Die Dortmunder Polizei zieht positive Bilanz zur Kriminalitätsentwicklung in der Nordstadt. Laut der Behörde befindet sich die nördliche Dortmunder Innenstadt mit Blick auf die Kriminalitätsentwicklung seit mehreren Jahren auf einem guten und erfolgreichen Weg. Die Gesamtkriminalität sei von 2020 (10.851) auf 2021 (10.869) mit einem leichten Plus von 0,17 Prozent nahezu unverändert geblieben. Mit Blick auf den Höchststand der Kriminalitätszahlen im Jahr 2014 (17.441 Straftaten) seien die Fallzahlen allerdings kontinuierlich und deutlich um insgesamt 37,68 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung zeige sich auch in den Deliktsfeldern, die das Sicherheitsgefühl der in der Nordstadt lebenden Bürgerinnen und Bürger besonders betreffen.
Erfreulicher Rückgang der Straßen- und Gewaltkriminalität
So habe es im Bereich der Straßenkriminalität einen Rückgang von rund 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Wurden 2020 noch 2.510 Straftaten registriert, waren es 2021 2.264 angezeigte Taten. Dies bedeute eine Halbierung der Fallzahlen, verglichen mit ihrem Höchstand von 4.576 Taten im Jahr 2015.
Auch im Bereich der Gewaltkriminalität verzeichnet die Dortmunder Polizei einen Rückgang der Fallzahlen in 2021. Waren es 2020 noch 715 Straftaten, könne bei den Gewaltstraftaten in der Nordstadt im Jahr 2021 mit 616 ein Rückgang der Fallzahlen um 13,8 Prozent verzeichnet werden.
Bei hoher Aufklärungsquote steigende Fallzahlen im Bereich der Drogenkriminalität
Im Bereich der Drogenkriminalität sind die Fallzahlen gestiegen, jedoch stünden ihnen hohe Aufklärungsquoten gegenüber. So sind die Fallzahlen in diesem Bereich um 1,9 Prozent auf 1.313 festgestellte Taten angewachsen. Dies sind 25 Fälle mehr als 2020.
Gleichzeitig sei jedoch die Aufklärungsquote um 3,8 Prozent auf insgesamt 84,9 Prozent gestiegen. Im Kampf gegen die Drogenkriminalität erweise sich die präventive Gewinnabschöpfung als probates Mittel, durch das im vergangenen Jahr mehr als 168.000 Euro hätten sichergestellt werden können.
Weniger Raubdelikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen und weniger Taschendiebstähle
2021 gab es 93 angezeigte Raubdelikte im öffentlichen Raum. 2020 waren es 144, somit nimmt die Fallzahl um 35,4 Prozent ab. Mit Blick auf das Jahr 2014, wo die Fallzahlen noch bei 269 Taten gelegen hätten, sei dies ein Rückgang von rund 65 Prozent.
Auch beim Deliktsfeld Taschendiebstahl sei ein kontinuierlicher Rückgang über die Jahre zu verzeichnen. Während die Fallzahlen in 2015 noch bei 821 angezeigten Taten gelegen hätten, seien sie in den Jahren 2020 (269) und 2021 (258) deutlich zurückgegangen.
„Neben der positiven Entwicklung der Fallzahlen über einen langen Zeitraum ist es die Aufklärungsquote von 63,7 Prozent, die zeigt, dass unser Strategiepaket „Nordstadt“ erfolgreich ist. Besonders die im September 2016 eingerichtete EK „Nordstadt“ erweist sich als Erfolgsmodell“, sagt Polizeipräsident Gregor Lange mit dem Blick auf die Kriminalitätsentwicklung in der Nordstadt.
Knapp 25 Prozent Rückgang der Kriminalität seit Einrichtung der EK Nordstadt
Seit 2016 wirkt die Ermittlungskommission Nordstadt (kurz: „EK Nordstadt“) der auf öffentlichen Straßen und Plätzen stattfindenden Straßenkriminalität entgegen.
Neben der engen Absprache mit einer eigens eingerichteten Abteilung bei der Staatsanwaltschaft Dortmund gibt es hier eine fortwährende Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, dem Ordnungsamt der Stadt Dortmund, dem Hauptzollamt und dem Ausländeramt.
Durch die Ermittlungskommission wurden 2021 insgesamt 1.428 Verfahren bearbeitet, zu denen 507 Körperverletzungsdelikte, 178 Diebstähle in/aus Kfz, 214 sonstige Diebstähle, 69 Raubdelikte, 69 Verfahren im Zusammenhang mit Hehlerei sowie 398 sonstige Verfahren zählten. Insgesamt konnten 873 dieser Taten aufgeklärt und somit eine hohe Aufklärungsquote von 61 Prozent erreicht werden.
Seit Einrichtung der „EK Nordstadt“ konnten insgesamt gegen 375 Personen Haftbefehle erwirkt werden. Allein 2021 seien es 85 Haftbefehle gewesen. Dies sei der zweithöchste Jahreswert seit Bestehen dieser Ermittlungskommission.
Während in 2016 noch 14.459 Straftaten in der nördlichen Innenstadt registriert wurden, waren es 2021 nur noch 10.869 Taten. Damit sei die Kriminalität seit Einrichtung der EK „Nordstadt“ um 24,83 Prozent zurückgegangen.
Umstrittene Videobeobachtung der Münsterstraße führt zu 48 Ermittlungsverfahren
Mit der Videobeobachtung auf der Münsterstraße sowie dem Instrument der strategischen Fahndung seien laut Polizei weitere Bausteine zur Kriminalitätsbekämpfung in der Nordstadt hinzugekommen.
Neben einem erhöhten Kontrolldruck zur Verhinderung von Straftaten stehe bei der Videobeobachtung auch die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger im Fokus. Am 31. Mai 2021 ging hierzu die Videobeobachtung auf der Münsterstraße an den Start.
In 56 Fällen hätten speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Bildschirmen im Polizeipräsidium Dortmund live auf der Münsterstraße eine Tathandlung und/oder dessen Vorbereitung beobachtet. So hätten sie gezielt Einsatzkräfte an die Tatorte heranführen und 48 Ermittlungsverfahren einleiten können.
„Mir ist klar, dass die Videobeobachtung grundsätzlich ein intensiver Eingriff in die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger ist. Das Ergebnis zeigt, wie erfolgreich diese Maßnahme sein kann, sie muss aber immer wieder rechtlich neu geprüft, mit Augenmaß bewertet und eingesetzt werden“, so Polizeipräsident Gregor Lange.
Strategische Fahndung als Instrument der Kriminalitätsbekämpfung
Zu einem weiteren Baustein der erfolgreichen Bekämpfung der Kriminalität in der Nordstadt habe sich auf Seiten der Polizei Dortmund die strategische Fahndung etabliert. Seit 2019 bis einschließlich dem 8. Februar 2022 überprüften Einsatzkräfte in der nördlichen Innenstadt insgesamt 1.723 Personen an 506 Kontrollorten.
Besonders deutlich habe sich die Wirksamkeit dieser Fahndungsart beispielsweise nach einer Auseinandersetzung an der Rheinischen Straße / Ecke Siemensstraße im Oktober 2021 gezeigt, die in der Öffentlichkeit für viel Aufsehen gesorgt habe.
Nur einen Tag nach ihrer Anordnung hätte eine weitere Auseinandersetzung so verhindert werden können. Im Rahmen der unmittelbar nach der Tat angeordneten polizeilichen Anhalte- und Sichtkontrollen gem. § 12 a PolG NRW (Strategische Fahndung) seien 402 Personen und 288 Fahrzeuge an 287 Orten kontrolliert worden.
Im Rahmen dieser Kontrollen hätten in unmittelbarer Tatortnähe eine Pistole, ein Baseballschläger sowie ein Teleskopschlagstock sichergestellt werden können.
Schwieriger Umgang mit Versammlungslagen im zweiten Pandemiejahr
Auch wenn das mittlerweile zweite Pandemiejahr und insbesondere das erhöhte Aufkommen von Versammlungslagen die Polizei Dortmund erneut vor besondere Herausforderungen und zusätzliche Aufgaben gestellt habe, hätten die Einsatzkräfte direktions- und behördenübergreifende Schwerpunkteinsätze durchgeführt.
Hierbei würden Wach-und Wechseldienste, zivile Einsatztrupps, der Schwerpunktdienst Nord sowie die Bereitschaftspolizei und der Verkehrsdienst gemeinsam mit dem Hauptzollamt, der Bundespolizei, dem Ordnungsamt der Stadt Dortmund und dem Ausländeramt kooperieren.
An 217 Kontrollorten wie Wettbüros, Shisha-Bars und Restaurantbetrieben hätte sich für das Jahr 2021 folgende Bilanz ergeben: 50 freiheitsentziehende Maßnahmen, 265 Strafanzeigen und 128 Ordnungswidrigkeitenanzeigen sowie die Erhebung von 159 Verwarngeldern.
Insgesamt sei es bei und im Zusammenhang mit den Kontrolleinsätzen in der nördlichen Innenstadt zu 1.297 erkennungsdienstlichen Behandlungen und 639 Festnahmen gekommen.
„Wir nutzen alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Instrumente und arbeiten eng mit einer Vielzahl von Sicherheitspartnern und Engagierten in der Nordstadt zusammen. Wir werden nicht locker lassen, um der Nordstadt auch weiter positive Perspektiven zu eröffnen und den Menschen dort Stück für Stück mehr Lebensqualität und gute Perspektiven zu ermöglichen“, blickt Polizeipräsident Gregor Lange abschließend zuversichtlich in die Zukunft.
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