Mehr Platz für die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache: Ergebnisse des Architektenwettbewerbs sind ausgestellt

Modell des Anbaus an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.
Modell des geplanten Anbaus an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.

Die Modernisierung der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache schreitet voran: Der Architektenwettbewerb für einen Anbau an den denkmalgeschützten Gebäudekomplex ist abgeschlossen. Alle 16 Entwürfe inklusive des Siegerentwurfs von Konermann Siegmund Architekten aus Hamburg sind ab sofort bis Ende November in der Steinwache ausgestellt.

Mehr Raum für die wichtige Vermittlungs- und Bildungsarbeit der Mahn- und Gedenkstätte

Der Anbau dient als neues Eingangsportal zur Steinwache und schafft Raum für die wichtige Vermittlungs- und Bildungsarbeit der Mahn- und Gedenkstätte, vor allem für Seminare, Vortragsveranstaltungen und Wechselausstellungen.

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Blick auf die Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe in der Steinwache. Fotos: Arnd Lülfing/ Stadtarchiv

Für die Architekten ergab sich dabei die Herausforderung, neben den Vorgaben des Denkmalschutzes auch die bauliche Situation der Steinwache vor dem Zweiten Weltkrieg und vor der Kriegszerstörung im Auge zu behalten.

Das Preisgericht hob in seiner Begründung die neue Sichtbarkeit des historischen Ortes in einem schwierigen Stadtraum hervor: „In einem großmaßstäblichen, unwirtlichen Stadtgefüge zwischen Busbahnhof und Steinstraße befindet sich in einer halboffenen Platzkonfiguration die historische Steinwache. Große, gestalterisch laute Häuser bilden den Hintergrund für das ehemalige Polizeigefängnis.

Die Steinwache behauptet sich nur schwer im architektonischen Umfeld. (…) Vom Hauptbahnhof kommend überzeugt das Vorrücken des neuen Baukörpers vor das Gebäude der Auslandsgesellschaft. Das neue Ensemble der Steinwache bildet den Vordergrund. Durch die Platzierung des Eingangs in die Richtung des Hauptbahnhofs wird die Orientierung des Platzes in Längsrichtung ausgerichtet“, heißt es in der Begründung.

3,1 Millionen Euro für die bauliche Erweiterung – Denkmalschutz als Herausforderung

Der Entwurf gewährleiste zudem eine sinnvolle Besucherführung, so das Preisgericht. Zwischen Auslandsgesellschaft und Steinwache entstehe ein zweiter Hof – eine Reminiszenz an die historische doppelte Hofsituation. Durch einen Tiefhof an der Süd- und Westseite der Steinwache erhielten alle unterirdischen Räume natürliches Tageslicht.

Es folgen nun die Verhandlungen und Detail-Planungen mit den Architekten und dem Denkmalschutz. Die Arbeiten am Neubau starten frühestens Anfang 2020. Für die bauliche Erweiterung der Steinwache stehen ca. 3,1 Millionen Euro zur Verfügung. Parallel dazu wird die Dauerausstellung in der Steinwache völlig neu konzipiert und gestaltet.

Die Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Während der Herbstferien ist das Haus geschlossen.

Zwischen Auslandsgesellschaft und Steinwache soll ein zweiter Hof entstehen.
Zwischen Auslandsgesellschaft und der historischen Steinwache soll ein zweiter Hof entstehen.

 

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Reaktionen

  1. Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (Pressemitteilung)

    Widerstand und Verfolgung in Dortmund: Kostenlose Führung durch die Steinwache

    Sie wurde auch die „Hölle von Westdeutschland“ genannt: Die Steinwache in der Steinstraße am Dortmunder Bahnhof. Heute ist das Gebäude eine Mahn- und Gedenkstätte, in der die Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“ zu sehen ist. Eine kostenlose 90-minütige Führung durch die Dauerausstellung gibt es am Sonntag, 6. Oktober, 11 Uhr (Steinstr. 50). Der Schwerpunkt der Führung liegt bei der NS-Geschichte des Gebäudes, gleichzeitig werden unterschiedliche Menschen vorgestellt, die Opfer des NS-Regimes wurden und oder am Widerstand beteiligt waren.

    http://www.steinwache.dortmund.de
    http://www.facebook.com/Steinwache

  2. Steinwache Dortmund (Pressemitteilung)

    Margaret Bourke-White und ihre Fotografien aus dem KZ Buchenwald: Vortrag in der Steinwache

    Die Fotografin Margaret Bourke-White (1904-1971) war die erste Kriegsberichterstatterin der US-Streitkräfte. Kurz vor Kriegsende kam sie nach Deutschland, um für die US Air Force Bombenschäden zu dokumentieren. Am 15. April erreichte sie das Konzentrationslager Buchenwald und fotografierte die katastrophalen Zustände im Lager.

    In einem Vortrag am Freitag, 11. Oktober, 18 Uhr in der Steinwache (Steinstraße 50) stellt Dr. Maria Schindelegger die bekanntesten Bilder und Motive vor und setzt sie in Verbindung zur zeitgenössischen visuellen Kultur. Sie untersucht, warum gerade diese Motive so häufig und erfolgreich reproduziert wurden und fragt, welche Bilder nicht oder erst später in die öffentliche Wahrnehmung gelangten.

    Dr. Maria Schindelegger hat sich mit der visuellen Repräsentation von Krieg und Gewalt sowie dem Themenkomplex Fotografie und Holocaust beschäftigt und wurde mit einer Arbeit über Margaret Bourke-Whites Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg promoviert. Sie arbeitet derzeit als Kunsthistorikerin bei der Stiftung DASMAXIMUM.

  3. Stadtarchiv Dortmund (Pressemitteilung)

    Steinwache bittet um Hilfe: Wer hat Fotos und Dokumente zum Gefängnisalltag 1928 bis 1958?

    Die Steinwache arbeitet derzeit an einer Neuausrichtung und Modernisierung ihrer Dauerausstellung. Dafür bittet die Gedenkstätte um Mithilfe: Wer kann Fotos, Objekte, Dokumente oder andere Exponate zur Verfügung stellen, die einer Rekonstruktion des Gefängnisalltags zwischen 1928 und 1958 dienen? Auch Zeitzeugen sind aufgerufen, sich zu melden. Jeder Hinweis ist willkommen.

    Die Steinwache in Dortmund war von 1928 bis 1958 Polizeigefängnis. Die Gefangenen kamen aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg, während des Krieges auch aus besetzten Ländern. Die neue Ausstellung will das Gefängnis und alle Insassen in den Mittelpunkt stellen – mit allen Brüchen und Kontinuitäten der Jahre vor 1933 und nach 1945. Zur Geschichte gehören auch die Schutzpolizisten, die täglich in der Steinwache gearbeitet haben.

    Nach ihrer Modernisierung soll die Steinwache zu einem Bildungsort werden, der den aktuellen NS-Forschungsstand präsentiert und an der zur historischen und politischen Bildung sowie Demokratieerziehung beiträgt.

    Ansprechpartner im Stadtarchiv ist Dr. Stefan Klemp, Telefon (0231) 50-22156, stadtarchiv-dortmund@stadtdo.de.

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