„lokal willkommen“ – Willkommenskultur in Dortmund mit einem zweiten Büro des Integrationsnetzwerkes

Das „lokal willkommen“ Team, Wilhelm Willeke (l) und Tanja Smolka (r). Foto: Uta Schütte-Haermeyer
Das zweite Willkommens-Team: Wilhelm Willeke (l) und Tanja Smolka (r). Foto: Uta Schütte-Haermeyer

Von Gerd Wüsthoff

Ein Willkommen-Team wird Flüchtlinge nun auch in Mengede und Huckarde künftig dabei unterstützen, sich nach dem Auszug aus den Übergangseinrichtungen in eine Wohnung im Stadtteil zu integrieren. Das „lokal willkommen“ Team, Tanja Smolka und Wilhelm Willeke, und ehrenamtliche HelferInnen, eröffnete im Noah-Gemeindehaus an der Westerfilder Strasse 11a sein neues Büro. Das Büro ist zugleich eine Anlaufstelle für Menschen, welche sich ehrenamtlich engagieren oder ihre Anregungen und Wünsche rund um das Thema „Integration“ mitteilen möchten.

Menschen leben und wohnen in Wohnungen und nicht in Einrichtungen

MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche feiern den 1. Geburtstag von „Lokal willkommen“.
MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche feiern den 1. Geburtstag von „Lokal willkommen“ in Brackel.

„Menschen leben und wohnen in Wohnungen und nicht in Einrichtungen“, betonte die Sozialdezernentin der Stadt Dortmund, Birgit Zoerner, in ihrem Grußwort zur offiziellen Eröffnung im Noah-Gemeindehaus.

Mit der Eröffnung des zweiten Standortes in Westerfilde findet das Erfolgsmodel „lokal willkommen“ seine Fortsetzung. Im Oktober 2016 war das Pilotprojekt in einem Ladenlokal am Brackeler Hellweg gestartet, und wurde im Oktober 2016 eröffnet (wir berichteten).

Das Ziel der Büros ist die Förderung der Integration von Flüchtlingen direkt in ihrem Wohnort. So wurde bei der Planung schon für Brackel bewusst darauf geachtet, das es dezentral und unkompliziert wird.

MitarbeiterInnen stehen Flüchtlingen in verschiedenen Stadtbezirken zur Verfügung

Sozialdezernentin der Stadt Dortmund, Birgit Zoerner während ihrer Grußworte. Foto Uta Schütte-Haermeyer
Sozialdezernentin der Stadt Dortmund, Birgit Zoerner während ihrer Grußworte. Foto Uta Schütte-Haermeyer

Die MitarbeiterInnen stehen Flüchtlingen, die im Stadtbezirk eine eigene Wohnung bezogen haben, bei Problemen und Fragen im Alltag mit Rat und Tat zur Seite. Eine erste neue Wohnung in der neuen Heimat, nach einer Flucht lebensnotwendig, ist allerdings kein Selbstläufer.

Für Flüchtlinge beginnt jetzt die Herausforderung in ihrer neuen Heimat. Sie müssen und wollen ihren Platz in der Gesellschaft finden. Daneben knüpfen die MitarbeiterInnen ein Netzwerk aus haupt- und ehrenamtlich Tätigen. Dabei werden sie die bereits vorhandenen Unterstützungsstrukturen nutzen, aber auch Integrationshemmnisse identifizieren und auszuräumen versuchen.

Gut investierte Zeit, befanden Sozialdezernentin Zoerner und der Rat der Stadt Dortmund, der das Projekt bereits vor Abschluss der Pilotphase als so erfolgreich einstufte, dass im Herbst 2017 die Eröffnung von zwei weiteren Standorten beschlossen wurde.

Nach Vorbild der Seniorenbüros ist auch das „lokal willkommen“-Büro paritätisch besetzt mit je einem Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin der Stadt Dortmund und eines Wohlfahrtsverbands, in diesem Fall des Diakonischen Werks Dortmund & Lünen.

Sprechstunden, Willkommens-Hausbesuche, Runde Tische, Netzwerke knüpfen – dies sind die Arbeitsfelder des neuen Teams. Es wird Ansprechpartner für Flüchtlinge sein, aber auch für interessierte Bürger und Bürgerinnen. Auch am neuen Standort wird es in erster Linie darum gehen, Kooperationspartner in den Bezirken zu finden, die bei Themen wie Einschulung, Kindergartenplatz, Geburt, Arbeitssuche, Strom- und Gasvertrag, ÖPNV-Ticket etc. behilflich sein können.

Problemlösungen zur Integrationserleichterung von Flüchtlingen

In den Sprechzeiten sollen kleinere Probleme so weit wie möglich geklärt oder an die richtige Stelle weitervermittelt werden. Und das nicht nur auf Deutsch. Arabisch, Englisch und Farsi etwa sind Sprachen, die in dem neuen Büro verstanden und gesprochen werden.

„lokal willkommen“ befindet sich am Brackeler Hellweg 146.
Die erste Einrichtung von „lokal willkommen“ befindet sich seit Herbst 2016 am Brackeler Hellweg 146.

Nach der Pilotphase profitiert der neue Standort von den in Brackel gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen. Die Basisangebote sind identisch, die Umsetzung wird in Abstimmung mit den Bezirksvertretungen und den aus der Flüchtlingshilfe bekannten Akteuren der runden Tische an die lokalen Besonderheiten angepasst.

„Viele Flüchtlinge wünschen sich eine möglichst schnelle Arbeitsmarktintegration, Teilhabe an Bildungs-, Sport- oder Kulturangeboten, allgemeine gesellschaftliche Integration und Partizipation. Doch selbst wenn sie ihren Neustart in Deutschland noch so engagiert angehen, ist eine gelungene Integration kein Selbstläufer“, so Diakoniegeschäftsführerin Anne Rabenschlag.

„Die Stadt ist gut beraten, den Prozess aktiv zu gestalten, das neue Miteinander positiv vor Ort zu begleiten, Brücken zu bauen und für alle Beteiligten praktische und unbürokratische Unterstützungsdienstleistungen anzubieten“, ergänzt Zoerner.

Entsprechend gut wurde das Pilotprojekt in Brackel angenommen – von Flüchtlingen, Netzwerkpartnern und Ehrenamtstätigen ebenso wie von Medien, Politik und Fachöffentlichkeit. Das Projekt erfuhr sogar überregionale Beachtung und wurde ausgezeichnet.

Mehr Informationen zu „lokal willkommen“:

  • Anlaufstelle für Mengede, Huckarde und Westerfilde: Westerfilder Str. 11a, 44357 Dortmund,
    Tel. (0231) 50-11148 und -49
  • Anlaufstelle für Brackel: Brackeler Hellweg 146, 44309 Dortmund,
    Tel. (0231) 50-28706
  • E-Mail unter lokalwillkommen.BA@stadtdo.de
  • Sprechzeiten: Montag und Freitag: 9 – 12 Uhr, Dienstag: 13 – 16 Uhr, Donnerstag: 14 – 17 Uhr, Mittwoch: geschlossen, sowie nach Vereinbarung

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Reaktionen

  1. Lokal Willkommen

    „lokal willkommen“ in Westerfilde lädt zum Willkommensfest ein

    Das Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ und das Diakonische Werk Dortmund und Lünen laden alle Nachbarn und Interessierten zu einem sommerlichen Willkommensfest am Donnerstag, 12. Juli, von 15 bis 17 Uhr auf den Vorplatz der Noah-Gemeinde, Westerfilder Straße 11a, ein. Hier können geflüchtete Menschen, Nachbarn sowie Haupt- und Ehrenamtliche bei Musik und leckeren Kleinigkeiten miteinander ins Gespräch kommen. Kinder können sich auf einer Hüpfburg nach Herzenslust austoben.

    Ziel des Integrationsnetzwerks „lokal willkommen“ ist die gelingende Integration von Flüchtlingen an ihrem Wohnort, dezentral und unkompliziert. Im Mittelpunkt der Arbeit der Willkommen-Teams steht eine individuelle Beratung zu Themen wie Geburt, Kindergarten, Schule, Ausbildung, Arbeit, Antragshilfe oder Teilhabe an Bildungs-, Sport- und Kulturangeboten.

    In Kooperation mit haupt- und ehrenamtlichen Netzwerkpartnern sollen Integrationshemmnisse identifiziert und beseitigt werden. Die Willkommen-Büros bauen Brücken in die Gesellschaft. In den vergangenen Monaten wurden Projekte wie eine Fahrradwerkstatt, Sprach- und Begegnungscafés, eine Hausaufgabenhilfe und Nachbarschaftsfeste auf den Weg gebracht, um das Miteinander im Quartier zu fördern.

    „lokal willkommen“ für die Stadtbezirke Huckarde und Mengede befindet sich in den Räumlichkeiten der Noah-Gemeinde und steht allen Interessierten offen. Das Team ist erreichbar unter den Rufnummern 50- 11148/9 und unter der Mailadresse lokalwillkommen.MH@stadtdo.de.

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