Laut, grell, aggressiv: MO-Kunstpreisträger Idan Hayosh zeigt Licht- und Sound-Installation im Museum Ostwall 

Die elektrischen Ströme der Scheinwerfer werden in Sound übersetzt. Die BetrachterInnen werden in eine beängstigende Alarmsituation geworfen, deren Schönheit jedoch gleichzeitig fasziniert. Foto: Roland Gorecki

Bereits zum sechsten Mal verleihen die Freunde des Museums Ostwall den MO-Kunstpreis „Dada, Fluxus und die Folgen“. In diesem Jahr fiel die Wahl auf den israelischen Künstler Idan Hayosh. Anlässlich der Preisverleihung am Sonntag, 15. Dezember 2019 um 11 Uhr, installiert der Künstler im Oberlichtsaal auf der Ebene 6 des Dortmunder U die Licht- und Sound-Installation „the RUNWAY (lamps #29)“. Sie ist bis zum 15. März 2020 zu sehen und jeweils zur vollen Stunde 15 Minuten lang begehbar.

Angriff auf die Sinne – Installation ist ein physisches und psychisches Erlebnis

MO-Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe, Idan Hayosh und MO-Kuratorin Nathalie Calkozan. Foto: Museum Ostwall
MO-Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe, Idan Hayosh und MO-Kuratorin Nathalie Calkozan. Foto: Museum Ostwall

Idan Hayosh, geboren 1979 in Tel-Aviv, ist Absolvent der Rijksakademie van Beeldende Kunsten und der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam. Er lebt und arbeitet in Essen. Hayoshs Installationen sind konfrontativ: laut, grell, aggressiv.

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Mit ihrer streng formalen Anordnung erinnern sie an Waffenpräsentationen des Militärs; das Arrangement der Objekte wirkt gleichermaßen ästhetisch wie bedrohlich. Sie fordern das Publikum heraus: Licht und Sound sind überwältigend. Man fragt sich, ob man stark genug ist, sich dieser Herausforderung zu stellen?

Seine Installation „the RUNWAY (lamps #29)“ besteht aus Scheinwerfern, deren elektronische Ströme in Sound übersetzt werden. Was zunächst wirkt wie die harmlose Präsentation eines Lampenherstellers, wird beim Einschalten zum Angriff auf die Sinne: Gleißendes Licht blendet die Betrachter*innen, der Sound produziert eine über 90 Dezibel starke Lärmwand, die unwillkürlich zurückweichen lässt. 

Plötzlich wird man in eine Alarmsituation geworfen, die beängstigend ist aber mit ihrer Schönheit gleichzeitig in den Bann zieht. Betrachter*innen müssen diese Installation aushalten wollen, um ihre Wirkung ganz zu erleben, physisch wie psychisch.

Installation „Sunset“ wird die Sammlung des Museums auf Dauer bereichern

Die angekaufte Installation „Sunset (the truth series #5)“. Foto: Katrin Pinetzki

„Mit Idan Hayosh nimmt der MO-Kunstpreis in diesem Jahr einen anderen Aspekt von Fluxus ins Visier: Zwar arbeitet Hayosh wie alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger mit Alltagsmaterialien. Im Gegensatz zu den bisher im Rahmen des Preises für die Museumssammlung angekauften Werken, die stets eine lustige, spielerische Seite hatten, zeichnen sich seine Arbeiten durch ihre strenge Form und Aggressivität aus“, sagt Dr. Nicole Grothe, Sammlungsleiterin des Museums Ostwall.

Mit dem Kunstpreis verbunden ist der Ankauf eines Werkes für die Sammlung. Dank Unterstützung der Freunde des Museums Ostwall übernimmt das Museum vom Künstler die Installation „Sunset (the truth series #5). Diese Arbeit ist ebenfalls auf Ebene 6 zu sehen. Ein weiteres Werk, das in die MO-Sammlung übergeht, ist noch in Arbeit.

Der MO-Kunstpreis „Dada, Fluxus und die Folgen“ wird seit 2014 jährlich durch die Freunde des Museums Ostwall e.V. verliehen. Vorsitzender ist Benjamin Sieber. Eine Fachjury wählt einen Künstler oder eine Künstlerin aus, die in der Tradition von Dada und Fluxus arbeiten oder deren Werk vom Geist dieser Bewegungen inspiriert ist. 

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Verbunden ist damit der Ankauf eines Kunstwerks, das die Freunde des Museums Ostwall e.V. dem Museum stiften, um den Sammlungsschwerpunkt Fluxus zu erweitern. Die bisherigen Preisträger waren Lili Fischer (2018), Bastian Hoffmann (2017), Albert Mayr (2016), Ben Patterson (2015) und Geoffrey Hendricks (2014).

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