun verschiedenen Spielorten in der Dortmunder Innenstadt Höhepunkte des Gesangs aus Oper, Chor, Jazz und Weltmusik. Das Festival startet mit dem feierlichen Eröffnungskonzert – der starbesetzten Belcanto-Gala im Konzerthaus Dortmund – und endet am 22. Juni mit der Königin der Weltmusik, Angélique Kidjo. Ab dem 26. August schließt sich eine Konzertreihe bis Ende November an und ermöglicht Freund:innen des Gesangs damit fast ein ganzes Jahr voller Konzertfreuden.

Zum Auftakt Sinnlichkeit und Virtuosität pur im Konzerthaus Dortmund

Sopranistin Zuzana Markovà Foto: J. Henry Fair

Zur Eröffnung des „14. Klangvokal Musikfestival Dortmund“ gibt es Sinnlichkeit und Virtuosität pur, wenn die tschechische Sopranistin Zuzana Marková und der US-amerikanische Tenor Lawrence Brownlee mit einer fulminanten Belcanto-Gala im Konzerthaus Dortmund zu erleben sein werden.

Marková – die kurzfristig für Jessica Pratt einspringt – gab bereits im Alter von 16 Jahren ihr Operndebüt und konnte bereits in Zürich, Frankfurt, Florenz, Venedig und Los Angeles das Publikum überzeugen. Aktuell ist sie u. a. als Norina in Donizettis Oper „Don Pasquale“ am Royal Opera House Covent Garden in London zu erleben.

Bei der Eröffnungsgala im Konzerthaus Dortmund präsentieren Marková und Brownlee gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Westfalen und unter der Leitung des in Wien und Paris gefeierten Dirigenten Giacomo Sagripanti Arien und Duette von Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti und Gioacchino Rossini.

Besondere Schätze: Opern-Highlights mit internationalen Stars

Dirigent Giacomo Sagripanti Foto: Julien Benhamou

Konzertante Aufführungen von besonderen Schätzen der Operngeschichte gehören untrennbar zu „Klangvokal“ und so gibt es in dieser Saison gleich zwei außergewöhnliche Werke zu erleben: Gaetano Donizettis „Caterina Cornaro“ (11. Juni 2022) und Antonio Vivaldis „Orlando furioso“ (17. Juni 2022).

Sicher zu Unrecht wurde sie seit der Uraufführung 1844 in Neapel nur wenige Male aufgeführt: Gaetano Donizettis Oper „Caterina Cornaro“. Der tiefempfundenen und atmosphärischen Musik dieses Juwels widmen sich nun gleich mehrere ausgewiesene Belcanto-Spezialisten und entreißen das Werk so der Vergessenheit:

Die junge Star-Sopranistin Roberta Mantegna verkörpert erstmals die Rolle der Caterina Cornaro und hat u. a. den Tenor Dmitry Korchak an ihrer Seite, der bereits im letzten Jahr in Bellinis „Il pirata“ bei Klangvokal umjubelt wurde. Mit Giacomo Sagripanti, der 2016 bei den International Opera Awards als bester junger Dirigent ausgezeichnet wurde, steht bei der deutschen Erstaufführung der Oper ein namhafter Belcanto-Experte am Pult.

Tiefe Emotionen, tragische Liebschaften, Pathos und Magie

Countertenor Max Emanuel Cencic Foto: Anna Hoffmann

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere schrieb Antonio Vivaldi die Oper „Orlando furioso“, die gerade wegen ihrer musikalischen Vielfalt und Ausdrucksstärke unter Kritikern als sein gelungenstes Werk dieser Gattung gilt.

Mit den Countertenören Max Emanuel Cencic und Nicholas Tamagna, der Sopranistin Julia Lezhneva sowie den Mezzosopranistinnen Vivica Genaux und Sonja Runje gastieren nun ausdrucksstarke Barockstimmen in Dortmund, um diesem Meisterwerk Klang zu verleihen.

Mit George Petrou, der das renommierte Orchester Armonia Atenea seit 2012 leitet, steht darüber hinaus ein ausgewiesener Barock-Experte am Pult.

Publikum darf sich auf Chöre aus Dortmund und der ganzen Welt freuen

Der Chor Vox Luminis aus Belgien. Sascha Fijneman | Nordstadtblogger

Ein besonderes Merkmal des seit 2009 stattfindenden Dortmunder Festivals ist es, internationalen und regionalen Chören gleichermaßen eine große Bühne zu bereiten. So kann sich das Publikum auf Konzerte mit dem belgischen Chor Vox Luminis und dem Freiburger Barockorchester freuen.

Ebenso stehen Auftritte mit dem norwegischen Det Norske Solistkor, dem Londoner Tenebrae Consort und dem Monteverdi Choir unter der Leitung des legendären Sir John Eliot Gardiner auf dem Programm. Außerdem wird der Kammerchor der TU Dortmund, der Bachchor an St. Reinoldi und der Philharmonische Chor des Dortmunder Musikvereins auftreten.

The Tenebrae Consort Foto: Sim Canetti Clark

Der 2001 vom ehemaligen „King´s Singer“ Nigel Short gegründete Londoner Tenebrae Choir ist geradezu der Inbegriff vokaler Perfektion und Ausdruckstiefe. Davon konnte sich das Klangvokal-Publikum bereits 2017 beim bejubelten Debüt dieses weltweit bekannten Ausnahmeensembles überzeugen.

Der zeitlosen Schönheit der englischen Musik des 16. Jahrhunderts widmen sich jetzt Nigel Short und das Tenebrae Consort (17. Mai 2022): Hier trifft die kontrapunktische Textur von Thomas Tallis‘ „Lamentations of Jeremiah“ auf die schlichte Schönheit der Gregorianischen Gesänge des Mittelalters.

Auf die Besucher:innen wartet barocker Genuss der besonderen Art

Eine klangvolle Kooperation zweier internationaler Spitzenensembles ist in der St. Reinoldikirche in Dortmund zu erleben, wenn das belgische Vokalensemble Vox Luminis und das Freiburger Barockorchester unter dem Titel „Bach beflügelt“ gemeinsam Werke von Johann Sebastian Bach, Heinrich Biber und Georg Philipp Telemann präsentieren.

Das Freiburger Barockorchester Foto: Britt Schilling

Passend zum Himmelfahrts-Wochenende (22. Mai 2022) erklingt dann neben weiteren barocken Ohr- und Seelenschmeichlern die eigens für dieses Fest komponierte Kantate „Auf Christi Himmelfahrt“ BWV 128.

Der Kammerchor der TU Dortmund unter der Leitung von Ulrich Arns widmet sich gemeinsam mit vier Gesangssolist:innen und dem Ensemble l’arte del mondo den Meistern der Dresdner Kirchenmusik (27. Mai 2022). So unter anderem dem an der sächsischen Hofkapelle in Dresden wirkenden Komponisten Jan Dismas Zelenka:

Sein famoses Œuvre zwischen Barock und Frühklassik erlebt aktuell eine Renaissance. Prächtige Chöre, verspielte Soloarien und ausladende Orchesterzwischenspiele zeichnen seine letzte Messe, die „Missa omnium sanctorum“, aus. Ein tiefgründiges wie kraftvolles Vermächtnis einer unkonventionellen Komponistenpersönlichkeit des 18. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten galt es als sein erfolgreichstes Werk.

Selten aufgeführte Rarität: Robert Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“

links Sarah Wegener, rechts Maximilian Schmitt Fotos: l. SDTschan / r. Christian Kargl

Robert Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“. Nun nehmen sich internationale Topsolist:innen wie Sarah Wegener und Maximilian Schmitt sowie der Bachchor an St. Reinoldi und die Dortmunder Philharmoniker dieser heute eher selten aufgeführten Rarität an (04. Juni 2022).

Umspielt von liedhaften Melodien begibt sich die Peri – Kind eines gefallenen Engels und einer Sterblichen – auf die Suche nach einem Weg ins Paradies. Schumann hat diese Geschichte über die steinige Reise hin zur Erlösung in eine farbenreiche, von Leitmotiven durchdrungene Musik gesetzt, die ein Stück Himmel auf Erden bringt und zum Träumen einlädt.

Er ist Dirigent, Chorleiter und Bach-Spezialist und gilt als einer der innovativsten und dynamischsten Musiker der Welt: Sir John Eliot Gardiner. 1964 gründete er den Monteverdi Choir und erweiterte ihn einige Jahre später um die English Baroque Soloists. Bereits 2010 begeisterte der gefeierte Dirigent mit seiner famosen Interpretation von Bachs „h-Moll-Messe“ bei „Klangvokal“ und ist nun am 12. Juni 2022 mit seinen vielfach prämierten und von der Kritik in den höchsten Tönen gelobten Ensembles endlich wieder in Dortmund zu Gast.

Ein sinnliches Vergnügen für alle Freunde exquisiter Chormusik

Der norwegische Det Norske Solistkor Foto: Tubaas Oymo

Schon 2016 begeisterte der führende norwegische Chor Det Norske Solistkor bei „Klangvokal“ mit Stilsicherheit, Homogenität und einem schier unendlichen Reichtum an Klangfarben.

Bei einem seiner seltenen Konzerte in Deutschland stellt das 26-köpfige gemischte Ensemble nun Motetten von Johann Sebastian Bach der Chormusik des Franzosen Francis Poulenc sowie der zeitgenössischen finnischen Komponistin Kaija Saariaho gegenüber. Ein sinnliches Vergnügen für alle Freunde exquisiter Chormusik.

Den emotionalen Höhepunkt des Programmes bilden sicherlich das 14. Fest der Chöre und der ruhrgebietsweite „!Sing – Day of Song“, die in diesem Jahr endlich wieder live in der Dortmunder Innenstadt stattfinden können und zum gemeinsamen Singen einladen.

Jazz und Weltmusik mit Ausnahmekünstler:innen

Gleichermaßen ins vielseitige Festivalprogramm gehören von jeher auch die Stimmen aus dem Jazz und der Weltmusik.

Sängerin Nataša Mirković
Sängerin Nataša Mirković Foto: Robert Feichtenschlager

Unter dem Titel „En El Amor“ erinnert die Sängerin Nataša Mirković an die Liedersprache der sephardischen Juden, Awa Ly – die Sängerin mit der samtig rauchigen Stimme – begibt sich auf eine Reise zu ihren musikalischen Wurzeln im Senegal und die frisch mit ihrem vierten Grammy ausgezeichnete Angélique Kidjo wird erstmals in Deutschland mit einem philharmonischen Orchester zu erleben sein.

Seit über zwei Jahrzehnten sind Nataša Mirković, Michel Godard und Jarrod Cagwin international bekannt für ihre faszinierenden Kollaborationen zwischen Alter Musik der okzidentalen und orientalischen Art, südosteuropäischer Tradition, Jazz und zeitgenössischer Musik.

Diese drei musikalischen Grenzgänger der Extraklasse geben in ihrem Programm „En El Amor“ (20. Mai 2022) mit größter Liebe und auf atemberaubend neue Art die märchenhaften Lieder der Sepharden wieder, die sich nach ihrer Flucht aus Spanien auf dem Balkan ansiedelten.

Poppig-frisch und doch berührend warm und soulig: Sängerin Awa Ly Foto: Bernard Benant

Mit ihrer samtig-rauchigen Stimme begibt sich Awa Ly (14. Juni 2022) auf eine Reise zu ihren Wurzeln: Poppig-frisch und doch berührend warm und soulig kommt die Künstlerin mit den senegalesischen Wurzeln daher und erobert nach Frankreich und Italien nun auch Deutschland im Sturm.

Mühelos changiert die Singer-Songwriterin zwischen Jazz und R’n’B, afrikanischer Rhythmik und französischem Chanson und entführt dabei in all die verschiedenen Gefühlswelten, die sie mit ihrer wandelbaren Stimme auszudrücken vermag.

Grammy-Preisträgerin Angélique Kidjo kommt mit einer Deutschland-Premiere nach Dortmund

Angelique Kidjo wurde erst kürzlich mit ihrem vierten Grammy geehrt. Foto: Sofia and Mauro

Zum Abschluss des „14. Klangvokal Musikfestivals“ kommt die frisch mit ihrem vierten Grammy ausgezeichnete Angélique Kidjo am 22. Juni 2022 mit einer Deutschland-Premiere nach Dortmund.

Klänge aus ihrer Heimat Benin, Afro-Pop, R’n’B, Jazz, aber auch lateinamerikanische und afrokaribische Einflüsse gehen in der Musik der stimmgewaltigen Diva eine unverwechselbare, energetisierende Symbiose ein.

Im Konzerthaus Dortmund trifft die Ausnahmekünstlerin nun erstmals auf die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Gast Waltzing, der 2015 gemeinsam mit Kidjo für seine raffinierten Arrangements mit dem Grammy geehrt wurde.

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